Re: Langzeitreisen per Fahrrad

von: Morgana

Re: Langzeitreisen per Fahrrad - 21.09.07 12:54

Langsam kriege ich den Eindruck, in diesem Thread gibt es ausser Thomas1976 nur Leute, denen ihre Arbeit notwendiges Übel ist. Das gibt es, und ich weiss aus eigener Erfahrung, dass es nicht besonders motivierend ist, eine Arbeit zu machen, die man nicht wirklich mag oder sinnvoll findet. Und ich weiss auch, dass es manchmal keine andere Möglichkeit gibt, als eben diese Arbeit zu machen. Aber ich wundere mich schon ein bisschen, dass hier z.T. ernsthaft die Möglichkeiten ausgelotet werden, wie man sich auf Kosten des Staates ein bequemes Leben machen könnte. So nach dem Motto: Sollens doch die anderen bezahlen. In eine ähnliche Richtung geht für mich die Mentalität, auf Reisen den Rappenspalter-Sport zu betreiben: Man geht in ein armes Land mit gastfreundlichen Leuten und verlässt sich darauf, entweder eingeladen zu werden, oder versucht, die 2 Euros, die eine Unterkunft kostet, noch auf 1 Euro hinunterzuhandeln. Solche Leute finde ich auf Reisen einfach nur peinlich. Wohlverstanden: ich spreche hier nicht von Leuten, die einfach nur ein beschränktes Budget haben, weil sie nicht mehr haben. Ich habe auch schon mit wenig Geld auskommen müssen. Ich spreche von Leuten, die aus purem Geiz-ist-geil-Gefühl in Billigländern profitieren wollen.

Aber ich komme vom Thema ab. Eigentlich will ich nur einen Kontrapunkt setzen in diesem Thread und Thomas1976 zustimmen: Ich mache meine Arbeit gerne. Ich verreise zwar mindestens ebenso gerne, empfinde die Planung einer Reise schon als wundervoll und überlege mir schon bald nach meiner Rückkehr wieder, wohin die nächste Reise gehen könnte. Und ich nutze meine 25 Tage Ferien und meine freie Zeit ebenfalls voll aus für Radtouren, Bergtouren und alles andere, was den Kopf freimacht. Doch nur Reisen wäre nichts für mich. Nach einer sechsmonatigen Reise in jungen Jahren war ich so voll mit Eindrücken, dass ich wieder Zeit brauchte, um all das Erlebte zu verarbeiten. Ich merkte das daran, dass die Begeisterung für Neues merklich nachliess.

Ich oute mich hiermit also als ungewöhnliches Wesen, das seine Arbeit sehr gerne hat, spannend, vielseitig und herausfordernd findet. Ja, ich habe vielleicht das Glück, eine Arbeit zu haben, die mir die Möglichkeit gibt, Verantwortung zu übernehmen, das Geschehen in meinem Land mitzubestimmen und an guten Lösungen für die Probleme unserer Gesellschaft mitzuarbeiten. Drum kann ich mir mittelfristig nicht vorstellen, meine Arbeit zu kündigen. Und unbezahlter Urlaub für längere Zeit kriege ich nicht.

Für mich stimmt es so, auch wenn ich natürlich zu ein paar Ferientagen mehr nicht nein sagen würde.

Bettina