Re: USA im Frühling: Kalifornien 2

von: veloeler

Re: USA im Frühling: Kalifornien 2 - 28.06.16 10:11

Kalifornien, Teil 2


Bevor es weitergehen kann: Sitz und Gepäckträger wieder montieren...
Die ersten paar ft rolle ich mit Greg los. Noch im CP trennen sich unsere Wege, weil die Veloroute durch diesen geht:

Veloroute am Morgen
Das erste Stück Hwy heute ist sehr verkehrsarm. Rennvelofahrer, Töfffahrer und Autos gibt es etwa gleich viele.

Kurvenfeeling. Es ist fast windstill schmunzel

Aussicht vom "ersten Zmorgepunkt"


In Tomales gibt es in der einen Bäckerei Gebäck und in der gleich daneben "Basic Breakfast".
Ich hole ein französisches Paar ein. Die Gespräche enden, als von rechts die Valley Ford Road kommt. Mit Verkehr... Diesem kann man teilweise entfliehen:
Schlechter Belag, viel bergauf, aber kein Verkehr

Zurück auf dem Hwy gibt es etliche Stops an diversen Aussichtspunkten:








Die Warteschlange im Restaurant in Jenner ist so lang, dass mein Zmittag aus dem Shop auf der anderen Strassenseite kommt.

Bis zum SP geht es noch ein paar mal hoch. Und rasant bergab.
Auf dem HB, welcher komplett vom anderen CP entkoppelt ist, bin ich der einzige Gast abgesehen von drei Reiterinnen, welche aber nur kurz Rast machen.
So stört es auch niemandem, dass ich teilweise nur das Kleidungsstück trage, welches normalerweise nicht sichtbar ist. Der Rest trocknet an der Sonne.

Mücken - bald verkrieche ich mich ins Zelt.

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Irgendwie ist der Schlafsack erneut feucht geworden. Das stört mich weniger als dass ich nicht weiss, warum traurig

Bei geschätzten 100% Luftfeuchtigkeit und bewölktem Himmel packe ich das nasse Zelt hungrig ein und freue mich auf den prognostizierten Rückenwind und den Imbiss-Laden nach 10mi.

Tatsächich Rückenwind. Nur leicht zwar (5mph), aber was für ein Unterschied zu z.B. Vorgestern: Ich fliege förmlich über die Wellen.

Oben grau

Leider hat das Lokal unerwartet zu und es werden fast 20mi bis zum Zmorge. Dann dafür mit WiFi* und einem Supermarkt gleich nebenan.
*das ist die erste Gegend, wo der Term zumindest mehrheitlich korrekt verwendet wird. Ansonsten ist üblich, dass free WiFi heisst WLAN für Kunden (und nicht gratis offenes WLAN).

Skype lach

Das Wetter wird besser, der Rückenwind lässt etwas nach.

Ausrede für your speed: Es geht bergauf.
Schön abwechslungsreich geht es der Küste und blühenden Feldern entlang und nach gerade einmal 4h Fahrzeit habe ich die 67mi/4700Hft zurückgelegt.

Van Damme SP, gleich neben dem idyllischen Bächlein. Mosquito Heaven.

Heute sind mir 1+3 Velofahrer entgegengekommen. Sind die Südwärtsfahrer fast alle Nur-bei-Sonne-und-Rückenwindfahrer?
Auch heute habe ich den HB für mich alleine.

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Nach geschätzten 12h im Schlafsack mache ich mich ausgeschlafen auf die Suche nach einem ordentlichen Zmorge. Fündig werde ich wie erwartet nach 4mi im alternativ angehauchten Ort. Keinen Tropfen Getränk aber Essen für zwei Tage packe ich aufs Velo.

Der Wind kommt mir wieder entgegen und die Annahme entweder gutes Wetter oder kein Gegenwind erweist sich als falsch: Es ist bewölkt und an der Nieselregengrenze.

Zweiter Food-Stop nach weiteren ?7? mi.


Teilweise autofrei.


An einem einsamen Rastplatz - 500ft zu Fuss sind hierhin nötig. Oder ein Velo mit kleinen Gängen.


