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#366348 - 03.09.07 13:26 Island (Tor)Tour - Entbehrungen und Erfolge
Radlfreak
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Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 1.146
Hallo Leute,

Jetzt auch endlich News von mir. Ich bin wieder zu Hause und habe auch alles heile überstanden. Mal grob zusammengefasst der Bericht:
Ich war ja zusammen mit Blinderelch zusammen vom Fährhafen aus gestartet, und gleich am 1. Tag gab's mal volle Kanne, dass man für Island stahlharte Nerven braucht. Es ging einen Pass auf 600 m hoch, und das bei Getgenwind Stärke 7. Wir kamen dann auch ziemlich fertig in Egilsstadir an. Am 3. Tag kam's noch übler. Wir sind eine Strecke der alten Ringstrasse gefahren, um den Weg zum CP in Mördudalur abzukürzen. Es regnete den ganzen Tag bei 5°, starker Seitenwind (der meine rechtsseitige Nebenhöhlenentzündung, die ich mir auf der Fähre eingefangen hatte, noch zusätzlich verschärft hatte traurig ), und zu allem wurde gerade auch die Schotterstrasse per Strassenhobel neu aufgeschüttet. Es war, als würde man durch zähflüssigen Zement fahren, dazu kamen noch diverse Steigungen mit bis zu 20% - wir mussten oft schieben. Nach hart erkämpften 50 km legten wir einen Pausentag ein, da das Wetter weiterhin besch... war. Die Etappen bis zum Myvatn gingen relativ problemlos,, dort verbrachten wir 2 Tag. Bis nach Varmahlid nahmen wir den Bus, um uns ein besseres Zeitpolster zuzulegen, ausserdem war die Strecke eh nicht sonderlich abwechslungsreich. Ab Varmahlid schlugen wir dann die Route zur 35 ein. Das erste Drittel ging noch ohne Probleme, da fester Lehmboden mit etwas Feinschotter. Am nächsten Tag bis nach Hveravellir wurde die Piste schon schlechter. Ausserdem sahen wir quasi 2 Tage nix von der Landschaft, da wir dauernd in nässendem Nebel fuhren. Ein Tag Aufenthalt in Hveravellir, viel Wind, aber gutes Wetter. Ab Hveravellir wurde die Pister derartig schlecht, dass an Fahren kaum noch zu denken war. Nur Wellblech und loses Geröll. Wir schafften gerade einen Schnitt von 7 km/h, was mich schon total frustete, weil ich mir immer in etwa ausrechne, wann wir in etwa am nächsten CP eintreffen. Obwohl wir ständig Rückenwind hatten, konnten wir keine Geschwindigkeiten fahren, ansonsten wären uns die Fahrräder um die Ohren geflogen. Zweimal hatte es mich auch langgelegt bäh .So fuhren wir dann 2 Tage im Schneckentempo mit endlosen Schiebepassagen, einen Tag davon hatten wir Sandstürme, wo es mir dann auch noch die Kette zerlegt hatte bäh Das war aber auch die einzige Panne, Speichen- oder sonstige Materialbrüche hatten wir glücklicherweise nicht. Nach 5 Tagen waren wir endlich wieder auf asphaltierter Strasse, bei starkem Rückenwind. Am Geysir trennten sich unsere Wege. Das hiess aber für mich ab dem zeitpunkt Seitenwind, der aber im Laufe des Tages auf Sturmstärke anwuchs, ich konnte mich nicht auf der Strasse halten, ohne dass es mich in den Graben schmiss. Das hiess also Schieben in der Ebene! Der Sturm kam als Föhnwind von den Gletschern, am Himmel waren auch die typischen linsenförmigen Wolken. Ich fand einen Zeltplatz, wo aber niemand an der Rezeption war, auch am nächsten Tag nicht. Also zeltete ich schwarz grins Es stürmte die ganze Nacht, aber der Himmel war klar, und ich sah auch Polarlichter. Am nächsten Tag stürmte es noch immer, ich schaffte gerade mal 41 km in 8 Stunden! In Hrauneyar nahm ich mir ein richtiges Zimmer, um mich etwas zu erholen, und wollte auch mal was richtiges essen. Am nächsten Tag fuhr ich ein Stück die Strasse zurück, um auf die F208 nach Landmannalaugar zu fahren. Den Typ hatte ich von einem Schweizer Radler bekommen, die Strecke sei zwar länger und mit einigen Furten versehen, dafür aber viel schöner und besser befahrbar als die kürzere Strecke. Und ich sollte es nicht bereuen, die landschaft war wirklich atemberaubend. Die Piste war auch meist gut befahrbar, bis auf sandige Abschnitte. Am späten Nachmittag aber begann es zu regnen, und der schwarze Lavasand verwandelte sich in eine pappige Masse, mein Reifenprofil war zugesetzt, meine Bremsen verklebt, es kostete viel Kraft, um noch fahren zu können. Aber nach 75 km war ich um 20.00 endlich in Landmannalaugar angekommen - völlig durchnässt und durchgefroren. Am nächsten Tag dann Pause, denn ich war schon ziemlich gezeichnet von den Strapazen der letzten Tage. Meine Augen waren geschwollen und stark gerötet vom Wind, meine Lippen von der Kälte aufgesprungen. Und wenn man nix Anständiges ausser Tütensuppen, Hamburger und Süssigkeiten bekommt, geht es auf Dauer auch ordentlich an die Substanz. Aber meine Nebenhöhlenentzündung war inzwischen verschwunden.
