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#1236641 - 21.09.16 12:31 Von Mittenwald nach Passau...
HeinzH.
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 10.995
Dauer:7 Tage
Zeitraum:6.8.2002 bis 12.8.2002
Entfernung:342 Kilometer
Bereiste Länder:deDeutschland
atÖsterreich
Externe URL:http://heinzherrmann.com

Der folgende Text wurde von Ingrid (WIN) und von mir am 13.August 2002, also unmittelbar nach der Fahrradreise verfasst und in diesem Thread seinerzeit bereits veröffentlicht. Ich habe diesen Text leicht modifiziert und mit Links und Fotos versehen. Die Fotos sind nach dem traditionellen optochemischen Verfahren entstanden und wurden nachträglich digitalisiert.

Hier der Reisebericht:


"Frisch" aus dem DB-NachtZug mit modernen, auffallend flachen Talgo-Waggons aus spanischer Produktion von Hamburg kommend, ab München Hbf per Regionalbahn, starteten wir...


...am 6. August am Bahnhof von Mittenwald und rollten über Krün und Wallgau zur...




...Mautstraße - Radfahrer frei! - entlang der Isar. Im mittlerweile strömenden Dauerregen ging es vorbei am Silvensteinspeicher...


in Richtung Achensee.

Da wir dort die Abzweigung zum Achenseeradweg verpasst hatten, nahmen wir die österreichische Bundesstraße und gelangten vor den Seehoftunnel . Ein "Radfahrer verboten"-Schild gab es nicht, ein Wenden im fließenden Verkehr am Tunnelportal auch nicht. Also: Licht an - Augen auf - und durch mit selbstbewusstem Fahrstil, d.h. ohne Hektik und mit 80 cm Abstand von der Bordsteinkante. Hinter uns bildete sich eine Schlange, u.a. von Reisebussen und Lkw`s, die sich aber sehr zivilisiert verhielten. Immerhin, im Tunnel regnete es nicht grins
Wetterbedingt campten wir nicht am Achensee, sondern nutzen von Maurach nach Jenbach zum Inntalradweg die steile Abfahrt über die "Kasbachstraße" (5,6km/426 Höhenmeter) bei der die heißen Felgen im Regen nur so zischten. Nach 85 Tageskilometern übernachteten wir in Brixlegg.

Am nächsten Morgen stoppte uns in der Fußgängerzone von Rattenberg zunächst eine Gruppe von Niederländern mit dem lauten Ausruf "Ligfiets!" Sie wollten uns fotografieren. Nullkommanichts waren wir umkreist von ca. zwanzig weiteren Passanten, die uns alle möglichen Fragen zu Liegerädern stellten.




Auch an diesem zweiten Tag, wir radelten bis Rosenheim, hatten wir durchgehend Dauerregen.


Vom 8.August bis einschließlich dem 10.August war das Wetter dann sehr gut...









Unterwegs begegnete uns...



...ein Paar aus Colorado auf RANS Lang-Liegerädern mit je einem BOB-Yak im Schlepp.
Die beiden sind Reisejournalisten und waren im März d.J. in Lissabon gestartet, hatten schon diverse europäische Länder inkl. Dänemark und Polen durchreist und befanden sich auf dem Weg über den Brenner nach Rom, von wo aus sie im Oktober zurückfliegen wollen.

Weiter ging es...

...über Wasserburg am Inn ...


...nach Altötting


Trotz der Wasserregulierung tritt der Inn , wie man sieht, gelegentlich über seine Ufer.


Über die Innbrücke radelten wir...


...zum Eisessen nach Braunau am Inn.


Weiter ging es, doch am Himmel kündigt sich bereits wieder ein Wetterwechsel an.
Knapp über dem Maisfeld ist links der Turm der evangelischen, recht der Turm der katholischen Kirche des dahinterliegenden Dorfes zu sehen.


Als wir am 11. August an der überdachten Holzbrücke über die Rott ankommen, regnet es längst wieder.


Dies hielt uns aber nicht davon ab, unser Ziel Passau anzufahren...


Kurz vor Passau war ein dicker Baum auf den Inntalradweg gestürzt. Wir waren, den Spuren im durchweichten Weg nach zu urteilen, die Ersten, die dieses Hindernis überwinden mussten. Links ein Berghang, rechts der Inn - Räder abgeladen, unter den Baum seitlich geneigt durchgeschoben, auf der anderen Seite wieder beladen und weiter.


In Passau angekommen trafen wir ein französisches Liegeradlerpaar aus Mulhouse, welches mit ihren Orca-Liegerädern eigentlich weiter nach Wien radeln wollte...


Es zeichnete sich allerdings ab, daß Inn und Donau über die Ufer treten könnten.

Danach, wir hatten ein Hotel gefunden, regnete es immer noch. Es regnete die ganze Nacht durch, auch am nächsten Tag.


Beim Frühstücksbuffet am 12.August sprach uns die Bedienung an:
"Sie können noch etwa eine halbe Stunde frühstücken. Aber dann müssen Sie ihre Räder eine Treppe höher stellen. Das Wasser kommt."
Tatsächlich, nach ungefähr einer halben Stunde kam das Wasser!