Wolkenverhangen


Hinauf zum höchsten Punkt des Pacific Coast Bike Trails. Verkehrsarm und idyllsch.
Auf der anderen Strassenseite des für heute angepeilten CP gibt es einen ordentlichen Burger und ein paar eigenartige Gestalten, in deren Nähe ich nur ungern übernachte. 10mi Luftlinie sind es bis zum nächsten HB.


Auf der 271, eine Parallelstrasse der US 101, gibt es keinen Verkehr. 1 Auto auf 10mi.

Der HB im Richardson Grove SP ist wegen einer fehlenden Brücke improvisiert. Und ich der einzige Gast abgesehen von einem Reh und Mücken.

Mückenschutz kommt zuoberst auf die Einkaufsliste. Am liebsten eine Kerze...

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Heute steht mit der Avenue of the Giants ein weiteres Highlight der Reise auf dem Programm. Da am Nachmittag etwas Niederschlag vorausgesagt ist, plane ich eine Vormittagsetappe mit Übernachtung inmitten dieser grandiosen Kulisse.

In Garberville gibt es Zmorge, eine Riesendose Mückenspray (hatten nichts kleines) und wie gewünscht ein Kerzli.

Die Parallelstrasse zur 101 ist trotz touristischen Schildern kaum befahren, führt dem Fluss entlang bergab und hat meistens einen hervorragenden Belag.

Und mit dem Velo an diesen gewaltigen Bäumen vorbeizufahren ist seeehr eindrücklich. Teilweise bremse ich nur der Stimmung wegen. Viele Autos (erstaunlich viele Washington-Nummernschilder, hatten wir beim letzten Besuch hier ja auch...) sind nur unwesentlich schneller unterwegs.

Natürlich gibt es auch einige Fotostops.

Die Lichtverhältnisse unter den Riesenbäumen sind für mich fotografisch nicht festhaltbar - zu extrem die Lichtunterschiede

Beitragsbild aus der Gegenrichtung. Velo-Berührungspunkte abgesehen vom Boden sind nur Hinterradlauffläche und Kettenblatt...

Der HB in Burlington ist leider nur wenige ft von der Strasse entfernt. Immerhin von der Avenue of Giants und nicht vom Lkw-befahrenen ?Freeway? Hwy 101. Es ist gerade einmal Mittag und als ich ankomme, macht sich der (einzige) HB-Gast der letzten Nacht gerade auf den Weg nach Norden. Ob wir uns wiedersehen?

Es ist erstaunlich, wie dunkel es unter den Bäumen wird, wenn es darüber bewölkt ist. Den Nachmittag verbringe ich bei Regen im Zelt und bei Sonnenschein zwischen den Bäumen spazierend. Oder am Tisch essend zwinker .

Selbstauslöser. Zum Glück ist das Shirt hellgrün, würde sonst ja viel zu einfach das "Referenzobjekt" auszumachen.

Blick ins Wurzelwerk eines umgestürzten Riesen

Auch heute keine weiteren H&B. Das finde ich doch ziemlich erstaunlich.

Kerze und Velolampe im Zelt. Auf ein gleich dahinter vorbeifahrendes Auto, welches die Bäume beleuchtet hätte, warte ich vergebens. Dementsprechend ruhig ist die Nacht.

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Ausgeschlafen* finde ich mich lange vor der Öffnungszeit vor dem Besucherzentrum gleich neben dem CP ein. Hier gibt es Handyempfang und ein Telefonat (*ich schon...) schmunzel

Am Strassenrand
Trotz knurrendem Magen darf es ein holpriger 10-mi-Umweg sein. Auch so wird das ein Ruhetag mit verregnetem Nachmittag...

Als der Baum 1957 vermessen wurde, war er 359.3 ft hoch bei einem Stammdurchmesser von gerade einmal 13.4 ft. Leider schaffe ich es nicht, anständige Bilder mit "Blick nach oben" zu schiessen.
Durch mein Herumtrödeln ist es in Dell Rio mittlerweile nicht mehr Breakfast Time und stattdessen gibt es einen Burger mit anschliessendem Telefonat.

