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#834274 - 07.06.12 16:24 Nuvinci ritzeln
Jenna Bekker
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 27
Hallo ehrwürdige Experten, hallo mitlesende Menschen,

es ist schön diese illustre Gemeinde gefunden zu haben, ich bin neu und ratlos über folgenden Sachverhalt. Vielleicht kann mir jemand helfen.

Aus einem Sursee-Rahmen Bj. '84, Stahl, gemufft, Typ "leichtes Tourenrad/Randonneur" möchte ich mir ein neues Fahrrad basteln.
Sehr häufig werde ich damit eine Route mit einen Anstieg von 400 Höhenmetern hinaufzufahren haben, dessen steilste Stücke 12 % Steigung. Der Rahmen hat eine "freiwillige" Klemmbreite von 131,5mm, ich denke daß ich ich mit etwas zärtlicher Gewalt die 135mm breite Nuvinci darin unterbringen könnte, oder ist das abwegig?

Die Nuvinci gibts soweit mir bekannt ist mit maximal nem 22er Steckritzel, dieses hat innen neun Keilnuten. Das ist laut Fallbrooks Handbuch(.pdf) der Standard und scheint der alten Uniglide von Chimäro ziemlich ähnlich. Die Nabe übersetzt innerlich von 0,5 bis 1,8. Die Gesamtmasse der Fuhre incl Gepäck wäre irgendwo um 90kg. Radumfang ist etwa 2,24m. Die Dauerleistung des Antriebes, also ich schmunzel ist wahrscheinlich unterhalb 150 Watt angesiedelt. Es wäre schön wenn ich mit 80 bis 90 pro Minute kurbelnd da hinaufkäme.

Nun meine bisherige Überlegung: Zusammengerechnet bedeuten diese Parameter anscheinend ein Kettenblatt im Bereich von staune und schreibe 20 bis 22 Zähnen. Kann das jemand bestätigen/widerlegen? (Hatte nur Grundkurs!) Rechne ich richtig? Falls ja brauche ich also 64mm Lochkreis? Und falls ja: haben die Microdrivekurbeln nicht meistens eine starke Kröpfung und ich damit gute Chancen auf grauenhaften Q-Faktor? - Ich las mal, Suginokurbeln seien reicht gut. Laut deren Website gibt es eine Dreifachkurbel DX1 die den 64mm LK erfüllt. Leider finde ich das Teil nirgends im Handel. Als mittleres Blatt, für die Ebene, scheint mir ein 38-er Blatt geeignet, das ja gut auf den 104er LK passen würde. Das große Blatt wird ein Hosenschutzring. Als Umwerfer dachte ich an den 105er von Shimano, (denn der scheint 18 Zähne Unterschied zwischen benachbarten Blättern zu packen (von 20 nach 38 eben), allerdings frage ich mich ob er sich wohl mit ner Dreifachkurbel vertragen wird? Außerdem ist die Kettenlinie der Nuvinci ist 49mm. Ich befürchte daß ich dafür eher eine lange Tretlagerwelle brauchen werde, was mir den Q-Faktor weiter ruinieren dürfte? Und selbst wenn es funktioniert, was für eine fiese Kettenlast wird das ergeben?

Da das alles kompliziert und frickelig klingt habe ich drüber geschlafen. Im Traum habe ich den Antrieb dann neu aufgezäumt: Ich nahm eine stinknormale Zweifach-Kompaktkurbel mit LK110mm, einem 33er und einem 51er Blatt. Und eine gute Fee brachte mir ein 34er Ritzel für die Nabe. Und alles war gut. Und ich erwachte und fing an so ein Ritzel zu suchen. Gibt es aber wohl nicht!
Kennt jemand diese Fee? Man sagte mir es gebe notfalls Betriebe die so ein Ding lasern können, zum Beispiel aus Federbandstahl. Kennt hier jemand sowas? Man sagte mir ich bräuchte dafür vielleicht eine Zeichnung? Wo könnte es die geben?

