Anti-Seize (Montagepaste) zum Laufradbau?

von: cterres

Anti-Seize (Montagepaste) zum Laufradbau? - 30.10.17 18:36

Weil es die Prolock-Nippel sowohl mit als auch ohne Gewindesicherung gibt und den Felgen meist die Nippel ohne Sicherung beiliegen, hab ich mal vor Kurzem im Netz gesucht, ob Loctite eine Alternative sein könnte und falls ja, welche Variante davon.
Ich fand einen schon etwas älteren Diskussionsfaden aus Übersee, in dem von Loctite mal abgeraten wurde und vereinzelt auch dazu geraten. Internet eben. Dort wurde auch die Verwendung von Leinöl besprochen, ein Klassiker im Laufradbau.

Doch interessanterweise gab es mehrere Teilnehmer, die Anti-Seize (ohne Markennennung) als Hilfsmittel zum Einspeichen empfahlen. Das ist, soweit ich mal die Mehrheit der Produkte mit diesem Namen einbeziehe, eine metallhaltige Paste die Verschraubungen langfristig gängig halten soll.

Bislang habe ich trocken eingespeicht, zumindest neue Laufräder. Außerdem verwende ich die erwähnten Prolock-Nippel von DT Swiss, allerdings mit darin vorbereiteter Schraubensicherung, die DT Swiss auch in Fläschchen zum Preis von Druckertinteverkauft. Mir zu teuer.

Nutzt Jemand hier Anti-Seize für diesen Zweck oder etwas Vergleichbares? Wie speicht Ihr ein?
von: errwe

Re: Anti-Seize (Montagepaste) zum Laufradbau? - 30.10.17 18:50

Früher mit Leinöl, bei den letzten Laufrädern (sind aber auch schon ein paar Jahre her), hatte ich auch die DT-Prolocks eingesetzt. Bisher habe ich - bei etwa einem Dutzend gebauten Laufrädern zwischen Mitte der 1990er und ca. 2013 - keine eindeutigen Präferenzen. Hat beides funktioniert.
von: panta-rhei

Re: Anti-Seize (Montagepaste) zum Laufradbau? - 30.10.17 18:52

In Antwort auf: cterres

Nutzt Jemand hier Anti-Seize für diesen Zweck oder etwas Vergleichbares? Wie speicht Ihr ein?


Gewinde und Nippel in Hartwachs baden.
von: Raumfahrer

Re: Anti-Seize (Montagepaste) zum Laufradbau? - 30.10.17 19:18

Zitat:
Dort wurde auch die Verwendung von Leinöl besprochen, ein Klassiker im Laufradbau.

Wie ich finde... zu Recht, zumindest wenn man nicht jeden Tag LR baut und wenn man auch mal so die Preise vergleicht. Die teuerste Flasche Leinöl mit 100 ml aus einer kleineren Ölmühle kostet(e) mich letztens 3.39 €.
DT Swiss bieten da 2 mal 10 ml Spoke Freeze Speichenkleber für stolze 49.90 € an.
Etwas günstiger wären die 5 ml Nippelklebstoff von Mavic zum Preis von 13.90 €. (Preise bei bike24)

Was die Funktion angeht, kann das Leinöl mit den Produkten der chemischen Industrie vielleicht nicht ganz mithalten; es dauert etwas länger bis die Nippel verklebt sind - was aber kein Nachteil wg evtlm. Nachzentrieren sein muß. Beim sog. ökologischen Fußabdruck hat das Leinöl absolute Vorteile und bei der biologischen Verträglichkeit(Geschmack!!!) sowieso...

Die meisten professionellen LR-Bauern dürfte das rumgesaue mit öligen Fingern irgendwann gestört haben.
von: derSammy

Re: Anti-Seize (Montagepaste) zum Laufradbau? - 30.10.17 20:57

Leinöl +1.
von: Sickgirl

Re: Anti-Seize (Montagepaste) zum Laufradbau? - 31.10.17 06:28

Ich schmeiß ganz normale Nippel in ein Glas mit Hydrauliköl. Probleme mit lösenden Nippel hatte ich noch nie.
von: Anonym

Re: Anti-Seize (Montagepaste) zum Laufradbau? - 31.10.17 06:37

Keine Laufradprobleme könnte auch am insgesamt geringen Systemgewicht liegen - habe ich ja auch grins . Die daher wenigen Laufräder werden trocken eingespeicht, aber später bzw. dann einmal im Jahr vor dem Winter wird Korrosionsschutzwachs auf Felge, Speichenlöcher und Nippel gepinselt (irgendwas dünnflüssiges, was eintrocknet und dann überflüssiges abgewischt werden kann). Könnte man sicher auch gleich beim Einspeichen draufgeben.
von: irg

Re: Anti-Seize (Montagepaste) zum Laufradbau? - 31.10.17 06:47

Hallo!

