von: Ivo
Re: berlin-odessa - 17.05.04 10:20
Ab in die Karpaten
Radfahren in Rumaenien ist ein besonderes Erlebnis. Es faehrt sich, nur muss man etwas aufpassen mit den vielen Pferde und Oxenfuhrwerke. Paesse gibt es genug, genau wie schoene Schluchtstrassen.
Bevor ich hier radfuhr versuchte ich die Alpen zu uberqueren. Leider hatte ich mich fuer den Grossglockner gerade den Tag ausgesucht wo die Strasse wegen heftigen Schneefall gesperrt wurde. Also bis Bad Gastein gefahren, und dort mit den Zug die Alpen durchquert. Hoch bis Bad Gastein bemerkte ich das ein Schwalbe Marathon XR bei 15% und Schneematsch schon anstaendige Haftungsprobleme hat. In der Abfahrt bemerkte ich das ein Shimano Ultegra Bremshebel nicht gut funktioniert mit Cantileverbremsen, also ab in's Gruen. Am naechsten Morgen einen Radhaendler gesucht. Der Haendler in Spittal konnte mir nicht weiterhelfen, 'frag mal nach beim Farjahn in Villach, der hat noch Nostalgieteile' hoerte ich. Indertat, dort wurde ich Dia Compe Hebel findig, die harmonieren viel besser.
Dan ab Klagenfurt den Paulitschsattel genommen nach Slovenien. Nur in letzter Minute hoerte ich das der um 19 Uhr geschlossen wird. Natuerlich ist er auch 3km laenger als auf der Karte/Schilder steht. Also keuchte ich um 19.10 hoch. Grenze schon dicht. Ueberall Kameras, also eine illegale Grenzueberquerung war auch unmoeglich. Der einsame Grenzbeamter fuellte meine Flashchen nach, bevor ich ein kleines Stueck zurueckradelte bis zur naechsten Wiese.
Nach eine kalte Nacht und eine schnelle Abfahrt hatte ich erstmal die Schnauze voll vom Radfahren, zu fuss ein bisschen durch die Slovenische Alpen gegangen. Dabei bemerkt das oberhalb der 2000m Grenze schon kraeftig Schnee liegt.
Von Ljubljana aus gibt es einen guten Zug mit Fahrradbevoerderung nach Budapest. Von dort nach Debrecen. Von Debrecen aus is es nur noch einen Katzensprung nach Rumaenien. In der ersten Stadt war sogar einen Radladen, also konnte ich mich eindecken mit neue Bremskloetze. Der Oesterreichischen Regen hatte die ganz weggefressen.
Fast jedes Kaff hat mitlerweile E-mail Zugang und Hotels, natuerlich meistens gerade nicht wo ich ein Hotel brauche. Die Tage zogen sich so manchmal ziemlich lang. Am zweiten Abend ging's fast schief. Kilometerlang kein Hotel. Irgendwan fragte ich mal nach, naechstes Hotel in 50km. Aber ein freundlicher Rumaene offrierte mir Unterkunft in seiner Wohnung. Dort laesst man einen Fremdne nicht so einfach stehen.
Halbwegs Rumaenien fingen die Tage der Begegnungen an. Kurz hinter Turda traf ich ein Dresdner Radfahrer. Er war schon seit Januar unterwegs, und jetzt auf dem Heimweg. In Sighisoara dann 4 Deutsche Motorradfahrer. Die waren vor allem auf Landstrassen unterwegs. Ringsrum in Rumaenien liegen noch einige Kleinteile deren Motorraeder Der Reisefuehrer schwaermte von Sighisoara, ich finde Tallinn schoener in den Stil.
Noch schoener waren die Begegnungen mit lokale Radfahrer. Als ich abends richtung Sovata fuhr wurde ich ueberholt von einen Rennradfahrer. Zusammen fuhren wir weiter. Im endeffekt uebernachtete ich dann bei seiner Tante in Sovata.
Am naechsten morgen fuhr ich eine oertliche Radfahrerin vorbei. Auf deren Rad fiel mir ein Esperanto-Aufkleber auf. Also kurz auf Esperanto angesprochen, und indertat, es war eine Esperantistin. Ziemlich lange geredet, und zuhause Thee getrunken. Dann muesste ich aber gehen, es warteten noch zwei Paesse. Der erste war recht schwer. Oft ueber 10% und schlechter Streckenbelag. In der Abfahrt fehlte dan der Asfalt vollstaendig, besser gesagt, die Strasse war in der Uebergangsfase. Mit gezogener Bremse heruntergefahren. Der naechste Pass war wieder gut zu fahren, der 32-er konnte sauber bleiben.
