Wenn ich hier falsch bin, bitte verschieben.

Ich habe am 5. und 6.2. relativ kurzfristig noch 2 freie Tage zum Überstunden abbummeln bekommen. Im besten Fall könnte ich noch am Mittwoch abend ab ca. 18 Uhr in Berlin Ostbahnhof oder Südkreuz starten. Ziel wäre Bonn-Beuel, allerdings würde da auch reichen, wenn ich Freitag abend (also am 6.) da bin, da andere Leute eben nicht frei haben.

In und um Bonn rum kenne ich schon so ziemlich alle Wege, also warum nicht den Weg ein bisschen stückeln und was neues probieren?

Falls noch ein Radplatz im IC frei wäre, käme ich noch am Mittwoch zu recht zivilen Zeiten und Preisen bis Münster. Falls ich nur mit RE und RB oder Fernbus losgondele, käme ich bis Hannover.

Hat jemand eine Idee für eine schöne Tour am Donnerstag und Freitag mit Tagesetappen von 60-80 km Länge auf diesem Weg? Da ich ein Flachlandtiroler bin, mit möglichst wenig Höhenmetern, und auch bei etwas schlechterem Wetter fahrbar?

(Nachtrag: Falls die Bahnreise Richtung Süden gehen sollte, wäre in Erfurt am Mittwoch Abend Schluss, falls dort Hotels bis Mitternacht einchecken lassen, sonst Weißenfels)

Hm, keiner eine Idee? Ich habe mir jetzt erstmal die 31-Euro-Fahrkarte nach Münster gesichert. Wenn mir nichts besseres einfällt, werde ich wohl D7 Münster - Wesel (-Duisburg) fahren.

Hallo Felix,

alternativ zu der Route über Wesel könntest Du ab Münster dem Dortmund-Ems-Kanal-Radweg in Richtung Süden folgen. Am alten Schiffshebewerk Henrichenburg zwischen Datteln und Waltrop wechselt man auf den Weg am Rhein-Herne-Kanal entlang, der meines Wissens als Emscher-Park-Radweg Nord beschildert ist. Dieser führt durch das Herz des Ruhrgebiets bis nach Duisburg. Von Münster bis Duisburg dürften es über diese Strecke etwa 120 bis 130 Kilometer sein. Sehenswürdigkeiten an der Strecke sind Lüdinghausen mit zwei typisch münsterländischen Schlössern, das bereits erwähnte Schiffshebewerk sowie diverse Industriedenkmäler im Ruhrgebiet. Ich bin diese Route im September 2013 in umgekehrter Richtung auf dem Weg nach Hamburg gefahren. Damals habe ich in Lüdinghausen übernachtet, was für Dich wohl zu früh kommen würde.

Falls Du in Duisburg noch Zeit hast, könntest Du dem Erlebnisweg Rheinschiene noch ein Stück nach Süden folgen. Grundsätzlich ist dies auf beiden Rheinseiten möglich, aber da es auf der rechten Seite im Duisburger Süden noch einige Industriegebiete gibt, empfehle ich bis Düsseldorf die linke Seite.

Gruß aus Duisburg
Carsten

Dass du keine Tipps bekommst dürfte wohl daran liegen, dass hier seit Tagen sch... Wetter ist. Maximal 5 Grad, viel Regen und starker bis stürmischer West-Wind, da geht man freiwillig nicht vor die Tür und mit dem Fahrrad erst recht nicht. Der Wetterbericht macht keine Hoffnung auf Besserung.
Gruß
Uli

@ Carsten: Danke. Würdest du sagen, dass dein Tourvorschlag auch bei schlechtem Wetter fahrbar ist? Also Wege, die nicht im Schlamm versinken und keine kilometerweiten Umwege wegen Hochwassersperren?

Die Tour käme mir entgegen, da der Rheinradweg-Abschnitt Millingen - Düsseldorf für Ostern auf meinem Plan steht. Da müsste ich dann nichts doppeln. Wenn von Duisburg aus noch Zeit ist, würde ich eher noch ein Stück Richtung Venlo gondeln. Nicht die ganzen 50 km, aber vielleicht bis zur Bahn Kleve - Krefeld. Dem NRW-Ticket ist das ja Wurst, von wo ich Richtung Bonn losfahre. DU - Venlo gehört ja theoretisch noch zur Schelde-Rijn-Route (LF13), aber als ich das zuletzt (so vor 15 Jahren) gefahren bin, konnte man den deutschen Abschnitt im Punkt Wegführung und Ausschilderung so ziemlich in der Pfeife rauchen. Mal sehen, ob sich was getan hat.

@Uwe: Mal sehen. Meistens habe ich eine Schönwetter-Hexe im Gepäck. Wunder kann die auch nicht vollbringen, aber für meine Zwecke geht es eigentlich ganz gut.