Ein gut, sprich straff eingespeichtes Laufrad braucht gar nichts, um stabil zu bleiben. Ich speiche also trocken ein. Einen weiteren Vorteil hat das trocken Einspeichen noch: Wenn das Laufrad einmal nach zentriert werden muss, geht das unkompliziert.

Mein Radhändler hat einmal ein Laufrad meines Tourenrades aufgebaut und dafür die Speichengewinde leicht gefettet. So kann das Laufrad natürlich weit leichter und präziser zentriert werden, da sich die Speichen dabei nicht mehr verspannen. Nur: Sie entspannen sich so auch viel leichter wieder. Eine gewisse Mindestreibung braucht ein Speichengewinde halt doch. Bei diesem Laufrad musste ich in den ersten Jahren immer wieder nachziehen, bis wieder Ruhe eingekehrt ist. Das wäre einfacher zu lösen gewesen.

Das Kind mit dem Bade aus zu schütten und mit Schraubensicherung o. Ä. zu arbeiten sehe ich als genauso unnötig bis kontraproduktiv.

lg!
georg
von: Sonntagsradler

Re: Anti-Seize (Montagepaste) zum Laufradbau? - 31.10.17 17:09

In Antwort auf: derSammy
Leinöl +1.


Aber Vorsicht mit der Verwendung.
Mit Leinöl haben schon mehrere Leute Ihre Werkstatt abgefackelt.
von: DebrisFlow

Re: Anti-Seize (Montagepaste) zum Laufradbau? - 31.10.17 18:07

In Antwort auf: Sonntagsradler
In Antwort auf: derSammy
Leinöl +1.


Aber Vorsicht mit der Verwendung.
Mit Leinöl haben schon mehrere Leute Ihre Werkstatt abgefackelt.

Die Warnung dürfte in diesem Zusammenhang etwas übertrieben sein. Man nimmt seine Speichen, taucht die Gewinde in Öl und beginnt das Einspeichen, da besteht keinerlei Gefahr. Selbst die immer gefürchtete Selbstentzündung öliger Lappen ist gar nicht so einfach wie dieses Versuchsvideo (sehr interessanter Kanal übrigens) zeigt.
von: Cruising

Re: Anti-Seize (Montagepaste) zum Laufradbau? - 31.10.17 20:31

In Antwort auf: irg
Mein Radhändler hat einmal ein Laufrad meines Tourenrades aufgebaut und dafür die Speichengewinde leicht gefettet. So kann das Laufrad natürlich weit leichter und präziser zentriert werden, da sich die Speichen dabei nicht mehr verspannen. Nur: Sie entspannen sich so auch viel leichter wieder.

Genau dieses Problem hast du bei Leinöl nicht. Du kannst leicht zentrieren, und dann verklebt die Chose regelrecht. Die vielleicht acht bis zehn Laufräder, die ich in den letzten Jahren mit Leinöl eingespeicht habe, sind heute noch (oder waren bis zum Kollaps der Felge) ziemlich rund.

Der Tipp stammte übrigens hier aus dem Forum schmunzel Hat sich in meinem Fall bewährt. Und ich habe immer noch die erste Mini-Flasche von EDEKA lach

Gruß Thomas
www.bikeamerica.de
von: BaB

Re: Anti-Seize (Montagepaste) zum Laufradbau? - 31.10.17 21:27

In Antwort auf: Raumfahrer
Was die Funktion angeht, kann das Leinöl mit den Produkten der chemischen Industrie vielleicht nicht ganz mithalten; es dauert etwas länger bis die Nippel verklebt sind...
Etwas schneller geht es mit Leinölfirnis
von: Machinist

Re: Anti-Seize (Montagepaste) zum Laufradbau? - 31.10.17 22:28

Ich sehe es wie Gerd Schraner: Gewinde gehören geschmiert.
Ich öle also die Speichengewinde vor dem einspeichen immer.

