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#987098 - 05.11.13 16:45 Rund ums "Ländle"
Gerhard O
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 515
Dauer:15 Tage
Zeitraum:21.7.2013 bis 4.8.2013
Entfernung:1497 Kilometer
Bereiste Länder:deDeutschland
chSchweiz


‚Tour de Ländle 2013‘
Teil 1: Anfahrt Rheinfelden/Baden – Weinheim
21.7. – 26.7.2013

Vorgeschichte:

Der Winter war naß und unangenehm und somit hatte ich im Frühjahr kaum Radkilometer in den Beinen. Trotzdem hatte ich mich wieder zur ‚Tour de Ländle‘ angemeldet. Dem Regen im Frühling wich ich aus und flog mit meiner Frau ans Mittelmeer in die Sonne. Wir wanderten viel, aber Radkilometer gab es keine!
Der Ländletermin nahte und die Wettervorhersagen wurden immer besser. Damit war für mich klar, daß die Anfahrt zur Tour mit dem Fahrrad mein fehlendes Training ersetzen muß. Hier möchte ich jetzt erwähnen, daß ich meiner Mutter versprochen hatte, während ihrer Augenoperation die Betreuung zu übernehmen. Anfang Juli stand fest, daß der Operationstermin auf den 6. August festgesetzt war. Die Ländletour startete am 26. Juli in Weinheim und endete am 2. August in Stockach. Damit war der Rahmen vorgegeben und ich arbeitete folgenden Zeitplan aus:

19.7.2013: Fahrt mit dem Auto nach Rheinfelden/Baden zu meiner Mutter
21.7.2013: Start der Radtour von Rheinfelden nach Weinheim
26.7.2013: Einchecken zur ‚Tour de Ländle‘ in Weinheim
2.8.2013: Ende der Ländletour 2013 in Stockach
3.8.2013: Rückfahrt von Stockach nach Rheinfelden mit dem Fahrrad
4.8.2013: Ankunft in Rheinfelden

Ein Hinweis in eigener Sache: Die Rechtschreibreform ist erst teilweise bei mir angekommen und wird zusätzlich hin und wieder ignoriert. Die Schreibweise mag für jüngere Leute daher manchmal etwas ungewöhnlich sein. Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.


Anfahrt nach Weinheim
Tag 1: Sonntag, 21.7.2013
Start: Rheinfelden /Baden
Ziel: Freiburg
Strecke: ca. 89km, ca. 300 Höhenmeter
Track : http://www.gpsies.com/map.do?fileId=hrda...A13EF5D7D2899C2


Um 8.00 Uhr stand ich fahrbereit an der Straße unweit der Wohnung meiner Mutter. Über diese Straße führte gleichzeitig der Rheinradweg D8.



Bei der Streckenführung für den ersten Tag hatte ich mich von meinem Schwager in Freiburg beraten lassen, denn in seiner Wohnung sollte dieser Tag enden. Nebenbei hatten wir abgesprochen, uns zwischen 12.00 und 13.00 Uhr in Neuenburg auf dem Rathausplatz zu treffen. Mit ihm und meiner Schwester zusammen wollten wir dann gemeinsam bis Freiburg radeln.

Zunächst blieb ich auf dem Radweg D8, aber schon in Wyhlen war ich, wohl aus Unachtsamkeit, vom Radweg abgekommen und befand mich stattdessen auf der Bundesstraße B34 Richtung Basel. Hier fuhr es sich auf einem Radweg neben der Straße auch sehr gut, vor allem, weil am Sonntagmorgen kein Verkehr herrschte. Auf den Wirtschaftswegen, die ich bisher fuhr, hatte ich schon allerhand Joggern und Hundeausführern auszuweichen.
Kurze Zeit später war ich in Grenzach am „Hörnli“, dem Grenzübergang in die Schweiz. Der Beschreibung meines Schwagers nach sollte es kurz nach der Grenze rechts ab in Richtung Riehen, Weil a. Rhein gehen. Die erste Querstraße schien mir ins Nirwana zu führen, aber schon nach 500m tauchte ein Radwegweiser nach Riehen auf. Hier bog ich ab und konnte durch Auwälder und an Kanälen entlang bis zur Wiese fahren, einem Fluß, der aus dem Schwarzwald kommt und bei Basel in den Rhein mündet.





Ein paar Kilometer später in Weil am Rhein hatte ich die Schweiz durchquert ( schmunzel ja, so klein ist die Schweiz!) und weiter gings durch Haltingen, Eimeldingen, Efringen-Kirchen auf kleinen Landstraßen.
Sinn der Fahrt durchs Umland war, die Innenstadt von Basel mit dem Rheinhafen zu vermeiden. Weiterhin besagte die Gerüchteküche, daß im Großraum Märkt Überflutungsgebiete für das Rheinhochwasser gebaut werden. Hier könnte ich mit einem bepackten Rad erhebliche Probleme bekommen.

Nächstes Zwischenziel war Istein mit dem Isteiner Klotz. Hier wollte ich eine Pause einlegen, die Landschaft genießen und ein paar Bilder machen.



Beim „Isteiner Klotz“ handelt es sich um einen Kalksteinfelsen, der aus dem Gelände ragt und im Innern eine Kapelle beherbergt.



An der Felswand entdeckte ich wild lebende Honigbienen, die offensichtlich auch ohne Imker gut zurecht kommen. Nach Aussagen eines Einheimischen leben die Bienen hier schon seit Jahren. Da es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, werden sie zumindest von Menschen nicht gestört.



Das Markgräfler Land am Rand des Schwarzwaldes hat neben Hügeln und Reben auch schmucke Dörfer: Hier z.B. die Kirche von Kleinkems.





Hinter Kleinkems bog ich auf den D8 ab, der hier als gut befahrbarer Schotterweg auf dem Rheindeich verläuft. Viel Abwechslung hat man nicht, denn außer Auwälder gibt es praktisch nichts zu sehen.



Kurz nach 12 Uhr hatte ich Neuenburg erreicht. Meine Schwester und ihr Mann saßen schon am Treffpunkt und warteten auf mich. Es gab einiges zu erzählen und nebenher ein leckeres Eis auf der Hand.
Die Weiterfahrt nach Freiburg, jetzt zu dritt, verlief unspektakulär auf und neben kleinen Landstraßen. Schon am frühen Nachmittag erreichten wir Freiburg. Es blieb noch genügend Zeit, einen der Baggerseen am Stadtrand zu besuchen und eine Runde zu schwimmen. Hier sollte ich auch erwähnen, daß es den ganzen Tag sehr heiß war und das Bad eine herrliche Erfrischung bot.


Tag 2: Montag 21.7.2013
Start: Freiburg
Ziel: Europa-Camping Sand, Offenburg
Strecke: ca. 89km, ca. 200 Höhenmeter
Track : http://www.gpsies.com/map.do?fileId=qios...586ED04CDBBDAE8

Morgens um 6.00 Uhr war allgemeines Wecken. Mein Schwager machte sich fertig zur Arbeit, meine Schwester nutzte ihre beruflichen Gleitzeitmöglichkeiten und wollte mich noch aus die Stadt raus führen und auf den richtigen Weg bringen. Wir frühstückten gemütlich und kurz nach 8 Uhr waren wir mit den Rädern auf der Straße. Bis Nimburg am Kaiserstuhl konnte ich die Begleitung genießen. Ein kurzer Abschied und ich fuhr alleine weiter.
Bei Riegel erreichte ich den Rheintalweg. Die Streckenführung durch die Dörfer zwischen Schwarzwald und Rhein ist meiner Meinung nach wesentlich abwechslungsreicher als auf dem Rheinradweg D8. Man sieht interessante Gasthausschilder wie hier in Riegel



oder schöne Kirchen wie in Allmannsweier



und in Meißenheim



Auch Fachwerkhäuser wie hier in Allmannsweier


oder die Burgruine Lichteneck sind für mich eine Fotopause wert.


Bei etwas mehr Zeit hätte ich sogar eine Burgbesichtigung eingeplant.

In Herbolzheim kreuzte ich zum ersten mal meine Spur der letztjährigen Radtour. Völlig überraschend stand ich plötzlich vor derselben Eisdiele, wo mein Reisebegleiter und ich uns damals verabschiedet hatten. Wäre nicht geschlossen gewesen, hätte ich ein „Gedächtniseis“ gegessen.

