Route Alpenquerung BaWü-Genua

von: ro-77654

Route Alpenquerung BaWü-Genua - 07.08.21 15:10

Hallo!
wir möchten gern Anfang September von BaWü nach Genua radeln.
Aktuell haben wir die Idee, "Transalp Schweiz" zu fahren. Starten würden wir jedoch lieber in Basel statt in Lindau.

Fragen:
# Hat jemand Tipps für die Strecken Basel - Route "Transalp Schweiz" Man kann ja über Zürich oder Vierwaldstättersee fahren.
# Tipps für die Strecke Locarno-Genua? Mailand möchten wir gern vermeiden.
# Oder gar eine ganz andere Route mit Start in BaWü fahren? Genua ist auf jeden Fall fest als Ziel.
von: CarstenR

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 07.08.21 21:23

Von Basel aus bietet sich die Nord-Süd-Route von Veloland Schweiz an. Sie führt über Luzern auf spektakulärer Strecke am Vierwaldstättersee entlang zum Gotthardpass uns dann durch das Tessin bis Chiasso. Ich habe sie 2019 bis Bellinzona benutzt und bin dann zum Lago Maggiore abgebogen. Ich habe damals vom Südende des Sees eine verkehrsfreie Querverbindung an einem Kanal entlang bis ins Zentrum von Milano benutzt, aber wenn man Milano vermeiden möchte, kann man südlich des Lago Maggiore weiter dem Fluss südwärts folgen und den Ballungsraum westlich umgehen. Zum weiteren Verlauf kann ich mangels Erfahrung nichts sagen.
von: sugu

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 07.08.21 21:25

Erst mal eine Frage, was der Fokus sein soll: Die Alpen möglichst kurz überwinden, die Poebene queren und dann über den Appenin nach Genua oder wollt ihr die Alpen möglichst lange genießen und den Bogen entlangen fahren (z.B. Großer + Kleiner St. Bernhard und die Route des Grande Alpe)?
von: ro-77654

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 08.08.21 13:58

Basel ist nun als Start gesetzt. Bis Genua haben wir 10 Tage Zeit, können aber ggf. z.B. ab Como oder Lago Maggiore mit dem Zug nach Genua fahren.
von: Biotom

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 08.08.21 14:44

Muss es geteert sein, oder darf's auch ein bisschen holpern? So verkehrsarm wie möglich, oder ist das egal? Gerne viel auf und ab, oder lieber nicht so?
von: ro-77654

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 08.08.21 15:29

Auch ungeteert, aber wir haben keine MTB dabei.
Möglichst wenig Steigungen über 9 Prozent. Nicht extrem viele Hm.
Gern verkehrsarm.
von: ro-77654

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 08.08.21 16:47

Aktuell ist der Plan, in der Schweiz einfach der Veloroute 3 zu folgen.
Ab Stans davon abzubiegen und dann Grimselpass und später Großer St. Bernhard war eine Idee, aber laut Quäldich ist der Auto- und LKW- Verkehr dort gefährlich.
von: natash

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 08.08.21 17:55

Ihr könntet auch einfach den Rhein hochrauschen und über die Via Mala und den S Bernardino zum Lago Maggiore oder den Splügenpass zum Comer See.
Gruß
Nat
von: sugu

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 08.08.21 19:34

Zehn Tage sind zu kurz, um den Alpenbogen auszufahren, da ist es sinnvoller, die Alpen auf direktem Weg Richtung Genua zu queren. Sofern ihr die Poebene nicht durchradeln wollt: Die kann man mit italienischen Regionalzügen günstig durchqueren. Dann bleibt mehr Zeit für Alpen und Apennin.

Der Große St. Bernhard von der schweizer Seite ist unangenehm. Lange, laute Galerien und bis zum Tunnel relativ viel (Schwer-)Verkehr. Da muss man die Zeit an den Verkehr anpassen. Zum anderen liegt er sehr weit im Westen.

Für mich war einer der beeindruckendsten Übergänge der Theodulpass. Mit seinen 3.300 m ist der natürlich ein Brocken und das Wetter muss passen. Mit einer Zwischenübernachtung geht es leichter.
von: Biotom

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 08.08.21 20:00

Ich habe vor den Grossen St. Bernhard morgen zu fahren, aber vielleicht werde ich auf einen Fusspass ausweichen... Zudem hat er m.E. den Nachteil, dass man danach fast nur nach Turin ausfahren kann, was glaub auch nicht sooo attraktiv ist.
Auch der andere Walliser Strassenpass nach Italien - Simplon - ist nicht sooo attraktiv.