Trotzdem liess ich es mir nicht nehmen, eine Wanderung in die Berge zu unternehmen. Am darauffolgenden Tag regnete es pausenlos, also nahm ich den Bus bis nach Klaustur. Ich wäre die Strecke zwar gefahren, aber die Bäche waren angestiegen und die Strömung somit stärker, ich wollte keine Risiken eingehen, was das Furten betraf. Und in der Tat hätte ich wirklich erhebliche Schwierigkeiten gehabt. Übrigens hate ich in Landmannalaugar ne Menge Radler angetroffen, deren Räder die Hochlandetappen nicht überstanden hatten. Dem einen hatte es den Freilauf zerhauen, der andere Felgenbruch und aufgeschlitzter Reifen....Hatte bei ihnen noch versucht, mit meinem Werkzeug was zu reparieren, aber ohne Erfolg, die Schäden waren zu gravierend. Die Leute mussten dann den Bus nach Reykjavik nehmen, um dort das Fahrradgeschäft aufzusuchen. Mein Fahrrad war zum Glück immer noch ganz, aber die vorderen Bremsklötze musste ich wechseln, da der Lavasand wie Schmirgelpapier wirkt und die Beläge in Nullkommanix auffrisst.
Auf der Ringstrasse ging es mit Rückenwind gut voran, ich machte so 80-90 km/Tag und war bereits schon am frühen nachmittag auf dem CP, so dass ich noch Besichtigungen in Skaftafell und an der Gletscherlagune unternehmen konnte. Das Fahren kostete auch jetzt viel weniger Kraft, so dass ich mich trotz der langen Etappen mich von den Hochlandetappen langsam wieder erholte. Nur waren die Abstände zw. den Ortschaften sehr gross, also war immer noch Bunkern nötig. Und die sogenannten Supermärkte boten auch nicht viel mehr als Tütensuppen, Kekse und Süssigkeiten. Erst in den Ostfjorden wurde die Ortschaftenabstände kürzer, so dass ich auch mal mittags was essen gehen konnte. In den Fjorden war das Streckenprofil stark wellig, die Steigungen waren kurz aber giftig und kosteten sehr viel Kraft, hinzu hatte ich je nach Fahrtrichtung den Wind mal von vorne, mal von hinten, mal von der Seite. Oft änderte der Wind auch schlagartig die Richtung, da er von den Bergen umgelenkt wurde. Aber durch die guten Rückenwinde der vorangegangenen Tage konnte ich einen guten Vorsprung rausfahren, so dass ich auch kürzere und gemütliche Etappen fahren konnte. Ich zeltete auch ein 2. Mal schwarz zwinker , und zweimal war ich auf einem CP, der gratis war. Eine letzte grosse Etappe von 87 km fuhr ich bis nach Egilsstadir, hängte dort auf dem CP in Fellabear 2 Tage ab. Dort konnte ich auch endlich wieder mal Obst einkaufen und meine Vitaminreserven auffüllen. Dann fuhr ich nach Seydisfjördur, wo ich dann nochmals 2 Tage auf dem CP war.
Auf dem 600m Pass hatte ich an der Schutzhütte meinen Kocher angeschmissen, hatte ja genug Zeit schmunzel Ich hinterliess aber auch einen GB Eintrag in der Hütte, der auch promt von einem deutschen Radler Pärchen gelesen wurde, wie ich am CP erfuhr grins
Es ist übrigens sehr von Vorteil, bereits 2 Tage vor der Fährabfahrt dort zu sein, weil man sich dann noch den besten Platz aussuchen kann. zwinker
Nach einer Woche Sonnenschein schüttet es dann die 2 Tage auf dem CP, aber da war's ja egal, meine Tour war zu Ende zwinker
Ich weiss nicht genau, wieviel km bei der Tour zusammengekommen waren, da ich die Kilometer erst ab dem Tage gezählt hatte, wo Blinderelch und ich uns getrennt hatten. Ich weiss aber, dass ich in Varmahlid die 64.000 und erst vor 2 Tagen in Flensburg die 65.000-Marke geknackt habe. Ich schätze mal insgesamt um 1300 km. Mein Rad ist nach wie vor ganz, der Kettenriss war die einzige Panne. Und das Experiment mit einer trockenen Kette hat auch funktioniert, sie hatte vor 3 Wochen zum letzten Mal Öl gesehen. Und ich hatte trotzdem keine Einbussen in der Schaltqualität. Auch meine Gepäckträger haben gehalten. Alles in allem kann man sich also auch mit 28"-Räder ins Hochland wagen, vorausgesetzt robustes Material. So manch einer hatte grosse Augen gemacht, wenn er mal mein 20kg Eisenschwein angehoben hat..... listig