Am Ruhetag zu schnell unterwegs? Wie wärs dann, das Velo über eine stillgelegte Eisenbahnbrücke zu bugsieren statt auf dem (gut fahrbaren) parallelen Freeway über den Fluss zu fahren und nur Betonmauer, grauen Himmel/Belag und Fahrzeuge zu sehen? Auf die Idee gebracht hat mich 1gqnj...

Die "101" variert zwischen Hwy und Fwy, was auf meiner Karte nicht immer offensichtlich ist. Als ich nach einem weiteren kleinen Umweg links darauf einbiegen will, ist es gerade ein Fwy(=kreuzungsfrei, "Autobahn"), was dann heisst: auffahren (besonders heute zwinker ), bis zur nächsten Ausfahrt, dort über die Brücke und auf der anderen Seite ebenso auf dem Seitenstreifen wieder zurück. Habe ich erwähnt, dass die "Auffahrt" nur durch eine Lücke im Zaun erreichbar ist *duckundweg*...

Das Motel erreiche ich trocken. Bis die Kleider aus der Wanne kommen, ist auch draussen alles nass. Perfektes Timing schmunzel

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Mit vollem Bauch gehts um 0930 unter geschlossener Wolkendecke weiter.

Mal auf kleinen Strässchen, mal auf dem Freeway und sogar ein paar Mi ohne MIV werden es heute werden.

Eureka hat einen abgesehen vom Zustand zugeparkt schönen Stadtkern:

Eureka Downtown


Eureka

Veloroute


Veloroute parallel zum Freeway

In Trinidad werde ich vor dem Tankstellenshop auf den besseren Ort zum Einkaufen hingewiesen. Auf dem Parkplatz des kleinen Supermarkts steht ein Smoker, und mein Zmittag besteht aus beilagenlosen Schweinsrippchen...

Manchmal gibt es die Strasse Old State Hwy, welche aufgrund der 101 kaum/gar nicht befahren ist.

Investiert wird aber auch nichts - seit Jahrzehnten nicht mehr...

Teilweise kommt das schwache Lüftchen sogar von Süden!

Auf der Elch-Ebene sehe ich leider (noch) keines dieser hier häufig anzutreffenden Tiere. Da der CP/HB auch auf dieser Fläche ist, finde ich es OK zwinker
Ein Hinweis im CP freut mich ganz besonders, siehe morgen.

Ein Reh (?junger Elch?) leistet mir beim Znacht Gesellschaft.
Drei ausgewachsene Elch-Kühe weiden gemütlich auf dem Hauptplatz des CP, wie ich beim Gang zur Sanitäranlage feststelle.

Neben Bertrand (CAN) gesellen sich auch Greg (UK), Finn (NZ) und der vorgestern bereits getroffene Nordwärtsfahrer Beto (MEX). Insb die Reise von Letzterem ist ein richtiges Abenteuer, siehe nächster Tag.

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Ausblick aus dem Zelt am Morgen: Elche!

Ganz ungeplant, bin ich in einen Hike&Bike-Event geraten. Ein Slow Up, welcher direkt neben dem Zelt startet. Zwar nur 7 mi, aber exakt suf der von mir geplanten Route=Hwy. Von wegen: Vorgestern habe ich erfahren, dass deses Wochenende die Avenue of the Giants (32mi) wegen eines Marathons gesperrt ist - Glück gehabt.

Zusammen mit Beto geht es die ersten 7mi abgesehen von zwei Familien auf Velos und zwei Spaziergängern verkehrsfrei durch den Redwood-Wald

Wir werden den ganzen Tag über zusammen unterwegs sein und harmonieren trotz kaum unterschiedlicheren möglichen Velos erstaunlich gut.

Einhändig, mit kleinem Budget und einem riesigen Traum beeindruckt mich Beto sehr.


Oben grau. Wie fast den ganzen Tag.


Mystisch. Oder in Velofahrersprache: Es geht gleich bergab

Und wir haben insb. im flachen Teil Rückenwind!