Ich habe überlegt von Basel über den Jura nach Genf und vor dort über die Westalpen, aber das wird ziemlich schnell recht lang.

Gotthard, Lukmanier und San Bernardino sind vielleicht gar nicht so eine schlechte Wahl. Albula hätte wenig Verkehr.

Schotterpässe:
- San Giacomo hat viel Wandern dabei.
- Theodul war ich noch nie
- Costainas kommt ihr zu weit östlich raus.

Gute Reise!
von: panta-rhei

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 08.08.21 20:49

In Antwort auf: ro-77654
Aktuell ist der Plan, in der Schweiz einfach der Veloroute 3 zu folgen.
Ab Stans davon abzubiegen und dann Grimselpass und später Großer St. Bernhard war eine Idee, aber laut Quäldich ist der Auto- und LKW- Verkehr dort gefährlich.


Naja gefaehrlich ist relativ.

Am GSB habt ihr halt bis zum Tunnel im oberen Teil so eine bescheuerte Galerie, das macht echt keinen Spass. Hatte ich letztes Jahr. Und unten ist es echt heiss ... eher was fuer schmerzfreie ... die Aprikosen waren die Rettung. Die eigentliche Passanfahrt nach den Tunnel ist steil aber hybsch. Oben am Col dann traumhafte Wildcampingoption oberhalb des Sees.

Würde das Teil aber nur noch von Süden aus fahrn, da ist der tödliche Galerieteil kürzer.
von: panta-rhei

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 08.08.21 20:53

San Giacomo ist sehr schön, aber von Norden echt nicht zu schaffen (mitm Reiserad). Von Sueden gehts mit viel Schieben bergab.

Finde Spluegen und Gotthard gute Alternativen.
von: Biotom

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 08.08.21 20:59

Gemäss SwissTopo kann man die Galerie zwischen Bourg-St-Pierre und der Staumauer auf einer Alpstrasse umgehen. Westlich des Stausees hat einen Wanderweg, der wohl teilweise fahrbar ist (Fotos und Karte hier).
Vorsicht, gemäss Swisstopo könnte man meinen, dass es nördlich von Bourg-St-Pierre ebenfalls eine Alpstrasse als Alternative gibt, aber die ist wegen Steinschlags gesperrt (siehe gleicher Link wie oben).
Martigny - Sembrancher ist auch ziemlich schiiit. Der Col de Lein oder Croix de Coeur sind harte Alternativen.
von: Machinist

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 08.08.21 22:04

Für euch Schotterpässeliebhaber würde ich wenn der Verkehr am Grossen Sankt Bernhard so sehr stört einfach den viel ruhigeren Fenêtre de Durand empfehlen. Soweit ich mich erinnere sind da mit einem nicht allzu überladenen Reiserad und bei einigermassen gutem Fitnesszustand auf beiden Seiten des Passes jeweils deutlich weniger als zirka ein Stunde Unfahrbarkeit/Gehzeit zu erwarten.
Ob er für den Threadersteller in Frage kommt weiss ich aber nicht. Nicht zu viele Höhenmeter und ruhig passt halt über die Alpen oft nicht so gut zusammen...
San Giacomo oder Griesspass wären weiter östlich sonst nach dem Gotthard bzw. Grimsel und Nufenen meine Wahl.
Den Theodulpass würde ich als eher noch beschwerlichere Alternative betrachten, zudem ist der Uebergang wegen der allseits begehrten Nähe zum Matterhorn mehr frequentiert, und viele Teile der Gegend sind mit Bergbahnanlagen verschandelt.
von: Biotom

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 09.08.21 02:41

Fenêtre de Durand und Fenêtre de Ferret: Bilder z.B. hier.
Durand: 550 Hm rauf und 450 Hm runter Wanderweg. Das Problem Martigny - Sembrancher bleibt.

