Frankreich-Gewittertour im Dürresommer

von: natash

Frankreich-Gewittertour im Dürresommer - 10.08.22 11:35

 Ostfrankreich im Juni-Gewittertour im Dürresommer

 Basel-Lyon mit Schlenkern

11,5 Tage  ca 1100 km, 14 000 hm


Dieses Jahr muss ich betriebsbedingt meine Urlaubstage zwischen das Ende der Pfingsferien und Mitte Juli quetschen. Das reicht für 2,5 Wochen und um möglichst wenig Zeit mit der Anreise zu verplempern, wenden wir uns einmal wieder Richtung Frankreich.
Da gibt es viele schöne Ecken, die ich auch gerne mehrmals besuche und ich möchte nach zwei Jahren mit eher kurzen Touren gerne einmal wieder eine jener Touren fahren, bei der die Durchquerung verschiedener Landschaften ein wenig Reisegefühl aufkommen läßt.







Wir entscheiden uns dafür durch Jura und Vercors in Richtung Verdun-Schlucht und retour zu radeln. Ob wir dann in Genf, Basel oder im Elsass zum Schluß auskommen oder gleich ganz nach Hause zurück radeln, lassen wir ebenso offen, wie die Frage, ob wir retour noch den ein oder anderen größeren Alpenpass einbauen oder nicht. Das wollen wir von unserer konditionellen Verfassung, die nach den Corona Jahren besser sein könnte, sowie vom Wetter abhängig machen.

Und weil wir jetzt schon unzählige Male von daheim in Richtung Sundgau und Jura geradelt sind, beschließen wir mit dem frühen Nahverkehrzsug nach Basel zu fahren und dort zu starten. Das spart uns einen Tag und eröffnet ein paar seltener gefahrene Routen. Über Pfingsten ist das Wetter prächtig, so dass wir hoffen einer halbwegs sonnigen Urlaubstour entgegen zu sehen. Dass alle bereits bei 25 Grad über Hitze stöhnen , lässt uns unbeeindruckt, wir haben gegen wärmere Temperaturen auf einer Tour absolut nichts einzuwenden und die beginnen für mich erst weit oberhalb der 30 Gradgrenze. Für den Jura ist zwar zunächst eher wechselhaftes Wetter prognostiziert. Weil das dort nicht sehr ungewöhnlich ist und das Wetter meist erst am Nachmittag kippt, sind wir guter Dinge.

Natürlich kommt aber einmal wieder alles anders, als wir uns das so gedacht haben, weshalb unsere Radreise einen gänzlich anderen Verlauf nimmt, als geplant.






 Jura





 Basel- Puntrut (Porrentruy) - Réclère- Vaufrey- Saint Hippolyte - Val Dessoubre - Fuans - Montbenoît - Pontarlier - Saint-Point - Lac-Remoray - Mouthe - Foncine-le-Haut - Chaux-des-Crotenay - Lac de Narlay - Bonlieu - Clairvaux-les-Lacs - Moirans-en-Montagne - Oyonnax - Châtillon-en-Michaille - Seyssel




Weil bis zum Abreisetag das volle Chaos des 9 € Tickets über uns hereingebrochen ist, versuchen wir an einem Mittwochmorgen im Regionalzug nach Basel mitgenommen zu werden, was, weil wir den Zug am Einsatzort besteigen, durchaus funktioniert, auch wenn die Fahrt nicht die reine Freude ist. Ab etwa Müllheim, wo der Zug leerer wird, fängt es an zu regnen.
Als wir in Basel aussteigen hat es sich wunderbar eingeregnet, so dass wir zunächst einmal in unsere Regenmonturen schlüpfen und uns aus der Stadt machen, die uns durch diverse Touren bereits ein wenig bekannt ist.

Auf schöner, ruhiger Strecke gelangen wir bald in den Sundgau mit seinen pittoresken Dörfern



wo wir auf französischer Seite in einem Dorfladen, dessen Preisgestaltung bei uns für Schluckauf sorgt,fürs Mittagsvesper einkaufen. Und weil der Regen immer einmal wieder eine Pause einlegt, können wir das auf einer Bank sogar kurz in Ruhe zu uns nehmen.
Wir gelangen wieder in die Schweiz und bevor wir den hübschen Ort Porrentruy durchqueren, hat es auch wieder aufgehört zu regnen. Es schaut aber nicht so aus, als wäre das ein dauerhaftes Vergnügen.



Bevor wir also in den Jura und zu den prähistorischen Grotten von Réclère hochfahren können, müssen wir uns vor einem ersten Gewitter unter ein Bushaltehäusle flüchten.



Eine dreiviertel Stunde später fahren wir weiter. Oben am Pass sind die Grotten, eine Beiz und einen Campingplatz hätte es auch, aber wir beschließen anstatt hier zu verweilen, was wir bereits einmal getan haben, lieber schnell in Doubstal abzufahren.
Ein Fehler wie sich herausstellt, weil bei der Abfahrt ins Doubstal das nächste Gewitter mit einer Macht hereinbricht, die es unmöglich macht auch nur einen Meter weiterzufahren. Und bevor wir die Regenkleidung aus den Taschen gezerrt haben, sind wir auch schon tropfnass.
Fröstelnd versuchen wir unter den Bäumen am Straßenrand Schutz zu suchen, während wir darauf warten, dass die Regenmassen soweit nachlassen, dass wir gefahrlos abfahren können. Das ist dann eine ganz schön kalte und nasse Angelegenheit, die ein wenig dauert.



Das Doubstal sieht im Regen ganz romantisch aus, auch wenn es mir in strahlendem Sonnenschein durchaus besser gefallen hätte.
Im Tal angekommen, stellen wir uns bei einer überdachten Waschstelle unter, wie sie in der Region oft zu finden sind



und setzen unseren Weg bis zum nächsten Gewitter fort, das wir in einem Holzschuppen mit undichtem Dach verbringen.
Sechs Gewitter später schwimmen wir in Saint Hippolyte ein, verwerfen die Idee ein Hotel aufzusuchen, weil wir aussehen wie die Wildsäue und außerdem hat es nun doch aufgehört zu regnen, so dass wir den Campingplatz ansteuern. Hier kommt sogar die Sonne heraus.



Die Sonne scheint auch noch am nächsten Morgen, so dass wir guter Dinge sind, als wir beschließen über das hübsche Tal des Dessoubre weiter zu fahren.



Hier fährt es sich ausgesprochen angenehm und verkehrsarm dazu und das Wasser kommt einmal ausnahmsweise nicht von oben



Im weiteren Wegverlauf gönnen wir uns eine schöne Fahrt auf winzigen Sträßchen über die ausgedehnten Jurahochebenen, die ich sehr mag



und dann landen wir auf dem Bahntrassenradweg nach Pontarlier



Als wir in die Stadt hineinfahren, können wir das erste Gewitter des Tage am frühen Nachmittag in einem Café aussitzen, Gewitter Nr. zwei verbringen wir in einem Supermarkt, Gewitter Nr.drei in einem Kino und bei Gewitter Nr. Vier versuchen wir uns unter einer Brücke unterzustellen.
Weil es so gar nicht aufhören möchte ausgiebig zu regnen und es um uns herum ausgiebig donnert und blitzt, beschließen wir nicht mehr weiter zu fahren und steuern den örtlichen Campingplatz an, wo es zwei weitere Gewitter lang dauert, die wir in der Bar aussitzen, bis wir unser Zelt aufstellen können.
Am nächsten Tag sieht es bereits morgens sehr verhangen aus, während wir uns zum Weg zum Lac de Saint Point machen. Leider ist der Zuweg zum See wegen Bauarbeiten gesperrt, was blöd ist, weil alternativ nur eine Nationalstraße zur Verfügung steht. Wir versuchen über eine Auffahrt über das Chateaux de Joux auszuweichen.



Leider ist der Wanderweg von dort aus nicht fahrbar, so dass wir wieder kurz an der stark befahrenen Straße landen, bevor es zum See ab geht.

Am See angekommen, rauscht dann das erste Gewitter heran und wir verbringen die nächsten Stunden in verschiedenne Regenintesitäten.



Das ist sehr schade, weil die schöne Juralandschaft so gar nicht ausreichend gewürdigt werden kann. Immerhin waren wir ja auch schon häufiger hier, und wissen deshalb auch wie das ganze bei Sonne ausschaut. Trotzdem hätte ich gerne einmal wieder trockene Füße, die Schuhe sind nämlich noch von gestrigen Tag klatschnass, da helfen auch die Überschuhe nicht und wenn ich vom Rad absteige komme ich mir vor, als würden meine Füsse in Schwämmen stecken.