Gruss Alex

Kilometerstand 65.006 km
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#366353 - 03.09.07 13:36 Re: Island (Tor)Tour - Entbehrungen und Erfolge [Re: Radlfreak]
tom tyler
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 309
sag mal alex (ganz im ernst): hälst du so eine tour - im nachhinein selbstkritisch betrachtet - für fahrrad-geeignet? meine frau machte letztes jahr eine tour mit dem pferd über island (natürlich mit einem islandpferd). da kommt man mit den weg-bedingten hindernissen natürlich ganz anders klar. aber mit dem fahrrad? ich würde damit auch nicht durch die sahara fahren.

gruß

manfred
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#366358 - 03.09.07 13:55 Re: Island (Tor)Tour - Entbehrungen und Erfolge [Re: tom tyler]
JohnyW
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 7.429
Hi,

das ist Alexs subjektiver Eindruck. Die 35 bin ich vor 10 Jahren gefahren und war laut meinem subjektiven Eindruck eine 08/15 Piste, die sich gut mit 13-14 km/h in 2 Tagen "abreiten" (das mußte jetzt sein grins ) ließ. In der Sahara sind übrigens die Straßen i.d.R. asphaltiert.

@Alex: schön geschrieben (da sind auch mal die nicht so tollen Aspekte einer Islandtour beschrieben)

Gruß
Thomas
Homepage: http://thomasontour.de
Neu 21.10.2009: 2. Bericht Projekt Hessen aus dem Jahr 2007
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#366362 - 03.09.07 14:08 Re: Island (Tor)Tour - Entbehrungen und Erfolge [Re: Radlfreak]
uli nullnegativ
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 332
Zitat:
aber da war's ja egal, meine Tour war zu Ende zwinker


sei froh, der urlaub ist überstanden, jetzt bist du endlich zuhause.

lg uli
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#366364 - 03.09.07 14:10 Re: Island (Tor)Tour - Entbehrungen und Erfolge [Re: Radlfreak]
Uwe Radholz
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 7.263
Wunderbarer Beitrag! Ich für meinen Fall -als bekennendes Weichei- bin mir sicher, da nie hin zu wollen.
Meine Frau hat Island kürzlich ins Gespräch gebracht, weil ein Bekannter dort war und aus dem Schwärmen nicht mer rauskam. Er hat da allerdings geangelt und auch so ein Riesenvieh gefangen, womit er auch in einer isländischen Zeitung abgebildet wurde.
Sie bekommt heute Abend Dein Post zu lesen und ich werde dazu erklären, dass ich selbstverständlich auch nach Island mit ihr fahren werde, aber natürlich die Räder mitgenommen werden müssten grins

Allerdings hatte die vorletzte Woche im Burgund einen Hauch von Island. Naja zugegeben, nur einen Hauch.
Dir dann gute Erholung!

ps, Wo geht es bei Dir das nächste mal hin? Doch lieber wieder Italien? schmunzel

Geändert von Uwe Radholz (03.09.07 14:20)
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#366366 - 03.09.07 14:14 Re: Island (Tor)Tour - Entbehrungen und Erfolge [Re: JohnyW]
Flori
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.079
In Antwort auf: JohnyW
@Alex: schön geschrieben (da sind auch mal die nicht so tollen Aspekte einer Islandtour beschrieben)

Schließe mich an: faszinierender Bericht, Alex.
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#366367 - 03.09.07 14:15 Re: Island (Tor)Tour - Entbehrungen und Erfolge [Re: tom tyler]
Radlfreak
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 1.146
In Antwort auf: tom tyler

sag mal alex (ganz im ernst): hälst du so eine tour - im nachhinein selbstkritisch betrachtet - für fahrrad-geeignet? meine frau machte letztes jahr eine tour mit dem pferd über island (natürlich mit einem islandpferd). da kommt man mit den weg-bedingten hindernissen natürlich ganz anders klar. aber mit dem fahrrad? ich würde damit auch nicht durch die sahara fahren.

gruß

manfred


Hallo Manfred,

Also ich sag mal so: Island ist nur bedingt fahrradgeeignet. Wer nur Ringstrasse fährt, da genügt auch ein normales Rad statt nen unverwüstlichen Boliden wie z.B meins, das ich auf Hochlandtauglichkeit umgerüstet habe. Es gibt auch genug Sehenswürdigkeiten auf der Ringstrasse, wo man auf seine Kosten kommt. Ich hab viele Leute angetroffen, die nur Ringstrasse gefahren sind, weil sie sich nicht ins Hochland reingewagt hatten. Das Hochland wollte ich aber unbedingt sehen, sowie Landmannalaugar, deshalb hab ich auch so manches in Kauf genommen. Ich hatte mich viele Monate auf die Tour vorbereitet, und trotzdem war ich auf Streckenabschnitten unterwegs, wo ich auch erst mal ganz grosse Augen gemacht hatte schockiert . Da hat man nur 2 Möglichkeiten: Man behält die Nerven und wurstelt sich durch, oder man kehrt um. Alternativen gibt es nicht, und Experimente kann man sich dort nicht erlauben. Wenn man mit Materialbruch oder ohne Proviant in der Mondlandschaft festsitzt, hat man schon echt ein Problem. Eine solche Tour macht man nicht einfach mal so wie in Europa, wo man einfach im Falle eines Falles einfach die Bahn nimmt, wenns nicht weiter geht.
Auf der Ringstrasse verkehren viele Busse, so dass man im Falle einer Panne darauf ausweichen kann. Im Hochland ist das nicht so einfach, da gibt's Strecken, wo tagelang kein Auto vorbeikommt.
Die Kjölur zu fahren kann ich eigentlich nicht empfehlen, denn inzwischen hab ich erfahren, dass die Piste heute viel schlechter ist, als noch vor einigen Jahren. Dagegen sei die F26 der Sprengisandur erst vor kurzem neu aufgeschüttet worden, so dass sie zur Zeit einigermassen zu befahren sei. Das jedenfalls hab ich erst kürzlich von nem Radler erfahren, der sie von Nord nach Süd befahren hatte.
Eine Alternative, wenn man trotzdem ins Hochland will: Das Rad mal einige Tage an einem Ort stehen lassen und das Hochland per Bus erkunden. Es verkehren regelmässig Busse nach Landmannalaugar und Askja. Allerdings bekommt man per Rad die Landschaft auf ne viel intensivere Art mit.....