Ziemlich Tempo gefahren, ich wollte noch die Bicaz Schlucht bei Tageslicht fahren. Das klappte, und ich hatte gute Bein. Also weiter gefahren bis Piatr Neamt. Dort im Hotel einquartiert. Als ich morgens abfuhr wurde ich angesprochen durch einen oertlichen Radfahrer. Er lud mir bei ihm ein, und wieder lange gesprochen ueber Radfahren. Er war schon ueberall unterwegs in Rumaenien.
Nach Iasi ging es weiter richtung Suedosten, quer durch Moldavien. Endlich konnte ich wieder mit den Leuten sprechen, Russisch kennt hier jeder. Regnerisch ware es aber auch hier, genauso wie in Rumaenien und Oesterreich.
Als ich im ersten Moldavischen Ort ankam, suchte ich eine Kneipe um warm zu werden. Der Wirt war beeindruckt von meiner Reise, und spendierte einen Salat. Er war sehr hilfreich und gab mir einige wichtige Tips fuer die Weiterreise. Er sagte mir das es so 40km weiter eine 'Turist Basa' gab. Gerade als es dunkel wurde war ich dort in der naehe. Einen Bauer zeigte mir den weg, und ich faedelte mein Rad durch das Eingangstor. Kein Mensch zu sehen, also etwas suchen. Ein wenig spaeter erspaehte ich etwas Licht. Mal klopfen, und indertat, es gab leben. Die Turist Basa war noch nicht geschlossen. Unten am Hang wohnte die Adminstratorin, und fuer einen laecherlichen Betrag (1,5Euro) hatte ich ein Bett fuer die Nacht. Ich quartierte mich ein.
Am Morgen fuhr ich weiter nach Chisinau. Diese Stadt gefiehl mir direkt, eine schoene ruhige Stimmung und viel Gruen. Lange davon geniessen konnte ich nicht, ich wollt beim Konsulat vorbei. Das Ostteil Moldaviens ist Rebellengebiet. Hier kann man nicht unvorbereitet durchfahren. Der Consul fragte erst mal wie erfahren ich war, und wie gut mein Russisch ist, bevor er keine Bedenken gegen meine Plaene hatte. Seine Visitenkarte bekam ich, das koennte ja eventell behilflich sein. Nach langem plaudern suchte ich mir ein Hotel neben den Markt.
Am Morgen dan Abreise richtung Rebellengebiet. Moldavien faehrt sich gut, gute Strassen und relativ Flach. Kurz nach Tagesmitte erreichte ich die Grenze vom Rebellengebiet. Erst musste ich durch ein Checkpoint der Russischen 14. Armee, die hier als 'Friedenstruppe' sitzt. Dieser Checkpoint kostete mir erst 5 Dollar. Dan die Rebellengrenze. Ein allgemeines durcheinander, und viele Maenner in Gruen mit Kalashnikovs. Nach einer Weile konnte ich im Buero eintreten. Es fing ein langes Verhandeln und Feilschen an. Laut den Soldat hatte ich einige Moldavische Geseztze nicht beachtet, gegen eine bezahlung in Dollars war er natuerlich Bereit dieses 'verbrechen' zu vergessen. Natuerlich konnte er mir keine Gesetzesartikeln nennen, die wurden ja gerade erst erfunden.
Das Rebellengebiet, Transdniestrien, sah besser aus als erwartet. Keine direkt sichtbahre Armut, es wurde sogar ein Brandneues Stadion gebaut. Monumenten gibt es dort ueberall. Leider hatte ich nicht viel Zeit. mein Transitvisum galt nur 3 Stunden. Kurz bevor diese Frist vorbei war erblickte ich die Ukrainische Grenze. Aber erst nochmal eine Rebellenkontrolle. Wieder waren einigeDollars und euro's notwendig um 'verbrechen' vergessen zu lassen. Als ich letzendlich beim Ukrainischen Zoll war wurde alles wieder normal. Keine Bestechungsgelder wurden verlangt, stadtdessen viele Witze ueber die Rebellen. Kurz hinter der Grenze wurde es Dunkel. Odesa war in reichweite, aber ich brauchte noch bis kurz vor Mitternacht bevor ich bei meine Freunde eintraf.