Inzwischen waren viele Pioniere der Bundeswehr eingetroffen, welche die Feuerwehren unterstützten, Sandsäcke schichteten und den Anwohnern, insbesondere den Älteren, beim Kistenpacken halfen.

Als die Donau in die Lounge des Hotels schwappte, waren Teppiche, Möbel usw. dort schon routiniert von Personal und Bundeswehr ein Stockwerk höher transportiert worden. Wir konnten das Hotel mit den beladenen Rädern noch durch einen höher gelegenen Hintereingang zur "Höllengasse" hin verlassen. Wenig später erreichten wir den Passauer Bahnhof, in dessen Empfangsgebäude sich ca. 150-200 Reiseradler versammelt hatten, weil die Radlerpendelzüge von und nach Wien wegen des Hochwassers und umgestürzter Bäume ausgefallen waren.


Resumee:

Der Innntalradweg bietet in Hinblick auf Natur, Baudenkmäler usw. abwechslungsreiche Eindrücke.

Er ist daher nicht nur für den sportbetont-puristischen Kilometerfresser geeignet, sondern vor allem auch für umwelt-, natur- und kulturinteressierte Genussradler.

Der Weg kann auf dem von uns befahrenen Abschnitt ab Jenbach gut mit Liegefahrrädern und anderen sportlichen Rädern befahren werden. Auf den bayerischen Abschnitten sind oft Reifenbreiten von über 32mm, bei schlechtem Wetter eher noch mehr, sinnvoll.

Uns erschienen die österreichischen Abschnitte des Inntalsradwegs insgesamt hochwertiger in der Wegeoberfläche zu sein. An einigen unübersichtlichen, abschüssigen Einmündungen waren bewegungsmeldergesteuerte Gelbblinkampeln installiert. Sie werden normalerweise wohl von den Inntalradweg querenden landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen ausgelöst, bisweilen aber auch von einem spielfreudigen träller Hamburger Liegeradler.

Im tourismusbezogen schon immer cleveren Österreich nimmt man ganz offenbar Geld in die Hand und investiert in zukunftsträchtige Märkte!

Auf deutscher Seite entstand teilweise der Eindruck, hier würde mit geringstmöglichstem wegebaulichen Aufwand versucht, Reiseradler anzulocken und deren Touri-Devisen listig "abzufgreifen". Es ist anzunehmen, dass sich diese Versäumnisse via Mundpropaganda längerfristig negativ auf gelungene private Angebote im Übernachtungs- und Verpflegungssektor auswirken werden. Die Konkurrenz bei den Flußradwegen ist mittlerweile groß.

Als reine Campingtour ist der Inntalradweg aufgrund des Mangels an legalen Campingplätzen nur bedingt geeignet.


Das bisher einzige mal, daß Ingrid und ich *zusammen* zelteten, nämlich beim Landwirt Anton Harlander ("Camping am Bauernhof" in Queng 3 bei Marktl (Tel./FAX 08678-1786)

Herr Harlander hat hier mit viel Engagement einen kleinen Campingplatz unmittelbar neben seinem Bauernhof (u.a. Kühe und Schafe) aufgebaut. Die sanitären Einrichtungen sind top. Auf Wunsch kann man zum Frühstück neben Semmeln usw. auch frisch gemolkene, aber gekühlte Kuhmilch bekommen. Ein Hochgenuss!
Demokratie lebt davon, daß sich die Bürgerinnen und Bürger aktiv einbringen...
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#1236677 - 21.09.16 16:11 Re: Von Mittenwald nach Passau... [Re: HeinzH.]
Keine Ahnung
Moderator
abwesend abwesend
Beiträge: 12.929
Ein "Retro-Bericht" ... zwinker Schade, dass Ihr damals kein besseres Wetter hattet. Obwohl ... so ein Hochwassererlebnis ist auch etwas (wenn einem nicht gerade die eigene Wohnung absäuft). Die Passauer sind daran gewöhnt, dass immer wieder einmal das Wasser "zu Besuch kommt". Meine Schwester wohnt auch in Passau, aber so hoch, dass sie davon nur etwas mitbekommt, wenn sie in die Uni zur Arbeit geht bzw. gehen will.
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
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#1236874 - 22.09.16 17:01 Re: Von Mittenwald nach Passau... [Re: HeinzH.]
veloträumer
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 17.192
Hallo Heinz,
man merkt, dass du Rentner bist. lach Ein Bericht nach dem anderen aus deiner Jugend grins lässt die Wände vom Forum wackeln. Erstaunlich, wo du dich als Flachländler überall herumgetrieben hast. Immerhin gut geplant, um die meisten Steigungen in Gefällstrecken zu verwandeln. listig Das Isar-/Sylvensteinsee-/Achenwald-/Inntalareal war bei mir auch dieses Jahr wieder auf der Speisekarte, sogar ein Desert habe ich noch in Kürze vorbereitet. Herrliche Gegend für jede Art Radfahrertyp. Bei mir waren die Strecken aber so heftig, dass gleich ein Sattel gebrochen ist. entsetzt Dunkle Wolken mit Schüttungen hatte ich natürlich auch, aber nicht in dieser Dauerbespaßung - schade, dass macht die Landschaft doch sehr traurig.

