GraubündenTag 2 - 24.06.2016St. Moritz - Morteratsch via Maloja
57,2 km - 536 hm
Tageshöchstemperatur: 26°C
Karte:
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=ixcj...AA2340B5D5E46AAMittags war ich dann schließlich in St. Moritz angekommen und ich suchte mir erstmal den nächstgelegenen Geldautomaten. Praktischerweise zeigte mir mein Navi einen im Bahnhof an, so dass das dann schnell erledigt war. Anschließend verpflegte ich mich beim nächsten Supermarkt. Es war alles deutlich teurer als in Deutschland, Frankreich oder Dänemark, aber das hatte ich ja erwartet. Und so lange würde ich ja auch nicht in der Schweiz sein, daß das groß was ausmachen würde. Danach konnte ich mich dann auch endlich auf den Weg zum ersten Ziel machen: den Malojapass. Dort entspringt in unmittelbarer Nähe der Inn, der Fluss, dem ich in den nächsten tagen meist folgen will. Dahin geht es auf gut ausgeschilderten, angenehm zu fahrenden Schotterwegen. Unterwegs mache ich noch eine Verpflegungspause neben ein paar Kühen (hier ausnahmsweise mal eingezäunt). Das letzte Stück muss ich dann noch ein Stück auf der "Passstraße" fahren. Das ist aber unproblematisch, da der Verkehr nicht allzu stark war. Das Wort "Passstraße" ist hier übrigens leicht übertrieben, da eine Steigung quasi nicht vorhanden ist, St. Moritz liegt ja auch schon auf 1800 m.
Nach den Beweisfotos ging es auf gleicher Strecke zurück und kurz hinter St. Moritz bog ich dann vom Innradweg ab in Richtung Pontresina. Damit befand ich mich dann auch schon auf dem Berninapass und damit auf dem ersten echten Hochgebirgspass meiner "Radtourenkarriere" (der Maloja war ja wie erwähnt kein richtiger Pass). Heute sollte es aber nicht den ganzen Pass hinauf gehen, dafür war es auch schon ein wenig zu spät, sondern nur bis zum letzten Campingplatz in Morteratsch. Ich fuhr aber noch nicht auf der eigentlichen Passstraße, sondern auf einem geschotterten Radweg parallel dazu auf der anderen Seite des Flusses. Bis zum CP waren es rund 230 m Anstieg auf rund 10 km Strecke, also relativ flach.
Vorm Campingplatz gab es noch eine kleine Abfahrt. Dort suchte ich mir einen Platz im naturnahen Teil, der aber trotzdem nahe genug an den Sanitäranlagen war.
Tag 3 - 25.06.2016Morteratsch - Livigno & Pontresina - Zernez
80,1 km - 1042 hm
Tageshöchstemperatur: 22°C
Karte Teil 1:
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=jlya...29B337BCD9D1067Karte Teil 2:
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=xjgv...077B43E4D9918E7Nach dem üblichen Müslifrühstück ging es dann morgens auf die richtige Berninapassstraße. Dort hatte ich nun noch 460 Höhenmeter verteilt auf 12 Kilometer zu bewältigen. Dass der Radweg endete war nicht schlimm, eigentlich war es sogar gut. Auf der geteerten Fahrbahn fuhr es sich nämlich angenehmer und der Verkehr war sehr gering. Auf den ersten Kilometern war es mit ca. 7% schon ein wenig steiler. Mit kleineren Pausen war das aber auch mit dem Gepäck (rund 22 kg inkl. Verpflegung, Wasser und Taschen) gut machbar. Danach wurde es dann mit 2,5% recht flach und damit auch zügig und ohne Pausen befahrbar.
Auf halber Strecke gönnte ich mir dann noch eine nicht ganz preiswerte Seilbahnfahrt rauf zum Diavolezza. Dort hatte es ein paar Tage vorher nochmal kräftig geschneit, so dass man sich dort nur in der unmittelbaren Umgebung der Bergstation bewegen konnte. Die Aussicht war aber toll.
