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#1329696 - 01.04.18 14:52 Bad Bentheim - Malaga 2017
extraherb
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Beiträge: 589
Dauer:
Zeitraum:
Entfernung:2800 Kilometer
Bereiste Länder:beBelgien
frFrankreich
nlNiederlande
esSpanien

Bevor die Erinnerung gänzlich verblasst möchte ich über meine Radtour im vorigen Jahr berichten. Sie führte mich von der deutsch- niederländischen Grenze nach Malaga in Spanien. Den Track gibst hier

Die Tour habe ich im Juli und August 2017 gemacht, insgesamt 5 Wochen.

Begonnen hat die Tour gleich mit einer Riesenpleite. Der IC nach Amsterdam, der mich nach Bad Bentheim bringen sollte (Reservierung fürs Rad zwei Monate im Voraus) hatte keinen Wagen für die Räder. Eine versuchte Radmitnahme im normalen Waggon wurde von herbeigerufenen Kräften der Bahnpolizei verhindert. Der nächste Zug (zwei Stunden später), der in diese Richtung fuhr bekam zum Ausgleich einen zusätzlichen Abteilwagen, also einen Wagen mit Sitzabteilen, in welche man sein Rad irgendwie reinzwängen musste. Obwohl der Zug mit mehr als einer halben Stunde Verspätung losfuhr, schaffte ich meinen Anschluss in Osnabrück noch. Denn anders als der eigentlich geplante Zug, fuhr dieser nicht direkt nach Bad Bentheim. Schließlich war ich gegen Mitternacht an meiner Pension. Zum Glück war die Dame, welche die Pension betreibt, sehr entspannt ob der Verspätung. Die Lehre daraus mal wieder: vermeide die Bahn, wenn es irgendwie geht!





Von Bad Bentheim ging es am nächsten Tag an den Rhein. Die Fähre bei Millingen fährt bis 20 Uhr. Das Wetter war übrigens fast auf der gesamten Strecke nördlich der Pyrenäen regnerisch und kühl. Und es wehte, dann auch in Spanien, ein penetranter Wind aus Südwest. Insbesondere an der Kanalküste war das ziemlich unangenehm.





Weiter ging es ohne große Höhepunkte (topographisch wie episch) durch die Niederlande und Belgien nach Antwerben.
















Interessant ist der Tunnel unter der Schelde hindurch. Er misst etwa 500m Länge.





Von Antwerben ging es weiter an die französische Kanalküste. Das Wetter war bescheiden und für das örtliche Tourismusgewerbe vermutlich eine Katastrophe.








End- und Höhepunkt der Küstentour war Le Havre. Die Innenstadt wurde im Krieg völlig zerstört. Man hat aus Beton eine neue Stadt gebaut und dieses Ensembel ist inzwischen zum Weltkulturerbe ernannt.





















Von der Stadt aus geht es zunächst vorbei an dem riesigen Containerhafen über die Seine-Brücke.





Offensichtlich hat bei der Planung der Brücke mal wieder niemand an die Radfahrer gedacht. Und als sie dann fertig war, hat man einen Alibistrich auf die Straße gemalt. Zum Glück hielt sich der Verkehr in Grenzen. Angenehm ist es aber nicht, sich die Brücke hochzuquälen und dabei dicht von LKW überholt zu werden.

Nach der Brücke ging es dann auf kleinen Straßen durch das ländliche Frankreich nach Bordeaux.










Die Innenstadt hat mir recht gut gefallen. Um dort hinzu gelangen muss man aber durch recht unangenehme Vororte fahren. Das Hotel hatte keinen Raum zu Unterbringung meines Fahrrads. Ich sollte es n der Straße stehen lassen. Nachdem ich damit gedroht hatte, mir eine andere Übernachtung zu suchen, hat man mir "ausnahmsweise" erlaubt, mein Rad mit ins Zimmer zu nehmen.













Von Bordeaux aus ging es über Pau in die Pyrenäen. Wie auf den Bildern zu sehen hast, hat Petrus nochmal alles gegeben, dem geneigten Radwanderer die Tour zu verregnen. Angefeuert von etlichen Touristen bin ich aber tapfer den Col du Pourtalet hinauf gefahren. Der Pass ist einerseits ganz gut zu fahren, weil sich die Steigung in Grenzen hält (6..8%), andererseit gab es doch recht viel Verkehr.











