Re: Innovative Regenkleidung

von: Blechroller67

Re: Innovative Regenkleidung - 20.11.17 17:11

Irgendwie geht das aber jetzt einiges durcheinander mit dem verschiedenen Regenzeugs:

Nanoflex: Das Zeug ist nicht dicht, sondern nur (bedingt) wasserabweisend. Also mal eine ¼ h Nieseln oder etwas Spray von der nassen Straße usw. Das sind also keine Regensachen im eigentlichen Sinn. Dafür sind die Sache aber im Frühjahr/Sommer/Herbst nicht zu warm und halten auch nass noch einigermaßen warm. Das Zeug ist für Leute, die eher dauerhaft unter Belastung mit entsprechender Wärmeproduktion sportlich durch die Gegend trampeln. Dafür ist das Zeug gut.

Gaabba & Co.: Das sind auch keine klassischen Regensachen; insbesondere ist das Zeug nicht dicht. Regen wird also nur temporär abgehalten. Dafür ist das Zeug je nach Machart mehr oder weniger winddicht. Es geht darum, auch nass noch einigermaßen warm zu bleiben, aber nicht im Schweiß zu ersaufen. Die Atmungsaktivität ist wesentlich höher als bei einer klassischen, wasserdichten Membrane. Dafür ist das Zeug genial, aber auch eher im Bereich des sportlichen Radfahrens angesiedelt. Gabba ist mehr im unteren Temperaturbereich (bis max. so 10 -12 °C) gedacht, Perfetto & Co. bzw. das ähnliche Zeugs von Sportful geht schon in den Bereich 15-20 °C.

GTX & Co.: Das Zeug ist erst mal dicht und zwar in beide Richtungen. Ob da wirklich bei entsprechender Belastung ausreichend Dampf raus kommt, hängt von vielen Dingen ab, besonders darf da keine Baumwolle und nur eingeschränkt Merino drunter getragen werden, wenn das noch Dampf raus soll. Und bei 90% der KingFu-Membranen (also nicht GTX) ist die Atmungsaktivität eh nur im Labor nachweisbar. GTX ist etwas besser und schreibt den Herstellern vor, wie ihre Membrane zu verarbeiten ist. Trotzdem ist GTX bei sportlicher Belastung kein Wundermaterial. Mir sind Belüftungsmöglichkeiten am Rücken und unter den Ärmeln wichtiger als die 100% Wasserdichtigkeit. Ab einer gewissen Belastung ist man halt schweißnass; dann geht es nur noch darum, nicht auszukühlen. Ob man dafür eine GTX-Jacke oder nur eine winddichte Jacke benötigt, ist eine persönliche Frage und auch stark von der jeweiligen Temperatur abhängig. Ich zeihe über 10°C keine GTX-Jacke auf dem Radl an.
Diese neue Verarbeitung von GTX mit der Membrane außen ist hinsichtlich Atmungsaktivität noch mal ein guter (und teurer) Schritt weiter. Ich finde die Jacken super. Aber die Jacken sind vom Schnitt her und ihrer Belastbarkeit reine Sportjacken. Mit einem Rucksack über der Jacke sind die Dinger schnell im Eimer.

Nasse Füße: Für mich zumindest bei kühleren Temperaturen der größte Wetterunbill nach Sturm von vorne. Im Sommer ist es mir egal; da sind die Füße dann halt nass, aber wenn es nicht kalt wird, kann ich damit leben.
Man kann sich auf den Kopf stellen, mit den Ohren wackeln und alle Sohlenöffnungen abdichten; die Brühe kommt von oben rein. Da helfen dauerhaft auch die besten Überschuhe nix. Irgendwo zwischen Unterschenkel und Überschuh läuft es rein. Da hilft nur –wie bereits geschruben- eine wasserdichte Hose, die über die Überschuhe geht. Bei sportlicher Fahrerei ist das allerdings nur eine Lösung im Temperaturbereich gut unter 10°C.