Hochwassersperren hast du an den Känälen nicht zu befürchten. Der Rheinradweg ist nur bei extremen Hochwasser unbefahrbar. Anders sieht das aus, wenn du auf die Idee kommst, die Ruhr Richtung Dortmund / Sauerland zu fahren. Hier gibt es öfter Hochwassersperren, die Umfahrungen sind aber beschildert!

Der Weg am Rhein-Herne-Kanal ist nicht besonders gut beschildert. Von Henrichenburg bis Oberhausen kannst du den Track vom ersten Tag meiner Sommerradtour nehmen. Die beschriebenen Sturmschäden sind inzwischen behoben. Der Weg besteht aber größtenteils aus Naßdecke (kaum Asphalt)und ist bei Regen die reinste Dreckschleuder!

Die von Carsten erwähnten Industriedenkmäler liegen nicht direkt am Weg (außer das historische Schiffshebewerk, Besichtigung ist möglich)und sind schlecht ausgeschildert. Für Technikfreaks käme da die Zeche Zollverein in Frage und die diversen Landschaftsmarken. Hier handelt es sich meist mich um touristisch erschlossene Halden. Fast am Weg liegt Hoheward und der Tetraeder.


Da hat sich nichts getan. Es gibt recht schöne Wege (meist Naßdecke), aber kaum Auschilderung. Bei Bedarf kann ich dir Tracks von Oberhausen / Duisburg aus per mail schicken. Mögliche Ziele wären neben Venlo die Krickenbecker Seen oder etwas näher am Ruhrgebiet der Hülser Berg mit Aussichtturm oder das Geleucht.

Viel Spaß bei der Detailplanung

Gerhard

Hallo Felix,

mit Hochwasser dürfte es an den Kanälen kein Problem geben. 2013 war der Abschnitt zwischen Senden und Lüdinghausen wegen Bauarbeiten gesperrt. Ich nehme an, dass dieses Teilstück inzwischen wieder frei befahrbar ist, weiß es aber nicht.

Bei schlechtem Wetter dürfte die Route im großen und ganzen befahrbar sein. Es gibt zwar einzelne Teilstrecken mit wassergebundener Decke, aber da diese Wege noch relativ neu sind, sollten sie sich nicht beim ersten Regen in eine Seenplatte verwandeln.

Die Fortsetzung von Duisburg nach Venlo kenne ich sehr gut, da ich sie meistens einmal im Jahr hin und zurück fahre. Empfehlenswert ist der Grafschafter Rad- und Wanderweg von Moers zum Hülser Berg. Normalerweise stoße ich in Moers-Kapellen auf diese Route, die auf dem ersten Stück ebenfalls eine wassergebundene Oberfläche aufweist. Im Gegensatz zu anderen Wegen mit diesem Belag hatte ich hier noch nie größere Probleme mit Pfützen. Um weiter in Richtung Venlo zu gelangen, gibt es zwei Möglichkeiten. Die südliche führt ab dem Hülser Berg über St. Hubert nach Kempen, wo man Anschluss an die Bahnstrecke in Richtung Krefeld und Düsseldorf hat (Richtung Köln muss man entweder in Krefeld oder in Düsseldorf umsteigen). Besonders schön ist die weitere Strecke in Richtung Venlo: ab Kempen auf einer alten Bahntrasse nach Grefrath, dann über einen Höhenzug nach Hinsbeck und durch das Gebiet der Krickenbecker Seen zur Grenze (ab Hülser Berg quasi durchgehend asphaltiert).

Alternativ kann man vor dem Hülser Berg nach Tönisberg abbiegen, von wo aus es einen Schleichweg nach Wachtendonk gibt, der asphaltiert, ruhig, aber nicht leicht zu finden ist. Von Wachtendonk kann man entweder über die alte Bundesstraße oder über einen weiteren Schleichweg zur Grenze gelangen. Diese Variante hat den Nachteil, dass sie die Bahnstrecke Kleve-Düsseldorf fernab von jedem Bahnhof kreuzt.

Die Schelde-Rijn-Route ist auf deutscher Seite nach wie vor nicht beschildert. Abgesehen davon ist die Beschilderung des NRW-Radroutennetzes zumindest auf der südlichen Variante brauchbar.

Gruß aus Duisburg
Carsten

Das ganze Stück bis Venlo werde ich sicher nicht schaffen. Münster - Duisburg über die beiden Kanalrouten sind laut Routenplaner NRW 137 km. Das wären 2x 70 km und für 2 Tage ganz o.k.

Am Freitag abend will ich ja auch noch per Bahn bis Bonn weiter. Bis Aldekerk oder Kempen wären das insgesamt 160-170 km und weiter fahre ich sicher nicht bei den Temperaturen und der Tageslänge mit Licht.