Einen weiteren Fotostopp war mir dieses Verwaltungsgebäude wert. Ich kenne diese Firma nicht und bekomme auch keine Provivion für die Bildveröffentlichung. Ein so mutiges und in meinen Augen gut gelungenes Industriedesign sollte aber gezeigt werden.


Ein ebenso gut gelungener Blickfang ist dieser Briefkasten.


Obwohl die Subventionen meines Wissens seit einiger Zeit abgeschafft sind, gibt es in Baden noch Tabackbauern. Und so sieht Tabackernte heute aus:


Den Zeltplatz Europa-Camping Sand in der Nähe von Offenburg erreichte ich schon am frühen Nachmittag. Obwohl es den ganzen Tag über wieder sehr heiß war, bin ich nirgends eingekehrt. Im Campingplatzrestaurant konnte ich den Tag bei einigen Weizenbier gemütlich ausklingen lassen.

Ein Erlebnis im Restaurant möchte ich hier noch erzählen. Ich trank noch 2 zusätzliche Biere, um meine Neugierde zu befriedigen. Hinter mir spielte auf offener Terrasse Familientheater vom Feinsten. Es flog und zerschmetterte Geschirr, das Personal schwieg betreten und die Chefin beschimpfte die Geliebte ihres Mannes.
Hier ein Tonausschnitt, dem Akzent nach alles Türken der 2. Generation in Deutschland:
„Wenn er kommt, dann fliegen hier die Fetzen. Ich mach alles kaputt – ist mir alles egal“
„Ich :zensiert: dich, ich :zensiert: dich und dein Kind.“
„Ich :zensiert: dich und deine Mutter“

Das vom System zensierte Wort ist jenes, welches türkische Männer oft im Streit untereinander benutzen. Das Frauen das gegenseitig auch tun, war mir bis dato neu.
Den Moment, wenn der Ehemann kommt, wollte jetzt natürlich auch noch erleben. Wenige Minuten später war er da. Alle waren verschwunden – und nichts passierte! Er scheuchte das Personal ein bischen hin und her – das wars.
Enttäuschend! Es hätte so ein unterhaltsamer Abend werden können. Für solche Komödien gehe ich zu Hause ins Theater und zahle Eintritt.



Tag 3: Dienstag 23.7.2013
Start: Offenburg - Sand
Ziel: Camping Albgau, Waldbronn bei Ettlingen
Strecke: ca. 83km, ca. 450 Höhenmeter
Track : http://www.gpsies.com/map.do?fileId=ripc...505FDECA08B2C16

Viertel vor Sieben war ich abfahrbereit, natürlich ohne Frühstück. Das Lokal mit der Familienfehde hatte noch nicht offen. Schon in Appenweier fand ich eine Bäckerei, wo ich gemütlich meine Morgenmahlzeit einnehmen konnte, zusätzliche Brötchen und Kaffee gab es kostenlos als Nachschlag.

Weiter ging die Fahrt durch schmucke Dörfer. Hierzu als Beispiel ein Fachwerkhaus an der Rench in Erlach.


Die Sonne schien wieder heiß vom Himmel. Es gab herrliche Blumenwiesen am Wegesrand.

Den Mücken gefiel das Wetter im Übrigen auch – sie waren sehr aktiv. Nach den Fotos hatte ich einige Stiche mehr.

In Moos auf dem Kirchplatz hielt ich dann meine Mittagsrast.


Während ich da saß, erschien eine komplette Jugendgruppe mit Fahrrädern. Eine vom Alter her deutlich nicht zur Gruppe gehörige Person setzte sich zu mir auf die Bank und wir kamen ins Gespräch. Es stellte sich heraus, daß er der Lehrer war, der mit seinen Schülern eine Klassenfahrt machte. In Baden-Württemberg standen die Sommerferien an, es war der zweitletzte Schultag. Am nächsten Tag war nur noch Zeugnisausgabe – und dann Ferien! Die Jungen und Mädchen hatten offenbar viel Spaß bei ihrer Radtour. Irgendwo neben mir hörte ich welche tuscheln: „Guck mal, nicht nur wir sind mit dem Rad unterwegs. Da gibt es noch so einen Bekloppten!“

In Kuppenheim war es Zeit für eine weitere Pause. Es lockte eine Eisdiele zu einem Eis, denn es war gnadenlos heiß. Anschließend gönnte ich mir noch ein Weizenbier und meine Wasserflaschen wurden mit Leitungswasser gefüllt. Das sollte bis zum Abendessen reichen. In Sichtweite der Eisdiele steht die neugotische Stadtkirche St. Sebastian. Sie sieht alt aus und enthält auch noch Reste der Vorgängerkirche, ist aber im Wesentlichen gerade etwas über 100 Jahre alt.


Den Georgsbrunnen in der Altstadt von Ettlingen erreichte ich gegen halb vier Uhr.


Es war noch Zeit für eine kurze Extrarunde durch die Innenstadt und ein bischen Smalltalk mit einem anderen Reiseradler. Dann wurde das Ziel für die Nacht angesteuert: der Campingplatz in Waldbronn. Fährt man am Bahnhof Ettlingen vorbei und dann immer am Flüsschen Alb entlang, führt der Weg direkt zum Campingplatz Albgau am Bahnhof Etzenrod.

Kurz nach mir erreicht eine polnische Reisegruppe den Platz. Zuerst ein paar Radler, dann 3 Bagagewagen und etwas später eine größere Gruppe Radler – insgesamt ca. 20 - 25 Personen. Es werden jede Menge Kleinzelte aufgebaut, dazu noch ein Küchenzelt und einige Unterstände gegen Regen. Diese sind auch nötig, denn das schöne Wetter ist vorbei. Mit einem Gewitter kam strömender Regen. Die Polen waren völlig autark und hatten alles dabei, was man zum Leben braucht – sogar einen Priester, der am Abend im Schutz der Zelte Gottesdienst abhielt. Selbst Musik und Gesang fehlten nicht. Man brauchte den Zeltplatz eigentlich nur wegen der sanitären Einrichtungen. Hierzu gehören auch die Steckdosen! An jeder Stromquelle, vor allem in den Waschräumen, steckten ein oder mehrere Handys, oft über Mehrfachverteilerdosen verbunden. Der Einfachheit halber telefonierte man auch gleich hier, solange die Handys noch mit Strom versorgt waren.



Tag 4: Mittwoch 24.7.2013
Start: Camping Albgau, Waldbronn bei Ettlingen
Ziel: Camping Mannheim - Neckarau
Strecke: ca. 78km, ca. 200 Höhenmeter
Track : http://www.gpsies.com/map.do?fileId=kruj...0597FAEFE6DAA2A


Es hatte die ganze Nacht geregnet, aber pünktlich zur Abreise aufgehört. Um 20 Minuten vor acht Uhr war ich wieder unterwegs. Sofort befand ich mich auf der Landstraße nach Ettlingen im morgendlichen Berufsverkehr. Eine halbe Stunde später in der Ettlinger Altstadt war von all dem Verkehr nichts mehr zu merken.



Die Kirche St.Martin stand friedlich neben dem Flüsschen Alb.


Nun galt es, Karlsruhe zu durchqueren. Hier herrschte wieder hektischer Autoverkehr. Da Großstadtverkehr überall gleich unschön ist, war ich froh, einen Radweg gefunden zu haben, der mich schnell mit wenigen Ampeln um die Innenstadt herum führte. Damit verzichtete ich auch auf den Anblick des Schlosses und die Durchquerung des Schloßparks.

Nördlich der Stadt erstreckt sich ein mehrere Kilometer langes Waldgebiet. Dieses wollte ich aber auf jeden Fall durchqueren und so richtete ich meinen Kurs danach ein. Ich folgte einem asphaltierten Weg von Süden nach Norden. Der Pfinzentlastungskanal teilt den Wald in einen Nord- und Südteil. Ein sehr idyllisches Bild.



In Hockenheim hatte mich eine neue Regenfront erreicht. Es gelang mir, rechtzeitig ein Restaurant mit einem riesigen Sonnenschirm zu erreichen. Der Schirm war groß genug, mir und meinem Fahrrad Schutz zu gewähren. So konnte ich bei Speiß‘ und Trank draußen sitzen bleiben, während die anderen Gäste in den Innenraum flüchteten. Der Regen hörte nicht auf und meine Pause zog sich in die Länge. Langeweile kam nicht auf, denn immer wieder traten Raucher vor die Tür (unter das Vordach am Eingang), die sich kurz mit mir unterhielten.

