Medoc?

Hallo,
Ich bin ja gerade (so mehr oder weniger) auf der Velodysee unterwegs, angefangen habe ich in Nantes, jetzt bin ich grad in La Rochelle. Alles sehr schön soweit (vom etwas stürmischen Wetter am Anfang mal abgesehen...). Eigentlich hatte ich vor an der Küste entlang bis Lacanau zu fahren und dann quer rüber nach Bordeaux, von dort hab ich das Zugticket zurück,
Jetzt höre ich aber immer wieder dass die Strecke Soulac-Lacanau so langweilig sei und das Medoc so viel interessanter. Deshalb überlege ich nun nach dem Übersetzen von Royan (und einem Abstecher zum Phare Corduan) vom Atlantik weg am südlichen Gironde Ufer nach Bordeaux zu fahren. Dazu habe ich aber bisher gar keinen Plan, wo lang genau, usw.
Könnten mir die zahlreichen Frankreich Experten hier im Forum ein paar Tipps geben? Welche Orte sollte ich ansteuern zwischen Soulac und Bordeaux? Was ist an Steigungen zu erwarten? Welche Chateaux sollten besichtigt werden? Hat vielleicht sogar jemand einen passenden track?
Würde mich über Hinweise freuen...
Dank im voraus, Barbara

Hallo Barbara,
zu den Weingütern siehe Beitrag/Anregung von Werner und mein Track von 2011 hier bzw. Bilder und Bericht . Steigungen praktisch keine, kleine Hügel maximal.

Gruss andi

bzw. hier die Karte mit Sehenswürdigkeiten

Auf der Küstenstrecke südlich der Gironde und dann von Lacanau nach Bordeaux rüber ist man halt ständig im Wald unterwegs. Gut zum Kilometer machen und wenig Verkehr, aber halt wenig Abwechslung und nichts Interessantes zu sehen. Das Médoc ist landschaftlich sicher interessanter, gefallen hat mir insbesondere der Abschnitt Pauillac-Cussac. Das Fort Médoc bei Cussac ist lange nicht so gut erhalten wie das von Blaye auf der anderen Seite. An Steigungen gibt es nur ein paar Bodenwellen, aber die gibt's auch entlang der Küste (Dünenlandschaft).

Viele Grüße,
Stefan

Gut mit der Abwechslung ist es nicht soweit her, aber die Radinfrastruktur ist gut man kann meist gut Strecke machen.
Mir hat es zumindest gefallen.Lacaneau ist ein etwas seltsamer Surfertreff. Von dort gibt eine alte Bahntrasse noch Bordeaux.
Davon kenne ich nur einen Teil und auch der war recht einsam.
Den Vergleich zum Médoc habe ich leider nicht.

Hallo Barbara,
probier mal einen Chateau La Tour de By. Ist natürlich, wie alles beim Wein, Geschmackssache. Es gibt auch einen 'Zweitwein', La Roque de By. Sind sauber gemacht, und im Vergleich zu den Grand Crus aus Bordeaux deutlich preiswerter. In Bordaux solltest Du Dir trotzdem das Maison des Vins de Bordeaux nicht entgehen lassen. Ist am 1 Cours 30 Juillet, direkt an der großen Touristeninfo. Preise sind happig, aber günstiger kriegt man die Grands Crus m.E. woanders auch nicht. Ein Fläschchen in Ehren...
Servus, Rudi

Hallo,

ich fand damals Saint Emilion nähe der Dordogne wunderbar. Ein gesegnetes Weinland. Eine sehr schöne Altstadt, wo man auch eine in eine Höhle eingebaute Kirche besichtigen kann. Die Weine stehen den großen Medoc-Gütern in nichts nach und sind von allerbester Qualität.

Es ist von der Gegend ein wenig hügeliger und interessanter als die endlosen Kiefernwälder mit Sand entlang der Küste. Ich empfand das damals als kulturellen "Highspot"!

Bon Voyage, Jakob

Hallo,
Bordeaux selbst ist von seiner Geschichte und den Bauwerken auch sehr sehenswert. Eine Stadtführung lohnt sich unbedingt. Man kann dort mehrere Tage zubringen, ohne das Langweile aufkommt. Klar ist, das die Stadt an einem geschützten Naturhafen liegt, der schon früh den Hunger der reichen Franzosen nach Exotischem gestillt hat.

In Soulac kann man neben der riesigen Düne die Austernbänke besichtigen und bekommt eine Einführung in die verschiedenen Austerntypen. Die sollte man natürlich auch probieren, am besten mit einem Weißen "Entre deux mers" oder auch Chablis. Das ist ein Mekka der Degustation. Da kommt jeder Franzose ins Schwärmen, und mancher Deutsche auch.

Also, Du bist im Paradies angekommen, nutze die Zeit!
Jakob

Herzlichen Dank Euch allen für die guten Tipps!
Ich werde Euren Ratschlägen folgen und mich in den letzten Tagen vom Meer verabschieden und ganz auf den Wein, das Medoc und dann Bordeaux konzentrieren.
(Die Austern genieße ich bereits ausgiebig :-)

Das kann ich uneingeschränkt bestätigen...

Martina

Hy Jakob,
da höre ich den stillen Geniesser deutlich raus.

Hallo Ingo,
Ja, klar. Ich hege tiefe Bewunderung für die Leistung der Franzosen, den Geschmack und die Essenskultur demokratisiert zu haben. Natürlich gibt es auch Abweichungen, die uns deutschen nicht verständlich sind. Wir deutschen haben vom Umgang der mediterranen Völkern mit Nahrungsmitteln sehr profitiert.

Je älter ich werde, umso stärker bewundere ich die Kulturvielfalt des "Alten Europas"(frei nach W.Bush), welche eine Leistung der vorglobalisierten Welt ist. Ich habe große Teile der Welt mit dem Fahrrad gesehen. Heute freue ich mich besonders an dem großen Europa.
Wir sind uns dessen leider oft nicht bewußt.

Grüße, Jakob