Ich finde am Ende die Kombi Croix de Coeur bzw. Col de Lein und die oben beschriebenen Galerieumgehungen am GSB gar nicht so schlecht schmunzel
von: Biotom

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 09.08.21 02:55

PS: auf der vollkommen objektiven rs-Skala von Fred Wright kriegt der Durand ein Severe und der Ferret ein Moderate grins
von: panta-rhei

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 09.08.21 04:19

Ob die Vorschlaege was fuer den TE sind? Wir haben damals a Fentre de Durand auf 2100 aufgegeben, danach sah es nach Schieben/Tragen auf schmalem Wanderweg aus

Weniger als 9% UND wenig Verkehr geht schlecht in den Alpen.

@ BIOTOM: Bin gespannt auf Deinen Bericht zur Galerieumgehung, den Weg unten hatten wir gesehen, er schien uns allerdings nicht fahrbar zu sein.
von: Machinist

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 09.08.21 06:21

Na gut, den Durand bin ich zweimal gefahren/geschoben, einmal mit Hardtail MTB und Rucksack und einmal mit leicht beladenem Crosser, und fand ihn nicht sooo dramatisch. Mit schwerem Gepäck sieht das natürlich sofort anders aus.
An den Ferret kann ich mich nicht mehr so genau erinneren, ist schon um die 15 Jahre her.
Für den TE ist all das aber wohl nicht die Lösung.
Und du hast Recht, der Col du Lein (bin ich gerade am Samstag wieder gefahren) ist relativ einfach, Croix de Coeur ebenso.
von: Juergen

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 09.08.21 06:27

In Antwort auf: Biotom
Gemäss SwissTopo kann man die Galerie zwischen Bourg-St-Pierre und der Staumauer auf einer Alpstrasse umgehen. Westlich des Stausees hat einen Wanderweg, der wohl teilweise fahrbar ist (Fotos und Karte hier).

komische Dinge am Weg in Bourg-St-Pierre
Blick auf den Wanderweg
noch ein Blick
Galerie
Ausfahrt Galerie
von: sugu

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 09.08.21 08:04

In Antwort auf: panta-rhei
Ob die Vorschlaege was fuer den TE sind? Wir haben damals a Fentre de Durand auf 2100 aufgegeben, danach sah es nach Schieben/Tragen auf schmalem Wanderweg aus

Landschaftlich ist der Pass ein Traum: Der Stausee und der Blick auf die Gletscher,


auf der Südseite grüßt der Gran Paradiso.



Schieben auf der Nordseite geht, ein leichtes Rad ohne Gepäck trägt man besser. Die "Rampe" ist vielleicht 800 m lang, danach kann man es vom Gelände her wieder fahren, aber es geht immer noch bergauf und man ist halt schon über 2.000 m hoch. Auf der italienischen Seite ist nach dem See auch eine vergleichbar lange Geländestufe, die für mich bergab nicht fahrbar war, da sie durch ein Blockfeld geht. Und auch übers Fenêtre du Durand kommt man wie über den Gr. St. Bernhard nach Aosta. Wenn man nicht gleich den nächsten Schotter-Tragepass zum Nivolet möchte, muss man das Tal Richtung Turin ausfahren (Bahnfahrt ab Aosta möglich).
von: sugu

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 09.08.21 08:11

In Antwort auf: Biotom
Der Col de Lein oder Croix de Coeur sind harte Alternativen.

Hart aber schön. Man kann am Hang des Val de Bagnes entlang vom Croix de Coeur nach Lourtier runterfahren, aber auch dort verliert man so um die 1.000 Höhenmeter.
von: Biotom

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 09.08.21 18:14

In Antwort auf: panta-rhei

@ BIOTOM: Bin gespannt auf Deinen Bericht zur Galerieumgehung, den Weg unten hatten wir gesehen, er schien uns allerdings nicht fahrbar zu sein.

Hab's heute gemacht: Sembrancher zum Tunneleingang ohne einen Meter auf der Hauptstrasse und ergo ohne Galerie - wunderschön! Kurz nach der Staumauer muss man ein paar Höhenmeter schieben, ansonsten ist alles fahrbar, auch mit 4-Taschen-Tourenrad. Vor der Loretokapelle muss man auch noch schieben, aber die kann man getrost auslassen (ist abgeschlossen).
Martigny - Sembrancher ist nicht so cool, aber geht schon.
Bericht mit Bildern und Karte bei den MTB-News drüben.
von: panta-rhei

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 09.08.21 20:22

In Antwort auf: Biotom
In Antwort auf: panta-rhei

@ BIOTOM: Bin gespannt auf Deinen Bericht zur Galerieumgehung, den Weg unten hatten wir gesehen, er schien uns allerdings nicht fahrbar zu sein.