Gruss Alex

Kilometerstand 65.006 km
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#366371 - 03.09.07 14:24 Re: Island (Tor)Tour - Entbehrungen und Erfolge [Re: Uwe Radholz]
Radlfreak
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 1.146
In Antwort auf: Uwe Radholz

ps, Wo geht es bei Dir das nächste mal hin? Doch lieber wieder Italien? schmunzel


Nee, meine Pläne für 2008 stehen schon fest: Irland und Schottland grins . Ich möcht den Norden erst mal ganz abklappern, bevor es wieder gen Süden geht.
Gegen Kälte kann ich mich schützen, aber der Hitze ist man ausgeliefert, 40 Grad sind nicht so mein Ding bäh
Übrigens bin ich in Island mehr oder weniger mit normalen Klamotten unterwegs gewesen, also nix mit Funktionsklamotten. Hatte aber trotzdem gut funktioniert.
Ich hatte zwar ne Radhose mit, musste aber feststellen, dass ich darin gar nicht fahren kann, mir schläft spätestens nach 20 km der gesamte Genitalbereich ein traurig wirr kA warum.....


Gruss Alex

Kilometerstand 65.006 km
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#366375 - 03.09.07 14:34 Re: Island (Tor)Tour - Entbehrungen und Erfolge [Re: Radlfreak]
natash
Moderator Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 7.676
Hallo Alex,
willkommen daheim. Wirklich Lust nach Island zu fahren bekommt man ja jetzt nicht wirklich, trotz wirklich schöner Bilder von Uwe, wenn´s da wenigstens halbwegs warm wäre...
LG Nat
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#366378 - 03.09.07 14:41 Re: Island (Tor)Tour - Entbehrungen und Erfolge [Re: Radlfreak]
Blinderelch
Nicht registriert
Hi Alex, das mit der Hose hattest du ja richtig erkannt. Na ja das war halt ein Versuch mehr nicht.
Ich kann nur sagen, trotz der schlechten Straßen(Wege) hattest du dich gut gehalten und was die 35 betrifft, wir hätten nicht viel schneller fahren können ohne das Material zu ruinieren und das in Island, wo ich noch nicht mal anständige Pedale bekommen habe. Unsere Entscheidungen waren subjektiv richtig. Können andere Sagen was sie wollen. Ich hatte zum Schluß 978 km auf den Zähler und über 8000 hm.
LG Uwe
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#366379 - 03.09.07 14:44 Re: Island (Tor)Tour - Entbehrungen und Erfolge [Re: Radlfreak]
veloträumer
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 17.178
Hallo Alex,

gratuliere dir zu deinem Widerstandswillen! bravo
Jetzt fühle ich mich auch wieder bestätigt in meiner skeptischen Haltung gegenüber Nordlandfahrten - man bekommt ja sonst meist nur Jubelberichte, weil jemand einen Geysir nach 200 km Wind und Ödnis gesehen hat. Nichts gegen karge Schönheit - aber muss es dann auch noch kalt sein?

Allerdings: die meisten Europa-Fahrer werden dieses Jahr einen Hauch von Island erlebt haben (Kälte und Schnee hatte ich in den Alpen ja auch dabei) - es sei denn, sie waren zum Grillfest in Griechenland unterwegs... und haben Rauchfleisch mitgebracht grins

Trotzdem mal noch ein Paar Fragen: Was hast du gegessen in den Tagen - nur Selbstversorger, oder auch mal Essen gegangen? - wenn, ja - wie ist denn das Essen dort.

Übernachtung: Immer im Zelt oder auch mal Hütte/Hotel etc.? - Wenn ja, was hat man dort für Zimmer für welche Preise?
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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#366382 - 03.09.07 14:52 Re: Island (Tor)Tour - Entbehrungen und Erfolge [Re: Radlfreak]
monaco
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.037
In Antwort auf: Radlfreak
Gegen Kälte kann ich mich schützen, aber der Hitze ist man ausgeliefert, 40 Grad sind nicht so mein Ding bäh


Hut ab, vor deiner Leistung. Temperaturmässig ist es mir umgekehrt lieber. Je heisser desto mehr kocht der innere Schweinehund grins

Viele Grüße Andi
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#366383 - 03.09.07 14:55 Re: Island (Tor)Tour - Entbehrungen und Erfolge [Re: natash]
Radlfreak
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 1.146
In Antwort auf: natash

wenn´s da wenigstens halbwegs warm wäre...
LG Nat


Um dazu was zu sagen: Ich hatte während der Tour viele neue Erkentnisse bzg meines Gesundheitszustandes gewonnen, vor allem, was Anpassungsfähigkeit betrifft. Ich weiss jetzt, dass ich auch in der Lage bin, harte Touren fahren zu können. Mein Körper passt sich nach einer Weile an. Ich hatte dann auch nicht mehr unter den Anstrengungen gelitten. Umso mehr hatte ich mich erschrocken, wenn ich mich mal im Spiegel gesehen hatte, wie eine Tour an die Substanz gehen kann, ohne dass man es sonderlich merkt.
Ich komm dann auch mit wenig Nahrung aus, ohne dass sich ein Hungerloch einstellt, weil auf Sparflamme umgeschaltet wird. Das hab ich vor allem in der letzten Woche gemerkt, ich bekam Sattelprobleme, ich habe am Hintern abgenommen und deshalb schmerzten oft meine Sitzknochen.
Und an die Kälte gewöhnt man sich auch irgend wann, ich konnte nach 3 Wochen auch wie die Isländer bei 10 Grad in TShirt und Sandalen rumlaufen.....
Wirklich hart waren eigentlich die ersten Tage der Tour, da stellt man sich schon mal die Frage, was mach ich eigentlich hier?

