Re: Knotenpunktsystem

von: bk1

Re: Knotenpunktsystem - 15.09.21 21:32

In Antwort auf: sugu
Das Problem mit den Routen ist halt, dass sie eine vorgefertigte Strecke bedienen. Cyclerps hat den Wunsch, von A (Roermond) nach B (Amsterdam) zu kommen. Den Wunsch, auf einem sinnvollem Weg von A nach B zu kommen habe ich auch öfter und natürlich liegen dort irgendwelche netten Radrouten am Wege, aber keine von denen passt wirklich. Die reinen touristischen Radwege fahren auf netten, aber in Summe langen Umwegen hübsche Ziele an. Das Netz der wenigen überregionalen Radwege sind so dünn, dass man Glück haben muss, einen nehmen zu können. Ich hatte am Niederrhein mal über den NRW-Routenplaner vor der Einführung der Konten eine Strecke geplant, die las sich so ähnlich wie "5 km Niedrrheinroute, 3 km Niersradweg, 7 km Zweiländer Route, 500 m Radweg, 1 km Niederrheinroute, ... ". Heute sind es wenige Nummern und ich kann im Planer für mich interessante Zwischenziele auswählen und werde nicht so lange wie möglich auf Touri-Strecken geroutet, sondern (im Rahmen der Knoten) zielgerichtet. Wobei die Dichte des Knotenpunktnetzes in den Niederlanden eine andere ist, als im südlichen Rheinland ...

Für Roermond - Amsterdam ist der durchschnittliche Knotenpunktabstand 2 km. Er berücksichtigt natürlich nichts, was links oder rechts der Route liegt. Aber da sind die Vorlieben der Radler noch unterschiedlicher, als bei der Wahl der Wege.


Da sind einige interessante Aspekte...

Die heutigen Velorouten sind touristische Routen, die nicht danach ausgerichtet sind, schnell oder einigermaßen schnell von A nach B zu kommen. Das darf man nicht mit normalen Verkehrswegen verwechseln, die genau diesem Ziel primär dienen. Nimmt man normale Straßen, kann man einen relativ einfachen Weg von Roermond nach Amsterdam finden. Für Autofahrer findet Google-Maps so etwas wie "zur A2 fahren, auf A2 bis Amsterdam, von A2 zum Ziel in Amsterdam". Wenn man nun die normalen Straßen exzessiv mit Fahrradverboten versieht und Verbindungen zwischen Knotenpunkten oder touristische Velorouten als legale Alternative propagiert, kommt halt nichts gutes dabei heraus. Wenn man nun einen Veloroute VA2 ausweisen würde, die sich am Verlauf der A2 orientiert und möglichst schnelles Vorankommen ermöglicht, könnte man genauso einfach die Beschreibung machen. Dass es Milliardeninvestitionen in tatsächlichen Neubau solcher kreuzungsfreier Routen oder Aufhebung von Fahrradverboten bräuchte, um die Benachteiligung von Radfahrern zu beseitigen, steht auf einem anderen Blatt. Aber allein wenn man wüsste, dass im Rahmen der beschränkten Möglichkeiten des bestehenden Straßennetzes die VA2 die (relativ) schnellste Route wäre, wäre es schon einfacher zu finden.

Die Knotenpunkte finde ich hierfür nicht besonders sinnvoll. Sagen wir, ich mache so eine Liste von Punkten 303, 304, 337, 311, 319, 131, 913, .... Warum muss ich tatsächlich zu diesem Zwischenpunkt fahren, der mich gar nicht interessiert? Man könnte es etwas verbessern, wenn man vor erreichen von "304" schon Hinweise auf "337" finden könnte u.s.w. so dass man nur jeweils in der Nähe der Punkte vorbeifährt, wenn sie nicht zufällig auf der Route liegen. Aber das ist nur Gebastel an einem System, das ich als künstlich und am eigentlichen Zweck vorbeigedacht empfinde.

Um Missverständnissen vorzubeugen: Es stört mich nicht besonders, wenn die IMHO nutzlosen Knotenpunkte markiert und mit Wegweisern auffindbar gemacht werden, solange andere, brauchbare Systeme (Routennummern möglichst mit Himmelsrichtung, Orte) vollständig parallel dazu existieren. Ich habe aber erlebt, dass NUR Knotenpunkte ausgewiesen wurden. Das ist falsch.