In Mouthe steht uns nicht der Sinn nach der Doubsquelle, sondern einem trockenen Ort, weshalb wir einen Salon de thé und später eine Käserei aufsuchen, wo wir, es gibt eine kurze Regenpause, unseren Proviant aufstocken.
Bei der Weiterfahrt kommt das nächste Gewitter und schwemmt uns einige Orte weiter in ein trockenes Restaurant. Wir gönnen uns also ein warmes Mahl aus der Mittagskarte und um die Stimmung zu heben, ein Glas Wein dazu



Während wir unser Essen genießen, am Tisch nebenan sitzt eine fröhliche, wenn auch nasse Wanderergruppe, telefoniere ich mit meinem Mitmoderator Jürgen, der sich in einem Hotel ganz in der Nähe, in Chaux-des-Crotenay aufhält.
Wir beschließen uns dort zu treffen.

Bei der Weiterfahrt, wir kommen durch eine kleine Schlucht dabei



hört es sogar auf zu regnen.

In Chaux-des-Crotenay angekommen, gibt es einiges zu erzählen und das ein oder andere alkoholische Getränk wird dabei auch genossen. Wir überlegen kurz dort zu bleiben, aber weil die Sonne nun wieder lacht, zieht es mich noch zu den Cascades du Herisson , die nicht mehr weit entfernt sind und die ich heute abend noch zu besichtigen hoffe.
Daraus wird jedoch leider nichts, weil unterwegs das nächste Gewitter herankommt, so dass wir uns bereits beim Campingplatz am Lac de Narlay niederlassen. Nachdem es sich ausgeregnet hat, ist es dort auch ausgesprochen hübsch.



Die Cascades du Herisson sehe ich erst am nächsten Morgen



bevor es wieder auf die Jurahochebene hoch geht



wo es heute einmal ausgesprochen sonnig ist und während wir mittags auf verschiedenen Radrouten auf die Stadt Oyonnax zuradeln, findet sich ein netter Picknickplatz, bei dem wir den in den letzten Tagen gekauften Jurakäse in Ruhe verkosten können, was eine sehr schmackhafte Angelegenheit ist.



Als wir von Oyonnax kommend einen kleinen Pass durch einen Wald, unweit des Lac Genins hochkurbeln, Micha ist bereits weit vor gefahren, hält vor mir ein Auto, aus dem ein junges Paar steigt. Sie wollen alles über unsere Route wissen, geben sich selbst als Radbegeisterte zu erkennen und laden uns zur Übernachtung ein, sie seien auch in Warmshowers vertreten.
Leider wohnen sie aber nur wenige km entfernt und wir wollen gerne noch das gute Wetter ausnutzen und ein wenig radeln. Gerne kämen wir aber bei unserem Rückweg bei Ihnen vorbei.
Mit ein wenig Bedauern fahren wir also weiter und machen uns an die Abfahrt ins Rhontetal



Bis zum Campingplatz nach Seyssel, wo wir bereits einmal genächtigt haben, sind es noch einige hügelige Kilometer am Talrand, die uns durch das örtliche Weinanbaugebiet führen. Schöne Blicke haben wir auch.



Am Camping nehmen wir ein Bad im Swimmingpool, immerhin ist es heute trocken geblieben, was allerdings ein wenig voreilig war, weil, kaum haben wir das Becken verlassen, ein Gewitter aufkreuzt.



 Chartrtreuse-Vercors-Provence



 Seyssel – Culoz - Yenne – Lac d’Aiguebelette - Les Echelles – Col de la Placette – Voreppe – Cognin les Gorges – Malleval-en-Vercors – Presles-Pont-en-Royans – Saint Jean-en-Royans – Col de Bacchus – Plan-de-Baix – Mirabel et Blacons – Piegros-la-Clastre – Die – Luc-en-Diois – Valdrôme – Col de Carabés – Serres – Sisteron – Séderon – Montbrun-les-Bains- – Saint-Léger-du-Ventoux – Vaison-la-Romaine – Buisson- – Suze-La Rousse – La Planchette



Der nächste Morgen beginnt nebelverhangen, während wir uns weiter Richtung Süden aufmachen.




Wir queren die Rhone, fahren ganz kurz den Rhoneradweg und begeben uns dann ins Gehügel in Richtung Lac d’Aiguebelette.
Es hängt einmal wieder ein Gewitter in der Luft und wir hoffen, dass wir möglichst glimpflich aus der Sache davon kommen, immerhin sind meine Schuhe wieder nahezu trocken und das darf auch gerne so bleiben.



Im weiteren Routenverlauf gelangen wir an den Rand des Chartreuse



und während in der gesamten Umgebung schwarze Wolken aufziehen, haben wir es immerhin geschafft alle Gewittergüsse geschickt zu umschiffen und sind vollkommen trocken geblieben. Geht doch!
Weiter geht es durch eine felsige Landschaft und hübsche, wenn auch eher wenig belebte Orte





Nach einem kleinen Pass fahren wir ins Isère -Tal ab, navigieren weitläufig um Grenoble herum und begeben uns weiter nach Süden in Richtung Vercors. Ringsum gibt es zahlreiche Walnussplantagen, für die die Gegend berühmt ist und weil es gut läuft, schaffen wir es noch bis Cognin les Gorges.



Der Campingplatz hat eine schöne Zeltwiese und wird von einer netten Elsässerin betrieben. Während Micha die örtliche Épicerie besucht, spaziere ich in die hiesige Schlucht.



Das abendliche Gewitter ist schnell vorüber, wir sitzen derweil im Aufenthaltsraum bei einem Glas Wein.

Die Berge des Vercors hängen am nächsten Morgen immer noch in den Wolken, was meinen Mann veranlasst eine Routenänderung durch niedrigere Gefilde vor zu schlagen.
Ich aber habe mich schon auf die schönen Schluchten des Vercors ausgiebig gefreut und bin nicht zu einer Routenänderung bereit. Die Wolken würden sich schon auflösen, behaupte ich einfach. Und hoffen tue ich das auch.
Wir fahren also aufwärts, der Blick ins Tal sieht auch nicht sehr freundlich aus



und gelangen in eine sehr schöne Schlucht, wie sie typisch für diese Gegend ist. Die Straße wurde aufwendig in den Fels gehauen, sie ist schmal und außer uns ist nur ein Baustellenfahrzeug unterwegs.



Diese Straßen wurden erst im 20. Jahrhundert angelegt. Davor war der Vercors mehr oder weniger unzugänglich.
Auch danach war die Region eher abgeschieden, was sie während des zweiten Weltkriegs zu einem Zentrum der französischen Résistance machte. An vielen Stellen wird daran erinnert.

Zum Radeln sind diese engen Strecken ausgesprochen attraktiv, auch weil breitere Fahrzeuge eher nicht durchpassen.



Kaum haben wir den Schluchtteil der Strecke hinter uns gelassen, fängt es an zu nieseln, was ich den Wolken zuschreibe, die in den Hängen kleben. Aus dem Nieseln wird dann leider ein ausgewachsener Regen und als wir oben angekommen sind, wird es zudem recht frisch.
Jetzt käme ein Café gelegen, aber leider gibt es hier rein gar nichts, nur ein paar Forstarbeiter treffen wir, die uns viel Glück wünschen.
Wir ändern also wieder die Route und fahren ins Royantal ab.
Das geschieht nicht nur auf schöner Strecke



mit toller Aussicht



es hört auch noch auf zu regnen und wird nur durch die Tatsache getrübt, dass Micha einen Plattfuß hat, der jedoch schnell geflickt ist.

Im Ort Pont-en-Royans hätten wir gerne etwas gegessen, aber es findet sich nichts, was über einen Snack hinausgehen würde, auch einen geöffneten Laden können wir nicht finden.
Aber hübsch ist der Ort schon.



Wir fahren also weiter und werden mehrere Orte später fündig.

Später geht es wieder bergauf und über einen kleinen Pass auf eine schöne, aber windige Hochebene.



Während wir einen Kaffee trinken, rauschen doch tatsächlich zwei Reiseradler in hohem Tempo an uns vorbei.
Und als wir bei der Abfahrt einen Bauernhof mit Campingwiese entdecken, treffen wir dort die beiden wieder. Weil auf dem Hof auch ein Essen angeboten wird, landen wir spontan an einem gemeinsamen Tisch und verbringen einen ausgesprochen unterhaltsamen Abend, bei fabelhaften, hausgemachten Speisen und auch allerlei Getränken.
Wir schlafen später wie die Murmeltiere.