Gruss Alex

Kilometerstand 65.006 km
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#366390 - 03.09.07 15:20 Re: Island (Tor)Tour - Entbehrungen und Erfolge [Re: veloträumer]
Radlfreak
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Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 1.146
In Antwort auf: veloträumer

Hallo Alex,

Trotzdem mal noch ein Paar Fragen: Was hast du gegessen in den Tagen - nur Selbstversorger, oder auch mal Essen gegangen? - wenn, ja - wie ist denn das Essen dort.

Übernachtung: Immer im Zelt oder auch mal Hütte/Hotel etc.? - Wenn ja, was hat man dort für Zimmer für welche Preise?


Im Grunde ausschliesslich Selbstversorger, vor allem die Zeit, als ich alleine unterwegs war. Morgens Tee mit nem ordentlichen Schuss Honig, dazu Kekse oder Nusschokolade. Mittags bin ich meist durch gefahren, da ich nur selten ne Tankstelle gefunden hatte, wo ich auch mal ne Suppe inkl Hamburger mit Pommes essen konnte. Ansonsten einen Stop an der Strasse gemacht und ne Packung Kekse verzehrt. Zum Trinken meistens Cola. Abends hatte ich aber dann immer die Nudelfertiggerichte gekocht, die schmeckten nicht schlecht und die Portionen waren genau richtig. Als Nachtisch dann ne Tafel Schokolade mit viel Nüssen oder Rosinen.
Richtig essen kann man nur an wenigen CPs oder eben an festen Unterkünften. Feste Unterkünfte sind sehr teuer, in Hrauneyar hatte ich für Zimmer+Frühstück 6500 ISK bezahlt schockiert Zeltplätze waren in der Regel um 700 ISK, also nicht viel Teurer als sonstwo in Europa.
Achso, je einsamer die Ortschaft, umso höher der "Einsamkeitszuschlag" bei Nahrungsmitteln und Getränken.
Mir ist aufgefallen, dass dort in Sachen Esskultur amerikanische Verhältnisse herrschen: Fast nur abgepacktes Zeug, viel Fastfood und dann diese Unmengen an Süssigkeiten. Ich hatte Tanken aufgefunden, da bersten die Regale mit Süsskram, aber hatten nicht mal Tütensuppen bäh Und als Brot gabs meist nur Scheibenbrot, dass nach 2 Tagen in den Packtaschen schon so zerbröselt war, dass man es nur noch an die Vögel verfüttern konnte....In Egilsstadir konnte ich im Supermarkt nach 2 Wochen Fastfood erstmals wieder Obst einkaufen. Richtig zugelangt hab ich dann auch auf der Fähre am Büffet. War zwar teuer, aber unterm Strich kam's mich billiger, weil ich nur einmal zahlte, dafür aber soviel essen konnte, bis gar nix mehr in den Magen ging grins

Gruss Alex

Kilometerstand 65.006 km
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#366399 - 03.09.07 15:45 Re: Island (Tor)Tour - Entbehrungen und Erfolge [Re: Radlfreak]
Pedalen-Paule
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.081
In Antwort auf: Radlfreak

[...] Fast nur abgepacktes Zeug, viel Fastfood und dann diese Unmengen an Süssigkeiten. Ich hatte Tanken aufgefunden, da bersten die Regale mit Süsskram, aber hatten nicht mal Tütensuppen bäh Und als Brot gabs meist nur Scheibenbrot, dass nach 2 Tagen in den Packtaschen schon so zerbröselt war, dass man es nur noch an die Vögel verfüttern konnte....In Egilsstadir konnte ich im Supermarkt nach 2 Wochen Fastfood erstmals wieder Obst einkaufen.


Moin,

erstmal ein dickes: RESPEKT! Zur Ernährung: Zwar hat Island laut Statistik (fast) die beste Lebensqualität der Welt, doch dazu gehört meiner Meinung eben mehr als nur Lebenserwartung oder die Anzahl der Ärzte auf 1000 Einwohner. Das mangelnde Angebot hängt natürlich hauptsächlich mit der geringen Bevölkerungsdichte zusammen, der jahrzehntelange Einfluss der Amerikaner (die USA waren verantwortlich für die Verteidigung Islands, da Island keine eigene Armee besitzt - neuerdings wird diese Aufgabe an Norwegen übertragen) dürfte aber auch eine Auswirkung haben.

Was mich noch interessiert: Bist du mit der Fähre aus Überzeugung (Umwelt) oder Flugangst gefahren? Und lohnt sich der kurze Aufenthalt auf den Färörinseln (wann kommt man schon mal in seinem Leben auf die Färörinseln)?

Paule
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#366414 - 03.09.07 16:17 Re: Island (Tor)Tour - Entbehrungen und Erfolge [Re: Radlfreak]
Olaf K.
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 347
Eine schöne Runde zum Island-Kennenlernen hast du da absolviert!

In Antwort auf: Radlfreak

Also ich sag mal so: Island ist nur bedingt fahrradgeeignet.