Irgendwann hörte der Regen auf. Die Fahrt ging weiter. In Ketsch gab es wieder eine (vermeintlich alte) Kirche zu sehen: St. Sebastian



Die Recherche hinterher ergab, daß sich dieser Stil „neoromanisch“ nennt und die Kirche keine tausend, sondern gerade mal hundert Jahre alt ist (erbaut 1905, obwohl Ketsch laut Wikipedia im Jahr 1150 das erste mal erwähnt wurde). Man sieht – Reisen bildet!

Der Campingplatz in Mannheim liegt direkt am Rhein. Man erreicht ihn durch die südlichen Vororte. Hier fährt man vor allem an riesigen Industrieanlagen und am Großkraftwerk Mannheim vorbei. Der Campingplatz liegt dann neben Strandbad und Wald am Rheinufer, vorwiegend von Dauercampern genutzt. Was man erst auf den zweiten Blick sieht, ist die BK Giulini GmbH (ein großes Chemiewerk) auf der anderen Rheinseite in Ludwigshafen. Der Lärm dieser Fabrik dauert die ganze Nacht an, man kann noch nicht einmal die vorbei fahrenden Schiffe hören.

Essen kann man in einem Selbstbedienungsrestaurant im Campingplatz oder in einem Restaurant im angrenzenden Strandbad.



Tag 5: Donnerstag 25.7.2013
Start + Ziel: Camping Mannheim – Neckarau
Ruhetag
Strecke: 0 km


Dieser Tag war als Reserve für eventuelle unvorhergesehene Verzögerungen vorgesehen. Da die Fahrt planmäßig verlief, nutzte ich den Tag als Waschtag und zum Ausruhen. Das Fahrrad wurde keinen Meter bewegt.



Die übrige Zeit, die nicht für essen, trinken und Wäsche waschen verbraucht wurde, lag ich am Ufer und habe gelesen oder mich mit anderen Radreisenden unterhalten.

Stichwort „lesen“: Ich habe keine Bücher bei meinen Radreisen dabei – ist mir viel zu schwer. Ich habe auch nur noch die allernotwendigsten Landkarten dabei. Bei dieser Reise waren das 2 ADFC-Radtourenkarten, die aber nur die Gebiete abdeckten, die ich allein fahren wollte. Für die geführte Ländletour hatte ich kein Kartenmaterial dabei.

Gelesen habe ich auf einem Kindle-Ebook-Reader. Leider hat das Teil einen fest eingebauten Akku, kommt mit einer Aufladung allerdings je nach Benutzung 1 bis 3 Wochen aus. Geladen habe ich das Teil ebenso wie mein Smartphone mit dem Pufferakku meines Solarladers. Diesen wiederum habe ich mit dem Nabendynamo geladen, denn nur für Sonnenenergie ist das Solarmodul viel zu klein. Die passenden Anschlußkabel hatte ich mir im Winter gebastelt. Alle anderen elektrischen Verbraucher (Kamera, Navi, Taschenlampen) habe ich mit Strom vom Discounter betrieben, also mit Batterien. Den Ladeadapter, um mit Batterien das Handy oder Kindle zu laden, habe ich aus Gewichtsgründen zu Hause gelassen. Für eintägige Fahrpausen reichte mein Equipment aus und längere Fahrpausen hatte ich nicht vor. Steckdosen habe ich unterwegs nicht benötigt.



Tag 6: Freitag 26.7.2013
Start: Camping Mannheim - Neckarau
Ziel: Weinheim, Sepp-Herberger-Stadion
Strecke: ca. 40 km, ca. 270 Höhenmeter
Track : http://www.gpsies.com/map.do?fileId=yzfe...9F722B747F40DD7


Der Ruhetag war sehr erholsam. Außerdem war ich am Vorabend früh im Schlafsack, denn die Mücken hatten mit Einbruch der Dunkelheit zum Großangriff geblasen. Flucht ins Zelt und alle Reißverschlüsse zu war die einzige Rettung. Gut ausgeruht konnte ich schon um sieben Uhr die Wasserflaschen füllen und die Tagesetappe starten. Da der direkte Weg für eine Ganztagsetappe eindeutig zu kurz ist, hatte ich mir kleine Umwege ausgedacht. Eines dieser Zwischenziele war die quadratische Innenstadt von Mannheim. Ich hatte früher mal 3 Jahre in Mannheim gelebt, war aber seit fast 40 Jahren nicht mehr dort gewesen. „Es hat sich sicher viel geändert in der Zeit, aber in der Freßgaß‘ würde ich bestimmt noch ein Frühstück kaufen können“ dachte ich mir.

Am Rhein entlang fahrend näherte ich mich der Stadt von hinten, durchquerte den Schloßpark und das Schloß und war in der Altstadt. Beim Schieben durch die Quadrate wollte ich mein Gedächtnis auffrischen, aber ich erkannte fast nichts mehr wieder. Das nachfolgend auf dem Foto gezeigte Gebäude hatte ich aber gezielt angesteuert, denn es zeigt eine Besonderheit: Die Kirche St. Sebastian, ehemals die Hofkirche, bildet mit dem alten Rathaus eine Einheit und beide nutzen den gleichen Glockenturm. Die Einheit von Staat und Kirche wird hier offen zur Schau gestellt!



Noch bevor ich die Freßgaß‘ erreicht hatte, fand ich in den Planken eine offene Cafeteria. Hier befriedigte ich erst einmal meinen Magen. Gesättigt bewegte ich mich dann weiter zum Neckar. Dem Neckarradweg folgte ich bis Ladenburg. Es war noch früher Vormittag, als ich die historische Altstadt erreichte, und so machte ich einen ausgedehnten Stadtrundgang.





Am Brunnen am Markt war Gelegenheit, sich für die letzte Etappe des Tages zu sammeln.



Dank der genialen Radwegführung mußte ich hier zum Fußgänger werden. Immerhin brauchte ich das Rad nicht zu tragen, sondern konnte die Kinderwagenrampe zum Schieben nutzen.



Mittags hatte ich Weinheim erreicht. Es blieb ausreichend Zeit, einen Stadtrundgang zu machen und das Restaurant für das Abendessen zu erkunden. Weinheim ist touristisch voll erschlossen und durchaus einen Besuch wert.







Viel zu früh erreichte ich das Sepp-Herberger-Stadion, die Anmeldung war noch nicht geöffnet. Ich durfte aber trotzdem schon mein Zelt aufbauen. Das Fernsehteam des SWR war auch schon da und kommentierte fachkundig. grins



Die hier gezeigte Dame wurde immer nervöser und brauchte dank der hilfreichen Anleitungen für diesen Zeltaufbau etwas länger als üblich. teuflisch


Einige Bekannte von der letztjährigen Tour de Ländle traf ich wieder, ebenso tauchte wie verabredet mein Schulfreund Bernhard am späten Nachmittag auf. Diesmal hatte er zusammen mit drei anderen Teilnehmern aus seiner Gegend einen Kleintransporter gemietet, den sie in Weinheim wieder abgegeben haben. Den Ärger, den er letztes Jahr mit der Bahn hatte, kann man hier nachlesen.

Den Abend verbrachten wir zusammen, aber nicht auf dem Startfest mit DJ Ötzi, sondern gemütlich in einem Lokal in der Weinheimer Altstadt.


Fortsetzung folgt


___
Lieber ein gemeiner Berg als ein hinterhältiger Wind!
Nur wer sich den Berg hoch gequält hat, darf ihn auch hinuntersausen!

Geändert von Gerhard O (11.02.21 10:51)
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#987374 - 06.11.13 09:42 Re: Rund ums "Ländle" [Re: Gerhard O]
Gerhard O
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abwesend abwesend
Beiträge: 515

Teil 2: ‚Tour de Ländle 2013‘ 27.7.2013 – 2.8.2013
Tag 7: Samstag 27.7.2013
Start: Weinheim, Sepp-Herberger-Stadion
Ziel: Eberbach
Strecke: ca. 82 km, ca. 850 Höhenmeter
Track : http://www.gpsies.com/map.do?fileId=deut...726D3A96A5F9FAB


Die Tour begann wie bei der Ländletour üblich um 8.00 Uhr mit Einweisungen, Erklärungen und Gymnastik. Um 8.30 Uhr setzte sich der Troß in Bewegung. Auf einem kurzen flachen Weg war Ladenburg das Ziel für die Frühstückspause. Hier gab es Obst und Getränke für alle. Da ich Ladenburg schon schon am Vortag besichtigt hatte, konnte ich in Ruhe Nilgänse fotografieren.



