Re: Route des Grandes Alpes als Rundfahrt

von: sugu

Re: Route des Grandes Alpes als Rundfahrt - 11.09.19 07:49

Mein Trekking-Rad ist auf Grund seiner Länge inklusive Schutzblech nicht so einfach in einem festen Transportbehälter mit den Standardmaßen für den Zug (TGV, ICE, ...) unterzubringen. Günstige Flüge waren weg, da blieb nur noch der Weg über die Schweiz und dann mit Nicht-Schnellzügen entweder durch Frankreich oder Italien. Frankreich nimmt an der Côte d'Azur keine Räder im Zug mit, Italien schon. Nach etwas Suche im Fahrplan war klar: Rückfahrt von Ventimglia bedeutet eine Übernachtung, in der Gegenrichtung war es von Bonn in 18 Stunden Reisezeit möglich, dorthin zu kommen: Start war mit dem Nacht-Intercity (Kiel-)Köln-Basel. Dadurch war auch die Richtung der Tour als Süd-Nord festgelegt. Der Auslands-Sparpreis Schweiz war mit ca. 41 € hin bzw. 34 € rück preislich sehr günstig, dazu dann jeweils 10 € Fahrradkarte. Auf der Hinfahrt kamen noch 31 € für die Regionalzüge Domodossola - Ventimiglia dazu.

Die praktische Umsetzung war dann natürlich anders und ist ein Kapitel aus dem Roman "Sänk you for trävelling wiss Deutsche Bahn": Der Intercity von Kiel hatte relativ früh Verspätung. Im Netz konnte man dann schon rechnen, dass die bereits in der Planung verlängerte Umsteigezeit in Basel knapp wird. Immerhin konnte ich eine Stunde später von zu Hause zum Bahnhof radeln und kam 20 Minuten vor der erwarteten Verspätung an. Nur am Bahnhof war nichts mehr vom Zug zu sehen. Um die Zeit war natürlich niemand zu finden, der Auskunft gab. Ein paar Amerikaner die mit demselben Zug fahren wollten, sagten mir: "The train was cancelled", also Totalausfall. Sie würden den nächsten Zug in der früh um 4 Uhr nehmen. Kurz darauf kam eine Ansage für einen Zug in der Gegenrichtung: "wird umgeleitet über die rechte Rheinstrecke und hält in Bonn-Beuel". In der Online-Auskunft habe ich dann meinen Zug gesucht und festgestellt, dass er in Basel jetzt mit 90 Minuten Verspätung erwartet wird. Das hieß also, der Zug fährt noch und vermutlich auch über Beuel. Die vier Kilometer habe ich in Rekordzeit zurückgelegt und dort wurde der Zug auch noch erwartet. Mit knapp zwei Stunden Verspätung kam der Zug in Basel an und die geplanten Anschlüsse waren weg. Nach kurzer Beratung am Info-Stand wurde meine Fahrkarte von der verpassten Zugbindung befreit und es ergab sich, dass alle Folgezüge auch zwei Stunden später fuhren und alle waren pünktlich - auch alle vier (!) italienischen Regionalzüge.

Die Rückfahrt von Genf als Fahrt über Tag mit nur einmal Umsteigen war dagegen ereignislos. Selbstverständlich war in der Schweiz alles auf die Minute pünktlich und der Intercity Bern-Bonn hatte prompt ab dem ersten Halt in Deutschland Verspätung, aber es blieb bei fünf Minuten.