Re: Reisestativ

von: veloträumer

Re: Reisestativ - 14.12.17 12:44

In Antwort auf: veloträumer
Müsste ggf. zuhause nochmal später nachschauen, wenn das von Interesse ist.

So denn: Cullmann Nanomax 200T, Kugelkopf CB5, 743 g (mit Stoffetui), max. Arbeitshöhe ca. 83 cm, Verpackungsmaß 31 x 10 x 8 (in cm). Anwendung für Systemkamera mit Wechselobjektiven inkl. Tele.

Das Stativ wird letztlich weit weniger benutzt als gedacht. Das hängt einfach mit dem Radreisealltag zusammen. Denn es kostet ja am Ende mehr Zeit. Haupteinsatz ist bei mir eigentlich nur die Wasserfallfotografie. Selbst dort finde ich aber oft noch Steine oder Baumstümpfe etc. um das Stativ zu ersetzen und es bleibt in der Tasche. Durch Zufall entstehen dann manchmal gute Perpektiven. Hätte man mit Stativ den optimalen Blick auf den Wasserfall, wäre er "steril". Irgendwo behlafsmäßig abgelegt, liegt beim bodennahen Baumstumpf evtl. noch halb ein Blatt im Blickwinkel der Kamera und erzeugt unvermittelt eine hübsche Weichzeichnung im Vordergrund oder aber auch ein scharf gezeichneter Grashalm mit Wassertropfen. Das sieht man dann, weil man am Boden rumsucht, wo man die Kamera ablegen könnte - das Bückeln gehört beim Fotografieren zum Geschäft...



Auch bin ich oft dem Regen ausgesetzt, wenn das Stativ Sinn machen würde - dann ist es aber kontraproduktiv, weil ganz schnell die Linse betröpfelt ist (ebenso im obigen Fall). Das kann man dann mit Handfotografie oder Kamera mal schnell auf ein Mäuerchen, Ast usw. ablegen noch eher kontrollieren. Mit Stativ bräuchte man dann noch einen einen Regenschirmhalter etc.

Für Langzeitbelichtungen bei Dunkelheit fehlt mir auch eher die Zeit, die Radreiseabende sind mit vielen notwendigen Tagesendhandlungen meist sehr dicht gefüllt. Häufig findet sich ggf. auch wieder Ersatz durch Mauern usw., wenn man gerade auf das Fischgericht wartet:





lach

Kommt hinzu, dass mit Objektiven, die Available-Light-Fotografie ermöglichen, die Notwendigkeit des Stativs auch sinkt, etwa zur Blauen Stunde. HDR wäre vielleicht noch ein Stativthema, aber ist vielleicht auch kein Dauerprogramm auf Radreise.

Für Selbstportäts nutze ich das Stativ noch seltener. Das macht auch wenig Sinn, denn gute Porträts verlangen einen Fotografen hinter einer Kamera, Selfies sind also immer auch ein Stück Gimmick, was man nicht übertreiben sollte. Anders gesagt, wer ein Profi-Stativ für Selbstporträts für notwendig hält, backt eine Fertigpizza in einer Küche für Sternköche. Zuweilen benutzte ich für Selbstproträts auch mein Fahrrad als Stativ. Der Star auf meinen Reisen ist allerdings nahezu immer die Landschaft oder andere Motive vor Ort - nicht ich selber.

Arbeitshöhe hat der Vorredner schon relativiert. Würde man alles zu ernst nehmen, müsste man auch noch ein Drohne dabei haben, denn viele Postkarten-Aufnahmen, die mancher Touristenverband besitzt, sind nur aus der Luft möglich. Statische Landschaftsaufnahmen mit Stativ zu machen, halte ich nicht für radreisekompatibel - irgendwann sollte man auch noch Pedalen treten. Das gilt auch für professionelle Panoramafotos im Rundumblick. Insofern ist mir auch fragwürdig, wie oft tatsächlich Situationen vorkommen, wo man Winden und Erschütterungen ausgesetzt ist, dass ein (höheres) Stativ dauernd am wackeln ist. Die Wasserfallsituationen sind es schon mal nicht, das sind ziemlich geschützte Flecken. Und auf stürmischen Bergen bin ich froh, wenn ich bald wieder im Tal bin. Beim letzten Megasturm auf Radreise wollte ich vielleicht noch ein Nachtfoto machen wegen der Himmelszeichungen, aber letztlich hatte ich genug zu tun, um mein Zelt festzuhalten. Da hatte ich eher Angst um mein Leben, so nebenbei. schockiert Das ist dann gelebte Radreiserealität.

Schließlich gibt es ja auch noch Selbst- und Fernauslöser als Hilfsmittel, wenn es ums Klicken selbst gehen sollte. Da wackelt dann auch nix.