Re: Portugal: Mit dem MTB auf der Via Algarviana

von: haegar

Re: Portugal: Mit dem MTB auf der Via Algarviana - 11.04.18 20:23

03.03 Monchique - Aljezur (Vales): Auf die Spitze getrieben
48,1km - 4:01 - 879Hm

Der Tag startet mit einem echten Highlight lach und damit meine ich nicht das Frühstück im Hotel wirr …Es gibt in Monchique eine weiter über die Region hinaus bekannte Veranstaltung die "XXV. Feira dos Enchidos" oder mit anderen Worten das Wurschtfest grins Länger überlege ich sogar meine Reisplanung zu ändern, damit ich bei der traditionellen Wurstfest-Ausfahrt des BTT Monchique mitfahren kann, aber leider lasse ich es bleiben. Einen Abstecher dahin mache ich trotzdem, alles noch im Aufbau und zum Glück bin ich pappsatt vom Frühstück und der Rucksack schon randvoll unsicher




Bereits nach weniger Metern hüllen mich die Wolken ein …

…es geht auf den höchsten Berg der Algarve, den Fóia mit 902m.

Nächster Stop ist dann das Rücklicht raussuchen und in einem Blinkmodus montieren, tlw. ist die Sicht mehr als bescheiden, die Hand vor Augen nicht mehr zu sehen wäre dann aber doch Radlerlatein listig Die Hinweisschilder auf besondere Aussichtspunkte empfinde ich dann doch eher ein wenig zynisch Regen und Sturm halten sich die ganze Zeit eine ausgewogene Balance und ein weiteres Mal bin ich froh über die Wahl meiner schottischen Regenjacke …"embrace the often unnerving …"



Kurz vor dem Gipfel des Fóia sehne ich mir nur noch einen warmen Platz im Gipfel-Cafe, tlw. versetzt der Sturm mich samt Rad um mehr als handbreit, aus dem Regen ist Graupel geworden … zwei Kurven noch, eine Kurve noch …GESCHLOSSEN schockiert Das einzige offene ist der Souvenirsladen und ich brauche doch recht lange, die drei Postkarten für die lieben zu hause auszuwählen, während sich zu meinen Füssen kleine See auf den Fliesen bilden.

Danach versuche ich irgendwie bis zum Abzweig auf die Via Algarviana herunter zu kommen, denn die führt nicht über den Gipfel des Fóia unschuldig tlw habe ich Angst von dem Wind von der Straße geblasen zu werden, zum Glück kommt mir nur ein einziges Auto entgegen.


Danach soll es eine recht nette, trailige Abfahrt bis nach Marmelete geben. Zumindest wird der Wind durch die zunehmende Vegetation ein wenig gemildert. Trailig ist nur noch relativ, denn es wurde offensichtlich zum Bau von zahlreichen Windkraftanlagen jede Menge Pfade auf Naturstraße erweitert.



Fahrerisch trotzdem eher im Bereich MTB liegend, die mittlerweile bekannte Mischung aus Schotterweg, Bachbett und Bach. Bei der ersten sich bietenden Gelegenheit weiche ich auf die Straße nach Marmelete aus und lasse bergab rollen …



Eher durch Zufall stolpere ich auf der Suche nach was Heissem in ein Restaurant, das im "Bar" Bereich Mittagstisch serviert und tatsächlich lodert ein Feuer im Kamin lach …Wärme grins Zur Auswahl steht Huhn oder Huhn, ich wähle dann mal Huhn

was genau das "andere" Huhn gewesen wäre, weiss ich nicht, fast alle essen jedenfalls Huhn lach


Von meiner Wanderung 2015 weiss ich, dass die Gegend hinter Marmelete zunehmend eintöniger und im Vergleich der zurück gelegten Strecke eher langweiliger wird, auch wenn es Ausnahmen gibt, wie z. B. der Albufeira da Barragem de Odiáxere. Dagegen kenne ich die Küstenstrecke runter nach Sagres noch nicht. Also plane ich in Marmelete die Via Algarviana zu verlassen, die Verbindung nach Aljezur zu fahren und dann weiter auf der Rota Vicentina. Allerdings hatte ich schon vor ein paar Tagen angefangen, mich zu fragen, wie ich weiter fahren will. Nachdem die bisherigen Furten unter "Bäche" liefen, steht in der Beschreibung des "Ligação 5" ("Link" bzw. Zubringer Marmelete - Aljezur), dass der Fluss Cerca mehrfach gefurtet werden muss. Nach den Erfahrungen auf dem Weg nach Monchique und dem aktuellen Wetter beschliesse ich einfach auf der Straße nach Aljezur zu bleiben.

Letztendlich befinde ich mich nun auf direkter Abfahrt bis zum Meer, also konzeptionell zumindest :hahaa: das hat den Nachteil, dass Wind und Regen offensichtlich noch ungehinderter auftreffen. Auch wenn ich es nicht für möglich gehalten hätte, der Regen wird noch mal stärker. Irgendwann schlägt mir scheinbar ein besonders fetter Tropfen im Sturm die Lippe blutig

Genug der Horrorgeschichten, irgendwann erreiche dann Aljezur …


Natürlich verfranze ich mich auf dem Weg zum Hotel so, dass ich noch eine Rundfahrt durch den Ort …



… und ein paar mehr Höhenmeter in die Waden mitnehme


Frustriert stelle ich dann auch noch fest, dass hier nix mit Meerblick ist, das Hotel mal wieder gar nicht im Ort liegt (booking.com unschuldig …oder besser eher doofer Haegarpeinlich ) das war wohl nix mit ankommen am Meer. Wenige Hügel später stehe ich überglücklich am Straßenrand grins

das Grau des Himmels und das Grau des Meeres unterscheiden sich und es ist sogar die Mündung des Flusses zu erahnen …YEAH!


Die km bis zum Hotel verfliegen nun viel schneller, das Einchecken klappt auch und zur Überraschung hat das Hotel nicht nur eine Heizung, sonder sogar eine Handtuchheizung im Badezimmer …Glücksgefühle zwei grins und dann treffe ich eine jener Entscheidung, für die mich die eine Hälfte meiner Freunde für total bekloppt erklärt, die andere weiss es schon längst teuflisch

Die Regenjacke und Schuhe wieder an, den halbleeren Rucksack auf die Schultern und ab ans Meer cool




Der Atlantik bleibt halt der Atlantik, SO muss Meer sein grins



Der weitere Abend ist dann schnell erzählt, das Zimmer warm, die Dusche heiss, über das Essen breite ich den Mantel des Schweigens :ignore: die Rechenschwäche der Bedienung ist schlicht frech schockiert …und kaum im Bett schlafe ich auch schon.