Re: Bis ans Ende der Welt / Fin del mundo/ Ushuaia

von: uwee

Re: Bis ans Ende der Welt / Fin del mundo/ Ushuaia - 05.02.18 17:43











Auch die letzte Hoffnung starb in La Esperanza.
Der Wind kam nun genau von vorn.
Jagten wir die letzten Tage ohne Mühe oft mit 30 - 40 km/h dahin, blieben wir nun trotz großer Anstrengung im einstelligen Bereich.
Ich schaute nach in unserer "Windy" App. Keine Besserung in Sicht. Weder was die Windrichtung, noch was die Windstärke anging.
Das hieße: Zwei bis drei Tage in relativ öder Gegend gegen den Sturm zu kämpfen.
Ich wollte eines der wenigen Fahrzeuge anhalten.
Isabel war dagegen. Die Argentinier fuhren ihr zu rasant. "Nur wenn ich einen im Rückspiegel sehe, der absolut vorsichtig und langsam fährt."
Fünf Minuten später kommt ein langsam fahrender Pickup und grüßt freundlich beim Vorbeifahren. Ich hebe den Arm. Er hält an. Den beiden Fahrzeuginsassen versuchen wir in unserem unvollkommenen Spanisch zu erklären, dass wir und unsere Räder gerne ein Stück mit ihnen fahren wollten. Später wechselten wir ins Englische, was die Konversation erleichterte, schließlich ins Deutsche. Es war ein Paar aus Pforzheim auf dem Wege nach Puerto Natales, wo sie ein Schiff der Hurtigruten für eine Antarktisreise besteigen wollten.
Gerne nahmen sie uns mit Rädern und Gepäck mit. Es war eine angenehme Fahrt mit sehr netter Konversation. Wir hatten sehr viele Berührungspunkte. Auch sie lieben Radreisen, Reisen als solches und Marathonläufe. Mehrere Marathons hatten wir alle vier schon gemacht. Mitunter sogar im gleichen Jahr. Sie bedauerten es fast ein wenig, dass wir schon vor der Grenze nach Chile bei Cerro Castillo aussteigen wollten und sie nicht noch bis Puerto Natales begleiten wollten.
Die 100 Kilometer hatten wir jetzt in 1 1/2 Stunden absolviert. Der Wind kam noch immer von vorn, war aber inzwischen noch heftiger geworden.


















Das sind Unterstände für verzweifelte Radler/ Wanderer entlang der Straße.
Holzpritschen, Ofen und Holz.
Kann sich im Süden Patagoniens mitunter anfühlen wie ein Hilton Hotel...











Lieber allerdings schlafen wir hier. Leider muss man meist Zäune überklettern.
Frage an einen Einheimischen: " Ist das ok für den Landbesitzer?"
" Eigentlich fast immer."
"Und wenn nicht?"
"Dann schießt er. Aber das sind nur ganz wenige!"
"Ah ja. Das ist ja beruhigend."
















Januar in Südamerika...










Heute mal wieder kein Schuss.






Wir befinden uns jetzt auf der Ruta del Fin del Mundo. Der Straße zum Ende der Welt.

Gleich sind wir in Puerto Natales.
Der Wind/ Sturm kommt jetzt eher seitlich. Die "Geschwindigkeit" ist dadurch wieder im (sehr) niedrigen zweistelligen Bereich.




Regnen tut`s auch.







Dies ist Puerto Natales.
Flächenmäßig die größte Gemeinde Chiles.
In etwa so groß wie Bayern.
19.000 Einwohner, davon 17.000 in dieser Stadt selbst.
Macht bei Wikipedia bei Einwohner pro qkm: 0 (Null) !!! (wahrscheinlich abgerundet)










Es stürmt noch immer.




























Heute wird Donald Trump als amerikanischer Präsident vereidigt.
Alle Amerikaner, die wir hier treffen entschuldigen sich für die Wahl Donald Trumps.
Und kaufen sich kanadische Flaggen für ihre Rucksäcke.

Wir mieten uns ein Auto. Die Campingplätze im Nationalpark Torres del Paine müssen vorgebucht werden. Das hatten wir nicht gemacht. Also nur eine Tagestour.










































































Unser Zelt steht wegen Regen und Sturm im Bushäuschen.
Unsere italienischen Radlfreunde vom Gardasee, die wir hier zum x`ten mal treffen, stehen 50 m entfernt in einem weiteren Bushäuschen. Ihnen gehen die Lebensmittel und Getränke aus. Zum Glück haben wir genügend im Auto.
Spätabends kommt der Besitzer des in der Nähe liegenden Campingplatzes vorbei und droht uns mit der Polizei, wenn wir nicht augenblicklich zu ihm umziehen.
Wir weigern uns und werden nicht von der Polizei geweckt.







Wir haben den Wagen in Puerto Natal zurückgegeben, fuhren dann meist mit Rückenwind weiter nach Punta Arenas, der südlichsten Großstadt der Welt. Wir empfanden die Stadt als ein wenig langweilig.
Die Unterkunft war mehr teuer als gut, so nahmen wir gleich am nächsten Morgen die Fähre nach Porvenir. Dies ist die Hauptstadt des chilenischen Teiles von Feuerland.
Somit verlassen wir in Punta Arenas das amerikanische Festland und fahren über die Magellanstraße nach Feuerland. (Magellan entdeckte diese Verbindung vom Atlantik zum Pazifik auf der ersten Weltumrundung, auf der er allerdings in der Südsee bei Kämpfen ums Leben kam.)































Vor uns liegt Feuerland.







Der Hafen der Stadt Porvenir. Erst einmal die letzte Möglichkeit sich zu versorgen.





















Drüben liegt der südlichste Punkt des amerikanischen Kontinents.

Die chilenische Provinz Tierra del Fuego (deutsch Provinz Feuerland) liegt im chilenischen Teil der Isla Grande de Tierra del Fuego. Sie ist mit 22.600 qkm ein wenig größer als Hessen und hat ca. 6900 Einwohner. Das macht mal wieder eine Bevölkerungsdichte (wenn man es so nennen darf) von 0 Einwohner pro Quadratkilometer (gerundet.
Die Größe, Leere und Weite sowie die klimatischen Verhältnisse machten uns im Vorfeld Sorgen, wenn nicht sogar Angst. Wir hatten einige Berichte anderer Radler gelesen, die hier verzweifelten.
Der erste Tag ist aber noch sehr nett.

























Fortsetzung folgt...




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