Hab's heute gemacht: Sembrancher zum Tunneleingang ohne einen Meter auf der Hauptstrasse und ergo ohne Galerie - wunderschön! Kurz nach der Staumauer muss man ein paar Höhenmeter schieben, ansonsten ist alles fahrbar, auch mit 4-Taschen-Tourenrad.


Super, danke fuer den Tip.
von: Biotom

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 11.08.21 02:21

Heute fuhr ich über den Nivolet. Harte, aber krass schöne Sache verliebt (Bericht hier).
Für die Abfahrt vom GSB empfehle ich den kleinen Umweg von Etroubles über Allein.
von: bk1

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 11.08.21 19:18

Ich finde, man sollte sich eine Route mit tollen Pässen suchen. Irgendwo müsst Ihr ja rüber.

Lasst Euch nicht abschrecken, auch die etwas verkehrsreicheren Pässe (Simplon, Gotthard, Gr. St. Bernhard, Julier...) sind lohnend und der Verkehr ist auch dort nicht wirklich schlimm.

Mir am besten gefallen Furka-, Albula-, Ofen- und Splügenpass. Der Splügenpass könnte Eure Route sein.

Ihr könnt dann am Comer See entlang fahren. Dort gibt es zwei Parallelstraßen in Richtung Lecco (N36 / ital. SS36), von denen eine legal befahren werden kann, die näher am See ist. Kurz vor Lecco hört bei der anderen die Autobahn auf und es ist die einzige. Kann man gut fahren und es werden Autofahrer darauf aufmerksam gemacht, dass "share the road" gilt, IMHO vorbildlich. Ab Lecco könnt Ihr versuchen, an Mailand östlich oder westlich vorbeizukommen. Aber da kenne ich mich nicht so aus. Wenn Zug für Euch eine Option ist, wäre es ja eine Idee, ab da bis südlich oder westlich von Mailand ein Stück mit dem Zug zu fahren.
von: Biotom

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 11.08.21 19:34

Heute habe ich probiert das Nivolet-Problem zu lösen (aka Lanzotäler-Problem). Es hat nicht funktioniert grins Bericht hier.
von: panta-rhei

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 11.08.21 22:16

In Antwort auf: Biotom
Heute habe ich probiert das Nivolet-Problem zu lösen (aka Lanzotäler-Problem). Es hat nicht funktioniert grins Bericht hier.

Puh, du hast Dein Rad wirklich von Pont über die Steilstufe (=Bergwanderweg) nach OBEN gekeult?! wirr

Ich fand das Runtertragen schon tödlich ... in dieser Richtung hätte ich es nicht gemacht ...
von: ro-77654

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 12.08.21 19:26

In Antwort auf: Biotom
In Antwort auf: panta-rhei

@ BIOTOM: Bin gespannt auf Deinen Bericht zur Galerieumgehung, den Weg unten hatten wir gesehen, er schien uns allerdings nicht fahrbar zu sein.

Hab's heute gemacht: Sembrancher zum Tunneleingang ohne einen Meter auf der Hauptstrasse und ergo ohne Galerie - wunderschön! Kurz nach der Staumauer muss man ein paar Höhenmeter schieben, ansonsten ist alles fahrbar, auch mit 4-Taschen-Tourenrad. Vor der Loretokapelle muss man auch noch schieben, aber die kann man getrost auslassen (ist abgeschlossen).
Martigny - Sembrancher ist nicht so cool, aber geht schon.
Bericht mit Bildern und Karte bei den MTB-News drüben.


Danke für die vielen Infos! Werde die Tage mal gründlich recherchieren.