Am nächsten Morgen hat Micha einen kräftigen Husten und mein Hals fühlt sich an, als habe ihn jemand mit dem Schmirgelpapier angeraut. Von innen.
Wir beschließen in wärmere und hoffentlich trockenere Gefilde zu fahren und fahren ins Drôme -Tal ab.
Zunächst auf der Veloroute, später der Straße, gelangen wir nach Die,



wo wir zunächst einmal Kettenöl besorgen, weil unsere gut gewässerten Antriebe durch starke Quietschgeräusche auf sich aufmerksam machen. Ich mag dafür ungerne mein Olivenöl verwenden.
Das Morgengewitter können wir bei einem Kaffee in einer Campingbar verbringen. Danach lacht die Sonne, während wir der Drôme folgen, die sich hier durch die Felsen gegraben hat



Auch sonst gibt es hübsche Wegabschnitte



Später verlassen wir das Flusstal zugunsten einer einsamen Route auf einer kleinen Straße, die zunächst felsig bergan



im weiteren Verlauf aber über ausgedehnte Wald-und Weideflächen führt



wo leider der Schotter frisch und kräftig aufgeschüttet wurde und noch nicht platt gefahren ist, was dem Fortkommen ein wenig abträglich ist.

Weiter aufwärts fahrend kommen wir zur Drômequelle



wo wir die Flaschen auffüllen

und über einen kleinen Pass




mit Aussicht



ins Tal der Buëch und weiter nach Serres, wo wir an einem Campingplatz unser Zelt aufschlagen.
Bei der Abfahrt hustet und rotzt Micha wie ein Weltmeister und kann die schöne Strecke, die wieder durch enge Felsen führt, gar nicht ausgiebig genießen.



Wir kochen uns abends eine warme Suppe, die hoffentlich Michas Erkältung verscheucht und auch mein Halsweh lindert, das im Tagesverlauf leider nicht besser geworden ist.



Am nächsten Tag geht es uns beiden nicht besonders gut. Wir beschließen eine weitere Routenänderung mehr in Richtung Provence.
Als Trostpflaster planen wir über den Signal de Lure zu fahren, das ist eine der höheren Erhebungen im Übergang von den Alpen zur Provence und wir waren dort noch nicht.
Wir machen uns auf nach Sisteron, wobei wir durch ein ausgedehntes Obstanbaugebiet kommen



Dort angekommen gönnen wir uns eine Kaffeepause



und fahren weiter ins Jambrontal, von wo die Straße zum Signal de Lure abzweigt.
Am Fluss pausieren wir zum Mittagsmahl und ich stelle fest, dass meine allgemeine körperliche Verfassung minütlich schlechter wird.
Ich huste jetzt auch herum, mir ist frostig sowie schwindelig und an das Befahren eines Passes, zumal eines höheren, ist gar nicht zu denken.
Wir bleiben also im Jambrontal, das sanft ansteigt. Trotzdem brauche ich alle fünf Kilometer eine Pause, weil ich das Gefühl habe anderenfalls vom Rad zu kippen, obwohl wir im Schneckentempo fahren.
Um uns herum duften die Lavendelfelder und als am Straßenrand Aprikosen verkauft werden schlagen wir zu – Vitamine können wir dringend gebrauchen.



Einen kleinen Pass gilt es dennoch zu überwinden




er führt auch durch eine kleine Schlucht



und ich sammele bei einer Pause am Straßenrand wilden Thymian, um uns am Abend einen heißen Tee zu kochen.



Wir zelten bereits am frühen Nachmittag auf dem Platz in Séderon. Nachdem wir im Ort einen Honig erstanden haben, kochen wir uns einen Thymiantee und legen uns dann in die warme Sonne, was ausgesprochen wohltuend ist.
Weil unser gesundheitlicher Zustand im Tagesverlauf jedoch eher schlechter wird, wir weisen beide die Symptome einer schweren Bronchitis auf, beschließen wir unsere Tour abzubrechen und zu schauen, wie wir am besten nach Hause kommen.
Weil die Zugverbindungen von Sisteron uns auf sehr umwegige Routen mit mehrfachem Umsteigen schicken, was ich mir in meinem Zustand gar nicht vorstellen kann, schauen wir, ob es nicht sinnvoller sein könnte ins Rhontetal zu fahren.
Tatsächlich finden wir eine Flixbusverbindung ab Lyon, die ohne Umstieg zu uns nach Hause führt und Räder können wir auch mitnehmen. Wir buchen für 4 Tage später, solange wollen wir uns Zeit lassen, um dort hin zu gelangen. Immerhin kommen wir unserem Zustand so nicht in Zeitnot.




HIER gehts weiter



Das Gehuste und Gerotze wird nicht besser, was uns in der Entscheidung bestärkt, den Urlaub abzubrechen. Eine Lungenentzündung brauchen wir jetzt nicht auch noch.

Am nächsten Morgen steht einmal wieder ein Talwechsel an, weshalb wir noch einmal über einen Pass fahren müssen. Den Col de l´homme mort schenken wir uns jedoch, auch wenn dieser als landschaftlich reizvoll angepriesen wird. Erstens sind wir den bereits einmal gefahren und zweitens ist es augenblicklich empfehlenswert sich mit einer eher anspruchloseren Streckenführung zu begnügen.
Genau genommen sind wir froh überhaupt vom Fleck zu kommen, auch wenn das ein wenig Überwindung kostet.




Der Pass fährt sich gar nicht so übel, wenn man bedenkt, dass wir beide schwer angeschlagen sind. Aber natürlich sind wir am frühen Morgen ausgeruhter, das wird sich im Laufe des Tages sicherlich ändern.

Eine schöne Abfahrt




führt uns nach Montbrunn-les-Bains




wo wir uns einen Kaffee genehmigen. Und auch sonst ein wenig Zeit verbummeln.



Dann geht es weiter auf schöner nur leicht welliger Route mit einem kaum wahrnehmbaren Pass




am Rande des Mont Ventoux entlang.




Wir waren auch einmal oben, aber das steht jetzt natürlich nicht zur Debatte. Leider.

Die Strecke ist aber auch so recht hübsch.



Wir kommen dann im Laufe des Tages nach einer rauschenden Abfahrt in das hügelige Anbaugebiet des Côtes du Rhône.



Und weil es sich anbietet, zelten wir bei einem Weingut, wo das Abendgewitter sich erst austobt, als wir bereits im Zelt liegen.



Rhône



La Planchette – Donzère – Châteauneuf-du-Rhône – Montélimar – Valence - Tournon-sur-Rhône - Le Péage-de-Roussillon - Lyon


Danach geht es weiter durch die ausgedehnten Weinberge der Region



Wir kaufen am Straßenrand abermals Aprikosen, ganz einfach weil die himmlisch schmecken und auch gut den wunden Hals hinunterrutschen. Leider bleibt auch meine Stimme immer häufiger weg, was vielleicht aber nicht immer ein Nachteil ist. Ansonsten klingt sie so, als hätte ich gerade ein Päckchen Tabak weggeraucht, was mir einen verruchten Anstrich verleiht, der so gar nicht zu der nun roten Nase und den verquollenen Augen passen will.

Durch recht nette Orte



gelangen wir zur Rhone, wo wir direkt beim Energiepark Pierrelatte ans Ufer kommen, wo mit Hochtouren daran gearbeitet wird den gesteigerten Strombedarf der ökologisch beseelten EU-Länder zu decken. Und weil die Stromerzeugung einen nachhaltigen Anstrich benötigt, stehen auch ein paar decorative Windräder rund um die Kühltürme.



Apropos Wind. Der bläst mit voller Kraft aus Norden, also für uns von vorne. Was nicht nur das Fortkommen enorm erschwert, sondern auch den Halsschmerzen nicht zuträglich ist. Wir müssen Windjacken und Schals anlegen und kommen zudem nur sehr langsam vorwärts, wofür wir auch noch tüchtig die Zähne zusammenbeißen müssen.
Ich hätte das Befahren eines weiteren Passes bevorzugt, weshalb wir uns kurz vor Châteauneuf-du-Rhône ins Hügelland begeben und von dort in den Ort einfahren. Wir lassen uns am Nachmittag auf dem angenehmen Campingplatz am Ortsrand nieder und ruhen uns aus. Vielleicht ist der Wind ja am nächsten Morgen freundlicher.



Tags drauf begeben wir uns auf den Rhoneradweg. Und nachdem wir etwa 15 Kilometer gefahren sind, fällt mir auf, dass mein Mobiltelefon noch im Sanitärgebäude des Campingplatzes an der Steckdose hängt, was für wahre Begeisterungsstürme bei meinem Ehemann sorgt.
Wir fahren also wieder retour und gönnen uns zum Trost Kaffee und Croissant in einer am Weg liegenden Bäckerei, wir nehmen bis Montélimar jetzt die Straße, weil das erheblich schneller ist.
Ab dort biegen wir wieder auf den Radweg ab.