Naja... Ist schon was anderes als der Donauradweg, aber wenn man sich darauf ein bisschen eingestellt hat, kommt man mit dem Fahrrad eigentlich sehr gut durch.

In Antwort auf: Radlfreak

Die Kjölur zu fahren kann ich eigentlich nicht empfehlen, denn inzwischen hab ich erfahren, dass die Piste heute viel schlechter ist, als noch vor einigen Jahren. Dagegen sei die F26 der Sprengisandur erst vor kurzem neu aufgeschüttet worden, so dass sie zur Zeit einigermassen zu befahren sei.


Hmm... Ihr hattet scheinbar wirklich genau dort Pech mit dem Wetter. Normalerweise würde ich nämlich ganz klar den Kjölur empfehlen, denn die Strecke ist landschaftlich wesentlich schöner - wenn man so zu beiden Seiten Gletscher sieht, dazwischen das weite Hochland mit nichts als Steinen und ganz ab und zu mal einem Bach... Außerdem gibts da die Highlights Hveravellir und Kerlingarfjöll. Die F26-Piste über den Sprengisandur ist dagegen endlos öde und langweilig. Einzig zwischen Versalir und Nyidalur hat man ansatzweise eine Aussicht auf ein paar Berge. Ansonsten hatte ich durchgehend den Eindruck, dass die Route ständig in so einer kleinen Senke verläuft, über die man nicht hinausschauen kann... was bringt es da, dass man nen Schnitt von 12km/h statt 7km/h schafft? Der Weg ist doch das Ziel...

Naja, meine Meinung...

Olaf
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Off-topic #366445 - 03.09.07 18:21 Re: Island (Tor)Tour - Entbehrungen und Erfolge [Re: Olaf K.]
JohnyW
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 7.429
Hi,

Zitat:
Kjölur empfehlen, denn die Strecke ist landschaftlich wesentlich schöner... Highlights Hveravellir und Kerlingarfjöll. Die F26-Piste über den Sprengisandur ist dagegen endlos öde und langweilig ....nen Schnitt von 12km/h statt 7km/h schafft. Der Weg ist doch das Ziel...


Netter Widerspruch: Wenn der Weg das Ziel fährt man die Sprengisandur, wenn man interessante Ziele dabei sehen will die Kjölur... ist zumindest meine Meinung.

Gruß
Thomas (, der findet wenn der Weg das Ziel ist kannst Du auch Autobahn fahren...)
Homepage: http://thomasontour.de
Neu 21.10.2009: 2. Bericht Projekt Hessen aus dem Jahr 2007

Geändert von JohnyW (03.09.07 18:21)
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#366446 - 03.09.07 18:21 Re: Island (Tor)Tour - Entbehrungen und Erfolge [Re: Olaf K.]
Radlfreak
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 1.146
In Antwort auf: Olaf K.

Normalerweise würde ich nämlich ganz klar den Kjölur empfehlen, denn die Strecke ist landschaftlich wesentlich schöner - wenn man so zu beiden Seiten Gletscher sieht, dazwischen das weite Hochland mit nichts als Steinen und ganz ab und zu mal einem Bach... Außerdem gibts da die Highlights Hveravellir und Kerlingarfjöll. Die F26-Piste über den Sprengisandur ist dagegen endlos öde und langweilig. Olaf


Ursprünglich hatte ich den Plan, die Sprengisandur zu fahren. Aber nachdem wir in Egilsstadir einen Radler getroffen hatten, der auch von endloser Einöde und grottenschlechter Piste gesprochen hatte und uns dringends davon abgeraten hatte, entschieden wir uns für die Kjölur. Klar war es landschaftlich interessant, aber dass die Piste so schlecht war, hatten wir nicht damit gerechnet. Hinzu kam, dass wir die ersten beiden Tage nur Nebel hatten. Ab Hveravellir wurde es erheblich besser, so dass man auch was von der Landschaft gesehen hatte. Unterm Strich war ich trotzdem froh, dass wir uns für die Kjölur entschieden hatten. Ansonsten wären wir sicher nicht an anderen Highlights vorbeigekommen, und ich wäre nicht die schöne F208 nach Landmannalaugar gefahren. zwinker

Gruss Alex

Kilometerstand 65.006 km
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#366453 - 03.09.07 18:32 Re: Island (Tor)Tour - Entbehrungen und Erfolge [Re: Pedalen-Paule]
Radlfreak
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 1.146
In Antwort auf: Pedalen-Paule

Was mich noch interessiert: Bist du mit der Fähre aus Überzeugung (Umwelt) oder Flugangst gefahren? Und lohnt sich der kurze Aufenthalt auf den Färörinseln (wann kommt man schon mal in seinem Leben auf die Färörinseln)?

Paule


Hallo Paule,

Aus mehreren Gründen: Wann kommt man mal schon auf die Färöer? In zwei Tagen kann man schon manches besichtigen, und es ist immer wieder lustig, wenn man die Leute regelmässig wiedertrifft, die man auf der Hinfahrt kennenlernt zwinker, denn so gross ist die Inselgruppe nicht. Nur hatten wir gerade beschissenens Wetter und Sturm, wir waren zum Glück in einer JH, denn auf dem CP hat's angeblich einige Zelte zerlegt.
Ausserdem ist es interessant, verschiedene Häfen anzulaufen. Vom Schiff aus hat man eine sehr schöne Aussicht auf die Fjorde.
Abgesehen davon hab ich immer Angst davor, das Fahrrad im Flugzeug mitzunehmen. Könnte ja sein, dass es beschädigt am Zielort ankommt und ich erst mal nen Fahrradladen aufsuchen muss, bevor ich die Tour überhaupt starten kann.
Allgemein fahr ich gerne per Fähre, ist einfach interessanter.