Was mir auch schon auffiel:
Gewiß, ich könnte mir auch einfach ne Rohloff kaufen. Aber ich will nicht: ich hab schon eine, bekam ich statt eines Führerscheins zum achtzehnten, bin seit Jahren hochzufrieden. Das Ding ist todlangweilig: nichts geht kaputt, nie hat man Probleme. Deshalb habe ich auch so wenig Ahnung von "Zahn"schmerzen wie hier beschrieben. Und das soll anders werden schmunzel
Gewiß, Fallbrook sagt daß bei 40er Blatt mit 22er Ritzel das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Aber es heißt da sei noch reichlich Sicherheitsmarge drin. Tandem und Anhänger ist ja soweit ich weiß auch erlaubt.


So ihr Lieben, ich danke schon mal für eure Kommentare!
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#834326 - 07.06.12 18:12 Re: Nuvinci ritzeln [Re: Jenna Bekker]
Konsi
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 984
Hallo,

dann herzlich willkommen im Forum!
Eine große Auswahl an außergewöhnlichen Kurbeln und Kettenblättern hat Radplan Delta - Antriebe auf der Website. Vielleicht ist das Richtige dabei oder ein Anruf dort hilft weiter?

Viele Grüße

Konstantin
Konstantin Kleine
www.konsi.net
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#966873 - 18.08.13 17:25 Re: Nuvinci ritzeln [Re: Konsi]
Jenna Bekker
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 27
Aber bitte, bloß nicht alle auf einmal.
Vielleicht waren meine Fragen ja zu kompliziert.

Danke Dir Konsi. Aber Herr Moskopp befasst sich leider nur mit Kettenschaltungen.

Die Lösung war dann ganz einfach, vielleicht interessiert es ja wen:
Ich benutze ein Miche-Steckritzel aus Stahl, diese gibts bis 28 Zähne.
Der "Freilaufkörper" der Nuvinci hat nämlich eine gewöhnliche HG-Zahnung!
(und der hat mein bißchen Drehmoment bisher ohne Einkerbungen weggesteckt)

Auch bei Esjot bekommt man auf Anfrage größere Ritzel als 22Z, allerdings befürchte ich daß das teuer wird.
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Off-topic #966906 - 18.08.13 18:51 Re: Nuvinci ritzeln [Re: Jenna Bekker]
Landradler
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 1.796
In Antwort auf: Jenna Bekker
Aber bitte, bloß nicht alle auf einmal.


grins Na, nach über einem Jahr wieder wach geworden? lach träller
Gruß, Michael

- Buckelst du noch oder liegst du schon? -

Geändert von Landradler (18.08.13 18:51)
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Off-topic #967154 - 19.08.13 13:23 Re: Nuvinci ritzeln [Re: Landradler]
Jenna Bekker
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 27
Hallo Landradler. Es gibt in dem Zusammenhang ein Fachbuch „Im Faden nichts Neues“, das ist von einem Herrn Remarque, was ja soviel wie ‚Bemerkung‘ bedeutet, verfaßt; und ich erlaube mir zu bemerken daß ich wenn es im Faden so fade ist nur mindere Veranlassung mich einzuloggen bemerke. Als stille Aufpasserin war ich jedoch durchaus zugegen und habe mich eingelesen. Bei der Gelegenheit möchte ich beispielhaft für viele andere Autoren deinem Schwlabtkollegen Falk meine Ehrerbietung dartun, ich habe jede Menge zu lachen und zu lernen gefunden.
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#967158 - 19.08.13 13:35 Re: Nuvinci ritzeln [Re: Jenna Bekker]
maush
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 398
Mich würde deine Erfahrung mit der NuVinci im Vergleich zu Rohloff interessieren. Vorallem hinsichtlich Effizienz und Leicht-(bzw. Schwer-)lauf. Du hast ja den direkten Vergleich. Wo liegen die Vorteile von NuVinci und wo die Nachteile.

