Re: Hoch und runter radeln durch Korsika +1 Fiasko

von: motion

Re: Hoch und runter radeln durch Korsika +1 Fiasko - 14.05.15 20:39

Tag 5
Von Calvi nach Porto
Länge: 94 km
Fahrzeit: 6,39 h
Schnitt: 14 km/h
Höhenmeter: 1932 m
Route: https://www.komoot.de/tour/4435541

Der Tag beginnt genial, die Laune nicht. Noch immer weiß ich nicht was ich machen soll. Und heute steht die Königsetappe vor mir. Von Porto geht es von Meer bis auf einen knapp 1500 Meter hohen Pass an einem Stück. Das letzte Mal das ich das gefahren bin war 2002 in Norwegen vom Lusterfjord weg über Norwegens höchste Passstraße. Ein bisschen erinnert mich die Aussicht an die Dolomiten. Traumhaft, auch wenn ich sie nicht genießen kann und mir andere Sachen durch den Kopf gehen.





Der Plan war um 8 zu starten, was jetzt nicht mehr klappt. Tourismusbüro etc. machen erst 9 Uhr auf. Vielleicht kann mir da jemand helfen oder irgenjemand hat was gefunden. Mein Plan war nach dt. Kennzeichen zu suchen. In Porto und jetzt zur Nebensaison ein schier erfolgloses Unterfangen. Ich finde immerhin 2. Mein Plan war sie zu überreden 250 € abzuheben und das ich Ihnen das Geld bevor Sie es mir aushändigen via Internetbanking auf IHr Konto überweise. Dank Smartphone, Internetverfügbarkeit etc. eigentlich ein sicherer und guter Plan, da man Überweisungen nicht rückgängig machen kann. Ein Holländer vom Zeltplatz am Abend zuvor ließ sich nicht überreden. Auto Nummer eins war da, leider die Besitzer aber für ein paar Tage weg. 1 Geschwisterpaar die hier auf Urlaub waren und zufällig auch aus Dt waren halfen mir beim Nachfragen. Wir unterhielten uns nett und ich schilterte Ihnen mein Problem. Bei diesen Betrag konnten Sie mir allerdings nicht weiterhelfen und ich versprach nochmals vorbei zu kommen wenn ich nichts finden konnte. Das Auto Nummer war schnell angesprochen da sie gerade einpackten. Aber hier blockte der Herr völlig ab. Irgendwo verständlich, aber naja. Zwischenzeitlich noch ins Tourismusbüro und bei der Polizei in Piana angerufen, nochmal alles abgefahren und nachgefragt in den Supermärkten, Lokalen und Campingplatz nichts. :roll::roll::roll: Also zurück zu den 2 Frauen. Wir unterhielten uns noch ein Stück und "ein Engel auf Reisen" gab mir dann 50 €. Wir tauschten Adressen aus und da wir die gleiche Fähre hatten verabredeten wir uns für Samstag. MIr viel ein Stein von Herzen, denn so war schon mal gesichert, das ich bis Samstag durch Korsika komme. Zurück am Zeltplatz unterhielt ich mich nochmals mit dem Besitzer, allerdings wollte er auch nicht auf meine Idee eingehen. Statt dessen kam ein anderer Vorschlag, der mir letzendlich alle Sorgen nahm. Er fragte, ob ich nicht eine Kreditkarte noch zu Hause hätte, die er belasten könnte. Schnell bei meiner Frau angerufen, Daten besorgt, alles eingetippt und ruck zuck zahlte er mir das Geld aus. Ich war gerettet. Nun bitte nur keine Passkontrollen oder Krankheit. Aber zum Glück war ich erstens nicht geflogen und zweitens in der EU. Es hat auch seine Vorteile, wenn man 3 Grenzübertritte macht und trotzdem keinen Ausweis braucht.

Morgenstimmung in Porto





Nun konnte ich beruhigt in den Tag starten. Mit 10 Uhr war es zwar etwas spät, aber trotzdem machbar.

