Iran - noch sicher?

Ich bin gerade auf dem Weg in den Iran, komme da in gut zwei Monaten an und beobachte die momentane Entwicklung mit Sorgenfalten. Verwiesen sei auf einen Monitorbeitrag.
Als jemand, der bisher nicht in politisch brisanten Regionen gereist ist, stellt sich mir die Frage, ob es auf Grundlage dieses Berichts schon zu empfehlen ist, den Iran auszulassen. Wie wahrscheinlich ist es denn, dass eine derartige Eskalation zu befürchten ist, dass eine Ausreise problematisch ist? Kann davon ausgegangen werden, dass eine Reise im Iran abgesehen von den ohnehin gegebenen Einschränkungen und Vorsichtsmaßnahmen ohne eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes gefahrlos möglich ist?
Ich stelle mir gerade einen Blitzkrieg she unwahrscheinlich vor.

Danke für Anregungen
Ralf

Hallo Ralf,

sich über die politische Ereignisse auf einer langen Reise zu informieren ist mehrt als sinnvoll. Aber ein Monitor-Bericht über die geopolitische Großwetterlage einer Region eignet sich dafür nicht. Da halte ich aktuelle Zeitungsberichte von Quellen wie der
Neuen Zürcher, http://www.nzz.ch/international/
FAZ, http://www.faz.net/ und
Guardian http://www.theguardian.com/world u.a. über die geplanten Reiseländer für geeigneter.

Dass auch wir hier in D irgendwann von kriegerischen Handlungen aus dieser oder anderen Regionen hineingezogen werden, möchte ich nicht ausschließen. Zum Iran selbst mag ich (als Politikwissenschaftler) nichts anderes sagen als:

Innerhalb von 2 Monaten wird es kaum zu einem dich beinträchtigenden Krieg im Iran kommen. Und falls doch würdest du es noch in der Türkei rechtzeitig mitbekommen.

Gute Reise!

Krieg ist nur ein Thema.

Ein anderes ist, dass Länder Ausländer als "Geiseln" nehmen wegen vorgeschobener angeblicher Straftaten. So hat man ein gutes Pfand und darf nach "Diplomatie" gegen Freilassung/Bewährungsstrafen z.B. seine Panzer nachrüsten.

OT1: Prognosen über 2 Monate halte ich für gewagt. Zwar gibt es vor den meisten Kriegen zwischenstaatliche Spannungen, aber ob die sich per Diplomatie beruhigen von allein oder in einem Krieg entladen lässt sich kaum voraussagen. Letzteres kann schnell gehen.
OT2: Viel wichtiger ist die Bedrohung durc Raub/Entführung. Scheint im Iran kein großes Problem zu sein.

Halt dich an die aktuellen Reisehinweise, z.B. vom Außwärtigen Amt. Damit bist du auf der sicheren Seite.

Grüße,

zaher

Hola

War schon 3x im Iran (2011, 2016 & 2017) und würde jederzeit wiederhin! So lange kein aktiver Beitrag von der dt. Regierung geleistet wird wirst du eine fantastische Zeit haben. Genieß die Zeit und die Menschen, Gastfreundschaft, Eis und Kulturgüter...

Der Iran war bisher ein sehr sicheres Radelland + eines der gastfreundlichsten. Ich hoffe, es bleibt auch so. Verfolge einfach die Nachrichten. Mach dich aber nicht verrückt.
Radelst Du am Schwarzen Meer entlang?
Wünsche Dir die Erfüllung aller Radel-Träume.
LG, Wi grenzenlos

Meiner Erfahrung nach nicht. Als ich in einem Land, das mit seinem Nachbarn einen Grenzkonflikt auszutragen hatte, gab es auch keine Reisewarnung.

Sollte das AA vor Ausbruch von Kriegshandlungen oder Panzeraufmärschen eine öffentliche Reisewarnung (und nicht nur an die wenigen im Iran registrierten deutschen Passinhaber per Email) würde es höchste diplomatische Verwicklungen geben.

Lieber Ralf,

wenn Du es noch nicht getan hast, melde Dich bitte beim AA an. Lass Dich nicht verrückt machen.


Gute Fahrt
Raiko

Aha, interessant.
Wo auch immer der Grenzkoknflikt war, bedeutet dies noch lange nicht, dass deswegen dieses Land nicht sicher bereist werden kann. Viele Länder mit Grenzkonflikten werden regelmäßig bereist, und das ohne Probleme (Israel, Indien, Armenien, Georgien, um nur mal ein paar Beispiele zu nennen). In all diesen Fällen wirst Du als Radreisender nicht in die Gebiete kommen, wo es tatsächlich gefährlich sein könnte. Einheimische Polizei und Militär werden dich regelmäßig daran hindern und dich zurückschicken, wenn du in Richtung einer aus deren Sicht kritischen Gegend unterwegs sein solltest.
Zudem ist das AA in seiner Einschätzung in der Regel eher konservativ. Komplikationen mit Touristen in unübersichtlicher Lage sollen dadurch vermieden werden. Die Lösung solcher Probleme führt eher zu diplomatischen Verwicklungen als detaillierte Reisehinweise mit dem Rat, bestimmte Gegenden nicht aufzusuchen (nur am Rande: Reisewarnungen gibt es nur für sehr wenige Länder, in denen zumeist Krieg ist (Syrien, Somaia, Afghanistan etc).

Um zum Thema zurück zu kommen:
Im Iran ist das genauso. Im Zweifesfall wird man Dir unmissverständlich klar machen, dass Du an bestimmten Orten unerwünscht bist. Die Begründung wird immer lauten, dass dies zu Deiner eigenen SIcherheit sei.

Abgesehen davon ist die tatsächliche Situation im Land von der in den Medien dargestellten zu unterscheiden. Auch die Proteste Ende Dezember waren deutlich milder, als dies dargestellt wurde. Als Reisender hat man davon nahezu nichts mitbekommen.
So ist es auch jetzt: Aktuelle Nachrichten stellen auf die Zukunft des Vertrags zur Kontrolle des atomaren Entwicklungspotentials ab. Das betrifft den Reisenden aber erst mal gar nicht, sondern ist Politik. Bis diese sich tatsächlich auf den Alltag im Land auswirkt, dürfte noch einige Zeit vergehen. Falls überhaupt was passiert und Trump nicht nur eine große Klappe hat.
Ein Problem könnte die aktuelle Währungsschwäche werden, die sehr belastend für die Wirtschaft ist. Aber auch das verursacht keine Schwierigkeiten von heute auf morgen, sondern bestenfalls mittelfristig. So lange Du Devisen in der Tasche hast, musst Du Dir ohnehin keine Sorgen machen.

Also: Lass die Politiker weiterhin schlechte Nachrichten produzieren und genieße Deine Reise! Die iranische Bevölkerung freut sich auf Leute wie Dich!

Grüße

zaher

Ich war gerade 2 Wochen im Iran. Null Probleme gehabt.
LG Heike

Vielen Dank für die vielen positiv stimmenden Meinungen.
Der Plan ist schon in der Türkei am Schwarzen Meer entlang zu fahren, momentan sieht es aber eher so aus, dass wir ob der vielen schönen Dinge auf dem Balkan langsamer vorankommen als gedacht und deswegen ein Stück in der Türkei motorisiert überbrücken müssen (muss am 15 Juni in Batumi sein).
Vielen Dank für die Wünsche!