Re: Tagestouren u. Corona, was ist erlaubt ?

von: hopi

Re: Tagestouren u. Corona, was ist erlaubt ? - 02.04.20 09:54

In Antwort auf: derSammy
Bei diesen Befürchtungen hat man Bilder mit vielen Ausflügler bei schönem Wetter im Kopf. Aber ist es wirklich so, dass man sich dabei so entschieden nahe kommt?
zu dieser Thematik habe ich vor einigen Tagen einen Artikel in der taz gelesen. Dort wurde u.a.auch die Frage aufgeworfen, was man denn beanstanden wolle, wenn irgendwo auf einer großen Liegewiese in deutlich selbst über die dringend empfohlenen Abstandsregelungen hinausgehenden Abständen Einzelpersonen, Zweiergruppen oder Familien es sich auf ihren Picknickdecken bequem machten.

Soll ich mir beispielsweise an einem schönen Gewässer nur dann einen Sonnenuntergang anschauen dürfen, wenn weit und breit kein anderer Mensch zu sehen ist? Irgendwo ist und sollte doch noch etwas Vernunft gelten. Ich akzeptiere ja, dass Regelungen irgendwie etwas gröber gefasst werden, als es die Wirklichkeit zwingend erfordert. Regelungen dürfen auch so formuliert sein, dass die Ordnungsbehörden und deren Mitarbeiter vor Ort das mindestens halbwegs vernünftig handhaben können.
Ich selbst bin ja bereit, meinen Alltag irgendwie an den behördlich verordneten Einschränkungen zu orientieren. Manche Details mache ich auch mit, um meinen Mitmenschen zu signalisieren, dass ich den Ernst der Lage begriffen habe und durch mein Verhalten einen kleinen Beitrag zur Überwindung zu leisten bereit bin. Aber irgendwo ist dann auch Schluss.

Mehrere Tage bin ich der dringenden Empfehlung gefolgt, den ÖPNV in nur wirklich dringenden Fällen zu benutzen. Wirklich dringende Fälle sind bei mir jedoch kaum zu erwarten. Gestern und Vorgestern bin ich zunächst mit etwas Unbehagen mit dem Zug zum Startpunkt bzw. vom Endpunkt meiner Wanderungen gefahren. Ich habe stets ein leeres Abteil zur alleinigen Nutzung vorgefunden. Wenn mir die Nutzung des ÖPNV nicht im Zuge irgendwelcher Anpassungen der Regeln verboten werden sollte, werde ich wohl demnächst häufiger und dann ohne dabei ein etwas "schlechtes Gewissen" zu entwickeln, fast leer durch die Gegend fahrende Bahnen und Busse benutzen. Sollte ich insbesondere bei einer Rückfahrt mal auf einen so stark besetzten Zug oder Bus treffen, dass ich keinen ordentlichen Abstand zu anderen Menschen einhalten kann, muß ich nicht zwingend einsteigen. Ich könnte auf die nächste Möglichkeit warten, meine Wanderung um mehrere Kilometer ausweiten oder vielleicht ein Taxi nehmen. Wenn das alles nicht funktionieren sollte, könnte es ein Anlass sein, mein Verhalten selbstkritisch zu überdenken und möglicherweise anzupassen.