Geändert von maush (19.08.13 13:36)
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#967160 - 19.08.13 13:39 Re: Nuvinci ritzeln [Re: Jenna Bekker]
schmadde
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 2.123
Bedenke das maximal zugelassenen Eingangsdrehmoment der Nuvinci. Soweit ich mich erinnere kommt man maximal auf eine Gesamtübersetzung von ungefähr 1:1 - also viel kleiner als ein 44er Blatt wirds nicht werden dürfen.

Zum klettern ist die Nuvinci völlig ungeeignet, und sie ist auch horrend schwer. Ich empfehle eine Kettenschaltung oder falls das nötige Kleingeld vorhanden ist eine Rohloff. Die Nuvinci ist eher was fürs Flachland.
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Off-topic #967167 - 19.08.13 14:06 Re: Nuvinci ritzeln [Re: Jenna Bekker]
Toxxi
Moderator Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 22.015
In Antwort auf: Jenna Bekker
Vielleicht waren meine Fragen ja zu kompliziert.

Kompliziert nicht, aber kompliziert zu finden. Die Fragen sind ganz schön in einem dicken Berg Text versteckt.
Meine Räder und Touren im Radreise-Wiki
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#967173 - 19.08.13 14:29 Re: Nuvinci ritzeln [Re: Jenna Bekker]
Toxxi
Moderator Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 22.015
In Antwort auf: Jenna Bekker
Zusammengerechnet bedeuten diese Parameter anscheinend ein Kettenblatt im Bereich von staune und schreibe 20 bis 22 Zähnen. Kann das jemand bestätigen/widerlegen? (Hatte nur Grundkurs!) Rechne ich richtig?

Scheint eingermaßen zu stimmen. Hab gerade mal nachgerechnet:

Um mit 80 rpm bei einer Übersetzung von 20:22 (*0,5 von der Nabe) mit einem Radumfang von 2,24 m eine 12%ige Steigung hochzutreten, komme ich unter Vernachlässigung aller Widerstände auf eine reine Hubleistung von 143 W, bei 90 rpm und 22er KB auf 177 W.

Ich würde an Deiner Stelle eine stinknormale MTB-Kurbel verbauen (Lochkreis 4-arm von 104/64 mm). Das 20er Kettenblatt bekommst Du von Mountaingoat. Den Bashguard haben manche Kurbelmodelle schon dran, z.B. die FC-M665. Kannst natürlich auch bei E-Bay Ausschau nach einer alten 5-arm MTB-Kurbel mit 94er Lochkreis Ausschau halten.

Die Sugino mit dem 94er Lochkreis heißt Vega, gibts für 200 € bei Radplan Delta.

Gruß
Thoralf
Meine Räder und Touren im Radreise-Wiki

Geändert von Toxxi (19.08.13 14:38)
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#967181 - 19.08.13 14:46 Re: Nuvinci ritzeln [Re: Toxxi]
schmadde
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 2.123
In Antwort auf: Toxxi

Um mit 80 rpm bei einer Übersetzung von 20:22 (*0,5 von der Nabe) mit einem Radumfang von 2,24 m eine 12%ige Steigung hochzutreten, komme ich unter Vernachlässigung aller Widerstände auf eine reine Hubleistung von 143 W, bei 90 rpm und 22er KB auf 177 W.

Mit einer solchen Kombination wäre aber das Eingangsdrehmoment doppelt so groß wie erlaubt! das erscheint mir schon gewagt. Die offizielle Info des Herstellers aus dem Datenblatt ist:

Sprocket Ratio 1.8:1 Minimum
(16/29, 17/31, 18/33, 19/35, 20/36, 21/38, 22/40,
larger chainrings can be used without exception

