Re: Schlachtfelder um Verdun mit dem Fahrrad?

von: cyclerps

Re: Schlachtfelder um Verdun mit dem Fahrrad? - 24.09.18 17:02

Man kann es sehen, muss es aber nicht. Darüber hinaus ist der Hartmannsweiler Kopf sehenswert. Vieles hier an der Grenze gibt es noch.
Man kann damit unbefleckte Jugend wunderbar schocken. Besonders dann wenn man ihr zeigen kann von wo der Mist kam, wo sie auch her kommen.
An diese Orte sollte man die machtgeilen Weltenlenker schicken. Sie mit der Nase in den Dreck drücken damit sie sehen das man nicht wegen Geld, Gier und Macht Leute abschlachten lässt. Die wären dort richtig. Nicht dein Sohn. Die Söhne die dort gefallen sind konnten genau so wenig dazu.

Gehe mit deinem Sohn dort hin wenn er innerlich so gefestigt ist das es ihm weder ein schlechtes Gewissen noch unruhige Nächte bringt. Ohne das gesehen zu haben wird sein Leben auch anständig zu meistern sein. Da bin ich sicher.
Ist er alt genug und interessiert sich dafür wird er von selbst dorthin oder an irgend ein anderes Schlachtfeld fahren, dorthin wo man Menschen geschlachtet hat.

Warum ich das schreibe? Weil ich in dem Alter war als mich mein Vater dort hin schleppte. Dabei war mein Onkel Robert der dort kämpfte. Dessen Gesicht vom Gas zerfressen war und der mir noch zeigen konnte wo seine Kameraden und ebenso Kameraden der "Gegner" gefallen sind. Durch eine Kugel oder ein Bajonett. Einige verbrannten auch am lebendigen Leibe oder hielten bis sie sich endlich tot geschrieen hatten ihre Gedärme in der Hand. "Sie kreischten nach ihrer Mutter, manche erschossen wir selbst weil es Gnade war und wir es nicht mehr hören konnten".
Glücklich war der der gleich tot war.

Wenn`s trifft den zerreißts sagte mein Onkel und kam entstellt nach Hause. Im Gegenzug kam unser Bernhard nicht wieder Heim. Im letzten Brief an`s Muttilein stand: "Nicht jede Kugel trifft". Eine Woche später begegnete ihm "seine" Kugel. Mit 19 Jahren.
Als man mich dort über die Schlachtfelder "dirigierte" steckten die Säbel, die Gewehrkolben und auch die Munition noch im Boden. Der Stacheldraht verharrte noch an seinen Reitern. Es war immer noch "angerichtet".

Geh mit deinem Sohn in Phantasia Land, mache eine Donaufahrt oder gehe mit ihm auf ein Konzert. Ich glaube er weiß auch ohne eine Stätte des Grauens zu sehen wo der Hammer hängt ohne das sich die Sensationsindustrie die Hände in der damaligen Dummheit reibt. NTV mit täglichem Programm sollte reichen. Kaufe ihm das Buch Krieg dem Kriege. Sollte reichen für schlaflose Nächte.

Ich habe wegen diesem tollen Besuch damals nächtelang nicht geschlafen und es bis heute nicht vergessen. Ohne das ich an irgendwas Schuld hatte wurde ich belastet. Ich wäre auch ohne dieses tolle Erlebnis nicht zum Kriegsbefürworter geworden. Verweigert habe ich weil ich nicht bereit war auf andere zu schießen. Auch nicht wenn unser Land den Krieg ausgerufen hätte. Ein Einbrecher hätte aber Pech.

"Meine Söhne geb` ich nicht".

Sehe es mir nach das deine Idee der Besichtigung einen kleinen Schock in mir wieder aufflammen ließ und es ein Roman, der Dir wahrscheinlich nicht wirklich weiter hilft, geworden ist.

Überlasse sowas deinem Sohn der sich das irgendwann dann antut wenn er will, oder nicht.