Re: Radreise im Winter.... in Deutschland?

von: veloträumer

Re: Radreise im Winter.... in Deutschland? - 18.11.20 13:15

In Antwort auf: bk1
In Antwort auf: veloträumer
Noch was ganz anderes: Wenn man in der dunklen Jahreszeit wildcampt und den ganzen Abend noch mit Zelt "abfeiert", verbleiben weit weniger Platzmöglichkeiten als zur besseren Jahreszeit und mit Spätaufbau des Zeltes. Der Grund liegt darin, dass die Gesellschaft noch normalen Tagesgeschäften nachgeht, obwohl schon dunkel. Dann wird nach der Arbeit noch der Hund ausgeführt. Sportplätze, immer eine gute Adresse, werden beleuchtet und Kinder spielen noch Fußball. Am Waldrand kommt der Bauer mit Traktor und Pflug vorbei um die Felder zu bestellen und blendet mit grellen Scheinwerfern. Usw.

Ich baue das Zelt auch im Herbst und Winter etwa um dieselbe Uhrzeit auf wie im Sommer. Ich habe festgestellt, dass es möglich ist, nachts bei Sternenlicht im Wald ein Zelt aufzubauen. Auch ohne Stirnlampe.

Ja, ich brauche auch eher selten Licht zum Aufbau, prüfe aber lieber mal den Boden noch mit der Lampe wegen evtl. spitzer Gegenstände. Ist auch nicht immer klarer Sternenhimmel, Mondnacht oder Schneereflektion. Auf Campings werde ich oft gefragt, ob ich Licht bräuchte. Die meisten Menschen sind nicht mehr gewohnt, mit wenig Licht zurechtzukommen. Man wirkt dann auch noch gleich verdächtig.

Mit der Uhrzeit kommt näherungsweise auch hin, mein Hinweis bezieht sich aber auf die, die einen langen Zeltabend planen mit Zubereitung von Speisen, Social-Media-Konferenz und Bücherlesen. Mit der Zeitumstellung ist es auch schon arg lang dunkel, dass ich mal 1-2 Stunde früher ins Zelt möchte. Du stellst dann eben fest, dass das Leben noch nicht beendet ist, Supermäkte noch offen haben, Hunde noch ausgeführt werden, Flutlicht noch an ist usw. Wälder sind auch licht- und geräuschdurchlässiger, sodass man auf mehr auf die ruhende Nacht angewiesen ist. Anderseits werden Waldhütten oder Grillplätze weniger belagert als zur besseren Jahreszeit.

Die Zeit zu füllen kann ja sehr unterschiedlich sein. Sitzt man im Gasthof, wird manchmal früher als im Sommer geschlossen. Durch die Nacht radeln macht nicht immer Sinn, wenn man dadurch attraktive Landschaften verpasst. Das hat mich mal in der Böhmischen Schweiz gestört, weil ich dort ein paar bekannte Felsformationen verpasst hatte, weil ich zwecks Hotelsuche im Dunkeln weiterradeln musste als erwartet. Die Frage ist ja, wozu reist man. Dass es auch schöne Dunkelstimmmungen geben kann, steht dabei außer Frage. Manchmal kühlt man aber auch nur aus, wenn man lange in die Dunkelheit fährt. Das ist dann schlechte Voraussetzung für eine Zeltnacht.