Re: Südfrankreich mit dem Tandem

von: velOlaf

Re: Südfrankreich mit dem Tandem - 21.12.17 20:13



Die Weiterfahrt nach Le Vigan ist unspektakulär und Le Vigan selbst auch nicht so toll. In Cavaillac beginnt die Auffahrt zum Mont Aigoual, 37 km bergauf mit ca. 1450 Höhenmetern. Die Auffahrt über den Col du Minier ist super und mit einer durchschnittlichen Steigung von 4 % mit Vollgepäck sehr gut zu fahren. Es gibt wechselnde Ausblicke zurück ins Tal. Die letzten Kilometer führen auf einer für den motorisierten Verkehr gesperrten Straße zur meteorologischen Station, die wie eine Burganlage auf dem Gipfel trohnt.



Von hier hat man eine 360°-Rundsicht über die gesamte Region.



Über die kleine und enge D119 fahren wir entlang dem Flüsschen Le Tarnon durch eine wunderschöne und unbekannte Schlucht nach Rousses und dann weiter nach Vebron, wo wir auf dem einfachen und gemütlichen Camping zwei Nächte verbringen.





Tagestour. Waschküche, aber darüber scheint die Sonne.



Es gibt eine Panoramastraße, die Corniche des Cevennes, die fahren wir. Von Panorama ist nichts zu sehen, so dicht ist der Nebel. Hier sieht es aus wie in Irland, also auch sehr schön.



Bei Saumane steht ein Fleischerwagen, in Saint-André-de-Valborgne bekommen wir mit Glück noch etwas Gebäck.



Die Versorgungslage ist in dieser Gegend sehr begrenzt. Die Epicerien kaufen in weiter entfernten Orten das Brot, frieren es ein und tauen es morgens für den Tag auf. Das Vorgehen haben wir einige Male erlebt. Am Abend schauert es nochmal kräftig und wir müssen aufpassen, daß wir im Camping-Pavillon keine nassen Füße bekommen.

In Florac decken wir uns nochmal mit Brot und Kuchen ein, dann fahren wir in die Tarnschlucht. In Ispagnac steht eine nette kleine Kirche aus Bruchstein.





Das Ufer des Tarn in Sainte-Enimie teilt sich das Gelände mit einem Parkplatz. Zuviel Blech.



Sainte-Enimie ist nett, aber sehr überlaufen. Wir fahren die D986 hoch auf die Causse, vom Aussichtpunkt gibt es atemberaubende Ausblicke auf den Cirque de Saint-Chély.



Oben, auf der Causse, sind die Wiesen bunt mit Blumen.



Es folgt eine waghalsige Abfahrt nach La Malène. Die Kehren im oberen Teil sind so eng und steil, daß ich kurz überlege abzusteigen um das Tandem durch die Kehren zu schieben. Mache ich aber doch nicht.



Ab hier folgen wir dem wohl spektakulärsten Abschnitt des Gorge du Tarn.





Bei Le Rozier übernachten wir auf dem sehr schönen Camping Les Prades.

Früh am Morgen schon kämpfen, die Auffahrt hinter Mostuéjouls ist schon hart.



Ab Saint-Laurent-d'Olt folgen wir dem Nordufer des Lot und klappern einen schönen Ort nach dem Nächsten ab, Saint-Geniez-d'Olt, Sainte-Eulalie-d'Olt, Espalion. Hier verbringen wir eine Nacht.







Estaing am nächsten Morgen ist traumhaft.



Wir fahren noch durch Entraygues-sur-Truyère und folgen dem Lot weiter, biegen links ab und besichtigen wohl einen der schönsten Orte Frankreichs, Conques. Großartig.







Wir fahren den Lot zurück nach Entraygues-sur-Truyère. Auf der Strecke ist eine kleine aber feine Weinbauregion und die Roten können sich schmecken lassen.

Bei bewölktem Wetter starten wir in den nächsten Tag. Es geht in den Gorge de la Truyère. Der Fluß ist sehr oft aufgestaut und liegt zwischen bewaldeten Felsen. Gleich früh am Morgen geht es schon wieder ordentlich zur Sache und viele Höhenmeter bergauf. In Lacroix-Barrez haben wir die einzige Panne der Reise, der Schlauch hat einiges mitbekommen und ist nicht mehr zu flicken. Die Reparatur ist direkt vor einer netten kleinen Bar und schnell bekommen wir nette Hilfe. Eine Dame fährt los und holt die Standpumpe ihres Rennradgatten. Schon gut. In Mur-de-Barrez haben wir nochmal so etwas wie die "letzte Zivilisation" mit toller Boulangerie und super Boucherie. Danach wird es sehr einsam. Der Ort selbst ist sehr schön, liegt er doch auf einer Anhöhe mit Weitsicht über das Aubrac, Cantal und der Auvergne.





