Re: Zukunft der Fahrradteile: Wo geht es lang?

von: Lord Helmchen

Re: Zukunft der Fahrradteile: Wo geht es lang? - 17.10.17 13:28

In Antwort auf: derSammy
grins

Was ich schon denke: Viele in der Bevölkerung wünschen sich langlebigere und reparierbare Produkte. Nur ist das an vielen Stellen auch Resignation, dass man eben nicht weiß, wie man an sowas kommt oder nicht die Zeit (oder Lust) hat, sich da intensiv einzuarbeiten.
Ich habe schon manchmal gedacht: Es fehlt sowas wie ein Nachhaltigkeitslabel, oder irgendsoeine Zertifizierung, die Produkte und Firmen auszeichnet, die auf Service und Langlebigkeit ihrer Produkte setzen. Sowas darf nicht nur in meinen Augen dann auch etwas kosten. Das Problem ist nur, dass der Kunde nie weiß, ob sich allein höhere Investitionskosten rentieren. Der gesetzliche Verbraucherschutz hört ja faktisch ein halbes Jahr nach Kauf auf (bzw. spätestens nach zwei Jahren) und wie gut Herstellergarantien dann wirklich funktionieren, ist auch unklar.


Hey, da gehe ich mit. Ein Beispiel fällt mir ein: Unsere neue Waschmaschien von Miele. Mit Mehrpreis gekauft, weil sie auf 20+ Jahre Lebensdauer ausgelegt ist. An der Vorgängerin ist das Hauptlager ausgeschlagen nach exakt 7 Jahren (das Bauteil für 2 Euro mehr hätte doppelt so lange gehalten, und der Hersteller wusste das genau). Langlebige Geräte hätte ich gerne viel öfter. Aber dann an halbwegs ausgereiften Produkten, bei denen mir keine wichtigen Innovationen entgehen. Das durchschnittliche Elektrogerät sollte z.B. auf 10 Jahre Nutzung ausgelegt sein und ja, es sollte einen Standard/Aufkleber dafür geben!

Wie gesagt, mich persönlich stört die aktuelle Vielfalt und Kurzlebigkeit von Konzepten am Fahrrad auch. Das Explodieren der Reifenmaße mit dem fetten Expeditionsreifen aus modische Aussage ist besonders entgleist.
Trotzdem, auch da ich mich beruflich am Rande mit Innovationen beschäftige: Die Radkonzerne sind nicht nur bösartig und profitgierig. Die brauchen auch einfach breite Rückmeldung vom Kunden über neue Ideen; und müssen von etwas leben, während sie den nächsten großen Standard stufenweise herausmeißeln. Daraus ergibt sich ganz einfach, dass man auch mal was ausprobieren und zerrütteln muss und das dann eben verkauft. Das Bessere ist der Feind des Guten, Veränderung tut weh. In der Nachlese liefert das alles wichtige Schritte zum Rad der Zukunft mit brillianten und verzichtbaren Zwischenschritten.