Re: Kommentare erwünscht: Dubrovnik-Bremen

von: veloträumer

Re: Kommentare erwünscht: Dubrovnik-Bremen - 15.01.19 12:24

In Antwort auf: irg
Warum das Thema Steinschlag so eines geworden ist, weiß ich nicht. Früher standen häufig Steinschlag-Warntafeln am Straßenrand, und damit hatte es sich. Manchmal lag auch ein Stein auf der Straße. Wozu macht man jetzt ein so ein Drama daraus?

In Zeiten, wo das Lebensrisiko immer mehr reduziert wurde und ein Maß von Überversicherung besteht, ist Versicherung kein Geschäftsmodell mehr. Es geht also darum, durch eine Ausweitung der Haftungsfrage das Versicherungsgeschäft zu beleben. Am Ende sucht man eine arme Sau, die nicht versichert ist. Dann verdient das gesamte Versicherungssystem. In Amerika klappt das besser als z.B. in den wohlhabenden Ländern Europas, weil dort mehr Menschen ohne Krankenversicherung leben.

Zudem ist es natürlich eine Form von Konkurrenz. Je mehr eine Versicherung die Haftung auf eine andere abschieben kann, desto besser steht der eigene Laden da. Ich hatte mal einen Glatteisunfall (mit Rad, ohne Fremdeinwirkung) unweit meiner Haustür, aber schon auf öffentlicher Straße. Ich bekam über 2 Jahre lang immer mal wieder einen Fragebogen zur Unfallursache von meiner Krankenversicherung, obwohl ich entscheidende Angaben schon unmittelbar danach gemacht hatte. Die Krankenversicherung war halt auf der Suche, irgendjemand noch zu finden, den sie haftbar machen könnte. Ich halte schon den Verwaltungsaufwand dafür für einen Missbrauch der Versichertengelder.

Wäre z.B. das Gesundheitsversicherungssystem nicht privatwirtschaftlich auf Gewinn hin organisiert, sondern gemeingesellschaftlich angelegt, gäbe es viele Haftungsprozesse überhaupt nicht, ähnliches müsst man für Versicherungen für Folgeschäden ausführen - etwa für Berufsunfähigkeit usw. Leider haben die Gerichte diesen Trend der Haftungsjagd von Versicherungen durch viele Urteile gestärkt bzw. "amerikanisiert", etwa durch (hohe) Entschädigungsleistungen. In Österreich betrifft es sui generis vielfach die "gefährliche" Natur - auch dort durch unverständliche Urteile gefördert und durch die vielen modernen "Abenteuertouristen" angefeuert, die aber nicht mehr für die Risiken des Abenteuers eigenverantwortlich einstehen wollen. Nicht selten versucht dieser über die Kaskomentalität noch finanzielle Vorteile aus einem Unfall einzustreichen, die über die Behebung des eigentlichen Schadens hinausgehen. Dem beugen dann Gemeinden und Anrainereigentümer mit Verboten vor, die nun wiederum die touristische Attraktivität mindern können.