Die Weiterfahrt ging über die gleiche Neckarbrücke, die ich Freitag auch benutzt hatte, da allerdings mit bedeutend weniger Verkehr.



Der hessische Odenwald wurde großzügig umfahren. Der Grund ist vermutlich darin zu suchen, daß die Strecke sonst durch Hessen geführt hätte. Die nötigen Steckensperrungen für den öffentlichen Verkehr und die Polizeieskorte haben wohl zu „Diplomatischen Verwicklungen“ geführt.

Der „badische Odenwald“ wurde uns dann umso beeindruckender nach der Mittagspause in Nußloch gezeigt. Der Tag wurde gnadenlos heiß und zwei steile Anstiege brachten viele an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Die „Erdingerpause“ (die Fa. Erdinger spendierte jeden nachmittag zur Pause alkoholfreies Weizenbier) fand in Moosbrunn auf dem Gipfel der Tagesetappe statt, 330m über Nußloch. Der weitere Weg nach der Pause führte auf der selben Straße, die wir gekommen waren, zurück nach Schönbrunn. Auf diesem Weg trafen wir noch auf viele erschöpfte Nachzügler, die den Pausenort noch nicht erreicht hatten. Die Pause mit gesponserten Getränken war vorüber, dafür sparten die ausgepowerten Teilnehmer 50 steile Höhenmenter. Das Foto zeigt daher nur Fahrraäder und Teilnehmer, die den Anstieg in der Hitze auch geschafft haben.



Die Abfahrt nach Eberbach , hier ein Bild der Straße nähe Schwanheim, war wieder deutlich entspannt.



Zum Tagesabschluß noch zwei Impressionen von Eberbach.






Tag 8: Sonntag 28.7.2013
Start: Eberbach
Ziel: Bad Mergentheim
Strecke: ca. 86 km, ca. 1200 Höhenmeter
Track : http://www.gpsies.com/map.do?fileId=fplu...2AA94A91A0215D9


Der Tag wurde wieder heiß. Morgens bei der Abfahrt war davon noch nichts zu spüren.



Direkt am Ortsausgang begann der Anstieg in den Odenwald. Ist einer abgestiegen und der Hintermann kommt nicht mehr vorbei, schiebt der ganze Treck den Berg hoch. 400m Höhenunterschied waren zu bewältigen.



An verschiedenen Orten war die freiwillige Feuerwehr an der Straße und versuchte, etwas Abkühlung zu verschaffen. Den Brillenträgern war das nicht immer recht, mir aber machte es Spaß. Das Wasser war bei den Temperaturen sehr schnell verdunstet!



In der Mittagspause badete ich nicht im Schweiß, sondern in Kultur im kühlen Römermuseum von Osterburken.



Am Nachmittag ging es mit Kultur weiter, denn der Limes mußte überquert werden.



Bad Mergentheim erreichten wir noch trocken, aber kurz nach dem Zeltaufbau erschien die Feuerwehr. Ich wollte gerade duschen gehen, als wir alle aufgefordert wurden, sofort in festen Gebäuden Schutz zu suchen – es ist ein Unwetter mit Gewitter, Hagel und Sturm angekündigt. Ich vertraute der Standfestigkeit meines Zeltes und ging wie geplant duschen. Nach dem Duschen war das Unwetter vorbeigezogen. Es regnete.

Wir fuhren im Regen zum essen, wir fuhren im Regen zurück. Es regnete die ganze Nacht.


Tag 9: Montag 29.7.2013
Start: Bad Mergentheim
Ziel: Crailsheim
Strecke: ca. 85 km, ca. 1000 Höhenmeter
Track : http://www.gpsies.com/map.do?fileId=knbw...70C5937D38F9470

Am Morgen war der Regen in leichten Nieselregen übergegangen. Der Zeltplatz war ein riesiges Schlammloch. Der Zugang zum Platz war vorher mit frischem Belag aus rotem erdähnlichem Gemenge belegt worden. Das Zeug klebte so am Reifen, daß die Räder nach 20 m aufhörten zu drehen und fest hingen. Schleppen, Schleifen, Ziehen und porkeln mit einem Stöckchen machten das Rad wieder fahrfähig, wenn auch nicht sauber.

Mein Rad und ich waren eingesaut, aber pünktlich am Start.



Bei mehr oder weniger Regen setzte sich der Troß in Bewegung.



Zügig rollt der Lindwurm durch die Lande, nur an Bahnübergängen kommt alles zum Stehen. Durch die Länge des Zuges kann man natürlich nicht sehen, warum vorn alles steht.



Die Fotos täuschen hier ein besseres Wetter vor, als tatsächlich war, denn im Regen hatte ich meine Kamera wasserdicht verstaut und nur bei Sonne rausgeholt!
Die Frühstückspause in Niederstetten nutzte ich für einen kleinen Rundgang mit Fotoapparat.



Die Mittagpause in Buchenbach war sonnig und an verschiedenen Rädern hingen die Regensachen zum trocknen.



Hier noch eine Impression vom Reparaturwagen, der die Tour begleitete. In jeder Pause bildeten sich Schlangen von Radlern, die einen Service benötigten.



Die Bremsklötze hatten an diesem Tag, bedingt vor allem durch Schlamm und Regen, besonders gelitten. Da es abends aufhörte zu regnen, habe auch ich zwischen Zeltaufbau und Duschen noch schnell meine hinteren Bremsgummis erneuert. (Bremsklötze und das dazugehörige Werkzeug führe ich bei jeder Tour mit.) Die Duschen in Crailsheim waren hervorragend, es gab sogar fest installierte Föhne. Es bot sich daher geradezu an, hier die verschmutzte Bekleidung zu waschen und am Föhn zu trocknen!

Einen Wermutstropfen hatte dieser Tag aber noch. Als ich mein Navi ausschalten wollte, verweigerte es den Dienst – es blieb einfach an! Also: Batterien raus – Batterien rein – nochmal einschalten. Hurra – Gerät geht an, aber wieder nicht mehr aus. Keine Taste reagierte. Nun gut, da ist wohl etwas naß geworden im wasserdichten Gerät. Batterien wieder raus, Deckel aufgelassen und ins Zelt gelegt zum Trocknen – Wo Wasser reinkommt, kann es hoffentlich auch wieder raus. Sehen wir morgen weiter!


Tag 10: Dienstag 30.7.2013
Start: Crailsheim
Ziel: Aalen
Strecke: ca. 82 km, ca. 800 Höhenmeter
Track : http://www.gpsies.com/map.do?fileId=vjfm...426ADB354FE6E75


Das erste, was ich morgens testete, war mein Navi. Schließlich sollte es mir den Weg zum nächsten Bäcker zeigen. Es ließ sich starten wie am Vorabend, nahm aber keine Taste an. Ich ließ es eingeschaltet in der Hoffnung, daß es wenigsten die Tour aufzeichnet. Wie man sieht, hat das funktioniert. Zu Hause konnte ich die SD-Karte am PC auslesen und die Tour speichern. Ab jetzt schaltete ich das GPS-Gerät jeden Morgen ein, ließ es aber in der Tasche, da ich ohnehin nichts sehen konnte. Die Bäckereien und Gaststätten mußte ich jetzt wieder wie früher ohne Navi finden!

Nach dem Frühstück fuhren wir wieder zurück zum Zelt, um alles abzubauen und uns startklar zu machen. Das GPS-Gerät mit eingelesenem Startplatz war nicht mehr funktionsfähig und ich hatte keine Landkarte oder Stadtplan bei. Da wir am Abend direkt zum Zeltplatz gefahren waren und auch nicht auf der Festveranstaltung waren, kannten wir den Startplatz nicht und sind zuerst einmal eine Ehrenrunde durch Crailsheim gefahren. Dabei hatte ich Gelegenheit, noch schnell die Liebfrauenkapelle zu fotografieren.



Die Frühstückspause bzw. Obstpause fand rund um das Schloß Rechenberg statt. Heute befindet sich in der restaurierten Burganlage eine Jugendherberge.