Ansonsten ist die Weiterreise eher eintönig und langweilig. 400 Hm bergauf, 400 mHm bergab, wieder hinauf und bergab. So geht das die ganze Zeit und damit mächtig in die Knochen. Abwechslung bieten die wenigen, aber schönen Ausblicke auf den Fluß und die unspektakuläre Schlucht und gelegentlich deren Überquerung. Der Camping La Source ist geschlossen, da kann er noch so schön auf einer Halbinsel im Lac du Barrage de Sarrans liegen.



Hier gibt es einfach nichts, keine Geschäfte, weder Bar, Café usw. Dafür Hofhunde, die darauf aus sind, uns die Beine zu ruinieren. Somit sind ab nun die Trikottaschen mit Wurfsteinen gefüllt. Die Strecke ist so anspruchsvoll, daß sich bei mir Erschöpfung breit macht. Wenig später kommt uns eine Familie entgegen. Sie reisen zwei Monate mit zwei Pferden durch die Auvergne. Papa, Mama, 4-jährige Tochter und die kleinste im Tuch vor der Brust. Sehr nette Menschen und nun kommt die Energie zurück in meinen Körper. Kurz nach der Begegnung endet die fast endlose Waldlandschaft, es wird hell, grüne saftige Wiesen und wir sind auf dem Circuit des Monts du Cantal.



Tolle Gegend mit weiter Sicht über das Cantal und die Hochebene des Aubrac.


Unser Nachtlager finden wir in Chaudes-Aigues. Hoch über der Stadt auf einem Berg liegt der 2-Sterne Camping direkt neben einem 2-Sterne-Michelin Restaurant.



Wir essen jedoch unseren Schafskäse, Fricandeau, Baguette und trinken mineralischen Weißwein aus der Auvergne.

Um 6:30 Uhr verlasse ich das Zelt, es sind 2 Grad plus. Die Aussicht vom Berg ist phänomenal, der weite Blick über die Hochebene und im Tal schlummert Chaudes-Aigues.



Die kleine Altstadt ist sehr nett, toller Bäcker mit Spezialitäten der Region.



Chaudes-Aigues hat die heissesten Quellen Europas. Aus dem Brunnen kommt 83 Grad heisses Wasser.



Wir folgen nochmal der Truyère, hier ist das Gelände aber viel offener und schnell erreichen wir den Viaduc de Garabit, eine Eisenbahnbrücke, die von Gustav Eiffel erschaffen wurde und sehr imposant ist.







Wir rollen weiter nach Langeac auf den Camping, der direkt am Fluß Allier liegt. Sonst hat die Stadt eher wenig zu bieten.

Die Gorge d`Allier ist sehr schön, ständig von Basaltfelsen eingerahmt. In Prades steht ein besonders schöner Basaltfelsen.





Monitrol d`Allier ist auch eher unspektakulär, aber schön gelegen.



Wir radeln weiter durch die Linsenfelder der Puy und erreichen spät mittags schließlich nochmal Le Puy-en-Velay. Hier wollen wir uns die Stadt nochmal etwas intensiver ansehen. Der Camping liegt am Rand der Altstadt direkt unter der Chapelle Saint-Michel, die hoch oben auf der Felsnadel ihren Platz gefunden hat.



Le Puy-en-Velay ist eine tolle Stadt, somit genießen wir zum Abschluß die Sightseeingtour und in der Dunkelheit die Illumination der Kathedrale und der Kapelle.





Von der Statue de Notre Dame de France haben wir einen tollen Blick über die Stadt und die gesamte Umgebung. Man kann bis in den Kopf der Statue steigen.



















Am nächsten Morgen besuchen wir noch den Markt, obwohl das durchschieben mit dem vollbeladenen Tandem keine Freude ist.



Dann fahren wir wieder die Loire entlang



kämpfen uns den Berg hinauf nach Les Revers und erreichen nach 17 Etappen wieder unseren Ausgangsort.



Es war eine großartige Reise.