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#1447374 - 28.10.20 13:45 Radreise Pommern: Ostseeküste | Polen
love2.bike
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 112
Dauer:11 Tage
Zeitraum:3.10.2020 bis 13.10.2020
Entfernung:830 Kilometer
Bereiste Länder:deDeutschland
plPolen
Externe URL:https://www.love2.bike/radreise-pommern-polen-ostseekueste/


11 Tage waren wir Anfang Oktober 2020 mit Fahrrad und Zelt durch Pommern unterwegs – zu Beginn noch mit kurzem Trikot, am Ende mit Daunenjacke. Die frischen Schwimmeinheiten in der Ostsee werden ebenso in Erinnerung bleiben wie die einsamen Zeltplätze entlang der kilometerlangen weißen Sanddünenstrände.

Rückblicken können wir auf eine sehr naturnahe Mischung – so wie in der 1. Strophe des Pommernliedes (der Regionalhymne Pommerns) besungen: von „hellem Meeresstrande“ und „düsterm Waldrevier“ … wobei wir die schier unendlichen Waldgebiete Polens mit ihren lichtdurchfluteten Mischwäldern eher heimelig-friedlich als düster empfanden. Unheimlich wurde es nur am „Zauberberg“ – dazu aber später.











Unsere Entscheidung, im Oktober an die Ostsee zu fahren, fiel relativ spontan. Mitte/Ende September warteten wir noch vergebens auf ein stabiles Hoch, zwischendurch liebäugelten wir auch mit wärmeren Destinationen im Süden, aber irgendwie zog es uns diesmal stärker in den Norden, weit weg von den hohen Bergen der Heimat oder den blauen Mittelmeerküsten, an denen wir uns radreisemäßig schon etwas sattgesehen haben. Coronabedingt kamen für uns einige Länder nicht in Frage, wie zum Beispiel Norwegen (keine Einreise für Österreicher oder Deutsche möglich) oder Dänemark, welches die Einreise für Österreicher wenige Tage vor unserer Abfahrt stoppte. Umso schneller und leichter bekam Pommern den Zuschlag, mit dessen bewegter Geschichte wir uns bis dahin kaum bis gar nicht beschäftigt hatten. Weder wussten wir, dass erst 1990 im deutsch-polnischen Grenzvertrag die heutige Grenze von beiden Ländern offiziell bestätigt wurde, noch, dass es seit 1995 die grenzübergreifende „Euroregion Pomerania“ gibt – zwecks Annäherung und Zusammenarbeit der Menschen, die innerhalb der früheren preußischen Provinz Pommern zu Hause sind.

Die Wetterprognose versprach zwar keinesfalls ein stabiles Hoch, allerdings ein paar Sonnenstunden zu Beginn und relativ wenig Niederschlag bei gemäßigten Temperaturen. Nachdem wir nicht länger auf besseres Wetter warten wollten, packten wir an einem Freitagnachmittag unsere Sachen und fuhren Samstag zeitig in der Früh die 1.000km nordwärts nach Anklam (Mecklenburg-Vorpommern), wo wir auf einem öffentlichen Parkplatz unseren Caddy parkten und bei Sonnenschein mit kurzer Hose und Trikot um 15 Uhr unsere Pommern-Radreise starteten.

Starker (Gegen-)Wind begleitet uns die ersten Kilometer auf der Insel Usedom. Wir radeln noch ca. 35km zu einem vorab recherchierten Strandplatz am Achterwasser (Lagune zwischen Ostsee und Stettiner Haff) und stellen unser Zelt in der Dämmerung auf der Wiese eines „Badeplatzes“ auf – menschliche Begegnungen haben wir in dieser ruhigen Ecke Usedoms heute so gut wie keine. Den rot gefärbten Vollmond sehen wir noch zwischen den Wolken am Horizont aufgehen, wenig später hören wir erste Tropfen auf unserem Zelt.