Geschrieben hatte ich übrigens:
Möglichst wenig Steigungen über 9 Prozent.
Das "möglichst" wird dann in den folgenden Beiträgen gleich weggelassen...
von: natash

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 13.08.21 04:31

Vielleicht käme dann der Lukmanier in Frage. Der ist auch nicht so arg hoch.
Gruß
Nat
von: ro-77654

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 16.08.21 21:01

Wir fahren jetzt einfach die 3 ab Basel - Vierwaldstättersee - Gotthard ud dann westlich von Milano nach Genua.
Danke trotzdem für die Tipps!
von: panta-rhei

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 16.08.21 22:26

In Antwort auf: ro-77654
Wir fahren jetzt einfach die 3 ab Basel - Vierwaldstättersee - Gotthard ud dann westlich von Milano nach Genua.
Danke trotzdem für die Tipps!


Finde ich eine gute Idee. Schöllenen und Gotthard (runter auf der alten Passstrasse! sind hybsch und gut machbar.
von: Cruising

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 17.08.21 07:57

Hi Roland,

du kannst ab Bellinzona auch am Ostufer des Lago Maggiore entlang fahren, dann erreichst du am Südende Sesto Calende und den Fluss Ticino. Sind wir schon öfter gerne gefahren schmunzel Am Ticino entlang gibt es dann einen Radweg, der dich bis Pavia führt. So brauchst du nicht nach Mailand (außer natürlich, wenn du das vorhättest).

Den Ticino-Radweg sind wir selbst noch nicht gefahren, haben aber den Lago bei unseren häufigen Oster-Urlauben dort schon öfter umrundet, sind also demnach in Sesto Calende rechts (nach Norden) abgebogen. Meine Meinung: Sehr schöne Strecke lach Wie voll es am Lago allerdings im Sommer ist kann ich nicht beurteilen.

Viel Spaß - Gruß Thomas
www.bikeamerica.de
von: ro-77654

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 17.08.21 11:27

Halo Thomas, wahrscheinlich voll!
Danke für den Tipp & Link.
von: veloträumer

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 18.08.21 18:09

Hallo Roland,
auch im Süden gibt es die Qual der Wahl. Wenn ihr das Scrivia-Tal nach Genua fahren wollt, weil es der niedrigste Übergang ist: Das ist eine recht betriebige Verkehrsachse inkl. Bahn, historisch gewiss bedeutsam wegen der Römer. Mein Tipp wäre sich nach Tortona zu orientieren, dann nach Novi Ligure (Fahrradmuseum!, u.a. Fausto Coppi, der kam aus der Gegend), weiter nach Gavi (Weinland, leicht hügelig, Verkehr nimmt ab), Voltaggio (nun wird es einsam, Bergroute folgt), Santa Marta (wieder verkehrsreich nach Genua. Es gibt natürlich westlicher auch noch gute Routen, der Turchino-Pass von Ovada aus wäre z.B. auch recht einfach und ganz hübsch, aber ihr habt dann an der Küste länger durch die unangenehmen Industriegebiete nach Genua zu fahren. Im Osten von Genua ist hingegen angenehmer. Dahin führen aber eher doch Mehrfachbergrouten, die anspruchvoller wären.

Noch zur Gotthardroute: Sollte man nicht unterschätzen. Insbesondere nach Wassen aufwärts und die Schöllenschlucht oberhalb Göschenen gibt recht unangenehme Steigungsspitzen, durch den Radweg in der Schöllenenschlucht sind die Steigungen ungleichmäßiger geworden (dafür autobefreit). Noch unterhalb des Schluchtbogens zur Teufelsbrücke befindet sich ein neuer, toller Grillplatz (keine Hütte).

Zwischen Attinghausen und Erstfeld liegt die Raststätte Gotthard, die auch vom Radweg an der Reuss gut zugänglich ist. Da gibts auch eine recht neue Spannbandbrücke.

An der Gotthardstrecke können sichdie alten Transithotels ja nur schwer halten. Einen einfachen, sympathischen Gasthof fundet ihr in Göschenen mit dem Hotel Krone, ggf. auch für eine Übernachtung (habe dort ber nur was gegessen).

Andermatt hat seinen Charme trotz Sawiris behalten. Die Auswahl an Gaststätten und Hotels ist groß. Schöner ist aber Hospental mit weit weniger Betrieb, sehr schöne Gasthöfe, auch Jugendherberge (an die ich aber eine schlechte Erinnerung habe, heur bin ich da nur durchgefahren).

