Re: Bikepacking als Alternative

von: Jaffa

Re: Bikepacking als Alternative - 25.09.16 14:37

Ich gebe auch mal meine bescheidene Meinung zum Bikepacking ab träller.
Bisher bin ich auf Radreisen immer mit meinem Trekkingrad und den klassischen Hinterrad- und Vorderradtaschen gefahren. Das Trekkingrad ist zwanzig Jahre alt, gutmütig und mit weniger agiler Geometrie.

Vor vier Jahren habe ich mit einen Mtb-Rahmen maßschweissen lassen und es nach meinen Wünschen aufgebaut. Ende vom Lied: das Trekkingrad nutze ich so gut wie gar nicht mehr, weil das andere auch auf der Straße viel mehr Spass macht.

Nun hatte ich Anfang des Jahres einen Verkehrsunfall mit Rad (mich hat ein Auto umgenietet), von dem Knieschäden geblieben sind. Mein Fahrverhalten hat sich demnach sehr geändert (schnellere Trittfrequenz für eine niedrigere Kniebelastung etc). Auch dies spricht eher für die Nutzung des (Race)-Mtb statt des Trekkingrades.

Leider habe ich das Mtb damals ohne Gepäckträgerösen bauen lassen. Mit Rohloff und Steckachse sind dann auch Schellen- und Schnellspannergepäckträgerlösungen nicht mehr so easy. Außerdem störte mich die Optik an dem ansonsten sehr reduzierten Rad und es wären mit einer Gepäcktragerlösung ohnehin auch nur noch Hinterradtaschen in Frage gekommen, da die Leichtbau-Federgabel keine Lösung zulässt.

Also habe ich angefangen, mich mit Bikepacking auseinanderzusetzen. Ich habe eine Lenkerrrolle und eine Tasche für den Sattel. Der begrenzte Platz zwingt mich, meine bisherigen Packgewohnheiten zu überdenken und mich platz- und gewichtsmäßig einzuschränken. Das kommt natürlich auch den angeschlagenen Knien entgegen.

Ich habe jetzt im August meinen ersten Radurlaub mit Lenkerrolle (Ortlieb) und Satteltasche (Shugaa, kleine Schmiede aus Norddeutschland, die derzeit leider nicht fertigt) gemacht. In der Lenkerrolle hatte ich die Radbekleidung und den Waschkram in Drybags und hinten das Zeug, an das man tagsüber schnell mal dran möchte bzw. muss: Werkzeug, Stahlkabel, Regenzeug, Badezeugs und Verpflegung. Wertsachen wie Portemonnaie, Kamera, Handy waren an der Extratasche von Ortlieb, die an der Lenkertasche befestigt wird und die man schnell abnehmen kann. Abends bei Ankunft in der Pension die Lenkerrolle an einer Seite aufgemacht und die drei Drybags mit dem Inhalt rausgezogen und die Wertsachentasche abgehängt. Macht auch nicht viel mehr Arbeit, als die Hinterradtaschen abzuhängen und mit ins Zimmer zu nehmen..

Da wir wie gesagt von Pension zu Pension gefahren sind, hatte ich keinen Zeltkrempel mit. Dementsprechend war noch einiges an Platz in der Lenkerrolle.

Meine Erfahrungen: Mit der Lenkerrolle lässt es sich prima fahren. Das Lenkverhalten wurde nicht beeinflusst. Da das Gewicht statt auf nur die Hinterradtaschen nun vorne und hinten gleichmäßig verteilt war, blieb das Rad auch sehr handhab bar. Treppen rauf und runter war viel einfacher als mit dem Trekkingrad und den Hinterradtaschen.

Ich bin jedenfalls von dem Konzept sehr angetan

Fazit: ich werde mir nun eine Rahmentasche schneidern lassen. Damit sollte ich mit dem überzähligen Platz in der Lenkerrolle dann auch genug Platz für Zelt, Isomatte und Schlafsack haben. Wegen des Verschleiß des bisherigen Materials (Zelt, Schlafsack und Isomatte haben auch jeweils mindestens ein Jahrzehnt auf dem Buckel), muss ich mir die „großen Drei“ ohnehin neu anschaffen. Dann kann ich auch gleich auf leichtes Material mit kleinem Packmass zugreifen.