Re: Bite away Stichheiler

von: Anonym

Re: Bite away Stichheiler - 06.04.17 12:41

Aber wenn Du ein Horrorszenario grins haben möchtest:

Mein nebenstehendes Miniatur-"Profilfoto" zeigt den Ort mit dem schlimmsten Mückenüberfall, den ich je erlebt habe: Wir radeln nichtsahnend und bis dahin mückenfrei durch Südnorwegen und über den Rallarvegen. Kommen nach Finse, wollen an der Finsehytta (Wandererheim) zelten. Wäre nicht erlaubt, nur wildzelten, wir müssten "da rüber", über einen schmalen Damm auf die andere Seite des Sees. Spätabends nach 10 stand endlich das Zelt, Kind und ich frisch geduscht aus der Hütte zurück am Zelt. Meine Frage, ob es hier "midges" gäbe, wurde vorher in der Finsehytta noch gequält lächelnd mit Nicken beantwortet: "Yes, Moskitos." Da ahnte ich noch nicht, was kam. Kaum waren wir zurück über den Damm, überfielen sie uns. Und sie waren überall. Und sie waren riesig. Und mein Kind bekam Panik. Und irgendwie schob ich ihn ins Zelt, ohne dass die Scharen uns folgen konnten. Endlich in die Schlafsäcke gekuschelt, sehr sehr spät, völlig übermüdet, ein Schrei: "Lucky!" Das Kuscheltier war weg. Und Kind war sicher, es auf dem sehr rauen Weg hier hoch zu diesem Wildcampingplatz verloren zu haben. Alles wieder raus. Es war bereits dunkel, also mit Stirnlampen. Alles abgesucht, bestimmt eine halbe Stunde lang, zurück zum Damm, ins Wasser geleuchtet. Nichts. Absolute Verzweiflung: "Lucky ist weg!" Unser Reisemaskottchen! Die Moskitos hielten derweil Festschmaus an mir. Nix mit Hose in die Socken, Mückenhut oder sonstiges - ich hatte nur schnell noch ne Fleecejacke übergezogen, derweil das Kind schon panisch suchend in die Nacht hinauslief. Nach einer halben Stunde gaben wir auf, inzwischen war auch ich den Tränen nahe - allerdings aufgrund meines Blutverlusts... Wieder im Zelt öffneten wir einen bis dahin unbeachteten Packsack - und fanden Lucky. Den moskito-verursachten Streuselkuchenstatus, insbesondere am Kopf, behielt ich tagelang. Da hatten wir noch keinen "bite away"...

Am nächsten Morgen: Ein leichter Wind weht über eine paradiesische Landschaft, die Sonne leuchtet vom Himmel. Kaum waren wir drei Schritte aus dem Wind, überfielen sie uns wieder, am helllichten Tag. Da hatte ich die Nase voll und wir zogen in die Finsehytta um. Mit Mückennetzen an den Fenstern.

Nachdem wir die Hardangervidda verlassen hatten, trafen wir keine einzige norwegische Mücke mehr. Wir waren nicht traurig drüber...