Die Gotthard-Passhöhe macht leidet an dem Belchtourismus und sein unschönen Bauten nach wie vor. Das einst von mir geschätzte und 2005 neues SB-Resstaurant war heuer nicht in Betrieb bzw. im Umbau, vielleicht auch neues Konzept. Wenn möglich, lieber unten in Airolo einkehren oder am Gotthard-Mätteli - das ist ein Gasthof (ohne Ort) mit toller Bergsicht in einer Kehre zwischen Hospental und Gotthardpass.

Die Tremola auf der Nordseite (es gibt dort ein oberes Teilstück) bringt landschaftlich keinen Gewinn gegenüber der Straße. Wenn euch das Pflaster bergauf zu schwer fällt, auf die Straße. Das Pflaster ist aber eigentlich gut befahrbar, solange es nicht regnet. Das gilt auch für abwärts auf der Südseite. Dort ist die Tremola aber landschaftlich teils ganz anders angelegt als die neue Straße und entschieden schöner.

Im Valle Levantina zwischen Airolo und Biasca sind einige versteckte Preziosen, vor allem tolle Wasserfälle, die sieht oft nicht rechtzeitig bzw. liegen auch mal zu einer anderen Seite, z.B. der in Biasca hinter den Gleisen, oder Lodrino und Iragna an der Bergwand hinter dem Dorf.

Am Lago Maggiore überlegt euch, welche Seite (West ist eher mehr Verkehr aber mit Cannero und Cannobio sehr schöne Orte), Stresa historisch sehr bedeutsam, aber sehr touristisch, - und ob ihr vielleicht Zeit für ein Nebental(teil) habt (Verzasca, Maggia, Onsernone, Centovalli/Cannobina). Auch könnte südlicher die Option Ortasee in Frage kommen, wenn westlicher fahren wollt. Über und hinter dem Ostufer gbt es eine Reihe sehr einsamer Routen, aber alle mit ziemlich viel Anstrengung verbunden (Alpe Neggia, San Michele, Cuvignone). Am Ufer ist da aber auch ganz hübsch.
von: HelenBr

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 21.08.21 12:19

Hallo!
Ich bin auf der Suche nach einer ähnlichen Strecke, allerdings eher mit Interesse an Passüberquerungen und dementsprechend weniger flach schmunzel Vielleicht könnt ihr mir ja im Thema helfen: Route: Lörrach/Basel/Bodensee - Mailand (Länder)

LG!
von: ro-77654

Re: Route Alpenquerung BaWü-Genua - 12.09.21 09:52

So, wir sind wieder zurück.
Die Route 3 zu nehmen hat sich als gut erwiesen. Unangenehm waren jedoch:
# Passage Andermatt-Gotthardpass (bis vor der relativ kurzen Kopfsteinpassage). Leider gab es Stau vorm Autotunnel, so dass viele Autofahrer und Wohnmobilisten (!!) die steile und teilweise enge Passstrase hochfuhren und uns gnadenlos auch bei Gegenverkehr überholten.
# Unangenehm war auch die Strecke am östlichen Ufer des Lago Maggiore. Häufiges sehr enges überholen auch bei Gegenverkehr. Am ersten Tag dort hupten drei Autofahrer vom Gegenverkehr deshalb. Uhnd wir waren in der Nebensaison dort...
# Schrecklich ist der Stadtverkehr in Genua.

Angenehm wiederum die Strecke ab Lago Maggiore "Ausfluss" am Ticino und an Kanälen entlang. Weiter die Strecke Basel-Göschenen und die Abfahrt vom Pass.

Ein Fazit: Ich empfehle die 3 in Nord-Süd-Richtung zu fahren. Inbesondere weil die Strecken Göschenen-Andermatt und vor allem Pass-Belinzona so deutlich angenehmer zu fahren sind. Ab Airolo ist man bergab oft nicht viel langsamer als Autofahrer, auf vielen Straßen gibt es dichten Verkehr. Richtung Bellinzona wird es angenehmer, da man auf Nebenstraßen radelt.

Camping: Wild in der Poeebene (Mücken!) und in der Bergkette vor Genua kaum möglich.

Städte: sehr enttäuscht hat uns Bellinzona, da gibt es außer den Burgen fast nix. Pavia und Genua sind dagegen deutlich interessanter.