Also beim 22er Ritzel minimal 40 Zähne vorn, bei allem anderen wird der Hersteller die Garantie verweigern. Bei einem 20er KB kann man wohl davon ausgehen, dass früher oder später auch Schäden auftreten werden, die Begrenzung ist ja sicher nicht nur aus Spass gewählt.
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#967247 - 19.08.13 17:41 Re: Nuvinci ritzeln [Re: schmadde]
Keine Ahnung
Moderator
abwesend abwesend
Beiträge: 12.933
Ich hatte vor längerer Zeit einmal direkt bei den NuVinci-Leuten in den USA angefragt, ob man die Übersetzung nicht ein wenig "bergtauglicher" machen könnte, indem man z. B. vorne zwei Kettenblätter nutzt. Ich wurde ausdrücklich auf die angegebene Obergrenze für das Drehmoment hingewiesen. Diese sei zwar vorsichtig kalkuliert, aber man solle dennoch im sicheren Bereich bleiben.

Nun ist es dem jeweiligen Nutzer natürlich selbst überlassen, ob er/sie das Risiko eingehen will. Ein Ersatz einer NuVinci ist zumindest billiger als der einer Rohloff-Schaltung zwinker

Sowohl positives (Schaltung überlebt auch am steilen Berg mit voller Tourenbeladung) als auch negatives (Schaltung gibt zeitweise oder dauerhaft den Geist auf) würden mich interessieren. Also bin ich schon gespannt auf das Ergebnis.
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
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#967380 - 20.08.13 00:11 Re: Nuvinci ritzeln [Re: Jenna Bekker]
Jenna Bekker
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 27
So, Leute. Ich versuche mal mehrere Beiträge auf ein mal zu beantworten, vorallem die Frage von maush hinsichtlich der Vor-und Nachteile im Vergleich.

Ich finde beide prima. In Sachen Leichtlauf (Wirkungsgrad?) bemerke ich keinen Unterschied, aber ich find's sehr schwach von Fallbrook die Zahlen geheimzuhalten. Als hätten die keinen Prüfstand für sowas! Man kann wenn man sich den Aufbau anschaut aber davon ausgehen daß der Wirkungsgrad am unteren Randbereich am schlechtesten und bei 1:1 am besten ist, genau so fühlt sichs an, wenn auch auf der Grenze der Wahrnehmbarkeit, d.h. könnte Einbildung sein: nicht praxixrelevant. Überhaupt ist der Getriebewirkungsgrad wohl, wie man dem vorzüglichen Aufsatz von Bernd Rohloff zum Thema Systemwirkungsgrad entnehmen kann, wirklich nicht das wichtigste, und in Sachen biomechanischer Wirkungsgrad ist die Nuvinci wohl unschlagbar, dazu sag ich später noch was. Anders als ich bei so einem kraftschlüssigen Getriebe befürchtet hatte kann ich keinen Antriebsschlupf erkennen, das finde ich erstaunlich, wäre aber auch wohl nicht wirklich hinnehmbar. Toll an der Nuvinci ist die Leichtgängigkeit des Rückwärtstretens, man braucht, etwa beim Aufsteigen, das Pedal kaum anzutippen und zack ist es da, fast als wäre die Kette abgefallen. Die Nuvinci ist ein ziemlich fetter Klotz, nicht so