Der Wind bläst immer noch von vorne, aber immerhin weniger stark als am Vortag, wofür wir recht dankbar sind.
Wir kreuzen im weiteren Wegeverlauf mehrfach die Rhone




Dieser Radweg ist schon unglaublich umwegig, weshalb es kaum verwunderlich ist, dass sämtliche Rennradfahrer auf der Straße anzutreffen sind, obwohl diese schon stark befahren ist. Leider gibt es aber im Rhonetal nicht so furchtbar viele Alternativen.

Auf dem Rhoneradweg ist dennoch einiges los, es gibt auch recht nette Abschnitte



Auch weitere Atomkraftwerke können ausgiebig von allen Seiten bewundert werden.







Kurz vor Valence verfransen wir uns ein wenig, kreuzen kurz durch die Stadt, wo ich eine Apotheke aufsuche und fahren dann noch bis Tournon.



Wo der Campingplatz rappelvoll ist, in Frankreich haben nämlich die Schulferien begonnen und halb Norddeutschland ist dort scheints ebenfalls abgestiegen.
Zelte werden noch aufgenommen, weil sich diese auf das kleine Wiesenstück neben den Spielplatz quetschen dürfen. Micha will aber leider nicht mehr weiter fahren. Deshalb richten wir uns dort ein und bummeln noch ein wenig an der Rhonepromenade entlang. Immerhin ist es heute vollkommen trocken geblieben.



Tags drauf gedenken wir gegen Mittag in einen Zug nach Lyon zu steigen, einfach weil wir hoffen, dass es um diese Zeit am leersten sein möge.
An der Rhone ist es sehr beschaulich und ich bin überhaupt nicht scharf darauf in eine Großstadt zu kommen.



Wir besteigen den TER in Le Péage-de-Roussillon nachdem wir vorab zwei Bahnhöfe angesteuert haben, an denen wir zwei Stunden auf den nächsten Zug hätten warten müssen. Und so furchtbar gemütlich war es da nicht.

Nach dem Kampf mit dem Automaten, der in punkto Bedienungsunfreundlichkeit sogar die der DB übertrifft und nachdem wir einen funktionierenden Entwertungsautomaten gefunden haben, kommt unser Zug und der ist – oh Schreck – sehr gut gefüllt. Wir quetschen uns vermutlich regelwidrig in das vollkommen überfüllte Radabteil. Ich habe einen Traumplatz zwischen zwei aufgehängten Geländerädern erwischt und halte mit einer Hand mein Rad fest, damit noch jemand auf die gegenüber liegende Toilette gelangt und versuche mit der anderen Hand mein Gleichgewicht zu stabilisieren. Micha blockiert gemeinsam mit einem Rennradler die hangseitige Eingangstür. Und weil es ab Vienne so voll wird, dass auch kein Schaffner mehr durch kommt, gelangen wir zerknautscht, aber unbehelligt nach Lyon.



Hier verbringen wir einem bummeligen Tag bevor wir am Abend den Bahnhof Perrache aufsuchen, wo unser Bus abfährt.
Auf dem Weg dorthin kommen wir an zwei alten Männern auf einer Parkbank vorbei, die uns winkend schöne Ferien wünschen. Schön wärs.

Immerhin bringt uns der Bus problemlos und sogar pünktlich nach Hause. Ab Genf setzt draußen intensiver Regen ein, der bis Basel anhält.



Daheim angekommen, dürfen wir das volle Corona-Programm durchlaufen, sind jedoch, ich habe es dank der Symptome und eines Schnelltests bereits geahnt, negativ.
Mit Hilfe von Antibiotika geht es bald besse,r nur Halsschmerzen und Husten dauern noch wochenlang an.

Erholsam war unsere kleine Tour also leider nicht. Gerade die letzten Tage waren trotz sehr überschaubarer Kilometeranzahl und quasi nicht vorhander Höhenmeter sehr zäh.
Glücklicherweise sind wir jedoch sehr gut wieder nach Hause gekommen, was ja nicht unbedingt selbstverständlich ist. Auf den Flixbus wären wir gar nicht gekommen, hätten wir nicht andere Tourenradler getroffen, die so ins Rhonetal gelangt sind.

Ansonsten führte unsere Tour durch sehr ansprechende Gegenden, die, im Gegensatz zum Rhonetal und der Südprovence von den großen Touristenströmen gerne links liegen gelassen werden.
Ein Netz kleiner und spärlich befahrener Straßen macht die Möglichkeit der Routenkombination schier unerschöpflich, vor allem wenn keine Höhenmeter gescheut werden. Wenn zwischendrin einige Kilometer lang das Befahren einer Hauptstraße erforderlich ist, kann das bevorzugt in die Mittagszeit von 13-15 Uhr gelegt werden. Da sitzen nämlich alle beim Mittagessen und die Straßen sind ziemlich verwaist.
Der Rhoneradweg ist jetzt nicht so mein Fall, aber das sind die allerwenigsten Radrouten. Deshalb bin ich da sicher nicht repräsentativ.
Wer es eilig hat, der sollte sich besser an die Straße halten, das beeinhaltet nahezu die Hälfte an Strecke.
Wir haben das als Option offen gelassen, für den Fall, dass wir in keinem Zug mehr mitkommen und schnell bis Lyon durchtreten müssen.
Unterwegs haben wir zahlreiche nette Menschen getroffen, mit denen wir interessante Unterhaltungen geführt haben. Das waren häufiger andere Radler, aber auch Campingbetreiberinnen, Motoradfahrer und Menschen die automobil unterwegs waren.
Die Tour wird ein andermal wiederholt. Auf etwas anderer Route und mit vielleicht ein paar höheren Bergen zusätzlich, zumindest wenn das Wetter mitspielt.




anbei die Strecke bei Caminaro: Gewittertour Frankreich Ost
von: Martina

Re: Gewittertour im Dürresommer - 10.08.22 12:10

Immerhin waren die Cascades du Herisson trotz Dürresommer noch als solche zu erkennen. Als wir da vorbeikamen (ich krieg gar nimmer zusammen, wann das eigentlich war), waren sie komplett trocken...
von: natash

Re: Gewittertour im Dürresommer - 10.08.22 12:48

Da wo wir waren, war auch keine Dürre. Überhaupt nicht. Zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt.
Vorher soll es dort aber eine längere Trockenperiode gegeben haben.


Gruß

Nat
von: Keine Ahnung

Re: Gewittertour im Dürresommer - 10.08.22 17:33

Schonmal danke für den Bericht. Schade, dass der Regen Euch hier verfolgt hat. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.
von: natash

Re: Gewittertour im Dürresommer - 11.08.22 11:28

Servus zusammen,

der Bericht unserer verkorksten Sommertour ist zu Ende.
Immerhin, so ist mir beim Schreiben aufgegangen, gab es auch zahlreiche schöne Momente.

Gruß

Nat
von: Falk

Re: Gewittertour im Dürresommer - 11.08.22 15:23

Eins fällt auf: Die Bilder sind erheblich schöner als der Bericht drumherum. Es liegt wohl daran, dass man die miserablen Stellen nicht auch noch fotografiert.
Wenigstens geht es Euch wieder gut, das ist wohl die Hauptsache. Ich hätte vermutlich weniger Durchaltevermögen aufgebracht und wäre beizeiten zum nächsten Bahnhof gefahren, um dem suboptimalen Wetter zu entkommen.
von: Keine Ahnung

Re: Gewittertour im Dürresommer - 11.08.22 15:39

Ich stimme Falk hier zu. Die Bilder lassen auf eine tolle Tour schließen. Ich weiß aber aus eigener Erfahrung, dass man die Kamera kaum zückt, wenn es in Strömen regnet oder wenn man gerade mit der Laune am Tiefpunkt angelangt ist. Ich würde aber sagen, dass in ein paar Jahren für Euch der Rückblick doch auch die schönen Elemente der Tour erkennen lässt und ansonsten das Ganze als ein "besonderes Abenteuer" zu verbuchen ist zwinker .
von: natash

Re: Gewittertour im Dürresommer - 11.08.22 18:13

Ich habe eigentlich nur 2x im Regen fotografiert. Bei der Abfahrt ins Doubstal und am Lac de S. Point. Ansonsten habe ich lieber die Kamera im Trockenen gehabt, die ist nicht wasserdicht. Auf Bildern sieht das sowieso immer harmlos aus. Schlechtes Wetter ist da eher eine Art Weichzeichner.

