Re: iassas allerseits!

von: iassu

Re: iassas allerseits! - 05.09.07 14:09

Allerdings. War genau in den vier Tagen dort, als und wo die Hölle brannte. Zum Glück nicht auf dem Rad, sondern im Leihwagen, das Rad hinten drin. War so nicht geplant. Aber ein Hotel, das ich im März gebucht hatte, hat mir im Juni abgesagt gehabt und so hatte ich die Route verändert. Meine (nicht radfahrende) Freundin hatte mich besucht und wir wollten gemeinsam nach Patras, von wo die Rückfähre abgeht. Dabei wollte ich die schöneren Strecken mit dem Rad fahren. An diesem Donnerstag, als es losging mit dem Natur- und Lebewesenmord, fuhren wir von Nafplio quer durch nach Olympia. Einen besonderen Beigeschmack erhielt der Tag, weil wir zuerst an einem Skizentrum vorbeikamen mit Lift und der Pistenraupe im Gras bei 38 Grad... Die Straße nach Olympia war noch offen, die nördlichere über Langadia, weiter südlich stand das ganze Alphiostal mit den schönsten Kiefernwäldern in Flammen, am Himmel Wolken, wie nach einem Napalmangriff. Ich tankte in einem Dorf voll, nicht wissend, wann der Strom ausfallen würde und ob ich vielleicht ganz plötzlich alles würde zurückfahren müssen. Auf der Straße stand mutterseelenallein ein Esel, angebunden an irgendeinen Baum. Um uns herum paradiesische Bäume und Büsche und Landschaft pur, im schönsten Grün.
Das reservierte Hotel in Olympia besuchte ich nur, um gleich weiterzufahren, von der ca.20jährigen Tochter stammt der Spruch meiner Signatur. An Radfahren nicht zu denken. Die Feuerwalze, die der Sturm von Norden her auf das Tal zutrieb, ließ über dem Bergrücken schon die Flammen erkennen. Dort, wo wir anhielten, um die giftbraune Sonne durch den Rauch zu fotografieren, ist 12 Stunden später ein Dorf abgebrannt. Was mit dem Hotel in Olympia, deren Leute ich sehr mag, passiert ist, weiß ich nicht. Wir haben es bis ans Meer geschafft und sind bei Kyllini zum Schnäppchenpreis in einem Grecotel untergekommen, im Luxus lebend angesichts der Katastrophe 30 km Luftlinie entfernt - sicher nicht die einzige Perversion dort in dieser Zeit. Diese Bilder und diese Angst, die überall gegenwärtig ist und der unterschwellige Eindruck des schieren Bösen werden unvergeßlich bleiben.
Andreas