kraß wie die Elannabe von Sachs, aber das Fahrrad bekommt in Sachen Weight&Balance schon einen spürbar dicken Hintern. Das nervt beim Tragen über U-Bahntreppen, beim Fahren ists nicht so schlimm. Im Lastschaltverhalten finde ich beide gut, allerdings mit Vorteilen für Nuvinci, denn je kleiner die Verstellgeschwindigkeit und -weg desto größer kann die Last sein. "Schaltet" man also langsam, so kann man das unter steter Vollast tun, und das geht bei Rohloff eindeutig nicht, Totpunkt hin oder her! Interessanterweise fügt es sich bei der Nuvinci daß ich viel häufiger und in viel kleineren Stufen (Stüfchen) schalte als mit der Rohloff, was in der Praxis heißt daß ich (wenn ich es denn will) eigentlich dauernd volles Rohr treten kann ohne für die Schalterei immer wieder ein paar Grad Kurbelwinkel lang Feuer rausnehmen zu müssen. Den Kettenschaltungsverfechtern ist damit ein wesentliches Argument genommen, ha! Toll ist an der Nuvinci auch die vollkommene Geräuschlosigkeit des Antriebs, wie ich das sonst bestenfalls vom Starrgangfahren (sogenannte Fixies) kenne. Die Rohloff summt in der unteren Etage (1.-7. Stufe) ein klein bißchen, was viele Autoren lautstark und aufgeplustert bekritteln. Mich störts wirklich nicht, ich finde das niedlich, es erinnert an Formel eins oder mehr noch an die alten SK-Zugmaschinen, die jammerten auch wenn sie beschleunigen mußten schmunzel Es ist bei Rohloff übrigens stark abhängig vom Ölstand, weniger Öl macht mehr Radau. Wenn du beim Fahren überraschend auf Sand oder in Matsch gerätst und *unverzüglich* einen sehr kleinen Gang brauchst ist the big R das richtige, du reißt beherzt am Drehriff, der Gang ist drin und du ziehst dich souverän aus dem Dreck. Die dicke Nuvinciwurst braucht dagegen um wirklich auf Kommandos am Drehgriff zu reagieren so etwa ne Viertelumdrehung des Hinterrades, da kanns in solchen Situationen eher mal sein daß du doch absteigst. Nuvinci ist an sich sehr wohl zum Klettern geeignet, nur eben ein dicker Brummer. (Naja, nimm eine Wasserflasche weniger mit oder wasweißich..) Ich bin in meiner, zugegebenermaßen, völlig unzulässigen Primärübersetzung einige Tausend Kilometer damit gefahren, auch meinen besagten vierhundert-Höhenmeter-Zwölfprozenter, und habe nicht die geringsten Probleme, das Ding läuft wie am ersten Tag. Natürlich ist da ne kleinste Primärübersetzung angegeben, aber da sollte man auf dem Teppich bleiben: diese Primärübersetzung berücksichtigt meines Wissens weder die Kurbellänge noch den Reifenquerschnitt, auch von Laufradgröße stand da nix; sie gilt für Elektromoppeds, fürs Tandem und mit Anhänger. Außerdem bin ich ein Untersiebzigkiloportiönchen, einige gestandenen Männer kommen auf das doppelte Lebendgewicht. Meine kleinste Kombination ist 34er Blatt zu 28er Ritzel, und die Praxis spricht: na aber locker!

