Durch das Wiedereinfügen der Fotos, musste ich nun den zweiten Teil meines Berichtes noch einmal unterteilen. Jetzt sind alle Bilder wieder da und es macht Spaß sie wieder einmal anzuschauen.

19. Juli
Immer noch trübes Wetter. Obwohl ständig Sonne angesagt ist. Eigentlich wollte ich heute noch einen schönen Rundkurs ohne Gepäck auf Hinnøya fahren, aber ich konnte mich nicht dazu aufraffen. So reichte es nur zu einer kurzen Tour im Umfeld von Harstad. Ein paar Kilometer außerhalb von Harstad steht die Adolfkanonen.



Dies ist eine riesige Kanone der Deutschen Wehrmacht, mit der die Einfahrt in den Narvik-Fjord überwacht wurde. Angeblich funktioniert sie noch. Da bin ich hingefahren, konnte die Kanone aber nicht besichtigen, weil das nur mit geführten Touren geht, die nur zwei mal täglich stattfinden. Etwas weiter habe ich dann die Überreste des Kriegsgefangenenlager besichtigt, in dem die Gefangenen lebten und starben, die die gesamte Anlage mit der Kanone bauen mussten. Auch nach Norwegen haben die Deutschen unglaubliches Leid gebracht.Wie schön es doch ist heute und hier zu leben.





Am Nachmittag war ich von meinem Ausflug zurück auf dem Campingplatz und endlich kam die schon die lange versprochene Sonne heraus. Ein paar finnische Jungen die vom Bootssteg ins Wasser sprangen animierten mich dazu dies auch zu tun. Das Wasser ist hier glasklar, blaugrün und kalt.





20. Juli
Heute ist mein letzter Tag auf dem Rad. Bei einem wunderschönen Wechsel von Sonne und Nebel radel ich Richtung Evenes, wo der Flughafen Harstad/Narvik liegt. Es ist Sonntagmorgen und sogar auf der E6 ist kaum Verkehr. Wo es möglich ist fahre ich aber kleine Nebenstrassen und Umwege. So schnell will ich noch gar nicht am Flughafen sein.









Südlich des Flughafens entdecke ich noch einen Traumstrand, der am Sonntagmittag allerdings sehr voll ist. Nach einem kurzen Sonnenbad breche ich dann doch zum Flughafen auf. Mein Flug geht zwar erst am nächsten morgen, aber mein Gepäck und das Fahrrad gebe ich schon heute auf. Das Fahrrad verpacke ich in die Folie aus dem Baumarkt und alles zusammen gebe ich dann am Sperrgepäckschalter ab. Vor dem Flughafen wartet schon der Flughafenbus Richtung Narvik, mit dem ich zu dem von mir gebuchten etwa 15 km entfernten Hotel fahre. Das Fjord-Hotel Evenes besticht durch seinen traumhaften Blick auf den Fjord, was aber schon das einzig positiv zu berichtende ist. Das Personal spricht kaum Englisch und wohl auch nicht Norwegisch. Es wird eher russisch gesprochen. Das Essen war nicht besonders gut, das (Dosen)-Bier wurde in Plastikbechern serviert. Mein Zimmer hatte E6-Blick und war dementsprechend laut. Die Fenster haben rote Rollos, so dass das Zimmer komplett rot illuminiert ist. Das bedeutete eine weitere Nacht mit schlechtem Schlaf.









21. Juli
Das Frühstück war dann richtig miserabel. Am Buffet hatte ein Gast seinen Teller mit angeschimmeltem Brot abgestellt. Ich hab mir dann nur Knäckebrot genommen. Butter gab es keine, sondern nur fast flüssige Halbfettmagarine. Der Kaffee aus der Thermoskanne war lauwarm. Der ganze Spaß für umgerechnet gut hundert Euro. Immerhin klappte es mit dem Flughafentransfer, obwohl die junge Russin den Kleinbus Diesen wohl zum ersten mal fuhr.
Während des Fluges nach Oslo konnte ich noch einmal die norwegische Bergwelt von oben bestaunen.



Da ich bei SAS mein Fahrrad einfach als zweite Gepäckstück gebucht hatte, war ich kein einfacher Economypassagier mehr und hatte in Oslo auf dem Flughafen Zugang zur SAS-Lounge. Ich hatte in Oslo vier Stunden Aufenthalt und habe das sehr genossen. Für Norweger ist das ja ein echtes Paradies, Bier und Wein gibt es dort umsonst! Dazu gab es noch einige Kleinigkeiten zu essen. Das war ein schöner Ausgleich zum Hotel in Evenes.
Am Nachmittag ging es weiter nach Düsseldorf, wo ich am frühen Abend glücklich und zufrieden mit sämtlichen Gepäck und intaktem Fahrrad von meiner Freundin empfangen wurde.



Fazit:
Dies war meine schönste Rad-Reise bisher. Ich hatte unheimliches Glück mit dem Wetter.
Das neue Fahrrad hat vollkommen ohne Panne durchgehalten. Wie gut meine Beine trainiert waren merkte ich erst ein paar Tage später als ich die Hügel im bergischen Land hinaufflog.
Der Schlaf auf der Reise war ob der ständigen Helligkeit oft schlecht. Der Wind ist ein ständiger Begleiter, der es einem manchmal ganz schön schwer macht. Der höchste Punkt der Reise lag gerade mal bei 420 m ü.NN, da man aber ständig wieder auf Null runter fährt ist das Höhenprofil doch anspruchsvoll. Ich bin fast nur auf Straßen gefahren. Fahrradwege gibt es kaum. Der Autoverkehr war aber meistens sehr erträglich bis kaum vorhanden. Die norwegischen Autofahrer sind gegenüber Fahrradfahrern sehr zurückhaltend und ich habe keine brenzligen Situationen im Straßenverkehr erlebt.
Ja, es war wirklich eine Traumreise im norwegischen Traumsommer!