Re: Zukunft der Fahrradteile: Wo geht es lang?

von: derSammy

Re: Zukunft der Fahrradteile: Wo geht es lang? - 18.10.17 18:02

In Antwort auf: Mario Be
Was sich aber durchaus verbesser ließe damit, ist das regionale. Die Lebensqualität in den Städten würde sich drastisch verbessern meine ich.

Dieses Argument möchte ich absolut unterstreichen! Wenn man sich das einmal bewusst macht, ist das auch nicht nur "meinen", sondern absolut einleuchtend.

Ein parkender PkW (macht er im Schnitt irgendwas so um die 23h am Tag) beansprucht 10qm Platz - in der Innenstadt, da wo er knapp und teuer ist. Aber alle gehen davon aus, dass das so sein müsse und schimpfen über Parkgebühren.

Von PkWs geht eine potentiell tödliche Gefahr aus. Sie sind es, die Ampeln, bauliche Trennung von Verkehrs- und Fußgängerströmen und dergleichen nötig machen. Jedes Jahr sterben in Deutschland (trotz rückläufiger Zahlen) immer noch mehr als 3000 Menschen im Straßenverkehr (zum Vergleich: durch islamistischen Terrorismus starben in ganz Europa im vergangenen Jahr 135 Leute) - nicht eingerechnet die, die wegen indirekter Nebeneffekte wie Luftverschmutzung sterben.

Auch der Flächenbedarf des MIV innerstädtisch ist immens, man mache sich mal den Jux und zähle den Personendurchsatz an einer großen stark befahrenen Straße (z.B. zwischen zwei Ampelphasen) und z.B. in einer Einkaufspassage. Ahaeffekte garantiert!

Wie es anders aussehen könnte, wird deutlich, wenn man sich funktionierende Fußgängerzonen, verkehrsberuhigte Bereiche und ähnliche Passagen mit hoher Aufenthalts- und Lebensqualität vor Augen führt. Und wo enden diese Bereiche? In der Regel an einer großen Straße.
Natürlich ist der Einzelne ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber die obigen Erkenntnisse setzen sich in immer mehr Köpfen fest. Und schon kleine Veränderungen am Modalsplit können dazu führen, dass Straßen zwei- statt vierspurig ausreichen, dass man etwas mehr verkehrsberuhigten Bereich bauen kann, dass man auf eine Ampel verzichten kann oder dass das Aufenthaltsrisiko für alle im innerstädtischen Raum sinkt.

So manchem "agressiven Autofahrer", der allzu arg auf die "bösen Radfahrer" schimpft, täte mal der Gedanke ganz gut, dass der Radfahrer auch ein anderer Autofahrer sein könnte, womöglich gerade der, der es als letzter vor einem noch bei Dunkelgelb über die Ampel geschafft hat.