Kochertaugliche Benzine / Inhaltsstoffe

Hallo,

man ist während des Kochens mit Benzinkochern ja immer ein wenig den Abgasen ausgesetzt. Selbst bei Benutzung des eher teuren Coleman-Fuels reagiere ich ab und an etwas empfindlich auf den Geruch. Ich koche nicht gerne mit Benzin, aber im Winter ist es gelegentlich praktisch. (Ich weiß, dass es auch wintertaugliche Gas- und Spirituskocher gibt )

In diesem Zusammenhang tauchen bei mir einige Fragen auf:
Welches Benzin hätte die am wenigsten gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffe? Test- Rein- Wasch- usw. benzin. Aspen? Welche Inhaltsstoffe wären zu meiden? Welche sind OK? Welches Benzin sollte man in Hinsicht auf "am wenigsten gesundheitsschädich" nehmen?

Danke.

Hallo!

Autobenzin hat den schlechtesten Ruf, auch wenn es, da am besten verfügbar, am meisten verwendet wird. Sogar mein Bruder, der als Chemiker chemische Grausligkeiten eher entspannt sieht, meidet es konsequent. Der weiß auch, was da alles beim Verbrennen entsteht.

Coleman-Fuel ist sicher eine teure, aber gute Variante, denke ich. Wir haben anfangs, als wir mit Benzin zu kochen begonnen haben, Waschbenzin aus dem Baumarkt genommen. Das dürfte wahrscheinlich (ganz sicher bin ich mir nicht, auch wenn die Additive für die Klopffestigkeit sicher fehlen) weniger schlimm als Autobenzin sein, unser alter Coleman-Kocher hat es auf die Dauer aber nicht gut vertragen. Der war noch nicht für Autobenzin und ähnliche suspekte Treibstoffe ausgelegt.
Eine Freundin hat mir dann den Tipp mit Wundbenzin aus der Apotheke gegeben, über ihre Mutter konnte ich sauberes beziehen. Damit war der Kocher wieder zufrieden. Die Freundin hat mich aber gewarnt, dass oft in Apotheken das weit billigere Waschbenzin als Wundbenzin verkauft wird. (Und, wenn der Kocher zufrieden ist, muss das nicht unbedingt viel über die gesundheitlichen Auswirkungen aussagen.)

lg!
georg

Vielleicht Benzin für stationäre Anlagen (Gerätebenzin) oder Terpentinersatz (Waschbenzin). Ansonsten ist vor allem eine gute und vollständige Verbrennung wichtig und das hängt vom Kocher und der Luftführung ab, da kenne ich aber die Kocher nicht.

Von der Reinheit her gilt Wundbenzin > Petrolether > Waschbenzin >>> Testbenzin > Autobenzin.

Allerdings enthält selbst Wundbenzin zum Teil n-Hexan. Das ist definitiv toxisch vor dem Verbrennen (Einatmen, Hautkontakt,...). Danach sollte n-Hexan nicht mehr nachweisbar sein. Es ist nicht viel und man braucht eine gewisse Menge um wirklich Schäden anzurichten. Aber gesund wird Benzin nie.

Saubere komplette Verbrennung hilft enorm weiter. Dafür musst du zum Teil selbst sorgen.

Das Stichwort Gerätebenzin hat nach etwas Recherche zum Alkylatbenzin geführt. Aspen 4t bestehet wohl hauptsächlich aus dem Gemisch. Das wird wohl in der Garten- und Forstwirtschaft verwendet, also da, wo man unweigerlich den Maschinenabgasen ausgesetzt ist. Hier zb.für 4 Euro. Das müsste doch eigentlich auch mit dem Kocher funktionieren?
Petrolether und Wundbenzin scheinen auch interessante Kandidaten zu sein.

Danke für eure Antworten. Das hat mich alles schon weiter gebracht.

Hallo!

