Ich besitze zwei Schlafsäcke:
- Vaude Sioux 800 SYN - außen Poly - Füllung Poly - Innen Poly - 1623g
- Mountain Hardwear Lamina Z Flame - außen Nylon - Füllung Poly - Innen Poly - 1334g

Ich bin mir unschlüssig welchen von beiden ich mit nach Skandinavien nehmen soll. Die 300g Gewichtsunterschied spielen keine Rolle.

Letztes Jahr hatte ich in Schottland den Mountain Hardwear benutzt. Leider hatte er die unangenehme Eigenschaft nachts auf der Außenhülle sehr feucht zu werden. Zwei oder drei Mal ist die Feuchtigkeit sogar bis ins Innere vorgedrungen. Das geschah vorwiegend bei Nachttemperaturen um die 10° C und war unabhängig von Niederschlägen. Später auf dem Rückweg im Hitzesommer bei Nachttemperaturen um die 20° C trat das Problem nicht mehr auf. Ich vermute es hing auch mit der Luftfeuchtigkeit zusammen.

Da ich in Skandinavien mit ähnlichen Wetterbedingungen wie in Schottland rechne, würde ich gerne wissen ob nach eurer Erfahrung die Außenhülle hier einen Unterschied machen könnte? Verhalten sich Nylon und Polyester unterschiedlich was die Feuchtigkeit betrifft? Ich würde ungern nachts wieder in einem nassen Schlafsack aufwachen.

Hi
Poly ist etwas unscharf

Nylon = Polyamid = als Faser recht elastisch, nimmt Wasser auf (Kabelbinder, aber auch Damenstrümpfe; weicher, leichter)
Polyester = Polymere wie PET und Polyacryl = steifer, wasserabweisend (Baumarktplane, Trinkflaschen, aber auch Fleece; schwerer)

Es kommt aber immer auf die Verarbeitung der Faser an und auf die Oberflächenbehandlung.
Du kannst die Außenhülle mit entsprechenden Mittelchen wasserabweisend(er) machen. Der Hersteller halt auch

Feucht kann von innen kommen (Schweiß) oder von außen (Tau), den Eintrag gibt es bei beiden Materialien.
Wenn sich das schön im Gewebe verteilt, fühlt es sich trockener an, als wenn sich Tröpfchen auf der Oberfläche bilden.

Der MH-Schlafsack wirbt damit dass sein Polyesterfutter die Feuchtigkeit gut aufsaugt und das behandelte Nylon außen wasserabweisend ist. Also genau andersrum als es eigentlich der rohen Faser entsprechen würde.

Hast Du im Freien geschlafen? Zelt? Biwaksack?
Leichter Wind macht da eine Menge Unterschied!

Wahrscheinlich kommt es sehr auf den Schlafsack selbst an, sodass Du Dir die Frage am besten selbst beantworten kannst. Im Fall einer Entscheidungsschwäche kannst Du Dich ja für den leichteren oder den wärmeren entscheiden. Sie scheinen sich recht ähnlich zu sein.

Der Mountain Hardware Schlafsack scheint eine Art Pertex-Außenhülle zu haben:
https://www.bergfreunde.de/basislager/materialinfo-pertex/

Der wäre meine Wahl.

Vielen Dank für deine Einschätzung.

Mit Poly meinte ich in allen Fällen Polyester.

Vermutlich wird das Problem beim MH Schlafsack gewesen sein, dass er eben die Feuchtigkeit gut aufsaugt. Ob es Schweiß oder Tau war kann ich nicht beurteilen. Geschlafen habe ich immer im Zelt.

Auf jeden Fall war es äußerst unangenehm nachts in einem feuchten (fast nassen) Schlafsack aufzuwachen oder morgens eine feuchte/nasse Außenseite zu haben.

Ich tendiere momentan eher dazu den Vaude zu nehmen. Ich weiß zwar nicht wie er sich verhält, aber wenn er auch feucht wird, habe ich nichts verloren und wenn er trocken bleibt, alles gewonnen.

Ich bin nur sehr überrascht über die Feuchtigkeit, da ich schon seit ungefähr fünfzig Jahren in Schlafsäcken im Zelt schlafe und niemals dieses Problem erlebt habe.

Also im Zelt find ich das auch seltsam. Könnte dann eventuell an den äußeren Umständen gelegen haben, feucht geschlafen (Seeufer, Auwald, Niederung ...)?

Was ist das für ein Zelt? Etwas doppelwandiges?

Liebe Grüße
Andreas

Ja, das Zelt ist doppelwandig. Innenzelt aus Netzstoff, also eher Mückenschutz statt Wärmedämmung. Geschlafen habe ich eher auf höher gelegenen Plätzen. Also nicht an Flüßen, Seen oder in Niederungen.