Im Grunde ist eine Sicherung der Nippel meist unnötig, je nach Laufrad (dünne und z.B. zu steil stehende Speichen hinten rechts) aber dennoch sinnvoll oder sogar notwendig, und je mehr man in Richtung Leichtbau geht desto eher. Daher verwende ich mittlerweile immer DT Spoke Freeze. Von dem Zeug wird am fertigen Laufrad an jedem Nippel ein Tropfen appliziert, es wirkt auch bei geschmierten Gewinden und die Nippel lassen sich bei Bedarf nach wie vor drehen.
von: Stylist Robert

Re: Anti-Seize (Montagepaste) zum Laufradbau? - 01.11.17 00:18

In Antwort auf: Machinist
Ich sehe es wie Gerd Schraner: Gewinde gehören geschmiert.
Ich öle also die Speichengewinde vor dem einspeichen immer.
verwirrt
Beim Schmieren mit dickem Wälzlagerfett stimme ich überein aber als Korrosionsschutz und zur Dichtung gegen eindringenes Wasser empfinde ich Öl weniger geeignet.
von: Anonym

Re: Anti-Seize (Montagepaste) zum Laufradbau? - 01.11.17 12:22

In Antwort auf: Cruising
... Hat sich in meinem Fall bewährt. Und ich habe immer noch die erste Mini-Flasche von EDEKA
Aus der Erfurter Ölmühle? Allerdings nicht für Speichen, sondern ab und zu in die Nudeln zusammen mit Pfeffer und geriebener Muskatnuss peinlich .
von: cterres

Re: Anti-Seize (Montagepaste) zum Laufradbau? - 01.11.17 15:20

In Antwort auf: Machinist
Ich sehe es wie Gerd Schraner: Gewinde gehören geschmiert.
Ich öle also die Speichengewinde vor dem einspeichen immer.

Im Grunde ist eine Sicherung der Nippel meist unnötig, je nach Laufrad (dünne und z.B. zu steil stehende Speichen hinten rechts) aber dennoch sinnvoll oder sogar notwendig, und je mehr man in Richtung Leichtbau geht desto eher. Daher verwende ich mittlerweile immer DT Spoke Freeze. Von dem Zeug wird am fertigen Laufrad an jedem Nippel ein Tropfen appliziert, es wirkt auch bei geschmierten Gewinden und die Nippel lassen sich bei Bedarf nach wie vor drehen.


Ich neige mittlerweile dazu, es mal mit Montagepaste zu versuchen und damit die Speichengewinde und die Bohrungen in der Felge zu behandeln. Im Gegensatz zu normalem Fett, lässt die schmierende Wirkung von Montagepaste mit der Zeit nach, doch bleibt die trennende und versiegelnde Wirkung im Gewinde von Dauer.

Aber auch die Schraubensicherung habe ich noch nicht völlig ausgeschlossen. Immerhin gibt es von Henkel dutzende Varianten und hierbei halte ich niedrige (Losbrechmoment 8,5Nm) oder mittlere Festigkeit (11,5Nm) bei zugleich niedriger Viskosität (dünnflüssig, sparsam aufzutragen) für geeignet.
Das wäre dann Loctite 221 Niedrigfest, niedrige Viskosität oder Loctite 241 Mittelfest, niedrige Viskosität.
Beide Mittel hätten eine Verarbeitungszeit von 220 Minuten auf Edelstahlspeichen. Während dieser Zeit würde das Gewinde ebenfalls geschmiert und der Zentriervorgang erleichtert (wie bei dem wahrscheinlich identischen DT Swiss Spoke Freeze).
von: Machinist

Re: Anti-Seize (Montagepaste) zum Laufradbau? - 01.11.17 16:43

Es gibt sicherlich viele Wege welche zum Ziel führen.
Ein Schmieren finde ich insbesondere bei Alunippeln wichtig, wobei ja aber auch der rostfreie Stahl der Speichen schlechte Gleiteigenschaften hat.
Die erwähnten Loctites bieten halt nicht wirklich richtige Schmierung (und funktionieren nur auf fettfreien Gewinden).
DT Spoke Freeze ist m.e. was Anderes, denn es sichert die Gewinde auch wenn sie geschmiert waren, und dennoch bleibt ein späteres Nachzentrieren problemlos möglich.

@Stylist Robert:
Da wirst du kaum einen Unterschied merken, ob jetzt Fett oder Oel ran kam.

