Re: Bikepacking als Alternative

von: Keine Ahnung

Re: Bikepacking als Alternative - 11.09.16 09:03

In Antwort auf: Wallfahrer
Hallo

Was macht denn den Komfort auf Deinen Radreisen aus?....Tisch und Stuhl wirst Du doch nicht mitnehmen....

Ich wüsste jetzt nicht wo ich Einbußen hätte....ok....das Zelt ist recht klein....

Wallfahrer


Jeder definiert "Komfort" für sich wohl unterschiedlich. Ich brauche keine Stühle und Tische. Ich nehme aber auch z. B. ein Ersatz-T-Shirt mit, habe auch warme Sachen dabei und eine volle Regenausrüstung. Dann habe ich für die längere Tour ausreichend Werkzeug im Gepäck, einen Ersatzschlauch und einen Ersatzmantel. Kochen will ich auch, da das für mich ein Stück Abenteuer und Freiheit bedeutet - hierbei bin ich auch darauf eingerichtet, einmal Kochen zu können, ohne dass ich mir kurz vorher noch etwas kaufen konnte - d. h. eine Ration Essen ist auch dabei. Ich habe auch einen Satz an Kleidung mit (sehr leicht, aber doch), die es mir erlaubt, nicht in Radklamotten in der Stadt unterwegs zu sein. Ein Paar Outdoorsandalen sind meine einzigen zusätzlichen Schuhe, bei meiner Schuhgröße würden sie alleine aber schon so manche Bikepacking-Tasche füllen zwinker . Mein Fahrrad ist sehr robust und ich gönne mir (für mich ein echter "Komfortgewinn") eine Federgabel und eine gefederte Sattelstütze. Wo ich Platz und Gepäck sparen kann, tue ich es, aber obwohl ich mein komplettes Gepäck (abgesehen vom Zelt, welches mit unter 2 kg auch bisher immer leicht und kompakt war) in zwei Back Roller verstauen könnte, empfinde ich es als angenehm, auch vorne Gewicht zu haben und damit auch eine Aufteilung, die es mir erlaubt, angenehme Übersichtlichkeit zu schaffen. So kann ich bei einer Hotelübernachtung mit nur einer Tasche zurechtkommen und die anderen verschlossen lassen und die eine Fronttasche kommt sowieso nur zum Einsatz, wenn es regnet, wenn ich etwas reparieren muss oder wenn ich eine Erstversorgung nach einem Unfall brauchen sollte. Die andere Fronttasche bleibt zu, wenn ich nichts kochen will usw.

Es hängt einfach von der Art der Radreise ab, wie und was man mitführen will. Wäre ich drei Tage im Sommer unterwegs, würde dabei auf schönes Wetter hoffen dürfen und auf das Kochen verzichten wollen, würde ich wohl auch "Bikepacking" durchführen können. Dennoch würde ich wohl lieber einfach einen Back Roller einhängen und die Lenkertasche einhaken ...

Ich denke, dass man sich hier gar nicht "streiten" muss. Es sollte einfach nur klar sein, dass Geschmäcker und Ansprüche unterschiedlich sind. Somit gönne ich jedem sein Bikepacker-Erlebnis. Ich muss aber Falk auch recht geben. Leute rennen gerne Modetrends hinterher. Wir sehen das bei Reifengrößen, wo man plötzlich nicht mehr mit 26 Zoll fahren kann, es müssen dann 27,5 Zoll sein, weil 28 Zoll ja gar nicht gehen. Aus Sicht der Fahrrad- und Zubehörhersteller ist das ein völlig nachvollziehbares Vorgehen. Der Kunde sollte aber seinen Verstand eingeschaltet lassen und genau überlegen, ob die neuen Trends wirklich mitgemacht werden müssen oder ob man nicht auch mit lange bewährten Konzepten glücklich bleiben oder werden kann. Für mich persönlich hat das Bikepacking für gewisse Anwendungen sicherlich seine Berechtigung. Für die meisten "normalen Reiseradler" wird sich aber der ca. 500 Gramm schwere Gepäckträger mit den eingehängten Taschen und dem darauf befestigen Zelt als die angenehmere Variante erweisen.