Das Wetter hatte sich im, Gegensatz zu gestern wieder beruhigt, trotzdem gab es hin und wieder wie hier in Unterdeufstetten schwarze Wolken. Es fiel aber kein Regen mehr.



Auch wenn es nicht mehr so heiß war wie am Wochenende, gab es immer wieder Kinder, die ihre Super Soaker (oder wie die Wasserpistolen heute auch heißen mögen), zum Einsatz brachten.



Gegen Mittag erreichten wir Dinkelsbühl im Freistaat Bayern. Hier scheint die länderübergreifende Zusammenarbeit zu funktionieren (im Gegensatz zu Hessen?).

Dinkelsbühl hat einen sehr schönen mittelalterlichen Stadtkern. Der Torturm war das erste, was wir schon bei der Anfahrt von der Stadt sehen konnten.



Bei der Einfahrt ins Städtchen begrüßte uns ein Trompeter in historischer Uniform.



Auf dem Marktplatz war für die kulinarischen Bedürfnisse gesorgt. Die örtliche Gastronomie hatte das Geschäft erkannt und Tische und Stühle aufgebaut.



Für mich blieb noch Zeit, einen kleinen Rundgang durch die Stadt zu machen. Es würde den Rahmen dieses Berichts sprengen, alle Bilder zu zeigen. Daher sieht man hier nur noch das Rothenburger Tor



und das Münster St. Georg.



St. Georg ist auch von innen sehenswert. Besonderen Eindruck machte auf mich die künstlerische Gestaltung dieses Taufbeckens.



Nach der Mittagspause in Dinkelsbühl führte die Tour nach Ellwangen, wo die sogenannte „Erdingerpause“ (Zur Erinnerung: es gab jeden Nachmittag eine Pause mit alkoholfreiem Weizenbier) stattfand. Die hügelige Frankenhöhe bietet immer wieder schöne Aussichten, wie hier z.B. ein Blick auf die Kirche Schönenberg.



Auf der Tour habe ich oft angehalten, um ein Foto zu machen. Die große Masse der Radler fährt jedoch weiter. Da es einige Zeit dauert, bis das Bild im Kasten ist, sind derweil einige hundert Teilnehmer vorbei geradelt. Bleibt man öfter stehen, fällt man immer weiter zurück. Hinter dem Besenwagen darf man allerdings nicht fahren. Zurückbleibende werden gnadenlos eingesammelt und mitgenommen. Wo im Troß man sich gerade befindet, ist schwer festzustellen, denn die Spitze oder das Ende vom Feld sind in der Regel nicht zu sehen! Eine Orientierung bilden die „Roten Radler“. Das sind Radfahrer, die als Ordnungshüter eingesetzt sind. Sie tragen Nummern auf dem Rücken – die 1 fährt ganz vorn und die 10 bildet den Schwanz der Kolonne.

Manchmal sind die Fotomotive so attraktiv, daß viele Radfahrer stehen bleiben. Dann bilden sie eine Sperre, die den ganzen Zug bremst, aber die Fotografen nicht nach hinten wirft. Nicht zu weit hinten zu fahren, ist vor allem wichtig, wenn man das angebotene Kulturprogramm miterleben will.
Zitat:
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben
, d.h., die Führung hat schon angefangen und der Sammelpunkt ist leer.



Aalen war Endpunkt der heutigen Etappe. Wie an jedem Abend suchten wir eine Gaststätte, um die Energievorräte, die tagsüber verbraucht wurden, wieder aufzufüllen. Die Veranstaltung auf dem Festplatz habe ich meist ausgelassen, aber manchmal gibt es auch Kultur zum Abendessen, wie hier der Spion von Aalen im historischem Rathaus.




Tag 11: Mittwoch 31.7.2013
Start: Aalen
Ziel: Ehingen
Strecke: ca. 106 km, ca. 1100 Höhenmeter
Track : http://www.gpsies.com/map.do?fileId=xhzv...05E910A95D1CCE1


In Aalen befand sich die Zeltmöglichkeit ca. 3km außerhalb der Stadt. Der Startplatz war ebenfalls außerhalb der Stadt, nur auf der anderen Seite. Somit begann der Tag mit folgendem Plan: Zelt abbauen und zum LKW bringen, in die Stadt fahren zum frühstücken und von dort zum Start. Die Bäckerei sollte natürlich etwas abseits vom Weg liegen, damit wir auch eine Chance hatten, zügig bedient zu werden. Daß das alles gut geklappt hat, ist am GPS-Track zu sehen. Diesmal sind die Kilometer vom Zelt zum Bäcker und weiter zum Start mitgezählt.

Die erste Pause machte die Tour in Königsbronn. Hier befindet sich die Quelle der Brenz – der Brenztopf.



Die Quelle liefert soviel Wasser, daß direkt hinter dem Quelltopf ein kleines Wasserkraftwerk und eine Kneipanlage gebaut wurde.



Kurz darauf erreichten wir das Steinheimer Becken. Hier handelt es sich um einen Meteorkrater mit Zentralhügel ähnlich dem Nördlinger Ries, nur nicht so groß.



Hinter Steinheim begann die Fahrt durch die Schwäbische Alb. Eine anstrengende Fahrt durch hügeliges Gelände. Hier ereilte mich dann auch das Schicksal des Zuspätgekommenen. In Blaubeuren kam ich gegen Ende der Pause mit dem Schluß des Zuges an. Für eine Besichtigung des Blautopfes blieb keine Zeit mehr – Getränke fassen war wichtiger!



Ein Blick auf das Kloster Blaubeuren mußte genügen.



Am Abend in Ehingen hatte ich aber wieder Zeit und Muße für eine Stadtrundfahrt mit Fotoapparat.



Was war mit diesem Fachwerkhaus passiert? Hatte man es schon so krumm gebaut? Wenn ja, warum? Hat es sich verzogen? Warum ist es dann nicht längst eingestürzt?

Das es auch anders geht, sieht man hier.




Tag 12: Donnerstag, 1. 8. 2013
Start: Ehingen
Ziel: Mengen
Strecke: ca. 75 km, ca. 550 Höhenmeter
Track : http://www.gpsies.com/map.do?fileId=sfji...E78CBDB55D05B74


Wer zeltet, darf keine Angst vor wilden Tieren haben. Dieses Monster mußte ich erst vom Zelt entfernen, bevor ich es einpacken konnte. Aber keine Sorge, es ist nicht ganz so groß wie es hier aussieht. Ich halte es für eine rotbeinige Baumwanze.



In Munderkingen machte die Tour Frühstückspause. Mir blieb genügend Zeit für einen Rundgang durch das Dorf.



Besonders sehenswert fand ich die barocke Innenausstattung der Kirche.

]

Über einen Bohlenweg erreichten wir in der Mittagszeit Bad Buchau am Federsee.



Auf einem ebensolchen Bohlenweg machte ich auch eine Führung an den See mit.



Das Moor wird von riesigen Schilfgürteln bedeckt.



Nächstes Ziel: die Heuneburg bei Herbertingen. Die Heuneburg ist eine am Originalschauplatz rekonstruierte befestigte Siedlung der Kelten, die hier mal gelebt hatten. Die Menschenschlange auf dem folgenden Bild steht aber nicht wegen der angebotenen Kultur an, sondern für ein Weizenbier. Zur Entschuldigung wäre hier anzumerken: der Tag war heiß.



Nach dem Bier folgte der Rundgang durch die Anlage.



Die Heuneburg liegt auf einem Hügel, wo die Umgebung sehr gut beobachtet werden kann. Direkt unterhalb der Siedlung fließ die hier noch junge Donau. Das ergab für die damalige Zeit sicherlich eine gute Verkehrsanbindung.



Das Tagesziel für heute befand sich in Mengen. Fotografische Höhepunkte entdeckte ich hier keine. Darum habe ich diesen Brunnen als „Highlight“ eingefügt.



Die Wege waren nicht sehr weit in Mengen und das Abendessen dauerte auch nicht lange. Somit blieb noch Zeit, wenigstens an diesem Abend das Tourfest zu besuchen. Die Musikkapelle kannte ich nicht, aber es ergab sich ein Tänzchen mit der einheimischen Weiblichkeit. Anschließend waren wir zusammen noch bei einem kleinen Umtrunk in der örtlichen Gastronomie. Und so bleibt auch Mengen bei mir in guter Erinnerung.