Früher habe ich meist mit dem altbekannten Leinöl eingespeicht. Wenn es nach einiger Zeit verharzte diente es als Nippelsicherung.

von: derSammy

Re: Anti-Seize (Montagepaste) zum Laufradbau? - 01.11.17 17:03

Und das verharzte Leinöl versiegelt dann auch, die Gewindegänge sind faktisch völlig ausgefüllt von dem Zeug, Wasser kommt da kaum mehr ran.
Aufpassen muss man mit der Felge, da läuft das Öl gern runter/breit und hinterlässt dann Flecken auf der Felge. Will man die weg haben, muss man kräftig putzen, Wasser allein reicht da nicht.
von: Raumfahrer

Re: Anti-Seize (Montagepaste) zum Laufradbau? - 01.11.17 17:47

In Antwort auf: BaB
In Antwort auf: Raumfahrer
Was die Funktion angeht, kann das Leinöl mit den Produkten der chemischen Industrie vielleicht nicht ganz mithalten; es dauert etwas länger bis die Nippel verklebt sind...
Etwas schneller geht es mit Leinölfirnis

Ich verwende immer die übrig gebliebenen Rester an Leinöl... die angefangene Flasche Leinöl soll im Kühlschrank aufbewahrt und zügig aufgebraucht werden. Nach einer Woche schmeckt es eh nicht mehr so gut.

Ohne Schmierung der Nippel an Sitz/Gewinde lässt es sich mE nicht so gut arbeiten. Zumindest wenn man eine möglichst hohe Speichenspannung haben will.
von: Cruising

Re: Anti-Seize (Montagepaste) zum Laufradbau? - 01.11.17 19:56

In Antwort auf: AndreMQ
Aus der Erfurter Ölmühle? Allerdings nicht für Speichen, sondern ab und zu in die Nudeln zusammen mit Pfeffer und geriebener Muskatnuss peinlich .

Hi André,

ob EDEKA sein Leinöl aus Erfurt bezieht - keine Ahnung... Auf jeden Fall hält die kleine Flasche recht lange. Dies vor allem deshalb, weil wir so rein kulinarisch eher zur Fraktion "Olivenöl extra Vergine" gehören lach

Gruß Thomas
www.bikeamerica.de
von: derSammy

Re: Anti-Seize (Montagepaste) zum Laufradbau? - 01.11.17 22:46

Kartoffeln mit Quark und Olivenöl? krank
von: iassu

Re: Anti-Seize (Montagepaste) zum Laufradbau? - 01.11.17 22:54

Warum nicht? Habe gerade handgebrütetes Superolivenöl in Medikamentenqualität geschenkt gekriegt. Das kann nur noch besser zu K&Q schmecken als popliges Leinöl.

Hier im Radelysium würde ich aber eher eine Diskussion zum Thema K&Q mit Ballistol oder WD40 erwartet haben teuflisch
von: Cruising

Re: Anti-Seize (Montagepaste) zum Laufradbau? - 02.11.17 07:19

Wie sagt doch da der Schwabe: Manche graust's vor nix wein
von: Stylist Robert

Re: Anti-Seize (Montagepaste) zum Laufradbau? - 02.11.17 14:40

In Antwort auf: derSammy
Kartoffeln mit Quark und Olivenöl? krank
Stimmt, das geht nur mit Pellkartoffeln und Sauerrahm mit frischen Kräutern! dafür
von: MoPeter

Re: Anti-Seize (Montagepaste) zum Laufradbau? - 09.11.17 13:34

Es ist ja schon alles gesagt worden.
Meine Erfahrungen:
Mit Fett an den Gewinden habe ich bei meinen selbst eingespeichten Laufrädern in den letzten Jahren immer gute Erfahrungen gemacht - es haben sich keine Speichen gelöst und ich musste in wenigen Fällen minimal nachjustieren.
Vor zwei Wochen habe ich negative Erfahrungen mit trockenen Speichen gemacht. Das Systemlaufrad Crossride 26 " von Mavic musste nachzentriert werden. Es hat Messingnippel und Stahlspeichen und eine Speiche ist beim zentrieren gebrochen, nicht weil die Speichenspannung hoch war, sondern weil sie festkorrodiert war - das Gewinde war furztrocken. Die Speiche war in der Provence zwar erhältlich, aber das Wochenende mussten wir auf`s Mountainbike fahren verzichten.
Gruß
Peter
von: Lord Helmchen

Re: Anti-Seize (Montagepaste) zum Laufradbau? - 09.11.17 20:16

- Ich fette Speichengewinde und die Nippelsitze in der Felge
- Leinöl kann sich zwar im Lappen selbst entzünden, aber meine extremste Erfahrung in 15 Jahren war ein lauwarmer Lappen. Keine Ahnung, was man für Öl, Lappen und Sauererstoffversorgung braucht, damit höhere Temperaturen erreicht werden.
von: Andreas

Re: Anti-Seize (Montagepaste) zum Laufradbau? - 03.01.20 22:59

Hallo,

ich hänge mich mal an dieses Thema dran.

