Re: High End Reiserad (und Alltagsrad)

von: derSammy

Re: High End Reiserad (und Alltagsrad) - 24.04.17 19:39

Erstmal herzlich willkommen! party

Zur Abwechslung mal ein Kaufberatungsfaden, mit Fragen, die hier noch nie gestellt wurden. lach

Zunächst zur Preisvorstellung: Soviel kann man ausgeben, wirklich nötig ist es nicht. Du bekommst fast genauso gute Leistung auch für weniger Geld.

Ich bin ganz froh mir zur Zeit kein Rad kaufen zu müssen. Felgen und Reifen mit 559mm Durchmesser sind am Aussterben. Geben wird es Ersatzteile wohl immer, aber das Angebot wird halt immer dünner. Dessen solltest du dir bewusst sein.

Rahmenfarbe kannst du dir bei vielen Herstellern/Versendern aussuchen.

Stahl oder Alu wäre mir auch eher egal. Hochwertige Stahlrahmen mit dünnen konifizierten Rohren wollen auch erst mal geschweißt sein. Allzu viel würde ich auf diese Dorfschmiedgeschichten nicht geben. Ist außerdem wenn dann, sowieso nur bei echt weiten Reisen überhaupt ein Thema.

Konkret kenne ich niemanden, der seine Scheibenbremsen bei Transportdingen zerstört hat, vor allem noch irreparabel. Ich würde heute definitiv auf Scheibenbremsen setzen. Mehr Bremskraft, bessere Nasshaftung, kein Verschleiß der Felgen, zuverlässige Technik, kaum mehr ein Preisunterschied zu Felgenbremsen. Längere Felgenstandzeiten gibt es mit speziellen Felgenbeschichtungen und darauf abgestimmten Bremsbelägen. Eine Vielnutzerin eines solchen Setups klagte mir gegenüber über mittelprächtige Bremskraft, teure Beläge und eben das Manko einen Exot rumzufahren.

XT muss es nicht sein, alles ab Deore oder gar Alivio ist brauchbar. Umso teurer, umso leichter und blingbling-mäßiger ist das Komponentenfinish. Ich würde aber nicht davon ausgehen, dass die Haltbarkeit zunimmt.
Die Rohloff ist als extrem langlebig und robust bekannt; der Unterhalt ziemlich günstig. Kettenschaltung ist in der Anschaffung billiger, im Unterhalt je nach Gruppe zwischen günstig (Alivio) bis teuer (XT(R)). In deinem Preisrahmen und für den Alltagseinsatz ist die Rohloff echt eine gute Option. Das ist die einzige wirklich bergtaugliche Nabenschaltung - die ganzen Alfinen usw. kannst du bei Mittelgebirgsanstiegen vergessen. Für deine Alltagseinsätze ist das aber nicht nötig. Dafür könnte ich mir auch einen Cyclocrosser mit Schutzblechen, Lichtanlage und sehr leichter Schaltung (für den Wind) vorstellen.
Elekrisch gesehen gibt es kaum signifikante Unterschiede zwischen den Dynamos. Die liegen im Gewicht, bei den Lagern, damit der Langlebigkeit und dem Aspekt deutsche reparierbare Wertarbeit vs. asisatisches Wegwerfprodukt. Für ein hochwertiges Rad wären mir die billigen Shimanos zu schwer. Die teuren kosten halt ein Drittel des Preises eines SONs. Letzter ist aber gut reparabel und grundsätzlich darfst du mehr Laufleistung erwarten. Dann gibt es noch Shutter. Preislich auf XT-Niveau und leichter, aber es mehren sich Berichte über Verschleißschäden. Ich hab mehrere davon im Fuhrpark und bin bisher zufrieden.
Bezüglich der Lademöglichkeiten am Dynamo verweise ich mal auf die Forumssuche. Stichworte "Forumslader", "E-Werk" usw. Vergiss die Lampen mit Lademöglichkeit. Damit ist nur sehr maginal was zu holen, reicht vielleicht für den Betrieb eines GPS-Gerätes, aber nicht um das Smartphone voll zu bekommen. Und erst recht nicht, wenn du im bergigen Gelände fährst.

Velotraum baut schon taugliche Räder. Kosten halt mehr als bei anderen. Kannst ja vergleichsweise mal ein analog ausgestattetes Rad bei z.B. bei dem Konfigurator bei Poison bikes durchrechnen lassen. Komplettpakete sind in der Regel noch günstiger zu haben...

Wichtig beim Rad ist, dass es zu deiner Körpergeometrie passt: Sattel, Griffe, Sitzhaltung. Wenn das nicht stimmt, dann wirst du auch mit noch so tollen Komponenten nicht glücklich werden. Und das ist in erster Linie auch eine Sache des Ausprobierens.