Beim Wundbenzin wird es davon abhängen, welchen Kocher du hast. Der alte Coleman, den ich habe, (BJ um 1981) hat es nicht vertragen. Angeblich hat das Waschbenzin einen höheren Ölanteil, ob das stimmt, weiß ich aber nicht. Wieder nicht aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass Kocher, die Autobenzin vertragen, gut mit Waschbenzin laufen.

lg!
georg

Ich habe das als Kind in den 70gern in großen Mengen für meine Eltern in der Apotheke geholt.

Als ich meinen ersten Benzinkocher (ca. 2000) bekam, erntete ich etwas verwunderte Blicke in den Apotheken. Wenn Wundbenzin da war, gab es nicht genug für meine Brennstoffflasche. Dass gar kein Wundbenzin da war, kam immer öfters vor.

Isopropylalkohol ist so ein ähnliches Thema. Ich habe schon erlebt, dass die Apotheke keine 200 ml abgeben konnte. Früher war das kein Thema.

Auf der letzten Tour in Südtirol ist uns das Primus-Benzin für unseren Whisperlite ausgegangen und wir haben in einem Supermarkt Reinigungsbenzin gekauft, das in 0,5 l-Flaschen angeboten wurde (teuer). Das Zeug ist problemlos verbrannt. Offensichtlich waren aber Zusätze auf Chlorbasis enthalten, es hat jedenfalls bei Brennen stark nach Salzsäure gerochen, die Flamme leuchtete grünlich und die Messingteile des Kochers wurden angegriffen. Bleibende Schäden gab es aber nicht. Gesund ist es sicher nicht, aber notfalls geht es.

Ich seh das im Prinzip so:

Benzinkocher braucht man eigentlich nur in sehr kalten und sehr entlegenen Gegenden/Ländern wo es weder Alk/Spiritus noch Gas gibt.

Das ist in Mitteleuropa weitestgehend nicht der Fall. Klar im Winter kann's mal kalt werden, aber wenn man nicht gerade regelmäßiger Wintercamper ist, dann ist die Chance doch eher gering, dass man einen Benzinkocher als Lösung braucht. Aber gut vielleicht bist du ja wintercamper.

Mir persönlich ist ein Benzinkocher mittlerweile u dreckig und zuviel Geraffel, wenn er nicht unbedingt nötig ist.

Und dort wo es eh keine Alternative gibt, kann man sich den Sprit meist nicht aussuchen und muss nehmen was kommt.

Danke, ich werde das an meinem Kocher wohl selbst testen müssen. Ich benutze ein relativ simples Modell. 100%ig sauber verbrennt er gelegentlich leider nicht: Das Flammbild ist manchmal leicht gelbstichig und dann riecht es ein wenig nach Auspuff oder nach Wachs. Klar, - saubere Verbrennung ist auch vom Vorheizen, vom Druckaufbau, von der Düse und der Luftzufuhr abhängig, aber das scheint mir soweit in Ordnung zu sein. Alles kein Drama, aber wenn sich aufgrund der Brennstoffwahl noch etwas optimieren ließe, wäre das natürlich schön.

Meinen Kocher von Primus (Omnifuel) "füttere" ich schon seit Jahren mit dem erwähnten Geräte- oder Alkylatbenzin. Das funktioniert völlig problemlos.

Wir füllen unseren Coleman unleaded 533 immer mit normalem Autobenzin. Die Flamme ist schön blau und es riecht eigentlich nicht. Wir kochen ja auch im freien;-)

Reinbenzin, das auch mal als »Lötbenzin« (für Lötlampen) abgegeben wurde, war immer deutlich besser als ausdrücklich als Treibstoff für Kolbentriebwerke verkauftes Benzin. Der Brenner ist viel weniger verdreckt und auf den Tankstellengeruch konnte ich auch schon immer verzichten. Die Aufkleber auf den Zapfsäulen sind recht eindeutig und meines Wissens ziemlich zurückhaltend. Leider ist mein Reinbenzinvorrat auf fünf Liter geschrumpft, das Fass wurde mitsamt dem an unserer alten Meisterbude abgebauten Bunker beseitigt.