Gruss Alex

Kilometerstand 65.006 km
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Off-topic #366591 - 04.09.07 07:09 Re: Island (Tor)Tour - Entbehrungen und Erfolge [Re: JohnyW]
Uli
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Zitat:
(, der findet wenn der Weg das Ziel ist kannst Du auch Autobahn fahren...)

Hallo Thomas,
ich glaube Du interpretierst diesen "Spruch" etwas falsch. Es ist damit mitnichten gemeint irgendwie von A nach B zu kommen. Das wäre für mich genau das Gegenteil ("Das Ziel ist das Ziel."). Ich verstehe und "lebe" es so, dass es das Ziel ist einen bestimmten Weg zu fahren und/oder diesen auf eine bestimmte Art und Weise zu bewältigen. Konkret auf diese Strecke bezogen ist damit das absichtliche Fahren der Piste über den Kjölur gemeint und halt nicht irgendeine andere Strecke.
Gruß
Uli
"Too much smoke, too much gas. Too little green and it's goin' bad!". "So sad", Canned Heat, 1970

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Off-topic #366604 - 04.09.07 07:50 Re: Island (Tor)Tour - Entbehrungen und Erfolge [Re: Uli]
JohnyW
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Hi Uli,

Zitat:
das Ziel ist einen bestimmten Weg zu fahren und/oder diesen auf eine bestimmte Art und Weise zu bewältigen
Genau das ist doch "das Ziel ist Ziel".

"der Weg ist Ziel" ist für mich unterwegs zu sein und Eindrücke zu sammeln. Dabei ist der Weg (also die Strecke) vollkommen egal. Das trifft für Leute zu die ihre Route unterwegs aufgrund von Erzählungen oder nach Lust und Laune ändern, da Zwischenziele untergeordnet sind und das Endziel eigentlich unwichtig ist. Das trifft z.B. für sehr viele Backpacker zu (um mal die Fahrradbrille abzunehmen). Auch Pilgern auf dem Jakobsweg ist eigentlich die Strecke egal, es geht mehr um das gemeinsame Erleben bzw. unterwegs zu sein.

Ist eine bestimmte Strecke das Ziel, dann trifft "das Ziel ist Ziel" zu und nicht der "Weg ist Ziel" denn bei mit dem Weg ist zumindest meiner Meinung nach das unterwegs sein gemeint und nicht die Route.

Für Island Köjlur / Sprendisandur heißt das: Entweder man setzt sich das Ziel mitten im Hochland heiße Quellen aufzusuchen oder man sucht die Erfahrung das Hochland zu bewältigen, dabei sind die heißen Quellen zweitrangig.

Ich denke wir meinen eigentlich das gleiche nämlich zielorientiertes Reisen.

Gruß
Thomas
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Neu 21.10.2009: 2. Bericht Projekt Hessen aus dem Jahr 2007
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Off-topic #366625 - 04.09.07 09:12 Re: Island (Tor)Tour - Entbehrungen und Erfolge [Re: JohnyW]
Uli
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Zitat:
"der Weg ist Ziel" ist für mich unterwegs zu sein und Eindrücke zu sammeln. Dabei ist der Weg (also die Strecke) vollkommen egal. Das trifft für Leute zu die ihre Route unterwegs aufgrund von Erzählungen oder nach Lust und Laune ändern, da Zwischenziele untergeordnet sind und das Endziel eigentlich unwichtig ist.

Da stimme ich Dir größtenteils zu, aber nicht komplett. Die Strecke ist nicht vollkommen egal, denn diese wählt man ja gerade in Erwartung der Eindrücke, die man sammeln will bzw. denkt dort sammeln zu können. Alex ist aufgrund der Schilderungen bewusst nicht "die Autobahn" gefahren, sondern die andere Strecke. Und genau darauf zielte mein Einwand ab.

Zitat:
Ist eine bestimmte Strecke das Ziel, dann trifft "das Ziel ist Ziel" zu und nicht der "Weg ist Ziel" denn bei mit dem Weg ist zumindest meiner Meinung nach das unterwegs sein gemeint und nicht die Route.

Das ist in meinen Augen noch etwas anderes, nämlich der Erreichen eines bestimmten Ortes egal auf welcher Strecke.

Anscheinend müssen wir auf eine Dreiteilung erweitern:
Das Erleben ist das Ziel.
Die Strecke ist das Ziel.
Der Ort ist das Ziel.

Gruß
Uli
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#366631 - 04.09.07 09:19 Re: Island (Tor)Tour - Entbehrungen und Erfolge [Re: Radlfreak]
Jakob
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hallo

toller bericht der lust macht mal wieder ne tour auf island zu fahren. schade das die kjölur nicht mehr so gut befahrbar ist, wir hatten vor 6 jahren mit 90km sogar unsere längste etappe auf der kjölur.

In Antwort auf: Radlfreak


Und an die Kälte gewöhnt man sich auch irgend wann, ich konnte nach 3 Wochen auch wie die Isländer bei 10 Grad in TShirt und Sandalen rumlaufen.....


kann ich nur bestätigen!!!!!

der jakob
www.bike-nord.de ...Reisen in die Arktis, Antarktis, nach Island, Skandinavien, Iran und den Oman
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Off-topic #366635 - 04.09.07 09:25 Re: Island (Tor)Tour - Entbehrungen und Erfolge [Re: Uli]
Olaf K.
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Zitat:

"der Weg ist Ziel"


*seufz*...