Tag 13: Freitag, 2. 8. 2013
Start: Mengen
Ziel: Stockach
Strecke: ca. 65 km, ca. 500 Höhenmeter
Track : http://www.gpsies.com/map.do?fileId=zwty...5BCD819104FFDB3


Der letzte Tag der Ländetour bot in meinen Augen keine besonderen Höhepunkte mehr. Die Strecke war von der gesamten Tour die leichteste und kürzeste. Diese Friedhofskapelle neben der Straße in Rast fiel mir auf wegen der Kanone. Welche Aufgabe die Kanone vor der Kapelle haben soll, kann ich aber nicht beantworten.



Zur Mittagsrast in Sauldorf wurden wir begrüßt, als wären wir in der Schweiz.



Bis dahin sind es aber noch etliche Kilometer. Dafür war dann recht bald Stockach erreicht, wo die Tour zu Ende ging.



Mein Schulfreund Bernhard wurde von seiner Frau mit dem Auto abgeholt. Wir aßen noch gemeinsam zu Abend, dann verabschiedeten sich die beiden und fuhren nach Hause.

Einmal übernachtete ich noch auf dem Sportplatz zusammen mit den restlichen Campern, dann fuhr ich wieder allein weiter.

Hier möchte ich noch ein Schlußwort zu den Gefahren einer Radtour in einer so riesigen Gruppe sagen. Das Radfahren in einer Menschenmasse bedarf erhöhter Aufmerksamkeit. Dabei ist es wichtig, nicht nur auf sich selbst, sondern auch noch auf die nebenher und voraus Fahrenden zu achten. Das hat in dieser Gruppe verblüffend gut funktioniert. Man merkte es den Teilnehmern an, daß sie nicht zum erstenmal in Gruppen fahren. Anders war es mit den Benefizfahrern, die am letzten Tag für einen guten Zweck mitfuhren. Sie waren an einem speziellen Trikot gut zu erkennen. Vielen sah man an, daß sie keine geübten Radfahrer sind. Sie fuhren unkonzentriert mit überraschenden Schlenkern und ließen nicht erkennen, was sie als nächstes vorhatten. Manchen konnte man die Panik im Gesicht ansehen, wenn die Gruppe zu eng wurde. Trotzdem erreichten auch sie ohne Schaden das Ziel.


Fortsetzung folgt


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Nur wer sich den Berg hoch gequält hat, darf ihn auch hinuntersausen!

Geändert von Gerhard O (11.02.21 11:05)
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#987423 - 06.11.13 12:17 Re: Rund ums "Ländle" [Re: Gerhard O]
Gerhard O
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Teil 3: Rückfahrt ‚Tour de Ländle 2013‘ nach Rheinfelden
Tag 14: Samstag 3. 8. 2013
Start: Stockach
Ziel: Hohentengen am Hochrhein
Strecke: ca. 98 km, ca. 850 Höhenmeter
Track : http://www.gpsies.com/map.do?fileId=jcht...7334160D4439B19


Den Rückweg nach Rheinfelden mußte ich jetzt wieder allein finden und fahren. Den genauen Weg hatte ich zu Hause geplant und in mein Navi eingespielt. Das Gerät funktionierte aber seit dem Regen nicht mehr. Aus alter Gewohnheit und wegen der besseren Übersicht hatte ich auch eine ADFC-Radtourenkarte Schwarzwald/Oberrhein 1:150000 mit. Diese Karte und mein Gedächtnis mußten für die nächsten Tage genügen.

Die Camper hatten auf dem Sportgelände in Stockach übernachtet. Mein Körper gab mir deutliche Hinweise, daß mir ein Ruhetag gut täte. Es gab aber eine Anweisung, daß der Sportplatz un 10 Uhr geräumt sein solle. Für die meisten und auch für mich war somit ausreichend Zeit, gemütlich das Gepäck zusammen zu packen und sich auf den Weg zu machen, obwohl ich gerne noch einen Tag geblieben wäre, um mich zu erholen. Trotzdem war ich schon um 7.30 Uhr in der Stadt zum Frühstück.

Bald war ich gesättigt und für den Tag versorgt. Ich hatte mich mit allem Nötigen für den Tag eingedeckt, denn ich wollte keinesfalls gezwungen sein, in der Schweiz einzukaufen oder ein Restaurant zu besuchen. Das Preisniveau schreckte mich ab und zweitens hatte ich auch keine Franken. (Genau genommen braucht man im Grenzbereich keine Franken, denn meist kann man mit Euro oder Kreditkarte bezahlen. Aber billiger wird es dadurch auch nicht!) Nun galt es den Weg aus der Stadt Richtung Radolfzell zu finden. Mit meiner Radroutenkarte ohne stadtplanähnliche Genauigkeit gelang mir das erst im zweiten Anlauf.

Unterwegs wurde ich von einem Tourenradler eingeholt. Schnell stellte sich heraus, daß er ebenfalls von der Ländletour auf Heimfahrt war. Sein Ziel war Radolfzell, wo er einen Zug Richtung Stuttgart nehmen wollte. Bei einer kleinen Pause stieß eine weitere Radlergruppe zu uns. Sie waren ebenfalls auf der Heimfahrt in verschiedenen Richtungen. Bis zum Untersee fuhren wir gemeinsam, dann trennten sich unsere Wege.



Gegen Mittag erreichte ich, inzwischend wieder allein fahrend, das bildhaft schöne Städtchen Stein am Rhein. Das letzte in meine Richtung fahrende Pärchen war voraus gefahren. Ich konnte das Tempo nicht mithalten.

Wie die Bilder zeigen, ist Stein kein historisches Museum, sondern eine lebendige Stadt.





Am Morgen dachte ich noch, daß der Weg eben am Wasser entlang läuft. Dem war aber nicht so. Etwas hoch und runter ging es immer. An einer Steigung in der Nähe von Bibermühle hielt ich es für angebracht, eine Mittagspause einzulegen. Ich glaube, die Anstiege kann man mir auf diesem Pausenfoto ansehen.



Nach der Pause wurde es leichter. Es ging wieder bergab. Weiter ging es dem Rhein entlang, mal auf Deutschem und mal auf Schweizer Gebiet. Der Rhein ist hier überhaupt sehr idyllisch. Segelsport ist aber nur schwer möglich, jedoch hat jedes Dorf seinen Pontonierverein. Auch das ist Wassersport!



Bei Diessenhofen führt eine gedeckte Holzbrücke über den Rhein und verbindet Deutschland mit der Schweiz.



Die Brücke ließ ich links liegen und fuhr auf dem Rheinradweg weiter nach Schaffhausen. In Büsingen (deutsche Exklave in Schweizer Wirtschaftsgebiet, d.h. eigenes deutsches Autokennzeichen, aber nicht Mitglied der EU) hatte ich das erste mal seit dem Bodensee ein deutsches Netz. Ich nutzte die Gelegenheit, meine Mutter anzurufen und um ihr mitzuteilen, daß ich morgen eintreffen würde.

Gegen 13.30 Uhr erreichte ich Schaffhausen



Damit war ich aber noch nicht am Rheinfall, den ich unbedingt wieder einmal besuchen wollte. Dieser liegt in der Ortschaft Neuhausen etwas weiter flußabwärts. An einer Brücke oberhalb des Wasserfalls gabelte sich der Weg: Ein Schild Rheinradweg zeigte zur rechten Flußseite, ein Radwegweiser „Rheinfall“ auf die linke Rheinseite.

Während ich noch Schilder und Karte studierte, fragt mich ein vorbeikommender Reiseradler, ob er helfen könne? Wir kommen ins Gespräch und ich erfahre, daß er in Muttenz bei Basel wohne und schon 2 Wochen unterwegs wäre. Er hätte die Tour de Ländle gefahren, direkt von zu Hause aus! Da er nicht im Zelt übernachtet hat, sind wir uns während der Tour nie begegnet. Jetzt war er auf den Weg zu einem Freund, wo er übernachten wollte. Die Frage, ob man den Rheinfall von der nördlichen oder südlichen Seite besser sieht, war aber nicht zu klären. Er zog weiter und ich entschied mich für die Südseite, denn die Nordseite kannte ich schon von früher.