Was nun folgte waren eine grandiose Bergfahrt durch die Spelunca Schlucht mit beeindruckenden Ausblicken. Allerdings ging es jetzt auch für knapp 4h und knapp 40 km permanent nach oben. Eine Strecke für die man schon ein bisschen leidensfähig sein muss.

Aussichten auf die Spelunca Schlucht:











Heute gab es mal jede Menge Schweine am Straßenrand



Mit dem Erreichen des Bergdorfes Evisa ist schon mal die Hälfte geschafft. Ein wunderschönes größer als erwartetes Bergdorf. Tolle Aussichten, aber zu einer Rast kann ich mich nicht durchringen. Ich will den Aufstieg schaffen.



Noch mehr Schweinegrins Lacht es mich aus oder an :roll:

https://www.outdoorseiten.net/fotos/showphoto.php?photo=127321&title=dsf1999&cat=500

Hier oben ändert sich die Landschaft schlagartig. Ab jetzt stehen hohe alte Nadelwälder. Eine schöne Abwechslung zum bisher gesehenen. Mittlerweile ist es verdammt kalt geworden. Die Armlinge sind trotz bergauf fahren schon dran und auch der Tacho zeigt nur noch einstellig. Deie letzte Kurve kommt langsam näher lach



Und da ist es vollbracht. Der Col de Verghio mt 1477 m ist niedergetreten und musste sich nach 3,45 h geschlagen geben.





Es ist saukalt und ich ziehe alles an was ich habe. Der Wind pfeift. Auf der Abfahrt ziehe ich erst keine Mütze unter den Helm, was ich nach ein paar Metern sofort ändere. Trotzdem lasse ich es mir nicht nehmen eine Coke auf den Campingplatz zu trinken. Eigentlich trinke ich nie Cola. Der Campingplatz hat sie mir spendiert und mich bei meiner Aktion Geldbeutel wahnsinnig unterstützt. Ich bedanke mich für alles und verspreche die Coke am Col de Verghio zu trinken. Mittlerweile war sie auch gut gekühlt . Brrrr



Das schöne ist, das es weiter nach Sonne aussieht. Auf der Abfahrt gibt es immer wieder schöne Ausblicke auf die Berge Korsikas. Unter anderem kreuzt man hier auch den GR 20.





Und schon wieder Schweine



Mein eigentlicher Plan war nur bis Calacuccia zu fahren. Da es zwar shier schön ist, aber immer noch saukalt und von den Bergen ein starker Wind herunter kommt entschließe ich mich, die für morgen geplanten 30 km nach Corte noch ran zu hängen. Dafür würde dann der morgige Tag ein Ruhetag werden.

Kirche in Calacuccia



Wodurch ich nun fahre ist einfach nur noch spektakulär und nimmt einem den Atem. Die Schlucht Scala di Santa Regina ist einfach der Wahnsinn. Eine kleine enge Straße windet sich durch diese dramatische Kulisse. Ein Traum.







Total begeistert komme ich unten am Abzweig in Ponte Castrirla an. Von hier geht es nochmal 250 extra Höhenmeter nach Corte. Aber lieber hier fahren als die Hauptstraße runter und dann nach Corte. Nach dem Col d'Ominanda zeigt sich das erste Mal Corte in der Ferne. Es liegt malerisch in einem Kessel umgeben von den hohen 2000ern Korsikas.



Die restliche Strecke rolle ich bis runter nach Corte und genieße die Aussicht. Die Campingplatzssuche gestaltet sich etwas schwierig, aber nach mehreren Anläufen und einen Umweg zum geschlossen Touribüro und 100 extra Höhenmetern(wie kann man das Büro an den höchsten und unzugänglichsten Punkt der Stadt bauen) finde ich einen super PLatz von der Athmosphäre, allerdings mit sehr alten Sanitäreinrichtungen ;-)