Re: Balkan

von: veloträumer

Re: Balkan - 28.08.18 10:46

In Antwort auf: Barfußschlumpf

Der Verkehr spült dich weg. Stoßstange an Stoßstange. Schlimm. Aber alles Turisten. Kroaten sind Raser. Manchmal gibt es Nebenwege, die Küstenstraße ist heute ein Tangente und schon allein wegen mangelnder Versorgung und Schatten nicht immer der beste Weg.

Der Kick sind die teils ungesicherten Abgründe außen, d.h. Südrichtung in Verbindung mit den angeschilderten Windböen. Immer Abstand zum Rand halten. De Audos mögen es gar nicht.

Hallo Rainer,
verwechselst du Kroatien mit Ägypten? - soll ja vorkommen, wenn man ständig in der Hitze so herumtourt... verwirrt lach

So ein bisschen ein Klischeebuch. Kroaten fahren nicht schlimmer als deutsche Autofahrer. Es gibt eher ein Gefälle zwischen ländlichen Straßen und da, wo Autos dominieren (Autobahnen, Stadtumgebung etc.) - überall, wo Zeit gleich Geld gilt und Gier herrscht. Dort wird auch schnell gefahren, und wenn Radler sich auf stark befahrene Straßen begeben, werden sie zum Gegner oder Feind. Das ist übrigens in allen Ländern so, auch in Frankreich, Spanien usw. Dass auf ländlichen Straßen sehr gerast wird, ist dann schon eher ein Privileg des deutschen Autofahrers, vielleicht auch noch des Schweizers. Auch der Kroate ist also im Schnitt harmloser als der Deutsche, LKWs sind etwas kritischer zu beurteilen. Wers nicht glaubt, kann mal hier zu einer Woche lang Ausfahrten ins Stuttgarter Hinterland mitmachen - Straße, nicht Radweg - der reine Terror! (vielleicht ist der deutsche Radler auch bereits zuviel Radweg gewohnt, dass sich solche Ansichten immer wieder verbreiten - fahre hier auch immer mehr Radweg)

Magistrale: Erkenne ich in deiner Beschreibung nicht wieder. Große Teile sind mittlerweile entlastet wegen Hinterlandautobahn. Verdichtungen gibt es natürlicherweise bei urbanen Zentren oder Industrie (etwa Split, Bucht von Bakar). Weiters besteht zuweilen erhöhter Verkehr in der Saison zwischen wichtigen Fährpunkten und Autobahnanschlüssen, also dann auch mal ein Teile der Magistrale (z.B. bei Jablanac/Rab). Gemessen an deutschen Landstraßen in halbwegs gut besiedelten Gebieten ist aber selbst dort eher wenig los. Das gilt zumindest auch für bis Mitte Juli. Ob sich im August durch den Einfall solch wilder Ferienvölker wie Schwaben und Bajuwaren das ändert, möchte ich nicht abschließend beurteilen. träller

Die Versorgung an der Küstenstraße ist nun auch nicht so schlecht. In überschaubaren Abständen findet sich schon was überall. Einige Abschnitte sind sogar eher überversorgt. Das Hinterland hat da weit schwierigere Regionen. Schattig ist es natürlich nicht, da ist das ist aber auch im Hinterland limitiert. Immerhin hat man überwiegend Meeresbrise (nicht immer am Meer entlang, sollte man allerdings auch wissen). Ansonsten Schottland oder Baskenland als Reiseziel aussuchen.

Die Windböen sind im Sommer selten, weil die Bora eher ein Wintersturm ist. Es gibt dazu schöne Erklärtafeln bei Zavizan (Berg, Hütte, botan. Garten). In meinen letztlich zahlreichen Küstenpassagen auf insgesamt 2 Reisen verteilt hatte ich gerade nur einen halben Tag eine Begegnung mit der Bora - das war genauso wie beschrieben neben dichten Autos gefährlich, aber es war auch der recht enge Autozubringer von der Insel Krk hoch ins Hinterland, nicht die Küstenstraße. Nach der Autobahn ist dann nur noch tote Hosen, evtl. Bären. Da hatte es natürlich auch Leitplanken, wie auch die Magistrale selbst weder besonders kühn abgründig noch besonders eng gebaut ist - da sind zahlreiche Bergstraßen in Pyrenäen oder Alpen ganz andere Kaliber. Ich kenne in ganz Kroatien kaum "verwegene" Straßen - vielleicht die Auffahrt Sveti Jure (Biokovo) - da ist aber kaum Verkehr.

Radfahren ist per se ohnehin nichts für Hasenfüße - im Zweifel sollte man zum Tretbootfahren wechseln. Da gibt es aber wieder wilde Wasser und Haifische...