Re: Warmes Zwiebelprinzip für Kleinkinder?!

von: irg

Re: Warmes Zwiebelprinzip für Kleinkinder?! - 22.02.18 07:12

Hallo Rivella!

In Südamerika war ich noch nie, zu Kindern kann ich schon einiges beisteuern, ich habe selbst welche groß gezogen, bzw. bin bei den letzten noch dabei.

Aus deiner Frage entnehme ich, dass es v.a. um kalte Gegenden/Zeiten geht.

Fleece hat da sicher eine Menge Vorteile: Es saugt sich kaum mit Wasser voll, und wenn es einmal nass ist, trocknet es schnell. Außerdem kriegen es auch die wildesten Hummeln vielleicht schäbig, aber kaum kaputt. Wie du das sinnvoll ersetzen kannst, ist fraglich.

Bekommt ihr dort, wo es kalt wird, Alpaka-Sachen? Alpaka-Bekleidung ist zwar relativ teuer, als natürliches Material saugt es sich auch bei Nässe voll. Die Wärmeleistung (das Verhältnis von Gewicht zu Isolationsvermögen) ist aber höher als die vieler anderer Materialien. Dann könnt ihr eine Schicht Alpaka einplanen. Zusätzlich würde ich noch eine zweite Schichte Fleece verwenden. Alpaka und Fleece im Zwiebel-Prinzip angezogen könnten sich recht gut ergänzen.

Bei den Regensachen würde ich (leider!) nicht auf das Gewicht schauen. Die Kinder rutschen und matschen und plumpsen hin, das müssen die Regensachen aushalten. All zu leichte Sachen zerreißen schnell. Ich würde nicht darauf bauen wollen, dass ihr unterwegs brauchbaren Ersatz bekommt. Die Kinder der Einheimischen rennen, wenn ich an Reiseberichte und Fotos denke, oft in ziemlich unbrauchbarem Zeug herum.

Ein weiteres Thema wäre für mich das Radeln bei Kälte. Wahrscheinlich fahrt ihr mit Kinderanhänger. Wenn ihr diesen halbwegs winddicht bekommt, habt ihr schon einmal die erste Hürde geschafft. Stehende Luft zehrt nicht so aus wie bewegte. Da die Kinder sich ja kaum bis nicht bewegen, brauchen sie besonderen Kälteschutz. Ihr Eltern bleibt warm, ihr tretet, die Kinder nicht. Der Unterschied ist groß. Wir haben unsere Kleinsten im Langlaufschlitten immer im Schianzug in einen dicken, warmen Schlafsack für Erwachsene gesteckt, in dem sind sie warm geblieben. Wahrscheinlich könnt ihr sie im Anhänger in die warmen Kinderschlafsäcke stecken, oder? Rutschen sie darin nach unten, oder bleiben sie sicher sitzen?
Am Kindersitz haben wir die Kinder in warmen Schianzügen mit genommen, das war im Alltag ausreichend. Auf Tour ist es fraglich, ob das bei echter Kälte genügt.

Kinderfüße kühlen leicht aus. Die Durchblutung bei Kälte funktioniert nicht so gut wie bei Erwachsenen. Da sehe ich ein Problem: Wenn es wärmer ist, werden für die Kinder Schuhe in der Art von Wanderschuhen gut sein, wichtig wäre mir, dass sie zuverlässig wasserdicht sind. Ihr könnt sie, wenn sie einmal richtig nass sind, wahrscheinlich nicht immer ordentlich trocknen. Wenn es wirklich kalt wird, werden diese Schuhe zu eng sein, das behindert die Durchblutung und sorgt für kalte Füße. Aber vielleicht/wahrscheinlich lässt sich auch ein Kompromiss finden, also Schuhe, die weit genug für kalte Tage sind, aber Laufen und Kraxeln trotzdem ermöglichen.

Noch etwas, nebenbei: Habt ihr euch bei den Schlafsäcken für Daune oder Kunstfaser entschieden? Daune hat eine deutlich bessere Wärmeleistung, wenn sie feucht wird, klebt sie aber zusammen. Ich kenne die Klimabereiche nicht, in denen ihr unterwegs seid. Vielleicht ist Daune besser, vielleicht Kunstfaser, trotz des höheren Gewichts.

Wenn es kältemäßig wirklich ungut werden sollte, wäre interessant zu wissen, ob ihr die Kinder zu euch in die Schlafsäcke holen könnt. Wir haben einmal eine Nacht bei weit unter Null in einer völlig ausgekühlten Hütte verbracht. Die Jüngste, damals noch ein Baby, hatte trotz der beißenden Kälte selig in meinem Arm geschlafen. Nur ich war am Morgen ganz verspannt.

Bei Hosen, die runter rutschen: Latzhosen haben da einige Vorteile. Sie schützen, auch wenn Jacken und Anorak einmal hochrutschen, sehr gut. Bei anderen Hosen werden leicht Bauch und Rücken entblößt. Nachteil: Pinkeln ist mühsam, da man die Hose nicht einfach runter ziehen kann.

lg!
georg