Ivo
Radfahren in Rumaenien ist ein besonderes Erlebnis. Es faehrt sich, nur muss man etwas aufpassen mit den vielen Pferde und Oxenfuhrwerke. Paesse gibt es genug, genau wie schoene Schluchtstrassen.
Bevor ich hier radfuhr versuchte ich die Alpen zu uberqueren. Leider hatte ich mich fuer den Grossglockner gerade den Tag ausgesucht wo die Strasse wegen heftigen Schneefall gesperrt wurde. Also bis Bad Gastein gefahren, und dort mit den Zug die Alpen durchquert. Hoch bis Bad Gastein bemerkte ich das ein Schwalbe Marathon XR bei 15% und Schneematsch schon anstaendige Haftungsprobleme hat. In der Abfahrt bemerkte ich das ein Shimano Ultegra Bremshebel nicht gut funktioniert mit Cantileverbremsen, also ab in's Gruen. Am naechsten Morgen einen Radhaendler gesucht. Der Haendler in Spittal konnte mir nicht weiterhelfen, 'frag mal nach beim Farjahn in Villach, der hat noch Nostalgieteile' hoerte ich. Indertat, dort wurde ich Dia Compe Hebel findig, die harmonieren viel besser.
Dan ab Klagenfurt den Paulitschsattel genommen nach Slovenien. Nur in letzter Minute hoerte ich das der um 19 Uhr geschlossen wird. Natuerlich ist er auch 3km laenger als auf der Karte/Schilder steht. Also keuchte ich um 19.10 hoch. Grenze schon dicht. Ueberall Kameras, also eine illegale Grenzueberquerung war auch unmoeglich. Der einsame Grenzbeamter fuellte meine Flashchen nach, bevor ich ein kleines Stueck zurueckradelte bis zur naechsten Wiese.
Nach eine kalte Nacht und eine schnelle Abfahrt hatte ich erstmal die Schnauze voll vom Radfahren, zu fuss ein bisschen durch die Slovenische Alpen gegangen. Dabei bemerkt das oberhalb der 2000m Grenze schon kraeftig Schnee liegt.
Von Ljubljana aus gibt es einen guten Zug mit Fahrradbevoerderung nach Budapest. Von dort nach Debrecen. Von Debrecen aus is es nur noch einen Katzensprung nach Rumaenien. In der ersten Stadt war sogar einen Radladen, also konnte ich mich eindecken mit neue Bremskloetze. Der Oesterreichischen Regen hatte die ganz weggefressen.
Fast jedes Kaff hat mitlerweile E-mail Zugang und Hotels, natuerlich meistens gerade nicht wo ich ein Hotel brauche. Die Tage zogen sich so manchmal ziemlich lang. Am zweiten Abend ging's fast schief. Kilometerlang kein Hotel. Irgendwan fragte ich mal nach, naechstes Hotel in 50km. Aber ein freundlicher Rumaene offrierte mir Unterkunft in seiner Wohnung. Dort laesst man einen Fremdne nicht so einfach stehen.
Halbwegs Rumaenien fingen die Tage der Begegnungen an. Kurz hinter Turda traf ich ein Dresdner Radfahrer. Er war schon seit Januar unterwegs, und jetzt auf dem Heimweg. In Sighisoara dann 4 Deutsche Motorradfahrer. Die waren vor allem auf Landstrassen unterwegs. Ringsrum in Rumaenien liegen noch einige Kleinteile deren Motorraeder Der Reisefuehrer schwaermte von Sighisoara, ich finde Tallinn schoener in den Stil.
Noch schoener waren die Begegnungen mit lokale Radfahrer. Als ich abends richtung Sovata fuhr wurde ich ueberholt von einen Rennradfahrer. Zusammen fuhren wir weiter. Im endeffekt uebernachtete ich dann bei seiner Tante in Sovata.
Am naechsten morgen fuhr ich eine oertliche Radfahrerin vorbei. Auf deren Rad fiel mir ein Esperanto-Aufkleber auf. Also kurz auf Esperanto angesprochen, und indertat, es war eine Esperantistin. Ziemlich lange geredet, und zuhause Thee getrunken. Dann muesste ich aber gehen, es warteten noch zwei Paesse. Der erste war recht schwer. Oft ueber 10% und schlechter Streckenbelag. In der Abfahrt fehlte dan der Asfalt vollstaendig, besser gesagt, die Strasse war in der Uebergangsfase. Mit gezogener Bremse heruntergefahren. Der naechste Pass war wieder gut zu fahren, der 32-er konnte sauber bleiben.