Die letzten 6 km ging es dann weiter konstant bergauf mit angenehmen 4%. Ein paar kleinere Rampen waren da auch noch bei, aber nichts wirklich schlimmes. Da habe ich dann meist nur angehalten, zum Fotografieren oder was zu trinken. Das zweite Frühstück gabs dann unterwegs auch noch. Nach zweieinhalb Stunden (Seilbahnausflug abgerechnet) war ich dann schließlich an der Passhöhe und damit an der höchsten von mir bisher mit dem Fahrrad befahrenen Stelle angekommen. Dort nahm ich ausnahmsweise mal das Angebot an, mich am Passschild fotografieren zu lassen.
Die Abfahrt war dann recht kurz und auch deutlich steiler als die Auffahrt. Durch die Kurven machte die auch schön Spass, war aber leider nach weniger als 10 Minuten schon wieder vorbei.
Danach stand dann auf immerhin 2065 m üNN der Einstieg in den zweiten Pass des Tages an: die Forcola die Livigno. Der Pass ist nur 3,5 km lang, überwindet dabei aber immerhin 250 m Höhenunterschied, ist also deutlich steiler als der Bernina. Das erste Viertel lies sich noch ganz angenehm fahren bei ca. 5% Steigung. Die Straße war allerdings relativ schmal und der Verkehr deutlich mehr als am vorherigen Pass (Livigno ist zollfreies Gebiet). Die Landschaft in diesem Tal war deutlich anders als zuvor - schroff, aber ebenfalls wunderschön. Nach den ersten paar hundert Metern zog die Steigung dann deutlich an auf 9-11%. Da hieß es dann für mich viele, viele kleine Pausen zu machen. Den letzten Kilometer habe ich dann sogar geschoben. Das fand ich zu dem Zeitpunkt aber nicht schlimm und rückblickend hat sich da auch nichts dran geändert, Hauptsache man kommt oben an.
Auf der Passhöhe begann dann meiner kleiner Ausflug in die Region Lombardia, also nach Italien. Die Abfahrt war hier mit ca. 11 Kilometern deutlich länger, bot keine Kurven und war auch deutlich weniger steil. Spaß hat sie aber trotzdem auch gemacht. Allerdings konnte ich von unterwegs schon die dunklen Wolken sehen und von der Passhöhe bis ins Tal stürzte die Temperatur um 4°C ab auf gerade mal noch 13°C. Schließlich legte ein heftiger Regenschauer los. Glücklicherweise kam ich kurz nach dem Beginn bei einer Tankstelle vorbei und stellte mich dort eine Weile unter.
Als der Schauer etwas nachgelassen hatte, zog ich dann meine Regenklamotten über und fuhr die letzten runter in den Ort. In Livigno kaufte ich ich meine Tagesverpflegung und auch die für den nächsten Tag (=Sonntag) ein. Die etwas günstigeren Preise musste ich ja ausnutzen. Der Regen hatte inzwischen aufgehört und am Ende des Ortes machte ich an einer schön gelegenen Bank meine Mittagspause. Danach wollte ich dann am Stausee entlang zum Munt la Schera Tunnel fahren. Nach der Durchfahrt einer Galerie wurde ich (und auch alle anderen) an einem Parkplatz von der Polizei gestoppt. Die Zufahrt zum Tunnel war wegen eines Felssturzes gesperrt. Der einzige Weg aus dem Tal raus war damit genau die Strecke, die ich schon gefahren war. Ich musste also umdrehen und zurück fahren. Genau in dem Moment gab es ein paar sehr starke Windböen und der Himmel verdunkelte sich wieder. Ich konnte mich noch bis zu einer Tankstelle am Ortsrand retten, als ein schweres Gewitter los ging. Ich hatte wenig Lust, am gleichen Tag nochmal über die beiden Pässe zu fahren, sonderlich spät war es aber noch nicht. Ich fragte also an der Tankstelle, ob es eine Möglichkeit gäbe, per ÖPNV wieder zurück zu kommen. Das Personal dort bejahte das und erklärte mir, wo die zentrale Haltestelle ist.