Ich erreichte über einen holprigen Wanderweg den Parkplatz vor Schloß Laufen, wo man das Fahrrad unbewacht stehen lassen sollte. Hier konnte man gegen Eintritt in das Schloß gelangen und von dort aus an den Rhein. Ein anderer Weg führt über Treppen und eine Eisenbahnbrücke (nur für Fußgänger) auf die andere Rheinseite. Diese Brücke und den anschließenden Wanderweg am Rhein entlang zum Wasserfall kannte ich schon und ich hatte auch keine Lust, mein Rad mit dem gesamten Gepäck über die Treppen zu wuchten. Somit fuhr ich auf denselben Weg zurück auf die Nordseite zum Rheinradweg D8. Unter Umfahrung eines kleinen Industriegebietes erreichte endlich den Katarakt.





Obwohl der schweizer Kollege mir den Radweg Nr2 auf der linken Rheinseite empfohlen hatte, fuhr ich rechtsseitig. Die Südseite soll zwar schöner sein, dafür aber bergiger und länger. Danach hatte mein erschöpfter Körper aber kein Verlangen. Ich entschied mich für den Weg über das Wilser Feld. Da ich in Lotstetten leider einen Abzweig verpaßte, bezwang ich unnötige 50 Höhenmeter nach Dietenberg. Die durfte ich gleich danach wieder runterfahren. Die verbrauchte Energie kam aber nicht wieder!

Gegen 17.30 Uhr erreichte ich Hohentengen auf dem Radweg der Landstraße L161 hoch über dem Rhein. Der Campingplatz liegt unten am Wasser. Auch nach dem Duschen war mein Hunger nicht mächtig genug, mein erschöpften Körper hoch in den Ort zu bewegen, um die einheimischen Gaststätten zu prüfen. Eine Pizza und ein Eis am Campingplatz mußten genügen.


Teil 3: Rückfahrt nach Rheinfelden
Tag 15: Sonntag 4. 8. 2013
Start: Hohentengen am Hochrhein
Ziel: Rheinfelden / Baden
Strecke: ca. 72km, ca. 500 Höhenmeter
Track : http://www.gpsies.com/map.do?fileId=ruxlyaqijfwhbznh


Um 8 Uhr morgens hatte ich alles zusammen gepackt und startete zur letzten Etappe der Tour. Am Campingplatz war noch alles geschlossen. Den Toilettenschlüssel gab es hier ohne Pfand und somit konnte ich ihn einfach in den Briefkasten werfen. Der Kiosk hatte ebenfalls nicht geöffnet und das Frühstück mußte warten. Obwohl es Sonntag war, hoffte ich, irgendwo ein offenes Café oder eine Bäckerei zu finden.

Ich folgte stur dem Rheinradweg. Bei der Anlage des Weges hat man kulinarische Bedürfnisse nicht berücksichtig. Zum Ausgleich gab es schöne Aussichten wie hier den Blick auf den Ort Kaiserstuhl auf der anderen Rheinseite.



Ich hoffte, in der historischen Altstadt von Waldshut etwas zu finden, aber der Weg führte von mir unbemerkt an Waldshut vorbei. Erst als ich vor mir eine schwarze Wolkenwand aufragen sah, machte ich mir Sorgen, wo ich vor diesem aufziehenden Unwetter Unterschlupf finde. Ein Blick auf die Karte zeigte mir, daß ich kurz vor Albbruck stand. Hier wollte ich versuchen, den Regen abzuwettern und gleichzeitig etwas zu essen.



In Albbruck fand ich eine Gaststätte mit einer kleinen überdachten Terrasse. Hier hatten neben einheimischen Frühschoppengenießern auch ein paar Radler Unterschlupf gefunden. „Jetzt noch was zu essen bekommen und das Glück ist vollkommen“ hoffte ich.

Der Wirt meinte zwar, daß es noch zu früh wäre und die Küche noch geschlossen sei, hatte dann aber Mitleid mit mir. Er machte mir höchstpersönlich einige belegte Brote. Während der Regen prasselte und die Blitze zuckten, konnte ich hervorragend im Trockenen speisen.

Gegen Mittag hatte es aufgehört zu regnen und sämtliche Radfahrer machten sich wieder auf den Weg. Gemütlich rollte ich weiter. Bald erreichte ich Laufenburg.



Diese Stadt wurde durch Napoleon in zwei Teile geteilt. Dank der Völkerverständigung haben sich die EU und die Schweiz wieder soweit angenähert, daß der örtliche Tangoverein auf der Brücke, die die beiden Städte bzw. Stadtteile seit alter Zeit verbindet, sein Jahresfest feiern konnte.



Dieses Wappen habe ich ebenfalls in Laufenburg entdeckt. Die Republik Baden war Teil des Deutschen Reiches während der Weimarer Republik und existierte nur kurze Zeit. Für mich heißt das, daß die Altbadener nicht nur in Nordbaden starken Einfluß haben.



Natürlich läßt sich in solch historischer Umgebung die Bundesbahn nicht lumpen und unterfährt die Altstadt in einem Tunnel aus dem 19. Jahrhundert.



Die nächste Stadt mit langer Geschichte ist Bad Säckingen, bekannt durch ihre überdachte Holzbrücke über den Rhein.



Die Wurzeln des Münsters St.Fridolin reichen auf den Missionar Fridolin zurück, der im 6. Jahrhundert in Bad Säckingen wirkte und auch hier gestorben ist.



Auf der Holzbrücke überquerte ich den Rhein, um die letzten Kilometer auf Schweizer Seite zu fahren.



Ich folgte dem Radweg 2, der hier meist auf Schotterwegen durch den Wald verläuft und mit Gepäck nicht so gut zu fahren ist als der Radweg D8 auf der anderen Rheinseite.

Kurz vor Rheinfelden erreicht man die alten Bohrtürme der Saline Riburg, die 1848 hier gegründet wurde.



Hat man die Saline hinter sich gelassen, ist man in Rheinfelden Schweiz. Die im Bild zu sehenden Senknetze wurden früher hauptsächlich zum Lachsfang eingesetzt (Salmenwaage) und dürften heute wohl nur noch historische Bedeutung haben. Im Einsatz habe ich sie noch nie gesehen, auch in meiner Jugend hier vor 50 Jahren nicht.



Über die steinerne Rheinbrücke erreichte ich das badische Rheinfelden. Hier handelt es sich nicht wie in Laufenburg um einen geteilten Ort, sondern um eine im Laufe der Industriealisierung separat entstandene Stadt, die sich um den „Bahnhof bei Rheinfelden“ entwickelt hat.

Fazit:

Nach 15 Tagen und insgesamt 1497km hatte ich meine Runde von Rheinfelden nach Rheinfelden beendet. Hierbei sind jetzt alle Fahrten mitgezählt so wie der Tachometer sie anzeigt, auch die ohne Gepäck zum essen. Die Streckenangaben der einzelnen Tage in diesem Bericht beinhalten in der Regel nur den Weg von Zeltplatz zu Zeltplatz.

Eine ein- bis zweitägige Pause am Bodensee hätte mir gut getan, hat sich aber durch den anstehenden Operationstermin meiner Mutter nicht einrichten lassen. Die ersten Tage schien die Sonne gnadenlos vom Himmel, trotzdem habe ich alles ohne Sonnenbrand oder andere gesundheitliche Probleme überstanden.

Bedingt durch den Schlamm an dem Regentag mußte ich einmal hinten die Bremsklötze wechseln, ansonsten hatte ich keine Ausfälle am Fahrrad.

Der VAUDE-Packsack enthielt bei der An- und Rückfahrt nur mein Zelt, Schlafsack, Isomatte und ein paar Kleinigkeiten für unterwegs. Beim Gepäcktransport während der Ländletour stopfte ich alles rein, was ich tagsüber nicht brauchte (einschließlich einer kompletten Packtasche) und dementsprechend war er dann auch ziemlich schwer. Das hat die Studenten, die abends die LKW-Entladung vorgenommen haben, wohl etwas überfordert. Am Ende der Tour hatte der Sack etliche Schleifspuren und war an einer Stelle durchgescheuert. Die Schäden ließen sich zu Hause durch PVC-Flicken leicht beheben.