Entnervt war ich nicht. Wenns regnet ist das halt so und ich versuche das Beste draus zu machen.
Vermutlich wärs clever gewesen sich in den nächsten Zug nach Süden zu hocken. Aber wir haben ja immer gedacht es bessert sich.

Gruß
Nat
von: Keine Ahnung

Re: Gewittertour im Dürresommer - 11.08.22 18:56

Den "Tiefpunkt der Laune" hatte ich auch nicht zwingend mit Regen in Verbindung bringen wollen. Da gibt es andere Stimmungskiller. Sandpisten, unvorhergesehene Sackgassen, die lange Umwege erfordern usw. sind da eher für mich Auslöser von "negativen Schwingungen" zwinker . In solchen Situation nimmt bei mir die Bildfrequenz deutlich ab ...
von: natash

Re: Gewittertour im Dürresommer - 12.08.22 04:16

Die negativen Schwingungen gehen auch manchmal von meinem Mann aus, der keine Lust hat im Regen herumzustehen, weil ich erst in aller Seelenruhe fotografieren muss zwinker. Ja, so etwas kommt schon vor.

Gruß
Nat
von: Falk

Re: Gewittertour im Dürresommer - 12.08.22 09:01

Geht es Euch wenigstens wieder gut? Eine Urlaubsbronchitis ist so ziemlich das Letzte, was man braucht.
von: natash

Re: Gewittertour im Dürresommer - 12.08.22 10:40

Danke, wir sind wieder halbwegs fit, auch wenns sich gezogen hat.

Gruß

Nat
von: Falk

Re: Gewittertour im Dürresommer - 12.08.22 13:09

Autsch, das kann einem den Urlaub richtig versauen. Als hustengeplagt gebranntes Kind wäre ich sehr schnell zum nächsten Bahnhof gefahren und nach Süden verschwunden. Husten ist echt zermürbend.

Wegen »verfransen«, das heißt eigentlich ''verfranzen'' und kommt von Franz als Navigator im Gegenzug zu Emil für »Flugzeugführer« im ersten Weltkrieg.
(Ich hoffe, ich kriege jetzt keinen auf die Glocke)
von: m.indurain

Re: Gewittertour im Dürresommer - 13.08.22 07:30

Ich bewundere Euer Durchhaltevermögen. Spätestens mit Bronchitis hätte ich den nächstgelegenen Bahnhof aufgesucht und wäre nach Hause gefahren. Wobei bei körperlicher Belastung mit Erkältung auch die Gefahr z. B. einer Herzmuskelentzündung besteht (achte ich zumindest zu Hause auch nicht immer drauf). Musste in den ca. 40 "Radtouren-Jahren" zum Glück noch keine Tour wegen einer Erkältung abbrechen. Dieses Jahr hatten wir auch das Glück, dass wir beide nicht lange vor der Tour (leicht) an Corona erkrankt waren (trotz mehrfacher Imfpung).

Ich habe das Wetter zu der Zeit in Frankreich genau beobachtet, weil wir selbst am 25.06. mit unserer Tour (im Zentralmassiv) starten wollten. Aufgrund der Wetterprognosen sind wir dann erst 4 Tage später gestartet und hatten - bis auf zwei kurze Gewitter mit wenig Regen am letzten Tag - durchgehend gutes Wetter.

Ihr seid ja - im Gegensatz zu uns - relativ flexibel, d. h. nicht an bestimmte Unterkünfte gebunden, die Ihr vorgebucht habt.

Ich habe immer mehrere Touren in verschiedenen Regionen (Frankreich/Italien) geplant und wir fahren dann dort wo das Wetter auch passt. Unterkünfte werden dann kurzfristig gebucht, was nicht immer einfach ist und die Bahn als (Fern-)Verkehrsmittel scheidet meistens auch aus, weil in der Regel keine Stellplätze mehr frei sind.

Die Schlucht im Vercors ist übrigens die "Gorges du Nan", zusammen mit der Route de Presles, die Ihr auch gefahren seid eine der schönsten Strecken im Vercors (neben Combe Laval und Gorges de la Bourne).

Hier ein paar Eindrücke bei Sonnenschein:

https://vercors.rennrad.europaradtouren.de/gorges-du-nan-rennrad.html

Es lohnt sich auf jeden Fall da nochmal zu fahren.
von: natash

Re: Gewittertour im Dürresommer - 13.08.22 19:23

Mit dem Durchhaltevermögen ist es nicht so weit her, wir habens ja abgebrochen, als wir gemerkt haben, dass wir ernsthaft krank sind (bei mir war auch schon die Lunge angegriffen). Weil aber in Frankreich die Bahnhofsdichte in vielen Ecken erheblich dünner gesäht ist als in vielen Teilen Deutschlands und der Schweiz sowieso, hat es halt gedauert, bis wir einen erreicht haben. Und weil wir dann eh im Rhonetal waren, wollten wir eigentlich gleich bis Lyon durchtreten. weil wir uns die Umsteigeorgie sparen wollten (ich finde Bahnfahren mit Rad und Gepäck und Umsteigerei erheblich anstrengender als Rad zu fahren). Auch wollten wir möglichst wenig Menschen zu husten.
Aber das ging dann doch nicht, weil wir a) den Radweg gefahren sind und b)zu krank waren flott eine längere Etappe herunterzureißen. Von Châteauneuf-du-Rhône hätten wir in gesundem Zustand es ganz problemlos an einem Tag (auf der Straße) bis Lyon geschaft. Krank halt nicht, obwohl es ja eben ist.
Das zu realisieren ist ein Bonus des fortgeschritten Alters. Als wir jünger waren, bin ich relativ oft krank losgefahren und hätte mir lieber die linke Hand abgehackt als zuzugeben, dass ich nicht fit bin. Da bin ich heute erheblich vernünftiger.

In den Vercors fahren wir sicher noch einmal erneut. Auch die Baronnies sind sehr schön und angenehm zu fahren.
Weil diese Ecken Frankreichs für uns als Bewohner Südwestdeutschlands sehr schnell und einfach zu erreichen sind (wir sind bislang meist daheim losgeradelt), ist das auch relativ spontan möglich. Es gäbe auch noch die Möglichkeit mit einem Nahverkehrszug ab zb Straßburg oder auch Genf abzukürzen oder eben, wie wir das gemacht am Anfang mit dem Zug nach Basel (wer in der Schweiz wohnt, fährt eher gleich nach Genf) oder irgendwo am Jurarand.
Der Flixbus fährt übrigens 2x täglich ab Frankfurt über (ich glaube Mannheim) Karlsruhe, Freiburg, Basel, Bern, Lausanne, Genf, Bellegarde nach Lyon. Ab Lausanne, Genf oder Bellegarde etwa ließe sich auch eine schöne Wochentour in der Ecke realisieren. Auch von Lyon aus ist der Vercors nicht weit.
Es gab da übrigens recht viele
Gîtes d'étape, was für Übernachtungen ohne Zelt sicher auch interessant ist.

Gruß Nat
von: Toxxi

Re: Frankreich-Gewittertour im Dürresommer - 14.08.22 07:33

Trotz aller Umstände schöne Bilder. schmunzel Dort war ich noch nie. Ich kann leider kein Französisch... Ich hätte nicht so lange durchgehalten. omm

Wo ist denn der Kreisverkehr mit dem Dinosaurier? verwirrt

Gruß
Thoralf
von: natash

Re: Frankreich-Gewittertour im Dürresommer - 14.08.22 08:41

Der Kreisverkehr befindet sich bei der Ortsausfahrt aus Porrentruy im Jura (CH) und soll auf das örtliche Naturkundemuseum Jurassica hinweisen sowie vermutlich für den prähistorischen Park bei den Grotten von Réclère werben.
Die sind oben am Paß bevor es ins Doubstal
und nach Frankreich heruntergeht Wie vieles im Jura wirkt das touristisch alles ein wenig angestaubt, ich find's charmant.
Und wie gesagt, mit der Durchhalterei ist es nicht so weit her. Mieses Wetter gibt es halt schon mal. Deshalb breche ich nicht gleich den Urlaub ab und vergeude kostbare Freizeittage von denen es ohnehin nicht so viele gibt im Jahr. Eine leichte Erkältung hätte sich mit ein wenig Wärme ja wieder eingerenkt. Leider wars das dann aber nicht. Corona mit entsprechender Ansteckungsgefahr für andere aber zum Glück auch nicht.
Ich gebe aber zu dass, die letzten Tage schon anstrengend waren, weil es halt in erster Linie darum ging irgendwie durchzuhalten bis der Bus erreicht wird. Aber auch das ist ja nicht durchgehend den ganzen Tag so.
Immerhin war der Geschmackssinn absolut nicht beeinträchtigt. Wir konnten also die frisch geernteten Aprikosen voll und ganz wertschätzen. Und der Lavendelhonig war auch nicht zu verachten.