Bisher habe ich beim Laufradbau die Gewinde mit sehr dünnflüssigem Öl benetzt. Das Problem zeigt sich erst sehr viel später, wenn ich nach Jahren mal eine Speiche wechseln muss. Dann ist alles festgegamelt und kaum lösbar. Zumal ich oft Alunippel und dünne Speichen verwende.

Eine dickflüssige Keramikpaste habe ich hier. Ist sie das Mittel der Wahl oder sollte ich Leinöl nehmen?

Ebenso vorrätig ist Kupferpaste. Soweit ich weiß, fördern metallhaltige Pasten die Kontaktkorrosion, wenn unterschiedliche Metalle (Stahlspeichen und Alunippel) verbunden werden. Ist das korrekt?

Grüße
Andreas
von: cterres

Re: Anti-Seize (Montagepaste) zum Laufradbau? - 03.01.20 23:32

Ja, Kupferpaste nutzt man nur bei der Materialpaarung Stahl auf Stahl, etwa bei Radmuttern am KFZ. Für Alu auf Stahl oder Alu auf Alu nimmt man Keramik- oder Zinkpaste.

Ich hatte die Laufräder für mein Rennrad mit Nippelunterlegscheiben (waren für die verwendete Felge Pflicht) eingespeicht und wollte diese Scheibchen mit Fett an die Nippel haften, damit mir die Dinger nicht ständig in die Hohlkammer der Felge kullern.
Da ich aber nicht sicher war, ob Fett auch auf den Speichengewinden ideal ist, fand ich im Netz Kommentare von Laufradbauern, die mit Montagepaste (Keramikpaste) schmieren.
Und so kam es, das ich meine Laufräder damit eingespeicht hatte. Dazu waren nur wenige Gramm davon nötig.
Ich gab einen Klecks der Paste auf einen Teller und verteilte die Unterlegscheiben darin. Die so beschmierten Scheiben setzte ich mit einer Pinzette jeweils einzeln auf die Nippel und automatisch kam auch etwas Paste auf das Gewinde der Nippel.

Den Arbeitsablauf hatte ich so buchstäblich reibungslos bewältigt. Die Speichen spannen sich leichter und ohne das sonst übliche Knacken bei erreichen einer hohen Zugkraft. Ich habe daher weniger nach Gehöhr arbeiten können, sondern öfter mit dem Tensiometer gemessen.
Weil die Paste aber nicht verharzt, bleiben die Nippel beweglich. Bedenken gab es also vor allem, ob sich die Speichen möglicherweise später wieder lockern?
Aber nein, das taten sie bislang auch nach zwei Jahren nicht.

Ich speiche seit dem regelmäßig so ein. Nicht immer mit Scheiben, aber immer streiche ich die Gewinde der Speichen mit etwas Paste (Anti-Seize von Shimano) ein und streife den Überschuss mit den Fingern ab. Was im Gewinde hängen bleibt, genügt vollkommen.
von: Andreas

Re: Anti-Seize (Montagepaste) zum Laufradbau? - 04.01.20 05:57

Hallo,

In Antwort auf: cterres
Die Speichen spannen sich leichter und ohne das sonst übliche Knacken bei erreichen einer hohen Zugkraft. [...] Bedenken gab es also vor allem, ob sich die Speichen möglicherweise später wieder lockern?
Aber nein, das taten sie bislang auch nach zwei Jahren nicht.


Danke. Die Frage ist, ob das Anti-Seize dauerhaft die Gewinde vor Feuchtigkeit und Staub schützt. Lassen sich die Nippel nach fünf Jahren noch lösen?

Grüße
Andreas
von: Anonym

Re: Anti-Seize (Montagepaste) zum Laufradbau? - 04.01.20 07:10

Bisher hat sich Wachs gut bewährt, genauer irgendeine Hohlraumversiegelung für KFZ u.ä. Es sollte aber mit genügend Lösungsmittel geliefert werden, damit man es gut kriecht und nach dem Trocknen genügend zäh und fest sein.
Es kann bereits beim Einspeichen als Schmiermittel aufgebracht werden, muss aber nicht sein. Auf jeden Fall aber nach dem Einspeichen vor Aufziehen des Felgenbandes mit dem kleinen Pinsel (Sprühen ergibt große Sauerei) die Nippelköpfe in der Hohlkammer und dann von außen Nippel gegen die Felge und die Nippel gegen die Speichen. Von außen lässt sich auch später wiederholen, um die Dichtwirkung gegen Reinlaufen von Wasser (Regen, Pfützen) zu verbessern.