Hallo zusammen

Meine Freundin und ich planen im nächsten Jahr eine 5-monatige Radreise. Die Jahreszeit mag zu Beginn für Europe etwas ungünstig sein (Februar bis Juni/Juli). Wir planen diese Auszeit aber schon sehr lange und hatten vor dem Ausbruch der Pandemie geplant in Asien herumzureisen. Daher passt der Zeitraum auch eher für Südostasien als für Zentraleuropa. Ich bin aber optimistisch, dass wir eine passende Route finden - ich könnte aber eure Unterstützung gebrauchen.

Kurz zu uns:
Wir radeln zwar recht oft - bei längeren Radreisen sind wir aber totale Anfänger. Ansonsten sind wir in Europa, Asien und im mittleren Osten viel mit dem Rucksack gereist und waren auch mehrere Wochen mit dem Zelt unterwegs/trekken (z.B. Island). Ganz unerfahren sind wir also nicht. Trotzdem ist beim Reisen mit dem Rad natürlich viel neu für uns. Einiges macht uns auch noch etwas nervös - wie z.B. die zahlreichen Berichte über Hundeattacken oder der chaotische Strassenverkehr in einigen Ländern. Aber manchmal muss man halt ins kalte Wasser springen ;-). Bevor wir im Februar losziehen gibt es im September/Oktober noch eine Hauptprobe wo wir uns an Einiges gewöhnen können. Wir haben dann eine Woche Urlaub.

Anforderungen an die Reiseroute:
- Alles ohne Flugzeug erreichbar
- Geeignet für sportliche, outdoor-taugliche und reiseerfahrene Personen, aber Radreise-Anfänger
- Schön wäre, wenn ab und an eine Übernachtung im Hotel, Campingplatz, ... möglich wäre. Durchgehend wild zu campen wäre zum Start etwas harsch.
- Wir sind keine Hundephobiker - aber einen Ringkampf mit anatolischen Hirtenhunde möchte ich vermeiden. Die waren wir auf meiner Reise in den Iran schon etwas unheimlich. Auf dem Rad möchte ich denen lieber nicht begegnen.
- Die Route muss nicht umbedingt zusammenhängend sein. Wenn wir nach 6 Wochen mit dem Zug in eine andere Region reisen, macht das nichts.
- Ich liebe "fremde" Landschaften, Natur, andere Kulturen, unbekanntes Essen. Auch mag ich viel Kontakt mit Einheimischen, brauche aber auch mal einen Rückzugsort und ca. alle 5 Tage eine Dusche .

Bereits geplante Route:
- Gegen Ende der Reise möchten wir für ca. 1.5 Monate nach Island. Scheint mir mit dem Rad eine sehr gute Destination zu sein.
- Wenn möglich dann reisen wir im Februar mit dem Rucksack für 3-4 Wochen nach Russland. Weil wir auch da mit dem Zug reisen ist gut möglich, dass das aufgrund der Corona-Situation nicht klappt. Wenn die Grenze zu ist, dann gehts auch im Februar schon mit dem Rad los.

Route gesucht für...
Im März, April und Mai wissen wir noch nicht wohin. Bei den folgenden Regionen habe ich im Moment das Gefühl, dass das im (Februar)/März möglich ist. Je nachdem könnte man dann vielleicht mit dem kommenden Frühling nach Norden reisen.
1) Griechenland, Südtürkei
2) Balkan am Meer entlang
3) Sizilien, Süditalien
4) Andalusien
5) Marokko

Am meisten reizen mit 5 (!!), 2 und 1. Bei allen drei Varianten bin ich mir aber nicht sicher, ob das für Einsteiger keinen Schock zur Folge hat (Verkehr, geschlossene Unterkünfte zu dieser Jahreszeit, ...).

Nun der etwas längeren Einleitung zur eigentlichen Fragen an euch: Was haltet ihr für die beste Option. Übernehmen wir uns, wenn wir z.B. nach nur 2 Wochen Radreise-Erfahrung in Marokko starten? Habt ihr noch ganz andere Vorschläge? Ich nehme auch konkrete Routenvorschläge entgegen .

Vielen Dank und einen schönen Sonntag,
Dani

Ich denke gerade über ähnliches für eine Griechenlandreise nach, allerdings nicht für so lange Zeit. Meine erste Idee war, im März mit dem Frachtschiff von Antwerpen nach Piräus zu schippern und dann nach Norden zu radeln.
Die zweite Idee ist, zunächst mit dem Zug nach Venedig, dann mit der Fähre nach Patras und anschließend nach Norden zu radeln.
In beiden Fällen möchte ich mit dem Rad auf die Kykladen.

Grund: Die Temperaturen auf dem Balkan und jetzt in GR wären für mich unerträglich.

Ich bin gespannt, was hier noch für Ideen kommen.

LG
Jürgen

Hi war schon mehrmals in MA per Rad, auch schon mit vier Kids. Könntet ihr mit Andalusien verbinden. Verkehr: aufm Land eher weniger, in den Städten ähnlich wie in D. Die Spielregeln sind halt andere, wie auch sonst... 😎 dass man akzeptieren können (wollen). .😊 .