Gruß
Nat
von: olafs-traveltip

Re: Gewittertour im Dürresommer - 14.08.22 09:40

Da hattet Ihr ja mehr regen auf der Tour, als es hier in den letzten drei Monaten im Norden gegeben hat :-(

Mir hat Covid die Frankreichtour verhindert -zumindest als Radreise. Meine Absonderungsfrist war zwar gerade noch rechtzeitig abgelaufen, aber ich fühlte mich viel zu schlapp, um Rad zu fahren.
Da musste dann ein Mietwagen her. War auch mal ganz nett.

Und Bahnfahrstreß wie die letzten Male konnte ich auch nicht gebrauchen - und brauchte ich eigentlich gar ncith mehr.
Letztes jahr hat uns der IC wg. fehlemdem Radwagen gar nciht mirgenommen und es ging dann im RE mit 6mal Umsteigen von Nord nach Süd. Dieses jahr mit 9€Ticket wäre das wohl gar nichts.
Und Ostern hat uns die DB statt in Holland bereits in OS rausgeschmissen. Das bin ich echt leid.
von: natash

Re: Gewittertour im Dürresommer - 14.08.22 18:53

Wir haben in Seyssel Schweden getroffen, die erzählt haben bei Ihnen daheim hätte es 30 Grad und Sonne. Und dass es im Jura guten Käse gibt, hatten sie noch nie gehört, da sei bei Ihnen nur der Wein berühmt, was wiederum ich merkwürdig fand. So verschieden sind also die Sichtweisen.

Wenn wir rechtzeitig ins Tiefland abgebogen wären, wäre das Wetter sicher besser gewesen. Aber wer will da schon hin. Ich jedenfalls eher nicht so sehr. Am Schluss blieb uns aber dann nichts anderes übrig.
Wobei in den französischen Hoch-Alpen zu dem Zeitpunkt laut eines anderen Tourenradlers den wir in der Provence trafen, das Wetter ebenfalls besser war, wir hätten uns also vielleicht einfach nur weiter Richtung Osten halten müssen.
Ohne Krankheit wäre aber alles ohnehin kein Problem gewesen. Da hatten wir eben Pech.

Gruß
Nat
von: cyclerps

Re: Frankreich-Gewittertour im Dürresommer - 14.08.22 23:19

So einiges habe ich wieder erkannt.....
von: Martina

Re: Gewittertour im Dürresommer - 15.08.22 09:33

In Antwort auf: m.indurain
Ich bewundere Euer Durchhaltevermögen. Spätestens mit Bronchitis hätte ich den nächstgelegenen Bahnhof aufgesucht und wäre nach Hause gefahren.


Wir hatten 2019 der Normandie das selbe Problem, allerdings war nur mein Mann betroffen. Mit der Bahn nach Hause zu fahren hätte häufiges Umsteigen erfordert und wäre viel zu anstrengend gewesen. Wir haben auch ein paar Tage probiert, mit dem Rad auf wenig anstrengenden Strecken weiterzufahren, aber es wurde eher schlimmer statt besser. Letztlich haben wir einen Mietwagen one way nach Strassbourg organisiert (das war eh eine der Optionen, die wir für die Rückreise in Betracht gezogen hatten) und haben erstmal für zwei Tage ein Mobilhome auf einem Campingplatz am Meer gemietet. Danach ging es meinem Mann soviel besser, dass wir ins Landesinnere auf einen anderen Campingplatz (ebenfalls in ein Mobilhome) umgezogen sind und von dort aus noch ein paar Tagestouren unternommen haben.
von: Juergen

Re: Gewittertour im Dürresommer - 15.08.22 12:28

In Antwort auf: natash
Ohne Krankheit wäre aber alles ohnehin kein Problem gewesen. Da hatten wir eben Pech.
Nun, bei meinem dritten Anlauf zu JuraIII ging so einiges schief. Nach dem Forumstreffen 7 Tage Krankenhaus mit literweise Antibiotika. Dann unser Treffen zwischen den strömendsten Regen an einem doch so wunderbaren Ort. Dass mein Akku vom Fahrrad defekt war brachte mich dann dazu, nach Hause zu fahren. Den Gedanken an eine kaputte Kupplung vom Stinker konnte ich auch nicht beiseite schieben. weinend

Nichtsdestotrotz habe ich die Woche im Jura sehr genossen und freue mich über deinen Bericht, den ich, wenn Du erlaubst, noch mit ein paar Bildern ergänzen möchte.

Lieben Gruß auch an deinen Liebsten
Jürgen




von: Dietmar

Re: Gewittertour im Dürresommer - 15.08.22 17:29

Hallo Natalie,

danke für deinen Bericht. Text und Fotos von dir sind immer ein Genuss. bravo Die Rhone steht bei uns schon etliche Jahre auf dem Plan, der durch diverse Umstände durchkreuzt wurde. Immerhin hast du uns einen kleinen Ausblick gegeben. Dann eben '23.

Dir und Micha möglichst vollständige Genesung!

Gruß von Dietmar und Sigi (mit schöner Kupferhammer-Erinnerung schmunzel )
von: snowrider

Re: Frankreich-Gewittertour im Dürresommer - 15.08.22 17:43

Hallo Natalie, na da habt Ihr ja was mitgemacht, ich habe beim Lesen des schön bebilderten und beschriteten Berichtes mit Euch gelitten. Und ich bewundere trotzdem Eure Energie,den Col d'homme Mort hat's jetzt unbedingt gebraucht? Wo doch Nomen sooft Omen ist! Bin auch schon mit Flixbus von München aus nach Lyon gefahren, feine Sache, kommt man morgens an. Übrigens, ich hätte wetten können, Ihr seid +. Hoffentlich ging's Euch bald besser.War halt Wetterpech. Die nächste schöne Tour kommt bestimmt. LG snowrider / Ursel
von: natash

Re: Frankreich-Gewittertour im Dürresommer - 15.08.22 19:00

Nein, wir sind diesmal nicht den l' homme mort gefahren, sondern nur den Col de Macuègne. Ich habe nur Lust verspürt das zu tun, wir habens aber gelassen. Ohne Col gings nicht, weil wir ja zwei Täler weiter mussten. Es hat da nicht an jeder Ecke ein öffentliches Verkehrsmittel.
Aber es hat ja dann auch alles gut geklappt.
Gruß
Nat
von: natash

Re: Gewittertour im Dürresommer - 15.08.22 19:04

Hallo lieber Jürgen,

das Treffen mit Dir war klasse und wenn wir clever gewesen wären, hätten wir das bis zum nächsten Morgen ausgedehnt wein
Bilder sind immer gerne gesehen.
Gruß
Nat
von: natash

Re: Gewittertour im Dürresommer - 15.08.22 19:07

Servus Dietmar und Sigi,
ich habe an Euch gedacht an der Rhôhne.
Ich empfehle Euch im Juni hin zu fahren. Dann sind die Aprikosen reif und Ihr fahrt direkt dran vorbei lach

Grüße

Nat
von: Falk

Re: Gewittertour im Dürresommer - 15.08.22 19:37

Zitat:
Ich empfehle Euch im Juni hin zu fahren. Dann sind die Aprikosen reif und Ihr fahrt direkt dran vorbei

Sag das meinem Dienstregler. Wenn ich frei bekomme, geht es sofort los. Dass es im Süden vom Frankreich reizvolle Ecken gibt, ist durchaus bekannt.
von: uwe&margit

Re: Gewittertour im Dürresommer - 19.08.22 07:32

Tolle Tour, hat uns sehr angemacht. Wie sieht es denn mit langen Steigungen > 8 % aus. Wir planen dies mit dem Tandem zu fahren. Habt ihr einen GPS Track von eurer tollen Tour. Merci
von: Rennrädle

Re: Frankreich-Gewittertour im Dürresommer - 19.08.22 09:08

Ich lese jedes Mal eure Tourberichte sehr gerne und freue mich darüber.

