Re: Schlachtfelder um Verdun mit dem Fahrrad?

von: Keine Ahnung

Re: Schlachtfelder um Verdun mit dem Fahrrad? - 08.10.18 11:32

In Antwort auf: derSammy

Ach ja, um abschließend einen von Markus angesprochenen Aspekt nicht völlig zu vergessen: Ich bin absolut entsetzt, mit welcher Gelassenheit unsere Gesellschaft kriegerische Auseinandersetzung mittlerweile wieder als legitimes Mittel der Außenpolitik ansieht. Dass rechtsstaatliche Prinzipien (Gerichtsverfahren, Unschuldsvermutung, Menschenwürde) im modernen Drohnenkrieg (der letztlich nichts anderes als staatlich legitimiertes Morden mit einkalkulierten Kollateralschäden auf Knopfdruck) auf einmal keinen Pfifferling mehr wert sind. entsetzt
Anscheinend findet mittlerweile viel zu wenig Auseinandersetzung mit der Grausamkeit eines Krieges statt. Anscheinend sind WK 1&2 schon viel zu weit weg, um sich daran zu erinnern, welches Leid da nicht nur auf den Schlachtfeldern stattfand, sondern auch welche Traumata da über Jahrzehnte und generationsübergreifend in die Familien gebracht wurden.


Anstatt nun einem "Like-Button" hinterherzutrauern zwinker , drücke ich meine Zustimmung lieber so aus:

Eine Welt ohne Kriege wäre schön. Leider ist es tatsächlich so, dass Krieg durchaus von vielen Nationen als die einzige und sogar akzeptable Möglichkeit gesehen wird, in das Weltgeschehen einzugreifen. In vielen Fällen würden sich garantiert auch andere Wege anbieten. Man muss hierbei leider sehen, dass an Kriegen deutlich mehr zu verdienen ist als an diplomatischen Verhandlungen. Allerdings muss man ebenfalls realisieren, dass es durchaus auch Dinge gibt, wo Diplomatie versagen wird. Die IS-Kämpfer werden hier wenig guten Willen zeigen. Dennoch ist auch in diesem Fall die Frage gerechtfertigt, warum es überhaupt zu einem Phänomen wie den IS-Terroristen gekommen ist und woher diese "Gotteskrieger" ihre Waffen erhalten. Selber schmieden werden sie diese wohl nicht ...

Gestern hatten wir den Geburtstag eines 75-Jährigen gefeiert, der zwar im Krieg geboren wurde, ihn aber nicht bewusst erlebt hat. Er hat seine Lebensgeschichte erzählt und auch die seiner Eltern und Geschwister. Geboren wurde er in Ostpreußen und er ist erst als Erwachsener nach Deutschland gekommen. Es war eine zum Teil sehr bedrückende Geschichte, die sowohl die Gräueltaten der Deutschen, dann aber auch die der Russen und zum Teil auch der Polen beleuchtete. Ich denke, dass derartige Geschichten Geschichte erst anschaulich und eindringlich machen. Die Generation, die hier noch als Zeitzeuge agieren kann, ist schon weitgehend ausgestorben und wird bald selber Geschichte sein. Deren Zeugnis kann man aber auch schriftlich und filmisch festhalten, was zum Glück auch gemacht wird. So etwas dann in einen Unterricht mit einzubauen, würde durchaus in die Richtung "guter Geschichtsunterricht" gehen.