Schmadde, beantwortet das deine Befürchtung?

Das wirklich einzigartige und berauschende an der Nuvinci ist die Stufenlosigkeit. Gehen wir mal vom unbeladenen Rad in der Ebene bei Windstille aus. Mit Rohloff fahre ich dann im 4. los, wechsle zum 8. und dann schalte ich im 11. das Getriebe ab, vielleicht noch später mal in die 12. Stufe. Ist die Straße und meine Tagesform gut, mein Zeitplan aber schlecht, so fahre ich auch mal im 13. Für den 14. Gang brauche ich auf jeden Fall Rückenwind. So sieht das aus. Das für mich größte Manko an der Rohloff ist daß sie oberhalb des elften oder spätestens zwölften deutlich zu grob gestuft ist. Die vielgerühmte "gleichmäßige", also lineare Stufung finde ich in den Schnellgängen einen depperten Unfug, denn der Luftwiderstand wächst nunmal proportional zum Geschwindigkeitsquadrat, und selbst dann hat man die Rechnung ohne die Reynoldszahl gemacht, nicht wahr, bei der ja wie wir alle wissen eine laminare zur turbulenten Strömung umschlägt. Diesbezüglich war die Elan von Sachs mit weitaus mehr Hirnschmalz gemacht, die war immerhin logarithmisch gestuft. Ein Jammer daß es die nicht mehr gibt!
Jetzt Nuvinci: Du stellst beim Anfahren die kleinste Übersetzung ein. In Kürzester Zeit hast Du Deine 90 rpm (oder was dir eben bequem ist) erreicht - und dabei bleibt es!! übers weitere Beschleunigen hinweg führst Du nun alle drei bis vier Kurbelumdrehungen ein Winzigstel Verstellweg am Drehgriff nach und trittst immer im idealen Drehzahlbereich, wie ein Stromerzeuger. Je schneller man wird, desto seltener werden natürlich die kleinen Verstellerchen am Getriebe. Unter wunderbar gleichförmigem Treten spürst Du die Geschwindigkeitsveränderung in erster Linie an der Zunahme der Windgeräusche an den Ohren! Das hat schon was von vollendeter Eleganz und Geschmeidigkeit, es ist schwer zu beschreiben. Auf Dauer ist das Fahren dann am besten mit einem Flugzeug zu vergleichen: auf das Gieren der Straße reagierst du mittels dem Lenker und auf das Nicken eben mit dem Drehgriff, der Motor bleibt aber immer schön mager auf Peak EGT. Die Nuvinci ist quasi ein Verstellpropeller. Wenn man sich dann noch für die Feineinstellung einen Tacho mit Trittfrequenzsensor zulegt und den konstanten Tritt durch laufendes Nachführen der Übersetzung ein wenig übt resultiert das in einer -wie ich finde- fast schon dramatischen Verminderung der Anstrengung bzw. Erhöhung der Durchschnittsgeschwindigkeit. Insofern finde ich die Nuvinci ideal für Überlandfahrt unter sehr wechselhaften Bedingungen wie Wind, Bodenbelag, Dünen bzw kleine Hügel. Außerdem ist sie -natürlich vom Gewicht und der Klemmbreite abgesehen!- wie geschaffen für Rennräder, dochdoch, denn die Nuvinci ist die per-fek-te! Maiskolbenkassette. Damit das leichtgängig funktioniert sollten die Schaltzüge unbedingt in großen Radien verlegt werden, da ist die Nuvinci sehr pingelig, und wenn das Schalten schwergängig wird ist der ganze Zauber dahin.
Eines stört mich an beiden beschriebenen Getrieben: keine akzeptable Rennlenkerlösung. auch bei beiden nicht toll: was da so alles an Öl raussifft, meine Nerven! Weiß zufällig jemand wo und wie man das bei der Nuvinci nachfüllt?? Ach ja, à propos, klarer Vorteil für Rohloff: der tolle Aftersalesservice. Der Grund warum ich nicht mit ner Nuvinci auf Fernreise gehen würde.
Weiterer klarer Vorteil von Rohloff: ist ne gaaanz andere Liga in Sachen Entfaltung. Daß ich der Nuvinci ein zweites Kettenblatt verpaßt habe war richtig und wichtig, beschert mir aber nun leider so einen überwunden geglaubten beknackten Kettenspanner!
Übrigens gibt es neuerdings einen elektrischen Servo, die nennen das "Harmony", der das Konstanthalten der Kurbeldrehzahl qua Getriebeverstellung übernimmt, also eine Automatik. Leider verdoppelt das den Preis und ist nicht sehr ausgereift, da man nun eine Batterie für den Servo mitschleppen soll, ich wäre ja eher für Nabendynamospeisung über nen Pufferkondensator. Verspricht aber ne spannende Entwicklung.

So, mehr fällt mir nicht ein.