Merci und viel Spaß bei hoffentlich weiteren und vielleicht auch mit etwas mehr Wetter- und Gesundheitsglück begleiteten Touren.
Rennrädle
von: natash

Re: Gewittertour im Dürresommer - 19.08.22 11:41

Servus,
lange Steigungen mit einem Durchschnitt von mehr wie 8% Steigung gab es nicht. Die längste Steigung hatte um die 15 Kilometer und war überwiegend nicht sehr steil. Was nicht heißt, dass es hier und da nicht einmal steilere Abschnitte gegeben hätte, aber nie arg lang. Ich habe an dem gefahrenen Rad eine ältere Campa-Schaltung (Rec), was die Anzahl der Zähne beim größten Kuchenteller hinten leicht einschränkt. Den Zoncolan zb wollte ich mit diesem Rad nicht fahren, vermutlich noch nicht einmal den Großglockner. Zumindest nicht mit Camping -Gepäck, mit Leichtgepäck schon. Aber bei der gefahrenen Route war alles problemlos und sehr entspannt zu fahren.
Steiler wäre es, wenn ihr zb den Col de Croix ins Doubstal fahrt, der hat ein paar bös steile Serpentinen. Wir haben das nur kurz in Erwägung gezogen, sind aber vor nicht allzu langer Zeit da eh schon gewesen. Die Strecke ist auch hübsch und die Abfahrt führt nach S. Ursanne.
Ebenfalls etwas steiler, aber sehr schön, ist es wenn man statt über den Lac d'Aiguebelette über die kleinen Staßen beim Dent du Chat im Hinterland des Lac de Bourget fährt. Aber wir wollten halt mal eine andere Route.
Im Vercors würde ich noch nach Pont en Royan den Col de Maschine mitnehmen.
Und im Drôme mehr auf den kleinen Routen durchs Gebirge fahren (sehr schön!). Wir sind (überwiegend bis zum Abzweig Valdrôme) die Hauptstraße gefahren, weil rechts und links von uns Regenwolken in den Bergen hingen und davon hatten wir ja bereits ausreichend. Es gibt noch die Velodrômerouten. Wir waren nur kurz drauf. Ab Sisteron würde ich dann sowieso überwiegend anders fahren, das war ja der Kranheitsnotnagel. Aber sicher nicht der schlechteste. Die Datei zur Strecke bedarf noch der Bearbeitung und wird nachgereicht.

Gruß

Nat
von: Juergen

Re: Gewittertour im Dürresommer - 19.08.22 16:11

In Antwort auf: uwe&margit
Tolle Tour, hat uns sehr angemacht. Wie sieht es denn mit langen Steigungen > 8 % aus.
Es gibt ne Menge Steigungen > 8%. Was ist lang für dich?
von: uwe&margit

Re: Gewittertour im Dürresommer - 19.08.22 16:51

Hallo Jürgen,
völlig korrekt die Nachfrage. „Lange“ ist sehr unpräzise für eine Streckenangabe und individuell sehr verschieden. Mein Gefühl sagt mir: 8 % 1 km ist akzeptabel, 14 % 1 km ist nicht mehr ok für uns.
Meine Nachfrage war etwas präziser: Müssen wir mit Steigungen > 8% über mehr als 1 km rechnen ?
von: Hansflo

Re: Frankreich-Gewittertour im Dürresommer - 19.08.22 18:55

Danke für den schönen Bericht, dem man auf den Bildern das beschriebene Schlechtwetter kaum einmal ansieht - und die gesundheitlichen Probleme natürlich gar nicht. Schaut alles nach reizvoller Landschaft für Radreisende aus.

Wie geht es euch in Frankreich mit der Sprache? Wie verständigt Ihr euch bzw. man sich?

Hans
von: natash

Re: Gewittertour im Dürresommer - 20.08.22 17:38

Ich finde das schwierig zu sagen. Sicher gibt es steilere Strecken mit vielleicht 10-13 % Steigung über vielleicht auch mal 2-3km. Trotzdem ist es ja so, dass es auch da zb. nur in den Kurven sehr steil ist und dann wieder abflacht.
Es gibt im Jura erheblich steilere Strecken (vor allem wenn man aus Richtung der Seen (Bieler See, Neuenburger See) im Süden auf die höheren Juraerhebungen hochfährt (Chasserel, Chasseron etc). Das lasst Ihr dann lieber aus (ich wollte da retour fahren, weil wir im Herbst eine verunfallte Wochendtour dort hatten und es da superschön ist).
Im Vercors und den Barronnies gibts mal steilere Abschnitte, aber auch keine sehr langen (auch max 2km, die aber in sich auch mal abflachen). Ansonsten schaut ihr Euch halt mal die Höhenprofile an, wenn ich den Track gepostet habe oder vorab auf Quäldich.
Wir hätten mit unserem Tandem höchstens Bedenken wegen enger Kurven und Gepäck, aber wir fahren sowieso eigentlich immer mit Solorädern in den Urlaub, das Tandem fungiert mehr als Autoersatz für Familienbesuche, Einkaufstouren ins Elsaß etc. Deshalb gibts leider keine Tandemerfahrungen von uns auf der Strecke.

Gruß
Nat
von: natash

Re: Frankreich-Gewittertour im Dürresommer - 20.08.22 17:45

In Frankreich spricht man am einfachsten Französisch lach. Meins ist nicht toll, Michas noch weniger, aber es langt. Ich tätige kreative Anleihen in anderen Sprachen, wenn ich ein Wort nicht weiß, was manchmal für Heiterkeit sorgt. Auch ist meine Aussprache im besten Falle elsässisch, wenn alle Hühneraugen zugedrückt werden.

Mittlerweile ist aber auch Englisch kein Problem mehr, das hat sich geändert. Die meisten Menschen sind außerdem Radreisenden gegenüber eher hilfsbereit und aufgeschlossen. Frankreich ist ein rundum unproblematisches, einfaches Radreiseland.
Gruß
Nat

von: kaman

Re: Frankreich-Gewittertour im Dürresommer - 20.08.22 18:08

Mit Englisch kommt auch in Frankreich sehr gut durch. (Fast) alles gedruckte, z.B. Speisekarte ist in Frankreich oft nur in Französisch, aber da gibt es ja die digitalen Helfer.
von: uwe&margit

Re: Gewittertour im Dürresommer - 20.08.22 18:40

Hallo Nat,
Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ich denke, dass wir mit der Beschreibung die Tour wagen werden. Ich bin schon mal auf die Tracks gespannt. Entweder wir werden dies im September oder im nächsten Frühjahr angehen.
Viele Grüße
von: Hansflo

Re: Frankreich-Gewittertour im Dürresommer - 20.08.22 20:28

In Antwort auf: natash
... Französisch ...

... und ich dachte immer, das wär was Unanständiges.

Danke für deine Ausführungen, vielleicht wage ich ja doch einmal den radlerischen Sprung ins Hexagon und will optimistisch ganz fest hoffen, dass man mir keine Milch bringt, wenn ich ein Bier bestelle.

Hans
von: natash

Re: Gewittertour im Dürresommer - 25.08.22 11:47

Servus zusammen,

ich habe die Strecke unten an den Bericht angehängt. Leider ist beim Zusammenbasteln der Stelle ein kleiner Fehler passiert. Die beiden Luftliniengeraden im Süden sind falsch verbundene Punkte. Ich kann das nicht einfach schnell ändern, deshalb bleibt das so, bis ich Zeeit habe (kann dauern, ich habe nicht viel davon übrig, leider), aber es ist eigentlich offentlichlich, welche Stellen gemeint sind. Einfach wegdenken. Oder selbst verbessern, wenns eilt.

Gruß

Nat
von: buche

Re: Gewittertour im Dürresommer - 25.08.22 13:32

Huhu Nat,

vielen Dank für die schönen Fotos und den lebendigen Bericht!
Auch wenn's für euch wirklich ganz schön hart war zwinker

Und gut, dass ihr die Bronchitis inzwischen auskuriert habt.

Viele liebe Grüße, Erik
von: natash

Re: Gewittertour im Dürresommer - 27.08.22 08:32

Aso, für alle dies vielleicht interessiert, fahren wollten wir ursprünglich ungefähr so:
Basel-Verdon-retour

Nun ist das ja (zumindest bei uns) eigentlich immer mehr oder weniger so, dass wir anders fahren, aber nicht immer derart fundamental. Das war halt Pech.

Für den Rückweg hatte ich die Option offen gelassen, ob wir durchs Elsass heim radeln, durch den Schwarzwald oder ob wir das Rheintal schnell und schmerzarm herunter rauschen. Spontane Zugfahrten mit Rad wären ja in Zeiten des 9 Teuro-Tickets auf der deutschen Seite problematisch gewesen.

Gruß

Nat
von: Tauchervater

Re: Gewittertour im Dürresommer - 31.08.22 19:40

Schöner Reisebericht, auch wenn es mit dem Wetter nicht so toll war. Aber das ist noch Luft nach oben!!