Ziemlich Tempo gefahren, ich wollte noch die Bicaz Schlucht bei Tageslicht fahren. Das klappte, und ich hatte gute Bein. Also weiter gefahren bis Piatr Neamt. Dort im Hotel einquartiert. Als ich morgens abfuhr wurde ich angesprochen durch einen oertlichen Radfahrer. Er lud mir bei ihm ein, und wieder lange gesprochen ueber Radfahren. Er war schon ueberall unterwegs in Rumaenien.
Nach Iasi ging es weiter richtung Suedosten, quer durch Moldavien. Endlich konnte ich wieder mit den Leuten sprechen, Russisch kennt hier jeder. Regnerisch ware es aber auch hier, genauso wie in Rumaenien und Oesterreich.
Als ich im ersten Moldavischen Ort ankam, suchte ich eine Kneipe um warm zu werden. Der Wirt war beeindruckt von meiner Reise, und spendierte einen Salat. Er war sehr hilfreich und gab mir einige wichtige Tips fuer die Weiterreise. Er sagte mir das es so 40km weiter eine 'Turist Basa' gab. Gerade als es dunkel wurde war ich dort in der naehe. Einen Bauer zeigte mir den weg, und ich faedelte mein Rad durch das Eingangstor. Kein Mensch zu sehen, also etwas suchen. Ein wenig spaeter erspaehte ich etwas Licht. Mal klopfen, und indertat, es gab leben. Die Turist Basa war noch nicht geschlossen. Unten am Hang wohnte die Adminstratorin, und fuer einen laecherlichen Betrag (1,5Euro) hatte ich ein Bett fuer die Nacht. Ich quartierte mich ein.
Am Morgen fuhr ich weiter nach Chisinau. Diese Stadt gefiehl mir direkt, eine schoene ruhige Stimmung und viel Gruen. Lange davon geniessen konnte ich nicht, ich wollt beim Konsulat vorbei. Das Ostteil Moldaviens ist Rebellengebiet. Hier kann man nicht unvorbereitet durchfahren. Der Consul fragte erst mal wie erfahren ich war, und wie gut mein Russisch ist, bevor er keine Bedenken gegen meine Plaene hatte. Seine Visitenkarte bekam ich, das koennte ja eventell behilflich sein. Nach langem plaudern suchte ich mir ein Hotel neben den Markt.
Am Morgen dan Abreise richtung Rebellengebiet. Moldavien faehrt sich gut, gute Strassen und relativ Flach. Kurz nach Tagesmitte erreichte ich die Grenze vom Rebellengebiet. Erst musste ich durch ein Checkpoint der Russischen 14. Armee, die hier als 'Friedenstruppe' sitzt. Dieser Checkpoint kostete mir erst 5 Dollar. Dan die Rebellengrenze. Ein allgemeines durcheinander, und viele Maenner in Gruen mit Kalashnikovs. Nach einer Weile konnte ich im Buero eintreten. Es fing ein langes Verhandeln und Feilschen an. Laut den Soldat hatte ich einige Moldavische Geseztze nicht beachtet, gegen eine bezahlung in Dollars war er natuerlich Bereit dieses 'verbrechen' zu vergessen. Natuerlich konnte er mir keine Gesetzesartikeln nennen, die wurden ja gerade erst erfunden.
Das Rebellengebiet, Transdniestrien, sah besser aus als erwartet. Keine direkt sichtbahre Armut, es wurde sogar ein Brandneues Stadion gebaut. Monumenten gibt es dort ueberall. Leider hatte ich nicht viel Zeit. mein Transitvisum galt nur 3 Stunden. Kurz bevor diese Frist vorbei war erblickte ich die Ukrainische Grenze. Aber erst nochmal eine Rebellenkontrolle. Wieder waren einigeDollars und euro's notwendig um 'verbrechen' vergessen zu lassen. Als ich letzendlich beim Ukrainischen Zoll war wurde alles wieder normal. Keine Bestechungsgelder wurden verlangt, stadtdessen viele Witze ueber die Rebellen. Kurz hinter der Grenze wurde es Dunkel. Odesa war in reichweite, aber ich brauchte noch bis kurz vor Mitternacht bevor ich bei meine Freunde eintraf.
Ivo