Zum Thema Wildcampen in Mecklenburg-Vorpommern haben wir den Paragraph 28 des Naturschutzausführungsgesetzes gespeichert, in dem es u.a. heißt: „Nichtmotorisierte Wanderer dürfen außer in Nationalparken, Nationalen Naturmonumenten und Naturschutzgebieten abseits von Zelt- und Campingplätzen in der freien Landschaft für eine Nacht zelten, wenn sie privatrechtlich dazu befugt sind und keine anderen Rechtsvorschriften entgegenstehen.“ Dennoch zittern wir kurz, als wir am nächsten Morgen (Sonntag) beim Zeltabbau mit den Worten „Schönen guten Morgen, Ordnungsamt“ begrüßt werden. Unser Gegenüber mustert uns kurz, stellt freundlich ein paar Fragen und wünscht uns dann noch eine gute Reise.

Die Wetterprognose stimmt heute Morgen genau – bis 10 Uhr leichter Regen, danach bewölkt aber trocken. Also starten wir für unsere Verhältnisse sehr spät, kurz nach 10 Uhr, nachdem wir das Frühstück in unserem Outerspace (Zelterweiterung) eingenommen haben.

In Heringsdorf schnuppern wir zum ersten Mal (gemeinsam) Ostseeluft. Auf der überraschend stark frequentierten Promenade geht es für uns am EuroVelo 10 vorbei an Seebädern, Hotelburgen und Villen zusammen mit unzähligen Touristen Richtung Grenze Deutschland – Polen. Ab hier befinden wir uns in der Woiwodschaft Westpommern (Woiwodschaft = polnischer Verwaltungsbezirk, ähnlich unseren Bundesländern).





Die (kostenlose) Fähre in Swinemünde bringt uns über den schmalen Meeresarm der Ostsee von der Insel Usedom auf die Insel Wollin. Schlagartig ist es ruhig geworden am R10. Ein vollbeladener Steinkohlezug tuckert an uns vorbei. Wir passieren das mächtige LNG Flüssiggasterminal und landen kurz darauf in einem idyllischen Waldstück.

Eine feine Doubletrack-Piste führt uns durch lichten Mischwald – Heidelbeerstauden und Moose bedecken den pilzreichen Waldboden. Die weiß-grüne R10-Markierung wird uns die nächsten Tage ständig begleiten.



Drei Zelt-Nächte verbringen wir an der oder in unmittelbarer Nähe zur Ostseeküste. Bis etwa Höhe Kolberg befinden sich an nahezu allen Strandzugängen Hinweisschilder (inkl. „Zelten verboten“), die das Schutzgebiet der unmittelbaren Küstenregion markieren. Also suchen wir uns für unsere zweite Nacht ein ruhiges Plätzchen im Wald, etwa eine Minute vom Strand entfernt, den man über eine Plattform und ein paar Stufen erreicht. Wir nutzen die Plattform als perfekten Zugang für kurze Schwimm-/Wascheinheiten in der eisig frischen Ostsee (14°) und genießen wenig später beim Abendessen einen traumhaften Sonnenuntergang. Auch am nächsten Morgen bauen wir bereits in der Dämmerung unser Zelt im Wald ab und bringen alles wieder auf die Plattform, um hier zu frühstücken.









Durch die extrem hohe Luftfeuchtigkeit an der Küste nutzen wir die erste Pause unterwegs auch gleich zum Trocknen von Zelt und Schlafsäcken. Wie immer auf unseren Radreisen kochen wir jeden Morgen zusätzlich zum Liter Kaffee auch einen Liter Tee-Wasser für unsere Thermoskanne, damit wir uns tagsüber noch zweimal mit einem heißen Chai-Tee (Schwarztee, Milchpulver, Zucker, Kardamompulver) stärken können. Bars, Lokale oder Gasthäuser zum Essengehen sehen wir auf unserer ganzen Reise außerhalb der großen Städte gar keine. Auch Bäckereien sind absolute Raritäten, jedoch bekommen wir selbst in den kleinsten Lebensmittelläden (Aufschrift Sklep) immer auch eine teigige Süßspeise – immer eine andere, aber immer durchaus lecker.







