Re: Azoren

von: -Phew-

Re: Azoren - 10.10.19 15:09

Also ich war erst im September dort, nicht im April, wie ursprünglich geplant.
Und zwar auf folgenden Inseln:

1. Sao Miguel
2. Sao Jorge
3. Pico
4. Terceira

Faial war auch geplant, aber das war dann zu hektisch mit dem Inselhüpfen. Also haben wir Faial ausgelassen.

Die Azoren eignen sich eigentlich nur bedingt zum Radfahren, wenn man aber die richtigen Spots gefunden hat, ist es toll. Selbst entlang der Küste sammelt man extrem viele Höhenmeter. Das Wetter kann man mit europäischem Aprilwetter vergleichen. Extrem tiefliegende Wolken sorgen dafür, dass man ab Hm 300 – 400 durch die Wolkendecke fährt (Nebel !). Alles in Allem würd ich nochmal hin, aber dann ohne Frau (grins). Aufgrund des Wetters und der Steilheit sind die Azoren was für alte Haudegen und Abenteurer, die auch mal ne Weile im Regen fahren können und wollen.
Hinterhältig ist auch: Wer einen Fahrtag mit wenig Höhenmeter einlegen will und glaubt, dass er dann nur entlang der Küste bleiben muss, könnte durchaus auf übel steile Abschnitte stoßen und so etliche Höhenmeter sammeln. Also nicht täuschen lassen. Für flaches Fahren lieber im Bergland bleiben (auch wenn's paradox klingt).

Die Azoraner haben übrigens insgesamt eher wenig Berührungspunkte mit Radfahrern. Das führt hin und wieder zu etwas unbeholfenen Überholmanövern, die nicht böse gemeint sind grins.

Kurze Übersicht zu den befahrenen Inseln:

Sao Miguel
Die Hauptinsel, schön groß - es gibt viel zu erkunden und zu radeln. Verkehr etwas ausgeprägter, aber auch viele Ausweichstraßen. Hier kann man von allen Inseln wahrscheinlich am besten radeln.

Sao Jorge

Diese Insel ist m.E. die dramatischste und steilste. Die größeren Verbindungsstraßen fallen eher eng aus mit Null Seitenstreifen und sind eher stark befahren. Man kann auf 25 km locker 1500 Hm einfahren. Steilstücke von 25% - 35% (!) finden sich immer wieder mal. Also entsprechende Kassette mitbringen…
Alles also nichts für Genießer und Fahrradromantiker, ideal für Höhenmeter-Training, Trainingslager oder harte Jungs aus Stahl (oder eben Mädels aus Titan). Gleichzeitig aber eine der schönsten Ecken überhaupt. Ich würde tatsächlich wiederkommen. Besonders die Fahrt in der Gegend der Westspitze und oben auf dem Gebirgskamm ist fast autofrei.

Terceira
Die größeren Verbindungsstraßen mit recht viel Verkehr. Auf Terceira liegen alle Ortschaften an der Küste (maximal 4 km landeinwärts). Das hat zur Folge, dass sich hier auch der Autoverkehr konzentriert. Das für Radfahrer interessante Hochland ist aber oft Wolken verhangen und verregnet.

Ich würde nicht wieder kommen.

Pico
Gut geeignet zum Radfahren, wenig Verkehr. Besonders ins Hochland fahren nur sehr wenige Inselbewohner (meist nur Touris). Busse fahren nicht ins Hochland (das ist schon mal gut).
Nette Insel, die auch die Wanderung zum 2400 Meter hohem Vulkan bietet. Sollte man auf jeden Fall gemacht haben: auf 1100 Hm hochradeln (zur Wanderstation) und dann weiter wandern auf 2400 Hm.


Wer übrigens Felgenbremsen fährt, sollte dringend Schlauchlos montieren (falls noch nicht geschehen). Sonst werdet ihr einige Platten durch heißgebremste Felgen haben...

Die gesamte Planung des Insel-Hoppings steht und fällt mit dem Fährplan, der vorher gut einstudiert werden will. Der Plan ist etwas komplex zu lesen, man muss den aber von vorn bis hinten verstanden und einstudiert haben, um zu wissen wie die Linien fahren.

Wenn manmal eine Fähre verpasst oder eine Fähre nicht kommt (Motorschäden etc...), dann gute Nacht. Dann muss man kurzfristig und flexibel umplanen können..