Moin,

Ich habe ein Problem mit meinem neuen Schaltwerk und versuche einzugrenzen, woran es liegt.

An meinem Surly LHT hat sich nach fast zehn Jahren das 105 RD-5700 10-fach mit langem Käfig verabschiedet. (Als ich das Rad aufbaute, in 2012/2013 gab es, meine ich, noch drei verschiedene Käfiglängen: kurz, mittel, lang.)
Dieses Schaltwerk hat eine XT CS-M771 11-32 (10fach) Kassette problemlos mit den Dura Ace SL-BS 79 geschaltet und davor auch 11-34 und 11-36 Kassetten.
Vorne fahre ich die dreifach-Kurbel Sugino 2XD mit 24/34/44.

Als Ersatz für das kaputte Schaltwerk habe ich das 105 RD-5701 10-fach mit langem Käfig bestellt, das aber nur noch eine Kapazität von 40 hat. Meine Kurbel-Kassetten-Kombination benötigt laut Onlinerechner eine Kapazität von 41 beim Schaltwerk.

Ich hatte gehofft, dass es da eine gewisse Toleranz gibt, aber ich bekomme das Schaltwerk nicht sauber eingestellt.

Meine Frage ist jetzt: liegt es nur an der zu kleinen Kapazität und könnte ich das Problem mit einer "engeren" Kassette wie zum Beispiel 11-30 oder 12-30 lösen, oder gibt es auch eine Road-MTB-Inkompatibilität zwischen der Kassette und dem Schaltwerk?

Danke
Chris

Nicht verbogenes Schaltauge sowie einwandfreie Verlegung der Züge und absolute Leichtgängigkeit derselben vorausgesetzt:

1. Schaltweg-Begrenzungen genau einstellen
2. Schaltwerk auf ein mittleres Ritzel perfekt einstellen
3. Größtes und kleinstes Ritzel testen
4. Wenn es dabei Probleme gibt, passen die Komponenten nicht zusammen

Ein Kapazitätsproblem sollte sich mMn nur beim Schalten auf das grösste Ritzel bemerkbar machen. Alles andere sollt problemlos schaltbar sein falls ich mich nicht irre. Eine Road-MTB-Inkompatibilität sollte es bei 10-fach mMn zw. Shifter (nicht Schaltwerk) und Kasette geben aber wenn es vorher lief ist das keine Erklärung. Ich kämpfe gerade selber mit einem Problem, habe Kette und Schaltwerk + Züge (9-fach) gewechselt und bekomme es nicht eingestellt. Als ich dann mal losfahren wollte ist die Kette quasi sofort durchgerutscht. Bei näherer Begutachtung stellte sich heraus das auch das mittlere Kettenblatt nach < 10.000km schon haifischflossenartig hinüber ist. Werde jetzt also noch KB und Kasette tauschen und hoffe dass es das löst.

Kassetten kannst beliebig mischen, daran kann es nicht liegen

Danke für eure Antworten.

Vorweg, das Problem scheint sich heute gelöst zu haben. Nachdem ich Issau's Antwort gelesen hatte, wollte ich doch sicher gehen, dass das Problem nicht auf dem Fahrrad sitzt und habe die Schaltung nochmal nachgestellt - plötzlich läuft es.

So richtig erklären kann ich mir das nicht, weil ich den gesamten Antrieb, Kettenblätter, Kette, Kassette und das Schaltwerk, sowie alle Züge im Oktober/November 2021 ausgetauscht hatte. Und seit dem habe ich mich mit dem Einstellen des Schaltwerks rumgeschlagen.

Das konkrete Problem war, dass ich das Schaltwerk nicht so eingestellt bekam, dass ein "Klick" am Schalthebel ein Ritzel hoch oder runter geschaltet hat. Ich musste meistens zwei "Klicks" in eine Richtung schalten, damit die Kette sprang und dann wieder einen "Klick" zurück, damit das Schaltwerk keine komischen Geräusche machte. Dabei kam es vor, dass die Kette zwischendurch auch mal ohne Betätigung des Schalthebels das Ritzel wechselte. Insbesondere beim Anfahren an der Ampel im hohen Gang und viel Druck auf der Pedale.

Ich hatte nie das Problem, nicht auf das größte Ritzel zu kommen. Damit scheint die Frage der Kapazität als Fehler ausgeschlossen und die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um einen Anwenderfehler handelt, entsprechend höher.

In jedem Fall danke an alle.

Viele Grüße
Chris

Schaltzüge längen sich am Anfang ihres Daseins. Das bedeutet, daß man einen zu schlaff gespannten Zug haben kann. Das ist mit 1/4 bis 2 Umdrehungen der entsprechenden Schraube am Schaltgriff zu beheben. Liegt die Kette auf dem kleinsten Ritzel, muß die geringste Bewegung mit dem Schalthebel bereits eine kleine, sichtbare Bewegung des Schaltwerks auslösen.

Eher Zughüllensetzung und -stauchung vermute ich.

Hebel ausgeleiert? Kenne ich zumin. von den 9x Lenkerendschalthebeln.

Ghostshifting kann auch vom Rahmenflex oder einem Mikroriss kommen.

Die Züge waren neu und gleichzeitig habe ich auch die Hüllen getauscht.
Die Vorgängerhüllen waren Jagwire Elite Züge, die rund um abgedichtet waren. Diese hatten nach ca 6 Jahren begonnen sich aufzulösen - also die Gummierung der Hüllen löste sich auf und legte die metallenen Stränge im Inneren frei, die dann zu rosten anfingen.
Mit dem Gedanken nie wieder Schalt- oder Bremshüllen wechseln zu wollen, habe ich Nokon Konkavex verbaut. Das war ungefähr zu friemelig wie 10x herkömmliche Züge tauschen.

Aber es wäre möglich, dass beides dazu geführt hat, das ein einmal eingestelltes Schaltwerk sich wieder verstellte, oder?

FYI: ich fahre grade täglich mit dem Rad 8km zur Kita und zurück und das Schaltverhalten ist weiterhin sehr sauber.

Edit: Wie oder wo, an welchem Bauteil, können Lenkerendschalthebel ausleiern? Kann man das am Schalthebel selber erkennen, oder nur aus dem Schaltverhalten ableiten?

VG
Chris

In den meistgeschalteten Gänge sind die Klicks weniger definiert und das Schaltverhalten lässt stark nach. Das hatte ich bei 9x Shimano LenkerendHebeln schon nach wenigen tausend Kilometern. Irgendwann hab meine sehr alten 9X Shimano Rahmenschalthebel auf die Lenkerendsockeln drauf gesetzt. Diese schlackern zwar, schalten aber noch immer präzise nach einigen Zehntausend Kilometern.


Mal gucken, wie sich die Microshift 10X am Triarad schlagen.