Re: Fahrradtransport nach Frankreich

von: veloträumer

Re: Fahrradtransport nach Frankreich - 22.01.18 14:04

Hier mal einige neue - vielleicht auch alte - Erkenntnisse, die ich mit viel Sucherei ermittelt habe. Auch für April lässt sich kein TGV mit Radmitnahme zwischen Straßburg und Paris ermitteln. Es gilt relativ sicher auch für Alternativen aus Saarbrücken, Luxemburg, Metz, Mulhouse, Belfort, Basel. Es dürfte geändertem Wagenmaterial gefolgt sein, sodass ich für den Sommer auch keine Änderung erwarte. Bekanntlich führen die TGV Lyria (vgl. einen anderen Beitrag oben) auch keine Räder mehr mit. Es gibt einen - in Ziffern 1 - TGV mit Radmitnahme zwischen Besançon-Viotte und Paris (über Djion Ville, was aber z.B. mit TER von Straßburg nicht lohnt, weil es damit schon ca. 4 h bis Djion dauert). Nur eine Option für äußerste Südbewohner und Westschweizer.

Ferner gibt es einen - in Ziffern 1 - Intercités ab Straßburg nach Paris, der auch Räder mitnimmt - braucht aber deutlich mehr als die doppelte Zeit des TGVs. Anschlüsse in Paris daher schwierig. Mit TERs sollte man erst gar nicht suchen, wenn man noch das Ende der Reise in seiner Lebenszeit erleben möchte. Weitere Intercités mit Radmitnahme gibt es wohl auch noch von anderen "Ostbahnhöfen" - aber auch nicht häufiger, wenn überhaupt.

Häufig wird hier formuliert, dass TGV-Duplex keine Räder mitnehmen. Das ist so nicht richtig, denn die neueren Duplex-Züge zwischen Paris und Bordeaux/Hendaye nehmen Räder mit. Die Biskaya-/Südwest-Anbindung ab Paris ist damit auch die mittlerweile schon zur besten Schnellverbindung mit Radminahme aufgestiegen (war früher mal gar nicht). Natürlich verkehrt hier allerdings auch der ehemals bekannte Nachtzug (intercités nuit) nicht mehr.

Ein ehemals durchgehender TGV von Straßburg nach Bordeaux mit Radmitnahme fährt gleichwohl auch nicht mehr. Man muss neuerdings immer häufiger auch an Provinzbahnhöfen umsteigen - also in der Variante Straßburg - Bordeaux über St-Pierre-des-Corps. Auf der DB-Seite wird die Verbindung noch falsch dargestellt (als durchgehend ohne Umstieg). Neben SNCF weiß das z.B. auch Captain Train. Bis St-Pierre ist ohne Radmitnahme. Dort kurzer Aufenthalt, also mit verpackten Rädern schwierig, bräuchte man auch keinen Radmitnahme-TGV im Anschluss. Eher lohnt dann via Paris mit längerem Aufenthalt als eine Stunde, damit man das Rad zusammengebaut bekommt, sofern man aus Osten die Radverpackungsvariante anstreben sollte.

Pünktlich mit der Umbenennung in OUI.sncf ist seit Dezember auch der Nachtzug nach Nizza Geschichte (die Paris-Variante, ab Straßburg war ja schon früher gestrichen worden). Als einzige Südanbindung mit Nachtzug verbleibt Toulouse und Cerbère an der Côte Vermeille. Dieser Zug ist gekoppelt, sprich Mittelmeerzug fährt auch über Toulouse. Der zweite Ableger vom Toulouse-Nachtzug nach Latour-de-Carol (Pyrenäen/Spanien-Anbindung) hatte schon zuvor keine Räder bis zum Endziel mitgenommen (Ende Toulouse). Weitere Nachtzugzweige wie nach Rodez habe ich nicht weiter nachgeschaut, auch nicht TGV-Radminahme auf der ausgefallen Strecke Paris - Nizza. Wichtig: Die Nachtzüge verkehren nur zu Ferienzeiten (evtl. auch nach Ziel verschiedene Ferien, evtl. nicht an allen Tagen) - und zwar im Winter bis 3. März bzw. in der erweiterten Sommerferienzeit. Nachtzüge im Sommer (6 Monate) sind schon im System, aber noch nicht zu buchen.

Nochmals bestätigt habe ich über einen frz. Blog duch einen Bahnkunden und einen SNCF-Mitarbeiter, dass der Intercités Bayonne - Toulouse auch Räder (ohne Reservierung) kostenlos mitnimmt, obwohl das Fahrrad-Piktogramm im System schon seit Jahren fehlt. Jeder Wagen soll zwei Plätze bereit halten. Von Bordeaux aus gibt es einen für Radmitnahme reservierungsplichtigen Intercités nach Toulouse.

Für alle Enttäuschten: Immer am Ball bleiben, Überraschungen nicht ausgeschlossen. Man gibt sich Mühe, den Kunden flexible zu halten, sofern man den Kunden überhaupt noch möchte - mehr "no" als "oui". Die OUI.sncf behauptet übrigens, dass sie jährlich 50000 Räder mit TGVs mitnimmt. Wie kommt die Zahl eigentlich zustande, wer prüft die, werden die Sacktransporte mitgezählt?