Das Gewitter hielt noch eine Zeit an. Als es nicht mehr so schlimm war, machte ich mich dann aber auf den Weg zur Bushaltestelle. Nach etwas Gesuche hatte ich diese dann auch gefunden und genau in dem Moment traf auch der Bus in Richtung Pontresina dort ein. Die Busse auf der Linie haben am Heck einen Träger, wo ein paar Fahrräder eingehängt werden können. Die Fahrt ist ziemlich teuer und das Fahrrad kostet nochmal so viel wie ein Erwachsener. Aber das war mir in dem Moment egal. Ich fuhr also mit dem Bus zurück nach Pontresina. Als wir über den Berninapass kamen, wurde das Wetter auch schlagartig besser. Es war zwar schon 16.00 Uhr, ich entschied aber, trotzdem die rund 35 km bis zu meinem ursprünglich geplanten Tagesziel Zernez noch zu fahren. Kurz hinter Pontresina ging wieder auf dem Innradweg lang. Landschaftlich war es weiterhin sehr schön. Der Weg war aber mit recht grobem Schotter belegt und es ging immer wieder auf und ab, tendenziell natürlich mehr abwärts. Die Abfahrten waren durchaus auch immer mal etwas steiler, was auf dem Schotter einiges fahrerisches Können erforderte. Dazu kamen dann immer noch die Stücke, wo das Schmelzwasser aus den höheren Lagen mitten über den Radweg floss. An diesen Stellen lag dann richtig grober, mit einem normalen Fahrrad nicht mehr befahrbarer Schotter. Meist gab es auch eine kleine Holzbrücke. Ein paar Mal habe ich mir aber trotzdem nasse Füsse geholt. Irgendwann hatte ich nicht mehr so richtig Lust, auf diesen Wegezustand. es war aber leider auch über sehr viele Kilometer nicht möglich, auf die Hauptstraße im Tal rüber zu wechseln, da der Radweg abgeschieden am Talrand lang geführt wird. Kurz vorm Tagesziel hatte ich dann aber doch noch eine Verbindung gefunden (GPS sei dank) und bin dann auf der am Samstag wenig befahrenen Hauptstraße bis zum Campingplatz am Ortsrand von Zernez gefahren. Im Nachinein würde ich jedem zur Benutzung der normalen Straße dort raten. Selbst mit etwas mehr Verkehr in der Woche wird es dort deutlich angenehmer zu radeln sein. Zudem sind dort auch ständig Rennräder unterwegs, so dass die meisten Autofahrer dort auf Radverkehr eingestellt sind.
Tag 4 - 26.06.2016Zernez - Pfunds
63,4 km - 972 hm
Tageshöchstemperatur: 21°C
Karte:
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=tqmz...5FE7DF61E847A53Am Morgen ging ich in Zernez erstmal ins Nationalparkhaus und guckte mir die Ausstellung dort an.
Danach ging es dann wieder auf Schotter auf dem Innradweg weiter Stromabwärts, zunächst auch tatsächlich entlang des namensgebenden Flusses.
Ab Lavin ging es dann aber vom Fluss weg und richtig bergauf. Auf meist geschotterten Straßen und mit zwei Baustellen, auf denen während des Sonntags natürlich die Arbeit ruhte, ging es dann hoch über dem Inn zum sehr schönen Bergdorf Guarda. In dem Dorf gibt es noch eine recht geschlossenes Ensemble von den früher für die Gegend sehr typischen Häusern.
Nach einer kurzen Abfahrt ging es wieder bergauf zum nächsten typischen Dorf: Ardez.
Dort ereilte mich dann mal wieder zum Mittag ein kräftiges Gewitter mit einem damit verbundenen Temperatursturz von 18 auf gerade mal 13°C. Ich wartete also an der zentralen Bushaltestelle im Ort ab und fuhr weiter, als es zwar noch regnete, aber nicht mehr so stark. In dem noch eine Weile anhaltenden Regen, befuhr ich dann die etwas längere und auch sehr schöne Abfahrt hinter dem Ort, wegen der Nässe aber etwas vorsichtiger. Zurück im Talgrund ging es dann wieder am Fluss entlang, zunächst auf einem separatem Schotterweg mit den im Engadin üblichen Hindernissen (s. o.) und ab dem Abzweig zum Reschenpass dann auf der Fahrbahn. Von da bis zur Grenze zu Österreich ist das Tal ziemlich schmal und daher kein Platz für einen extra Radweg. Schlimm war das aber nicht, auch hier war der Verkehr moderat und alle haben genug Rücksicht geübt.
In Österreich ging es dann nur noch wenige Kilometer weiter bis zum nächsten Campingplatz.