Oben auf dem Pass war es bei 2 Grad und Regen recht ungemütlich. Andererseit war am Horizont schon zu erkennen, dass sich das Wetter in Spanien deutlich unterscheiden würde vom bis dahin trüben und kühlen "Herbstwetter" im August. Fortsetzung folgt...

Geändert von extraherb (01.04.18 14:57)
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#1329713 - 01.04.18 16:46 Re: Bad Bentheim - Malaga 2017 [Re: extraherb]
extraherb
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 589
Nachdem ich mir bei der Abfahrt nach Sallent de Gallego noch Socken über die Handschuhe gezogen habe und trotzdem durchgefrohren und schlotternd am Hotel angekommen bin, war von jetzt ab Hitze angesagt. Die Temperaturen in Spanien waren ab Mittag stets um die 40 Grad und blieben so bis zum Einsetzen der Dunkelheit. Anfangs hatte ich vor, nachmittags eine Siesta zu machen, wie ich es in Italien erfolgreich praktiziert hatte. Das war hier aber sinnlos, da die Hitze erst mit Einbruch der Dunkelheit langsam zurück ging. Das Einzige, was half war, früh so zeitig wie möglich loszufahren. Nur hat man da in den kleinen Hotels oft kein Frühstück bekommen und die Betreiber von Pensionen waren auch nicht begeistert, wenn man um 7 starten wollte.

Auch topologisch änderte sich die Tour jetzt drastisch. War die Strecke bis zu den Pyrenäen flach bis leicht hügelig, kann man am gpsies Profil erkennen, dass jetzt Höhenmeter angesagt waren. Das war auch in Ordnung so, nur der blöde Gegenwind machte mir auf der Hochebene südlich von Saragossa schwer zu schaffen.

Bemerkenswert fand ich, dass außerhalb der großen Städte kaum ein Spanier zu finden ist, der Englisch spricht. Während in Frankreich jeder Bauer, der Zimmer vermietet, wenigstens ein paar Brocken Englisch drauf hatte, waren in Spanien selbst viele Hotelmitarbeiter völlig überfordert, wenn man sich in englisch an sie gewandt hat. Unangenehm war dies, als ich ein über Booking.com gebuchtes Hotel nicht finden konnte. Booking hatte das Hotel in Benameji verordet, dort war es aber nicht. Diverse Passanten danach befragt wussten zwar wo das Hotel war, konnten mir aber den Weg dorthin nicht beschreiben (auf Spanisch natürlich schon oder was für eine Sprache man dort spricht). Schließlich bin ich dann in die angegebene Richtung gefahren und habe das Haus zufällig entdeckt.

Hinter Sabinanigo wird die ruhige Passstraße zur Autobahn, deshalb habe ich mich nach Westen in die Pampa geschlagen und bin dem Rio Gallego gefolgt, der bei Carcavilla einen sehenswerten Durchbruch durch einen Ausläufer der Pyrenäen bildet.





Hinter Saragossa, hat man weitgehend parallel zur Fernverkehrsstraße eine Autobahn gebaut, mit dem Ergebnis, dass die Fernverkehrsstraße fast nur noch von Radfahrern benutzt wird schmunzel Sämtliche Raststätten entlang der Fernverkehrsstraße waren aufgegeben. Solche "Parallelstraßen" zur Autobahn gibt es in Spanien einige und sie sind natürlich ideal zum Radfahren.















Südlich von Albacete bin ich dann über weite Strecken auf "via verdes" gefahren, die man auf dem Bahndamm aufgegebener Eisenbahnlinien eingerichtet hat. Insbesondere die ehemalige Olivenölbahn in Andalusien ist sehr praktisch, da die Alternative nur stark befahrene Fernverkehrsstraßen sind. Einige ehemalige Bahnhöfe erinnern noch daran, dass hier mal ein Zug fuhr.
















Von Lucena in Richtung Antequera geht es wieder parallel zur Autobahn auf der praktisch autofreien ehemmaligen Fernverkehrsstraße. Wenn man auf Antequera zufährt, sieht man, dass der liebe Gott vor der Küste noch eine Schippe Berge hingepfeffert hat. So war die letzte Etappe von El Tejar nach Malaga zwar mit 75 km eine der kürzesten Etappen dieser Tour, aber auch eine der anspruchsvollsten. Die Straße in Richtung Süden (hoch auf den El Torcal bin ich nicht geklettert) war stellenweise gerade so fahrend zu schaffen. Die Abfahrt auf der anderen Seite war aber so steil, dass ich glaube, dass das mit dem Reiserad nicht funktioniert. Die A-7075 ist dann nochmal eine hübsche Herausforderung und für jemanden mit Höhenangst (wie ich) ein echtes Schnäppchen.