Der Achenseeradweg erschien mir auf einer Tour vor nunmehr immerhin knapp 10 Jahren teils recht neu gemacht zu sein - ich nehme mal an, dass die Ausschilderung heute besser ist als 2002. Allerdings gibt es Abschnitte der Bavaria-Tyrolensis, die auch heute noch nicht straßenliegeradtauglich sind, einige Passagen zwischen Sylvensteinsee und Achensee etwa. Ab Rattenberg/Kramsach hätte ich dir zur linken Uferseite eine schönere Alternative aufgeschwätzt und gleich einen Übernachtungstipp gehabt - aber das ist ja jetzt zeitlich ein bisschen deutlich vorbei. (Holländer hat es nämlich auch in Kramsach - es muss nur einen Platz für Wohnwagen geben... lach)
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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Off-topic #1237020 - 24.09.16 07:42 Re: Von Mittenwald nach Passau... [Re: veloträumer]
HeinzH.
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 10.995
Moin Matthias,
danke für die Rückmeldung schmunzel
Ein Teilstück dieser Reise haben wir übrigens 2005, inzwischen zu dritt und mit Kinderanhänger im Schlepp, von Lenggries kommend und mit den Zielen Zillertal und Innsbruck noch einmal beradelt. Auch diesen Reisebericht muß ich noch schreiben und die dazugehörigen Fotos noch bearbeiten.
Bis denne,
HeinzH.
Demokratie lebt davon, daß sich die Bürgerinnen und Bürger aktiv einbringen...

Geändert von HeinzH. (24.09.16 07:43)
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#1247160 - 07.11.16 08:21 Re: Von Mittenwald nach Passau... [Re: HeinzH.]
HeinzH.
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 10.995
In Antwort auf: HeinzH.
(.....) Beim Frühstücksbuffet am 12.August sprach uns die Bedienung an:
"Sie können noch etwa eine halbe Stunde frühstücken. Aber dann müssen Sie ihre Räder eine Treppe höher stellen. Das Wasser kommt."
Moin moin,
dazu kann ich noch eine Anekdote nachliefern:

Kurz darauf kamen zwei Polizeibeamte in den Frühstücksraum und fragten, wem der vor dem Hotel (Uferseite) geparkte VW Passat gehören würde.
Ein Gast meldete sich. Die Beamten forderten ihn auf, das Fahrzeug sofort wegzufahren. Der Pkw-Besitzer meinte sehr plattdeutsch sprechend, dazu habe er noch etwas Zeit, er käme von der Nordseeküste und könne das gut einschätzen. Im Übrigen wolle er jetzt in Ruhe zuende frühstücken und nicht weiter gestört werden. Wortlos verließen die beiden Beamten die Szenerie...
Tatsächlich schien die Donau noch unterhalb der Ufermauer zu fließen. Während wir danach die Taschen an unsere Fahrräder hängten, forderte uns ein anderer Hotelgast auf, ihm eine Etage höher folgen. Von dort aus bot sich ein Schauspiel.

Der Küstenbewohner stand neben seinem VW Passat im knietiefen Wasser. Ein Soldat befestigte eine Kette an der Abschleppöse des Pkws und am Bundeswehr-Lkw. Nun forderte der Soldat den Autobesitzer auf, die Handbremse zu lösen und zu lenken. Laut plattdeutsch fluchend kam er der Anweisung nach, was sicher nicht einfach war. Der Wasserspiegel näherte sich inzwischen den Unterkanten der Seitenfenster des Pkws. Schließlich schleppte der Bundeswehr-Lkw den Pkw aus unserem Blickfeld. Eigentlich bin ich niemals schadenfroh zwinker

In Antwort auf: HeinzH.
Tatsächlich, nach ungefähr einer halben Stunde kam das Wasser! (.....)
Das Donauwasser war nicht über die Ufermauer, sondern von unten, wohl über Gulliedeckel usw., geströmt.

In Antwort auf: HeinzH.
Als die Donau in die Lounge des Hotels schwappte, waren Teppiche, Möbel usw. dort schon routiniert vom Personal und von Soldaten ein Stockwerk höher transportiert worden.
Der Hotel-Rezeptionist sagte uns, daß die vom letzten Hochwasser geschädigte Verkabelung des Hotels gerade erst saniert worden sei. Ich fragte mich, wieso die Steckdosen bei dieser Gelegenheit nicht von Bodennähe nach oben in ein Meter Höhe vom Boden verlegt worden sind? Das nächste Hochwasser kommt doch bestimmt...?

Bis denne,
HeinzH.
Demokratie lebt davon, daß sich die Bürgerinnen und Bürger aktiv einbringen...
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