Glasklares Fazit: man braucht auf jeden Fall beide!
Die fette sportlich-elegant-komfortable Nuvinci
und
Her Mechanical Majesty die erhabene Rohllsloff-Royce.
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#967381 - 20.08.13 02:05 Re: Nuvinci ritzeln [Re: Jenna Bekker]
Jenna Bekker
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Ach doch, mir fiel noch was ein: nicht nur sollten die Schaltzüge in weiten Radien verlegt sein sondern der Benutzer auch mitgeschnitten haben (Handbuchpdf!) daß es eine Einstellschraube für das Seilspiel und vorallem eine für den Verstellwiderstand gibt. Ich stelle das so locker daß es sich eben noch nicht von selbst verstellt, Indexierung gibts ja nicht. Jaja, wir sind zurück in den Siebzigern beim Friktionsschalthebel.
Auch beim Radeinbau nach Ritzelwechsel oder so sollte man auf richtige Lage der Teile achten, Handpdf zum zweiten, sonst reduziert man sich versehentlich den Entfaltungsbereich.
Eine saubere Rennlenkerlösung könnte sein, ein gerades Rohr zu kaufen, den Schaltgriff mittig aufzustecken und dann ab damit in die Biegemaschine. höhö.
Schließlich noch ein Vorteil der Nuvinci: man kann sie mit Felgen-, Scheiben- und Rollenbremsen kombinieren (bei Rohloff geht nur Felge oder Scheibe) und der Wechsel ist ganz einfach, nicht etwa wie bei Sram oder Shimano wo man sich beim Kauf der Nabe hinsichtlich Bremstyp für immer festlegt.
Den beiden fehlt eigentlich nur noch:
ein Retarder,
ein blockierbarer Freilauf um auch starr fahren zu können,
größere Ritzel,
die Rennversion mit viel weniger Gewicht
Außerdem bei Nuvinci: Automatik nicht mit elektronischer sondern mit hydraulischer Regelung und Aktuatorik.
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Off-topic #967382 - 20.08.13 02:19 Re: Nuvinci ritzeln [Re: Toxxi]
Jenna Bekker
Mitglied
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Beiträge: 27
In Antwort auf: Toxxi

Kompliziert nicht, aber kompliziert zu finden. Die Fragen sind ganz schön in einem dicken Berg Text versteckt.


Das's wohl wahr, ist ein altes Leiden von mir. Wahrscheinlich mag ich deswegen die Schlumpfgetriebe so gern, die helfen prima gegen dicke Berge! wirr
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#967492 - 20.08.13 12:27 Re: Nuvinci ritzeln [Re: Jenna Bekker]
Jenna Bekker
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Beiträge: 27
Der Vollständigkeit halber: vermute, daß Nuvincis für gefederte Laufräder massemäßig mindergeeignet sind. Das Ansprechverhalten wird wohl ziemlich lahm-gelegt werden und ist dann bestimmt nicht mehr so wirklich ansprechend.
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Off-topic #967670 - 20.08.13 20:51 Re: Nuvinci ritzeln [Re: Jenna Bekker]
HeinzH.
Mitglied
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Beiträge: 10.996
In Antwort auf: Jenna Bekker
(....) .....in Sachen Weight&Balance...

....denn der Luftwiderstand wächst nunmal proportional zum Geschwindigkeitsquadrat, und selbst dann hat man die Rechnung ohne die Reynoldszahl gemacht, nicht wahr, bei der ja wie wir alle wissen eine laminare zur turbulenten Strömung umschlägt.


Moin Jenna,
nicht nur als ehemaliger Luftfahrtsbeschäftigter und als (auch konstruierender) ehemaliger Modellflieger* gefällt mir Deine Schreibe recht gut und ich habe Spaß am Lesen schmunzel Na ja, etwas kühn ist Deine Formulierung "...wie wir alle wissen..." betreffs der Reynholdsschen Zahl schon. Wobei, wie Du weißt, eine künstlich angeregte turbulente Strömung nichts Schlimmes sein muß, bei bestimmten Profilen und unter bestimmten Voraussetzungen "haftet" sie beispielsweise besser und reißt eben nicht zu früh ab.-
Meine Liebste interessiert sich übrigens auch für die Nuvinci, ihr HP Velotechnik Scorpion ist bislang mit Doppelkettenblatt, SRAM DualDrive und 8-Fachkassette ausgerüstet aus der Zeit noch, als sie noch (nicht nur im Flachland) einen Kinderanhänger zu schleppen hatte. Vorletzte Woche hatten wir beim Hersteller Bike Friday in Eugene, Oregon/USA die Möglichkeit, mit Nuvinci ausgerüstete Falträder ausgiebigst zu testen und sie kam sehr gut mit dieser stufenlosen Schaltung zurecht.
Gruß aus Münster,
HeinzH.