Ist auch nicht so wild, denn östlich von Venlo bin ich schon öfter unterwegs gewesen. Verlängerte LF13 ist etwas länger her, aber die Nordkanalroute, die Strecke Krickenbecker Seen - Kempen - Krefeld und entlang der Bahn über Viersen nach Mönchengladbach bin ich in den letzten Jahren unterwegs gewesen. Was mir in der Raupensammlung noch fehlt, ist ein Stück nördlich Richtung Kleve, aber das ist für die Kurztour zu viel.

Die Strecke ist wieder frei.
Gruß aus Oberhausen
Gerhard

Hallo Felix,

wenn in Deiner Sammlung ein Stück nördlich in Richtung Kleve fehlt gäbe es noch eine Variante:
Ab Datten entlang des Wesel-Datteln-Kanals nach Wesel und auf die andere Rheinseite nach Xanten, alternativ evtl. Römer-Lippe-Route.
Von Münster nach Xanten, entlang der Kanäle ca. 130 Km, weiter über Kevelar nach Kleve noch einmal ca. 35 Km.

Gruß
Horst

Danke Horst, aber für die "Raupensammlung" werden keine Touren geplant, das ergibt sich kurzfristig.

Um Venlo herum kenne ich mich wie gesagt schon ganz gut aus. LF3 Venlo - Nijmegen bin ich sogar schon zweimal gefahren, Rheinroute Millingen - Düsseldorf kommt Ostern dazu, und Kleve liegt halt dazwischen. Da ich mich nicht das letzte Mal in Venlo rumgetrieben haben werde (ist von Bonn rechtsrheinisch bahntechnisch am besten erreichbar, wenn man von dort für einen Kurztrip in die Niederlande will), wird sich auch Venlo - Kleve irgendwann mal ergeben.

Momentan favorisiere ich die Münster-Ruhrpott-Route über die Kanäle. Hoffentlich gibt es in den nächsten Tagen keinen Schneesturm...

Kurzer Zwischenstand: Sitze in Recklinghausen und bin nach 30 Minuten Dusche wieder einigermaßen warm.

Start heute gegen 11 Uhr in Münster. Mit der Stadt werde ich wohl nicht mehr warm. (huch, ein Wortspiel ) Man liest immer Fahrradstadt, Studentenstadt - ich bekomme irgendwie immer die Ausfallstraßen, Industriegebiete und Baustellen ab.

Dazu gilt auch in Münster: Wenn du nicht schon weißt, wo die Fernradwege sind, wirst du sie höchstens durch Zufall finden. Münster Hauptbahnhof: Weder ein Hinweis auf den Euro-Radweg/D-Route 3 noch auf die D-Route 7, geschweige denn auf den Kanalweg. Zum Glück hatte ich meinen GPX-Track. Und der Wind kam aus der richtigen Richtung, nämlich Ost-Nordost. Westwind hätte mindestens 10 Grad wärmer sein müssen, um mich nicht zu nerven.

Die Tour an sich war schön, die Beschilderung naja. Siehe oben. Teilweise klebten bis zu 5 verschiedene, teilweise ausgebleichte "Bonbons" oben auf einem Wegweiser und da immer erst schauen zu müssen, welcher denn "meine" Richtung anzeigt - ich weiß nicht. In Lüdinghausen sah ich ein paarmal den "D7" auf den Wegweisern, aber die Abzweige habe ich nicht registriert. Plötzlich war das Schild wieder weg.

Was richtig gut ausgeschildert war, war die Umleitung vom Dortmund-Ems-Kanalweg hinter Senden. Der ist nämlich noch gesperrt und wird östlich über Landstraßen geführt. Da war wirklich an jeder Kreuzung ein eindeutiges Schild.

Dann war ich wieder froh über meinen Track, denn es ging über die Uferwege der "Alten Fahrt" und da hätte einmal das falsche Ufer oder den falschen Abzweig gewählt einen kilometerlangen Umweg (oder eben das ganze wieder zurück bis zum richtigen Abzweig) bedeutet.

Beeindruckend die Kanalbrücke über das Lippetal. Da Pausen nicht wirklich Spaß gemacht haben - wenn es Sonne gab pfiff der Wind, an den windgeschützten Ecken war es im Schatten eisekalt, und die meisten Gaststätten hatten verständlicherweise an einem Wochentag im Februar tagsüber zu - war ich relativ früh, schon gegen 16 Uhr in Datteln.

Wegweiser "Recklinghausen 11 km", na die schaffst du auch noch. Hotelzimmer per Smartphone reserviert und weiter. Böse Falle! Der Weg ging nach Recklinghausen-Süd, das Hotel ist im Zentrum. Muss einem doch mal einer sagen, dass sich das Nest über 7 km in Nord-Süd-Richtung ausdehnt und die Autofahrer mächtig aggressiv unterwegs sind... Herne wäre näher gewesen, naja, was soll's.