Was ich gemeint hatte, man soll sich doch einen Weg raussuchen, der so schön ist, dass er selbst schon als Ziel gelten kann, während man am Sprengisandur eigentlich unterwegs nichts sieht, sondern erst dann, wenn man angekommen ist. Ob sich das jetzt mit der obigen Floskel ausdrücken lässt oder nicht, ist mir egal! bäh
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Off-topic #366639 - 04.09.07 09:33 Re: Island (Tor)Tour - Entbehrungen und Erfolge [Re: Olaf K.]
Uli
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Genauso hatte ich es auch verstanden.
Gruß
Uli
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#366772 - 04.09.07 16:03 Re: Island (Tor)Tour - Entbehrungen und Erfolge [Re: Radlfreak]
WilliEnns
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Hallo Alex !
Freut mich zu lesen, daß Du wieder heil und offensichtlich ziemlich abgehärtet von Deiner Tour zurückgekommen bist.

Während unserer Fahrt auf den Glockner habe ich an Deine Bemerkung gedacht, daß Dir Passfahrten fürs erste mal reichen und: ob ich mich nicht Deiner Meinung dazu anschließen sollte.
Nun muß ich lesen, daß Du eigentlich nur die nächste Stufe der Entbehrung erklommen hast und ich habe das Gefühl, daß Du es in Summe auch irgendwie genossen hast.

Unsere heurigen Passfahr-Bedingungen waren diesmal nämlich ein bisschen "isländisch", mit viel Nebel, Kälte und Wasser - nur eben einen einzigen Tag ( bzw. in Summe drei mißliche Tage).

Ich für meinen Teil bleibe also Island weiterhin fern, eher noch kann ich mir den Pico Veleta "vorstellen"...

Herzlichen Glückwunsch zum guten Gelingen (und Durchhalten) Deiner Reise !
Willi.
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#366857 - 04.09.07 19:44 Re: Island (Tor)Tour - Entbehrungen und Erfolge [Re: WilliEnns]
BikeZombie
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In Antwort auf: WilliEnns

Hallo Alex !
Freut mich zu lesen, daß Du wieder heil und offensichtlich ziemlich abgehärtet von Deiner Tour zurückgekommen bist.

Nun muß ich lesen, daß Du eigentlich nur die nächste Stufe der Entbehrung erklommen hast


Dem schließ´ ich mich voll an! Für mich ist´s ja schon schwer vorstellbar, eine Winter-Tour in unseren Gefilden zu fahren. Also, eine Mehrtages-Tour mit Zelt&Co.
Schottersteigungen mit steilen Rampen im Regen bei Gegensturm - wie KANN man nur grins ?!!

Tuch ab, Alex!

Gruß, Paule
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#366866 - 04.09.07 20:04 Re: Island (Tor)Tour - Entbehrungen und Erfolge [Re: Radlfreak]
buche
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Hi Alex,

dein Reisebericht macht wirklich Appetit auf Island! Insbesondere da du eine schöne Fähr-Überfahrt beschreibst (ich möchte mein Rad keiner Fluggesellschaft anvertrauen). Wenns da nur nicht so kalt wäre...

Vielen Dank fürs Reiselust-Verbreiten!

Erik
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#366951 - 05.09.07 07:35 Re: Island (Tor)Tour - Entbehrungen und Erfolge [Re: Radlfreak]
roul1
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Hallo Alex,

schöner Bericht über ein phantastisches Land und eine harte und doch glückliche Reise.

Mein persönlicher Eindruck ist, dass man dieses rauhe, schöne Land entweder mag und es einen immer wieder hin zieht oder das man es nach einem Trip aus seiner Reiselandkarte definitiv streicht.

Da ich schon öfters in Island gereist bin (bis jetzt aber noch nicht mit dem Rad), tüftle ich hin und wieder an einem Radreiseplan.

Daher interessiert mich zu wissen:
Wielange warst Du insgesamt unterwegs (ab Esbjerg - bis Esbjerg) ? Bist Du nach Esbjerg geradelt ? Hatte die Routenwahl (grobe gesagt, entgegen den Uhrzeigersinn) einen radtourenspezifischen Hintergrund ? Was würdest Du aus jetziger Sicht auf einer künftigen Islandradtour, mal abgesehen von ner anderen Route, anders machen ?

Gruß
Roul
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#366957 - 05.09.07 08:05 Re: Island (Tor)Tour - Entbehrungen und Erfolge [Re: Olaf K.]
Raphsen
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Hi

Gratulation zu schönen Tour!

Ich wollte nur noch ein gutes Wort für die F26 einlegen, die nicht so unschön ist wie es hier den Anschein hat. Ich kann mich auf jedenfall nicht erinneren, in einer Senke gefahren zu sein. Klar ist es ein wenig öde, aber das war für mich auch ein Grund diese zu fahren (ist ja auch schliesslich eine Wüste!) Aber zuerst kommt ja z.B. der sehr schöne Porisvatn, dann hat man zur Linken Sicht auf den Hofsjökull und zur Rechten sieht man auf das Gebirge des Vatnajökull (Eis sieht man nicht). Und dazu immer die endlose Weite. Kommt aber auch sehr aufs Wetter an, ich hatte dazumals auf der F26 Glück.

Grüsse Raphael
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