Re: Unterschied Beschichtung Aussenzelt

von: JaH

Re: Unterschied Beschichtung Aussenzelt - 18.01.17 11:30

In Antwort auf: Ulli Gue
Deshalb ist ein Zelt, mit nur Netzgewebe als Tür im Innenzelt, aus meiner Sicht nicht für den Wintereinsatz geeignet.
Die Einschätzung kann ich in Teilen nachvollziehen. Ein richtiges Winterzhelt habe ich selber auch nie besessen und meiner Erinnerung nach auch nicht in einem solchen geschlafen.
Jedoch: Es lohnt immer sich die klimatologische Physik zu verdeutlichen.
Es braucht Luftaustausch, nicht allein wegen der Sache mit der Atmung, sondern auch wegen der Luftfeuchtigkeit. Wir atmen ja Feuchtigkeit aus, wieviel das so sein kann läßt sich derzeit bei der kalten und vergleichsweise sehr trockenen Luft ja bestens beobachten. Und auch wenn es im Zelt über 0°C hat, atmen wir diese Feuchtigkeit aus. Die muss aber irgendwo hin und wenn das Innenzelt nun rundum soweit dicht ist, schlägt sich die Feuchtigkeit wo nieder und sammelt sich an? Na? -> Es braucht Lüftung und diese über die Innenzelt"tür" zu bewerkstelligen ist nicht der dümmste Ansatz. Jedoch kommt es dann aber auch darauf an ob die Feuchtigkeit von dort dann auch flott nach richtig außerhalb gelangen kann und sich nicht an der Innenseite des Aussenzelts niederschlägt, von wo sie dann irgendwann mit jedem Windstoß herab regnet.

Für ein Winterzelt fände ich eine Innenzelttür mit Netz und einer zusätzlichen und variierbaren Abdeckung hilfreich. Vielleicht können an der Stelle aber mal die Leute etwas sagen, die ihre Erfahrungen im Zelten bei Minus 20°C und darunter gemacht haben.



Anekdote: Regen im Zelt hatte ich 2014 in Freiburg. Der heiße Tag war schwül, also hohe Luftfeuchtigkeit. Ich hatte mein Exped Solestar (ein Sommerzelt) am Mittag auf dem Zeltplatz aufgebaut und alles soweit vorbereitet. Abends komme ich ins Zelt und es war bereits etwas feucht. Fast eingeschlafen, randaliert das Telefon, ich bin wieder wach und kurz darauf begann ein Gewitter und Wind rüttelte mein Zelt durch und löste einen regelrechten Regen der am Aussenzelt niedergeschlagenen Luftfeuchtigkeit aus und die Wassertropfen schlugen praktisch ungehindert durch das Mesh-Gewebe, aus dem das Innenzelt im wesentlichen besteht, durch und auf meinen Daunenschlafsack.
Mir blieb nur die Flucht in die festen Versorgungsbauten des Campingplatzes und eine Nacht mit sehr wenig Schlaf. Kam nicht gut vor dem 400er Brevet.

Im nachhinein habe ich für mich festgehalten, bei solch schwüler Luft würde ich zukünftig das Zelt tagsüber nur hinlegen, aber nicht auch aufstellen. Das Aufstellen erst wenn sich die Luftfeuchtigkeit am Abend bereits niedergeschlagen hat, dann hat man diese Feuchte schonmal nicht mehr im Zelt.
Ähnliche Probleme hatte ich mal in Schottland bei Nebel, aber glücklicherweise war kein Wind dabei.

Ich möchte das Innenzelt noch mit einem dünnen Gewebe bei Bedarf abdecken können, um solchen "Regen" ableiten zu können.