Ein wunderschönes ca. 15km langes Waldstück erreichen wir kurz nach dem Leuchtturm Niechorze, dessen achteckig gemauerter Turm eine imposante Höhe von 45m erreicht. Wir jausnen genüsslich im sonnigen Wald und nähern uns der Küste erst wieder im Fischerdorf Mrzeżyno, in dem die Rega in die Ostsee mündet. Der kleine Hafen ist durchaus einen kurzen Abstecher wert.



Die Hafenstadt Kolberg (poln. Kołobrzeg) hat eine lange, bewegte Geschichte und weckt reges touristisches Interesse. Uns ist nach den naturnahen, einsamen Küstenabschnitten ein wenig zu viel Rummel im Zentrum, rund um den Leuchtturm und das kitschig anmutende Piratenschiff – also zieht es uns schnell weiter. Deutlich besser gefällt uns die Atmosphäre der nächsten größeren Stadt: Darlowo (dt. Rügenwalde). Auch hier gibt es einige Bauwerke zu bestaunen, sei es das Schloss der pommerschen Herzöge, das mächtige, steinerne Stadttor oder den großen Marktplatz mit Rathaus und Marienkirche.





Unsere 3. Nacht im Zelt verbringen wir etwa 30 Kilometer hinter Kolberg – direkt an der Slowinzischen Küste, Meerblick inklusive. Wieder können wir bei Sonne und wenig Wind unsere Wascheinheit in die Ostsee verlegen und wieder erleben wir phantastische Abend- und Morgenstimmungen an der Küste.







Der für uns schönste Streckenabschnitt an der Ostseeküste erwartet uns am 4. Tag ein paar Kilometer hinter Darlowo – aussichtsreich und einsam führt hier der EuroVelo 10 entlang des kilometerlangen weißen Sanddünenstrandes.





Kurz vor Jarosławiec suchen wir uns noch einmal einen Zeltplatz in Strandnähe – diesmal haben wir sogar ein bequemes Holzbankerl am Rande des mystischen Birken-Mischwäldchens. Wir buchen für den nächsten Tag ein Apartment in Słupsk, um wieder einmal in den Genuss einer warmen Dusche zu kommen und nach einer kurzen Etappe ein wenig zu regenerieren.





Die kommenden 5 Etappen im Landesinneren der Woiwodschaft Westpommern unterscheiden sich stark von unseren ersten Tagen an der polnischen Ostseeküste – nicht nur vom Wetter und den Temperaturen her. Wir tauchen noch tiefer in schier unendliche Wälder, passieren aber auch unzählige kleine Ortschaften, in denen wir die rustikale Atmosphäre fern ab vom Ostsee-Tourismus interessiert aufsaugen.








Den kompletten Reisebreicht, GPS-File und mehr Fotos gibt es unter:
https://www.love2.bike/radreise-pommern-polen-ostseekueste/
Hana & Peter Bergh
www.love2.bike
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Betreff von verfasst am
Radreise Pommern: Ostseeküste | Polen love2.bike 28.10.20 13:45
Re: Radreise Pommern: Ostseeküste | Polen iassu 29.10.20 00:16
Re: Radreise Pommern: Ostseeküste | Polen Isaantourer 29.10.20 01:38
Re: Radreise Pommern: Ostseeküste | Polen indomex 29.10.20 07:00
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Re: Radreise Pommern: Ostseeküste | Polen Dipping 07.11.20 18:21
Re: Radreise Pommern: Ostseeküste | Polen love2.bike 10.11.20 14:52
Re: Radreise Pommern: Ostseeküste | Polen Dipping 10.11.20 15:00
Re: Radreise Pommern: Ostseeküste | Polen love2.bike 11.11.20 13:20
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