Schließlich rollt man unter dem Autobahnring hindurch und ist plötzlich mitten in der Stadt. Ich bin gleich erstmal in eine riesige, herrlich gekühlte Aldi-Filiale gegangen um mich ein bisschen zu entspannen. Denn eigenlich hatte ich gedacht, vom El Torcal rollt man gemütlich bis ans Meer. Dem war aber leider nicht so. Aber nun war ich endlich am Ziel und in Malaga waren sogar die Temperaturen deutlisch angenehmer als im Landesinneren.










Nach drei entspannten Tagen bin ich dann mit der S-Bahn zum Flughafen gefahren (die Mitnahme des Rades ist umsonst). Leider gestaltete sich die Abfertigung unerwartet kompliziert. Es war eigentlich das bisher stressigste Erlebnis, dass ich bei der Fahrradmitnahme per Flugzeug hatte. Ich bin mit Iberia geflogen und die stellen einen Karton zur Verfügung (20 Euro), in welchen man das Rad zu verpacken hat. Leider ist der Karton so klein, dass man keine Chance hat, ein Reiserad damit einzupacken, wenn man es nicht komplett zerlegt. Ich hatte aber nur noch das Werkzeug dabei, dass ich für die "normalen" Umbauarbeiten benötige, also Sattel rein, Lenker quer und die Padale hatte ich schon abgebaut. Die Dame am Counter war völlig überfordert, als ich ihr mitteilte, dass ich mein Rad nicht in den Karton bekomme. Erst als sie ihre Vorgesetzte holte, entwickelte sich die Sache in die richtige Richtung. Das Rad wurde fachmännisch eingewickelt. Leider war damit das Problem noch nicht gelöst, das der Scanner vor Ort zu klein war. Ich bin dann mit der Dame und einem Sicherheitsfuzzy in die Tiefen des Airports eingetaucht, wo es dann Scanner gab, durch die auch mein Rad passte.




Vielen Dank für die Geduld. Fragen beantworte ich gern.

Geändert von extraherb (01.04.18 16:50)
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#1329886 - 02.04.18 21:02 Re: Bad Bentheim - Malaga 2017 [Re: extraherb]
Barfußschlumpf
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 3.334
Hallo Uwe schmunzel

Deine Radtour finde ich sehr gelungen.
Manchem Teilnehmer würde es gut anstehen, auch einmal so eine Radtour zu unternehmen !

Leider arbeiten die beteiligten Personen, u.a. Wirt, Polizei und Gott der Herr, aber auch der Landkartenersteller nicht immer mit voller Tatkraft am Gelingen einer Fernradtour mit. Ich habe es auch schon gehabt.

Es ist aber erfreulich zu hören, wie du doch nach gelungener Zieleinfahrt pünktlich wieder in die Heimat abreisen konntest.

Ich hoffe, du hattest auch Spaß. Spaß ist das Beste !
Obendrauf statt untendrunter ^_^
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#1330400 - 05.04.18 12:10 Re: Bad Bentheim - Malaga 2017 [Re: extraherb]
veloträumer
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 17.178
In Antwort auf: extraherb
Die Lehre daraus mal wieder: vermeide die Bahn, wenn es irgendwie geht!

Gewiss ja, aber wie? Deine Erfahrungen mit Flug am Ende sind ja auch nicht wirklich eine verlockende Alternative.

Vielen Dank für die Tourbeschreibung mit den Fotodokumenten!
Für mich wäre es ein zu schneller Durchmarsch für so eine Strecke gewesen. Erinnerungen habe ich ziemlich intensive an die Mallos de Riglos, dort in Murillo auch übernachtet. Damals ziemlich abenteuerliche Sintflut vor Ort. Grandiose Felsen aber. Interessant, dass in Spanien weiter ungebremst an Straßen gebaut wird, die für den Verkehr dort überdimensioniert sind. Umso besser, wenn zur anderen Seite etwas für Radfahrer abfällt. Ich kenne solche Stillegungen von alten Straßen auch einige in den Pyrenäen. Die Verschwendung der Gelder finde ich dennoch krass.

Portalet-Pass kann man auch anders haben. War zu meiner Beradlung eine Dampfküche zur Nordseite, zur spanischen trocken-heiß. Das Quälendste waren aber die Mücken. Wahrscheinlich haben sie dich verschont, weil es ihnen zu kalt war. Alles hat seine Vor- und Nachteile.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
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