So kamen immerhin heute 87,3 km auf den Tacho. Mal sehen, was morgen noch dazukommt.

Münster ist eine Bleifußstadt. Die drei Fahrradfahrer, die es dort gibt, fahren noch als reine Selbsthilfe, weil man die Straßenbahn sehr zeitig abgeschafft hat. Ich habe den Eindruck, der Münsteraner Rat hält das Patent für den Bordkantenradweg.
Recklinghausen hat die Vestische Straßenbahn in den Siebzigern in den Wind geschossen und sich wenig später aus der Planung der Ruhrschnellbahn verabschiedet. Auch das merkt man deutlich. Herne ist tatsächlich ein bisschen angenehmer.

Münster ist eine Bleifußstadt.

Nee Falk, da sind 90% Radfahrer, nur wenn die Sonne scheint.
Gruß

Hallo

das erinnert mich an meine Tour vor 3 Jahren, da habe ich auch arge Probleme gehabt, die richtigen Wege in und um Münster zu finden...

wünsche Dir noch viel Spaß

Michael

So, Kurzreise beendet. Nach 65 km in Duisburg Hbf. gelandet. Innerhalb Duisburgs etwas abgekürzt, da ich Sorge hatte den RE zu verpassen und keine Lust auf eine knappe Stunde Wartezeit hatte. Duisburg liegt aber auf meiner Osterstrecke, da habe ich mir die fehlenden 5-10 km vorgenommen, und auch das ein oder andere Denkmal genauer anzusehen.

Direkt auf meiner NCC-Liste (Never Comeback City) ist neben Recklinghausen auch Bottrop gelandet. Teils unmögliche Routenführung (mitten durch den "Hauptbahnhof", natürlich mit dem unvermeidlichen Radfahrer-absteigen-Schild; steile Abfahrt vom Damm mit Drängelgitter unten, wo kein Anhänger ohne abkoppeln durchpassen dürfte; jede Pups-Baustellenausfahrt hat Vorfahrt) und sehr unwillige Autofahrer und Fußgänger.

Bei Bordstein-Radwegen ist die Haltelinie für wartepflichtigen Verkehr neuerdings mitten auf dem Radweg? Rechtsabbieger haben Vorfahrt? (und sage keiner was vom toten Winkel, die überholen 5 Meter vor der Kreuzung und fahren trotzdem rum) Radwege sind für Jogger und zum Hunde ausführen?

Sehr schön und gute Wegführung dagegen
- um die Zeche Ewald mit informativen Schautafeln (nur die alte Bahntrasse zur A2 ist überflüssig - da geht es fast die Hälfte des Weges wieder unterhalb zurück)
- im Bereich Oberhausen an der Emscher
- auf dem Grünen Pfad(?) und am Hafen in Duisburg (Baustellen sind etwas lästig, aber Wegführung akzeptabel gelöst)

Hallo Felix,

die unmögliche Routenführung in Bottrop hättest Du vermeiden können, wenn Du unmittelbar am Rhein-Herne-Kanal geblieben wärest. Diese Route streift nur den äußersten Süden des Bottroper Stadtgebietes. Sie führt von Essen kommend durch die Welheimer Mark, ein kleines Waldgebiet, in eine alte Arbeitersiedlung mit wenig Verkehr. Dort beginnt schon wieder der Kanaluferweg in Richtung Oberhausen und Duisburg. Nur die Hauptattraktionen von Bottrop, das Tetraeder und die Skihalle, verpasst man in diesem Fall.

Der Grüne Pfad ist insbesondere im Bereich des Landschaftsparks Nord sehenswert, aber wenn man schnell in die Duisburger Innenstadt möchte, ist der Kanaluferweg kürzer. In Oberhausen, wo sich Emscher und Kanal trennen, fährt man auf der nördlichen Kanalseite gegenüber dem Einkaufszentrum CentrO und dem Gasometer und dann am Stadion Niederrhein vorbei. In Höhe des Liricher Westfriedhofs überquert man den Kanal an einer Schleuse und folgt der Südseite bis Duisburg, wo man eventuell noch dem Innenhafen einen Besuch abstatten kann.

Für Deinen nächsten Aufenthalt in Duisburg kann ich noch "Tiger & Turtle" empfehlen, die Nachbildung einer Achterbahn, die bis auf den Looping begehbar ist und durch ihre Lage auf einer Halde einen schönen Ausblick bietet. Sie ist über den rechtsseitigen Rheinradweg von der Innenstadt in Richtung Süden zu erreichen.

Gruß aus Duisburg
Carsten