*Nicht ganz ehemalig: Klick! grins

Demokratie lebt davon, daß sich die Bürgerinnen und Bürger aktiv einbringen...

Geändert von HeinzH. (20.08.13 21:00)
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Off-topic #967681 - 20.08.13 21:23 Re: Nuvinci ritzeln [Re: Jenna Bekker]
Jenna Bekker
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 27
In speziellen Fällen gern, aber so ne Fahrradfuhre hat ne eher beliebige Gestalt, da kann man hinreichend genähert doch sagen der Widerstand nimmt mit der Geschwindigkeit sogar überquadratisch zu, oder?
Wenn du dich da auskennst, bei welcher ungefähren airspeed meinst du denn daß überwiegend die Transition kommt? Doch bestimmt kaum über sechs bis acht Knoten, oder?
Friday hab ich auch probiert, glaube bei Voss wars, mich aber fürn Birdy entschieden. Wurde aber geklaut. In Germersheim sieht man die Fridays übrigens auch meinstens, da haste's nicht so weit.
Mir wäre es recht wenn Fallbrook bald mal ne inländische Niederlassung bekäme. Den Kontakt zu dieser bisherigen Europazentrale finde ich etwas zäh. Vielleicht wirds ja was wenn sie fleißig ihre Nabengetriebe für Windräder verkaufen.
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#981096 - 10.10.13 22:36 Re: Nuvinci ritzeln [Re: Jenna Bekker]
ChristianCW
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 79
Hi,

ich war jetzt ca. 5000 km mit der Nuvinci unterwegs nach Spanien und kann von der Funktionsweise nur sagen: top! Auch meine 120 kg Systemgewicht habe ich damit über die Pyrenäen und andere Gebirgszüge geschleppt, kein Problem.
Das einzige was ich (extremst) bemängele: mittlerweile sifft auf der einen Seite krass das Öl raus, das hast du ja glaub ich auch schon geschrieben Jenna Bekker. Und dabei hat mein Händler gemeint, dass die Nuvinci besser gedichtet sei als die Rohloff, da man bei letzterer ja hin und wieder das Öl wechseln sollte und bei der Nuvinci eben nicht. Ich lass das auf Garantie (erst im Mai neu gekauft) nochmal dichten bzw. mir ne neue verbauen wenn das im Service drin ist (erstmal schauen wie die das handhaben) und wenns dann wieder nervt muss ich wohl oder übel doch die Rohloff verbauen ... ich schließ mich in deinen Ausführungen zur Nuvinci übrigens komplett an. Schalten bei Volllast ist echt toll, da ist man immer schneller als die Kettenschalter, vor allem beim Anfahren und Bergfahren. 1 oder 2 kg mehr macht bei meinem Systemgewicht eh keinen Unterschied :-)

Viele Grüße

Chris
Viele Grüße, Chris
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#1007469 - 20.01.14 19:43 Re: Nuvinci ritzeln [Re: ChristianCW]
ChristianCW
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 79
Hallo,

an alle, die es interessiert:
Nachdem die Nuvinci vom Händler eingeschickt wurde habe ich ohne zu Meckern eine neue Nabe eingebaut bekommen. Das hat zwar ein bisschen gedauert (ca. 4 Wochen, vielleicht lags auch am Händler, dem ich keinen Stress gemacht habe), aber am Ende hat es sich gelohnt.

Außerdem meinte mein Händler, dass die bei Nuvinci das Problem der undichten Naben kennen müssen, da die einfach gleich eine neue eingebaut haben.

Mal sehen wie es weitergeht, ich freu mich auf den Frühling. Ah Moment, erst muss es noch Winter werden :-)

Viele Grüße

Chris
Viele Grüße, Chris
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