Als Navigationsgerät verwendete ich ein Garmin GPSmap60CSx. Sechs Jahre lang war es wasserdicht und leistete treue Dienste. Zu Hause wollte ich natürlich wissen, wie das Wasser in das Gerät gekommen ist und ob es noch zu retten wäre. Also schraubte ich es auf. Der Rückseite ist mit 6 Schrauben mit der Vorderseite verbunden. Eine dieser Schrauben fehlte! Hier konnte das Wasser ungestört eindringen und sein zerstörerisches Werk beginnen. Optisch war im Innern bis auf einen Riß in der Plastikscheibe, die die fehlende Schraube hätte halten sollte, nichts zu erkennen. Trocknen brachte keine Abhilfe.

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Und hier beginnt die nächste Tour: klick

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Geändert von Gerhard O (11.02.21 11:35)
Änderungsgrund: Links geändert
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#987428 - 06.11.13 12:40 Re: Rund ums "Ländle" [Re: Gerhard O]
veloträumer
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
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Beiträge: 17.178
Danke, Gerhard, dass du auch mal eine solche Tour im "Hochleistungs"-Forum so ausführlich vorstellst. Wie man sieht, hast du eine ganze Reihe Seitenblicke schön eingefangen und auch die Atmoshpäre sprachlich gut übersetzt. Ich sehe auch viele Orten und Gegenden wieder, die ich auch in hübscher Erinnerung habe, da sie doch weitgehend in meiner Wochendreichweite liegen. Sicherlich würde ich andere Routen wählen, so lange es meine Knochen und Myofibrillen hergeben, aber in den Eindrücken findet man sich ja auf gleicher Ebene wieder.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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#987455 - 06.11.13 14:01 Re: Rund ums "Ländle" [Re: Gerhard O]
Wendekreis
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Beiträge: 3.693
"Wir wanderten viel, aber Radkilometer gab es keine!"

Du machst nach der Tour einen noch fitteren Eindruck als vor der Tour. Deinen Bericht über mir zum Teil bekanntes Gelände habe ich von Anfang bis Ende genossen. Gemeinsam haben wir die morgendliche Suche nach einer Frühstücksbäckerei. Ich habe in meinem GPS (vor Jahren das gleiche wie deines) ein bei der Tourplanung mitbestimmendes Archiv guter mir schon untergekommener Bäckereien. Leider sterben sie aus. Gelegentlich werde ich von Fabrikware überrascht.
Gruß Sepp
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#987561 - 06.11.13 21:40 Re: Rund ums "Ländle" [Re: veloträumer]
Gerhard O
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Beiträge: 515
Danke für die Aufmunterung

Gruß
Gerhard
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#987563 - 06.11.13 21:52 Re: Rund ums "Ländle" [Re: Wendekreis]
Gerhard O
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Themenersteller
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Beiträge: 515
In Antwort auf: Wendekreis

Du machst nach der Tour einen noch fitteren Eindruck als vor der Tour.


Das täuscht. Vor der Tour hatte ich ca. 1500km in Form von Tages- und Nachmittagstouren in den Beine - keine über 100km.

Nach der Tour war ich reichlich erschöpft. Ich schrieb schon im Bericht,daß ich am Bodensee am liebsten 2 Tage geblieben wäre, um mich auszuruhen.

Eine Woche später war ich wieder fit genug, eine Tagestour in den Hotzenwald auf 800m Höhe zu machen.

Gruß
Gerhard
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#987607 - 07.11.13 09:27 Re: Rund ums "Ländle" [Re: Gerhard O]
joey_66
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Beiträge: 207
Unterwegs in Deutschland

Ein sehr schöner Bericht, Gerhard, Danke dafür, und vor allem für die tollen Fotos, da werden Erinnerungen wach.
LG Jochen
Du kannst deinem Leben nicht mehr Tage hinzufügen, also füge Deinen Tagen mehr Leben hinzu.
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#987614 - 07.11.13 09:59 Re: Rund ums "Ländle" [Re: joey_66]
RennerOne
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Beiträge: 30
Ein sehr ausführlicher und interessanter Bericht mit wirklich gut geschoßenden Bildern.
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#987803 - 07.11.13 23:00 Re: Rund ums "Ländle" [Re: Gerhard O]
Pfannastieler
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abwesend abwesend
Beiträge: 356
Hallo Gerhard,

ich möchte mich Jochen anschließen, eine schöner Bericht mit wirklich tollen Fotos. Ich konnte dieses Jahr die Etappe Aalen-Ehingen als Tagesteilnehmer mitfahren. Deshalb stelle ich es mir manchmal schwierig vor, bei diesem "Gewusel" des öfteren anzuhalten und solche Fotos zu schießen.
Darf ich fragen, welche Kamera du benutzt hast? (sicherlich keine kleine "Knipse" !!??) zwinker

In Antwort auf: veloträumer
Danke, Gerhard, dass du auch mal eine solche Tour im "Hochleistungs"-Forum so ausführlich vorstellst....


...ich glaube man muss vor vielen Teilnehmern der Tour den Hut ziehen, denn ganz so ohne waren die eine oder andere Tagesetappe wirklich nicht!
auch erinnere ich mich an einen jüngeren Mann, der beinamputiert mit einem "normalen" Fahrrad (ein Pedal war abgeschraubt) die Tour bewältigte !!

Vor einigen Jahren nach der Etappe Geislingen-Ellwangen kam ich abends in Ellwangen bei der "Tourparty" mit einer Gruppe älterer Herren ins Gespräch. Bei der Streckenführung in Wasseralfingen wäre damals Kritik berechtigt gewesen. Durch Organisationsmängel seitens der Tourleitung (Gepäck fehlte) mussten Sie nach einer über 100 km langen Tagesetappe den Berg nach Neunheim zu ihrem Quartier 3mal hochfahren, doch den Herren kam kein Wort der Kritik oder etwa ein Schimpfen über die Lippen. Sie freuten sich, dabei zu sein, waren stolz auf ihre Leistung und machten abend "Party". Mit dem Sprachgebrauch der jüngeren Generation würde ich sagen: die waren einfach Cool !!

Deshalb finde ich es schön, wenn - wie Matthias es nennt - in einem Hochleistungsforum solchen Veranstaltungen eine Bühne geboten wird.

Danke Gerhard,

Gruss Rainer
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#987995 - 08.11.13 18:56 Re: Rund ums "Ländle" [Re: Pfannastieler]
Gerhard O
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abwesend abwesend
Beiträge: 515
In Antwort auf: Pfannastieler

ich möchte mich Jochen anschließen, eine schöner Bericht mit wirklich tollen Fotos.

Danke für die Blumen!

In Antwort auf: Pfannastieler

Deshalb stelle ich es mir manchmal schwierig vor, bei diesem "Gewusel" des öfteren anzuhalten und solche Fotos zu schießen.

Bergab ist gefährlich, da die Truppe sehr schnell und dicht fährt. Da kann man nur Zeichen geben und sich vorsichtig ausfädeln. Zusätzlich fällt man sehr schnell sehr weit nach hinten.

Bergauf geht immer.

In Antwort auf: Pfannastieler

Darf ich fragen, welche Kamera du benutzt hast? (sicherlich keine kleine "Knipse" !!??) zwinker

Canon PowerShot SX150IS

In Antwort auf: Pfannastieler

...erinnere ich mich an einen jüngeren Mann, der beinamputiert mit einem "normalen" Fahrrad (ein Pedal war abgeschraubt) die Tour bewältigte !!

An diesen Teilnehmer erinnere ich mich auch. Hut ab - tolle Leistung!

Gruß
Gerhard
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#988195 - 09.11.13 19:07 Re: Rund ums "Ländle" [Re: Gerhard O]
natash
Moderator Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 7.676
In Antwort auf: Gerhard O






na sowas, da radreist ja jemand an meinem Arbeitsweg vorbei und macht dann auch noch ein Bildle schmunzel.

Danke für den Bericht, auch wenn Großveranstaltungen á la Tour de Ländle nicht zu meiner bevorzugten Art des Radelns passen, so erkenne ich viel Bekanntes wieder und auch Stellen die ich noch nicht besucht habe, was aber einmal nachzuholen wäre.

Gruß nat
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#988299 - 10.11.13 11:00 Re: Rund ums "Ländle" [Re: natash]
Gerhard O
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 515
In Antwort auf: natash

na sowas, da radreist ja jemand an meinem Arbeitsweg vorbei und macht dann auch noch ein Bildle schmunzel.

Schön, wenn man da wohnt, wo andere Urlaub machen schmunzel

Gruß
Gerhard
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