Re: Wildcampen in Island soll verboten werden

von: Fricka

Re: Wildcampen in Island soll verboten werden - 07.09.17 16:40

Frisch zurück auch mein Eindruck. Wir waren mit Leihwagen unterwegs. Fühlte sich tatsächlich an wie eine Karawane. Wildes Übernachten ist praktisch überall verboten und wird auch wenig praktiziert. Obwohl die Karawane überwiegend aus Campern besteht. Aus Leih-Campern. Mitgebracht von zu Hause sind nur wenige. Und das sind die alten Hasen, die wissen, wie man sich benimmt.

Campingplätze gibt es überall. Zunächst mal teuer. Ob Camper oder Zelt für zwei Radfahrer, der Preis ist der gleiche. Meist so zwischen 30 und 40 €uro. Allerdings gibt es die Camping-Card. 28 Übernachtungen für 150 €. Für Radfahrer liegen die vermutlich nicht dicht genug. Standardmäßig hat so ein Campingplatz mit leicht 150 Stellplätzen bei gutem Besuch einen Sanitärcontainer mit zwei Toiletten und zwei Waschbecken, je für Männer und Frauen. Es gibt auch noch die Sparvariante in Unisex-Version mit vier Toiletten und zwei Waschbecken. Duschen sind nicht unbedingt vorhanden. Und wenn doch, kosten sie meist gesalzen extra. Weswegen wir häufig im Schwimmbad waren. Jeder kleine Ort hat eines. Viele davon sind wirklich toll. Und ein Hotpot ist Standard.

Daneben wird durchaus auch wildgecampt. Gerne direkt neben den Campingplätzen. Deren Einrichtungen man dann mitnutzt. Island ist ein entspanntes und freundliches Reiseland. Regeln begegnen einem meist in Form von Bitten. Da wir uns an so etwas zu halten pflegen, begegnete uns weiter kein Zwang.

Stark im Vordergrund stand eine Kampagne, der Art, doch bitte nicht die Landschaft vollzusch...ßen. Verständlich. Und auch beachtet. Alternativ stehen überall Dixi-Clos.

Radfahrer haben wir etwa 15 pro Tag getroffen. Da wir ziemlich schlechtes Wetter hatten, sahen sie meist nicht besonders begeistert aus. Wir hatten von 15 Tagen nur drei trockene. Unsere Kompetenzen im Regencamping haben sich stark erweitert.

Radeln auf der Ringstraße wäre deutlich nicht meins. Der Verkehr ist etwa so wie in Deutschland auf einer gut befahrenen Bundesstraße. Einen Seitenstreifen gibt es nicht. Dabei ist der böige Seitenwind häufig spektakulär. Da stellen sich Räder quer. Oder der Radfahrer wird mal kurz quer über die Straße geschoben. Oder es geht überhaupt nicht mehr weiter, weil gegen den Wind kein Weiterkommen mehr ist. Dazu gibt es natürlich auch LKWs. Die fahren deutlich schneller als die anderen. Und da die Straße, auch die Ringstraße, nicht durchwegs asphaltiert ist, kommt da ab und zu mal ein wüster Steinhagel im Gefolge so eines LKWs daher.

Wir waren weniger auf der Ringstraße unterwegs. Auf den Alternativstrecken war weniger Verkehr. Auch weniger Radfahrer.

Alles was entferntest als Sehenswürdigkeit gelten kann, ist gut ausgeschildert und mit Pisten-Zufahrt und Parkplatz versehen. Spätestens hier trifft man den Rest der Karawane.

Und ja. Island ist überwältigend. Auch bei schlechtem Wetter. So eine Vielfalt an Landschaftsformen. Nette Menschen. Der Nord-Atlantik. Das Himmelskino. Der Vulkanismus in all seinen Formen. Sollte man sich unbedingt mal gönnen. Wir wollen da wieder hin.