Hunde: eher in einsamen Gegenden ein Thema, ernste Angriffe aber selten, ev. Steine bereithalten.

Verkehr allgemein: regelmäßig in einer D Großstadt rattfahren Reich t locker.

Lieber Jürgen,
ich habe dasselbe gerade in einem Telefonat nachhause verkündet: wir sind/ihr seid auch Opfer der medialen Situation. Was die alle schreiben und berichten ist trotz allem sehr selektiv. Die Realität sieht schlicht völlig anders aus.

Mit jeder neuen Aufreißermeldung in D wird die Temperatur hier in GR ein Grad wärmer - was sollen sie auch sonst schreiben. Mit: alles im grünen Bereich klickt niemand ihre Meldung an. Klar, es ist hier heiß, aber eben nicht überall und immer 40+. Heute war hier am Golf von Korinth ein Maximum von 36° und das ist über Jahrzehnte üblicher Normalzustand.

Nochwas zum Thema Venedig: things have changed. Die Fährverbindung nach Venedig mit ANEK ist in keiner Weise mehr ein highlight. Nimm Superfast von/bis Ancona. ANEK Ancona geht auch. Minoan ist schon grenzwertig.

Balkanroute käme für mich nicht in Frage. Das Wetter ist einfach zu schlecht einzuschätzen. Von Hitze bis Gewitter und Bora usw kann alles sein.

Über Marokko habe ich viel Gutes gehört, ich selbst habe mich dort aber ziemlich unwohl gefühlt und bin recht schnell wieder ausgereist. Ins Rif-Gebirge werde ich wohl eher nicht nochmal fahren. Landschaftlich hat es mir sehr gefallen, aber das ständige angesprochen werden hat mich sehr genervt. Dazu kam eine recht große Armut, besonders auf dem Land. Ich war vorher mit dem Rad noch nicht und auch sonst kaum außerhalb Europas und hatte wohl doch schon einen gehörigen Kulturschock. Neben den aufdringlichen Menschen habe ich aber andererseits niemals sonst so vielen Leuten am Straßenrand zu- beziehungsweise zurückgewunken. Aufdringliche Hunde gab es hier jedenfalls auch.

Da ihr aber reiseerfahren und dazu auch zu zweit seid, können eure Erfahrungen ganz anders werden als meine.

Zu den anderen Ideen:
1) Griechenland steht auf meiner Liste. Die Türkei eigentlich auch. Ich habe mal in der Türkei gelebt. Die politische Situation finde ich schwierig und die Armut auf dem Land hat stark zugenommen. Freunde aus der türkischen Gemeinschaft hier in Berlin waren von meiner Idee, dort mit dem Rad zu reisen, nicht so angetan. Andererseits findest du auch in der Türkei sehr gastfreundliche Leute.
2)Im Balkan war ich 2019 unterwegs (aber nicht am Meer) und war sehr positiv überrascht.
3) Steht auf meiner Liste, vielleicht bin ich in wenigen Wochen dort.
4) Da war ich 2017, bevor ich nach Marokko übersetzte. Auch schön, klimatisch ähnlich, aber trotzdem eine ganz andere, westliche Welt.

Danke für die Antworten.
Für Februar/März fällt Balkan dann schonmal raus.
In der Türkei war ich mal länger unterwegs und hab die Bewohner als sehr gastfreundlich und hilfsbereit erlebt. Dort mache ich mir mehr wegen dem Verkehr Gedanken, da die Busse z.B. schon etwas rabiat unterwegs sind.

Nach euren Antworten tendiere ich eher nach einer Kombination Marokko/Andalusien für Februar/März. Ab April geht es dann vieleicht auch etwas nördlicher.

@panta-rhei


Du meinst das reicht dann auch in den marokkanischen Städten? Ich habe mir den Verkehr dort immer deutlich chaotischer/intensiver vorgestellt. Sind aber vielleicht auch Vorurteile..
Wenn ich dich richtig verstehe, dann hältst du Marokko für Radreise-Anfänger als machbar. Warst du auch mal im Rif-Gebirge unterwegs? Das würde sich anbieten, weil die Fähre von Genua in Tanger anlegt. Die Eindrücke von Dennis_3 sind ja nicht so ermunternd ;-).

Nach wie vor bin ich für weitere Ideen/Tipps dankbar! z.B. auch lohnende Gebiete + Routen zum Starten in Marokko.

Viele Grüsse,
Dani

https://rabat.diplo.de/ma-de
https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/marokkosicherheit/224080

Ich würde da gerade nicht hinradeln und das hat nix mit Corona zu tun. Wenn ein Land die Zusammenarbeit mit deutschen Institutionen einseitig aussetzt, dann fühle ich mich nicht willkommen und damit nicht sicher.

Eigenartig. Weisst du etwas zu den Hintergründen?
Unser Vorteil wäre, dass wir aus der Schweiz sind. Besonders sympathisch ist das aber nicht...

Zu einem Teil der Hintergründe weiß die Deutsche Welle mehr.