Re: Was tun gegen Hungerast

von: Lord Helmchen

Re: Was tun gegen Hungerast - 21.05.08 09:54

Genau genommen bedeutet der Hungerast, dass die Glykogenspeicher (in den Muskeln und in der Leber gelagerte Kohlehydrate) des Körpers leergefahren sind. Da der Körper zur Fettverbrennung aber einen gewissen Anteil Kohlehydrate braucht, muss er die KH jetzt aus Fett gewinnen - ein langsamer und energieaufwändiger Vorgang. Die Rate der "erzeugten" KH bestimmt also, wie viel Fett verbrannt werden kann, wie viel Energie also zum Radfahren zur Verfügung steht.

Ziel des Essens muss es also sein, den Blutzuckerspiegel aufrecht zu erhalten. Also: Frühstück aus Vollkornprodukten, Müsli, Haferflocken. Die halten den Spiegel länger aufrecht, als weißes Brot und Süßigkeiten. Auf der Strecke selbst dann am besten regelmäßig Müsliriegel, Obst, (Vollkorn)Brote in kleinen Portionen essen. Natürlich ist auch ne Prinzenrolle oder Milchbrötchen in der Lenkertasche bestens geeignet, wenn man sich konstant bedient. Bei solchen langen Fahrten ist reines Wasser auch nicht die erste Wahl, man sollte auf leicht verdünnte Apelsaftschorle, die unglaublich teuren Sportgetränke o.ä. setzen.

Zu meiner persönlichen Erfahrung, ich fahre eher sportlich als gemütlich: Der Hungerhast kann je nach Frühstück und Fahrweise schon nach 2-3h auftreten. Wenn man sich auf dem Rad anstrengt, und mitten in der Fahrt eine volle Mahlzeit zu sich nimmt (am besten noch mit Hundefleisch und Schnaps, wie in Laos geschehen lach ), geht es einem beim sofortigen Weiterfahren erstmal eine ganze Zeit lang SCHLECHT. Der Körper ist mit Verdauen beschäftigt, und quittiert das dreiste Weitertreten mit Übelkeit, Unwohlsein und Leistungseinbruch. Auch eine normale Portion Suppennudeln ist bei mir zu viel.


Wenn man sich nicht schindet, sollten in ner normalen bis hügeligen Landschaft 1-2 Vollkornbrote pro 50Km ausreichen, um allen Problemen aus dem Weg zu gehen. Wenn man allerdings schwer atmend durch die Landschaft pflügt, verbrennen die Muskeln eine eher gleiche Mischung aus Fett und Kohlehydraten, entsprechend schnell sind die Zuckerspeicher leer, endsprechend viel mehr muss man essen.