Re: Fahrradtransport nach Frankreich

von: veloträumer

Re: Fahrradtransport nach Frankreich - 28.11.17 12:56

In Antwort auf: Biotom
Ich hätte ein paar Fragen zum Verpacken: auf der sncf-Homepage steht ja, dass nur 90x120 cm akzeptiert werden:
- Gibt es leichte Taschen, welches dieses Mass einhalten?
- Was muss man beim Tourenvelo alles demonntieren, damit dieses Mass erreicht wird?
- Hat jemand schon Probleme gehabt, wenn er einen grösseren Sack verwendete? (z.B. den Tranzbag, https://www.tranzbag.com/de/produkte/original-tranzbag.html)

Selbst wenn die Tasche leicht sein sollte, hat sie zusammengewickelt schon erhbeliches Volumen. So gesehen gesehen lohnt es m.E. nur, wenn ein Aufbewahrungsmöglichkeiten im Reiseland hat (nur bei Rundkurs denkbar). Anonsten machen nur Wegwerfvarianten Sinn - also z.B. o.a. Mülltüten etc. Auch die sind schon schwierig zu bekommen für entsprechende Größe.

Was man abmontieren muss, hängt stark vom Rad ab, damit indirekt auch von deiner Körpergröße. Unter der Höhe 90 cm bleibe ich auch mit Sattel, wenn ich beide Laufräder ausbaue. 120 cm Länge könnte ich erreichen, wenn ich Lenker einschlage und hinten Schutzblech raus, evtl. nach Rücklicht ab (bei mir ohnehin gekoppelt). In dem Fall kann auch Lowrider dran bleiben, Lenker eindrehen ist bei dieser Variante nicht notwendig, generell ist zwischen Renn- und Besenstiellenker beim Transport zu unterscheiden. Wie man einen Lenker problemlos aus und einsteckt, ist mir allerdings schleierhaft, wenn ich meine Verkabelung betrachte - für mich also keine Option.

Schon die Schutzblechdemontage ist bei mir recht heikel. Man muss bedenken, dass man am Zielort evtl. unter stressigen Bedingungen zusammenschrauben muss (Hitze, Nacht, Zeitdruck usw.). Mein bisher einziger Versuch war also dieses Jahr wie oben beschrieben, aber ohne Schutzblechdemontage. Damit komme ich auf knapp 140 cm Länge, wobei das aber durch den Lenker zustande kommt, der wiederum nicht auf Höhe der längsten Stelle hinten zusammenfällt. Es gibt als keine horizontale Achse, die 120 cm deutlich überschreitet. Das Rad passte so zwar in die Gepäckablage (hier beim TGV Duplex), bereitet aber in der Hinsicht Probleme, dass je nach Art drunterliegender Gepäckstücke (abgerundete Hartschalenkoffer z.B.) das Rad gerne aus dem Gepäckfach herausrutscht (etwa in scharfen Kurven).

Die Erfahrung mit dem Personal war nicht besonders gut. Frz. Personal ist eher strenger als deutsches, auch zahlreicher in TGVs als in ICEs. Je laienhafter verpackt und mehr nach Fahrrad aussehend, desto kritischer. In meinem Fall wurde mir angedroht, die Verpackung nicht mitzunehmen, dann wurde mir gedroht, dass ich eine saftige Strafe zu zahlen habe, wenn das Rad im Wege wäre. Am Ende hat es funktioniert, bleibt aber ein flaues Gefühl. Der unfreundliche Schaffner vom Bahnsteig war letztlich für einen anderen Wagen zuständig als meinen.

Man darf auch nicht vergessen, dass man mit Komplettreiserad und 4 bzw. 5 Taschen und alleine keine kritischen Umstiege bewältigen kann. Mit reduziertem Gepäck, Rennrad oder gar MTB mit nur Rucksack entstehen wieder ganz andere Bedingungen. Man beachte auch, dass man sich häufig auf großen Bahnhöfen bewegt und erhöhte Diebstahlgefahr besteht, wie auch Gepäck wegen Terorgefahr nicht unbeaufsichtigt stehen gelassen werden darf (in Frankreich besonders kritisch). Bahnhofswechsel wie in Paris sind schon gar nicht zu empfehlen. Irgendwas klemmt nämlich immer und schnell werden aus 10 Minuten geplantem Zusammenbau 30 oder 40 schweißtreibende Minuten und der Puffer zum Umstieg ist verbraucht.