Liebe Grüße aus Hamburg

Lutz
von: natash

Re: Gewittertour im Dürresommer - 10.10.22 17:32

Es ist ein wenig peinlich, aber vielleicht dem Krankheitszustand zuzuschreiben.
Wir sind, mir ist nämlich beim Aufräumen die Fahrkarte in die Hände gefallen, in Le Péage-de-Roussillon in den Zug nach Lyon gestiegen und nicht in Villeurbanne.
Gruß

Nat
von: veloträumer

Re: Gewittertour im Dürresommer - 13.10.22 20:56

In Antwort auf: Martina
Immerhin waren die Cascades du Herisson trotz Dürresommer noch als solche zu erkennen. Als wir da vorbeikamen (ich krieg gar nimmer zusammen, wann das eigentlich war), waren sie komplett trocken...

Die Gefahr ist im Spätsommer recht groß, unabhängig von besonders trockenen Sommern. Im Frühsommer sind eigentlich immer auch alle Karstwasserfälle im Jura voluminös (deswegen Tourempfehlung für April - Juni).

In diesem Fall war auch noch nicht klar, dass es einen Trockensommer geben wird. Zwar hatte sich das im Juni schon angedeutet, wurde aber durch die instabile Wetterlage in der zweiten Junihälfte unterbrochen. Die durchgehende Trockenphase startete ziemlich genau mit dem Ende der Tour von Natalie und Micha. Sie dauerte dann nahezu ununterbrochen auch weitgehend ohne Gewitter den ganzen Juli bis ca. Mitte August. Dann kam es stellenweise zu kräftigen Gewittern, aber noch noch nicht zum Ende der Trockenzeit. Erst im September kam es dann schleichend zu immer stärkeren Einflüssen von auch regnerischen Atlantik- und Polartiefs, sodass sich das Wetter ziemlich deutlich änderte. Ich war die ganze Zeit in der erweiterten Region dort unterwegs - dürfte aber für weite Teile West- und Mitteleuropas ebenso zutreffend gewesen sein.
von: veloträumer

Re: Gewittertour im Dürresommer - 13.10.22 22:14

Liebe Natalie,
vielen Dank für den Bericht und den Bilderbogen! Wie du ja bereits weißt, war ich in selbigen Gebieten heuer auch unterwegs. Es gibt etliche geografische Schnittpunkte, auf einigen Strecken hätte ich euch entgegen kommen können, zeitlich dürfte das aber verschoben gewesen sein. Lange identische Passagen gibts aber nahezu keine. Es ist immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich Touren ausfallen können, selbst wenn die selbe Region.

Einige weitere Parallelen sind auch lustig: Beim Lac de Narlay musste ich auch wegen Regen pausieren, die Sonne kam erst am nächsten Morgen. Ich bin aber gar nicht zum Camping runter, sondern wartete oben im Ort Le Frasnois, ob ich noch vor Einbruch der Dunkelheit weiterfahren könnte. Es drohte aber ganz schweres Gewitter. Es kam dann eine Frau aus einer vermutlichen Gemeindesitzung heraus und fragte mich ob meiner Übernachtung. Sie vermittelte mir dann jemand mit seinem Haus in der Nähe, in dessen Keller ich schlafen konnte. Das große Gewitter blieb aber doch aus.

Gleichwohl wurde ich in einem anderen Ort einer anderen Region auch von einem frz. Paar eingeladen, die bei warmshowers registriert sind (ich ja nicht). Da war es aber quasi meine "Rettung", weil ich bei heftigstem Gewitter an einer Markthalle stand und es wohl die ganze Nacht so weitergehen würde. Der Sohn des Paares (auch Radler) hatte mich von gegnüberliegendem Haus beobachtet, kam mit dem Auto bei mir vorbei und lud mich ein, ihm zu dem Haus seiner Eltern zu folgen (Regen war kurz etwas weniger stark), die eben entsprechende Räumlichkeiten hatten und selbst noch den Traum einer langen Radreise haben. Es regnete tatsächlich die ganze Nacht heftig. Bei der Abreise bekam ich noch ein Glas sebstgemachte Feigenmarmelade mit auf den Weg. schmunzel


In Antwort auf: natash
Wir haben in Seyssel Schweden getroffen, die erzählt haben bei Ihnen daheim hätte es 30 Grad und Sonne.
...
Wobei in den französischen Hoch-Alpen zu dem Zeitpunkt laut eines anderen Tourenradlers den wir in der Provence trafen, das Wetter ebenfalls besser war, wir hätten uns also vielleicht einfach nur weiter Richtung Osten halten müssen.

Naja, große Hitze müsstet ihr ja auch gehabt haben, trotz des schwierigen Wetters. Ich habe mal eure Reisezeit mit dem Teil abgeglichen, den ich zu der Zeit gefahren bin. Da war ich noch ausschließlich im Jura. Es gab da immer heftige Wettereinbrüche, aber auch halbe oder ganze Tage mit absolutem Hochsommer parallel. Es wurde auch selten richtig unangenehm kühl, wie ich schon in manch anderen Sommern erlebt hatte (sogar in Südfrankreich). Es ist auch keineswegs so, dass es parallel in benachbarten Regionen deutlich besser war, etwa von dir zitierter Tourenadler in den Hochalpen. Es reicht ja, er Glück hatte, und an den Gewittern jeweils vorbeigefahren ist - dann kommt es zu solchen verzerrten Erzählungen. Grundsätzlich war zu der Zeit die Wetterlage großräumig drumrum ähnlich und wohl auch in Deutschland (so las ich im Web).

Ich nehme mal an, dass deine Wetterdarstellung auch etwas verzerrt ist ob der erlittenen Erkältung, die euch erwischt hat. Ich musste zwar auch mal halbe Tage aussitzen, was zu einigen sehr kurzen Etappen führte. Ich erlitt aber keinerlei wetterbedingte Krankheit (nur einmal Erbrechen und Durchfall durch schlechtes Essen aus dem Supermarkt) und habe mich auch sehr geschickt bei Übernachtungen verhalten, indem ich bei Gewittern nahezu immer irgendein Dach gefunden hatte, da ich meinem neuen Zelt auch nicht ganz trauen konnte (hat leider Löcher von der Produktion her). Zudem ward ihr tatsächlich exakt in der Weetereinbruchphase des Junis unterwegs - davor und danach war Trockensommer. Du hast halt ein Händchen dafür. zwinker grins

In Antwort auf: natash
Und dass es im Jura guten Käse gibt, hatten sie noch nie gehört, da sei bei Ihnen nur der Wein berühmt, was wiederum ich merkwürdig fand. So verschieden sind also die Sichtweisen.

Das kann man ganz gut erklären. Französische Käsesorten sind selten mit Namen verbunden, die ein Fremder einer Region genau zuordnen kann. So gibt es z.B. zig Ort, die St-Marcellin heißen, aber nur einer ist für den Käse verantwortlich (nicht Jura). Der bekannteste Jurakäse ist der Comté. Viele wissen nicht, dass Comté mit Jura übereinstimmt. Käse wie Morbier oder Bleu de Gex wird kaum jemand zuordnen können, der sich nicht recht genau mit dem Jura auskennt. Viele andere leckere Käse sind erst gar nicht international bekannt. Alle wissen zwar, dass es viel tollen Käse aus Frankreich gibt, aber eben nicht, aus welchen Regionen.

Der jurassische Wein hat hingegen als "Wein aus dem Jura" Furore gemacht. Es gibt einzigartige Weinsorten wie den Paille und den Vin Jaune, die durch besondere Herstellungsweise und seltene, uralte, rekultivierte Trauben (Savagnin) gekennzeichnet sind. Ferner gibt es noch den Côtes du Jura, der den Namen "Jura" auch selbst im Namen trägt. Die ersten beiden Weine gehören zu den exklusivsten Weinen überhaupt, weil es keine Billigvariante davon gibt (im Gegensatz zu Bordeaux, St-Émilion usw.). Es gibt spezielle, kleinere Flaschen und die Untergrenze liegt über 20 Euro. Entsprechend sind Juraweine in den letzten zwei Jahrzehnten auch ein stetiges Thema in Lifestyle- und Gourmetzeitschriften gewesen - also auch international.

Dass dir die Weine nicht geläufig sind, mag daran liegen, dass du wohl noch nie in der Weinregion des Jura unterwegs warst (Arbois - Poligny - Château-Chalon). Dort reihen sich kleine Weingüter aneinander, es gibt überall Weinproben usw., wunderbar geschwungene Weinhügel - durchaus vergleichbar mit Remstal oder Stromberg - mehr Châteaus. Auch in den Supermärkten gibt es im Jura im eine große Weinecke mit Juraweinen - oft separat von anderen Weinen (z.B. in der Ecke "Produits régionaux") - wird aber jenseits vom Jura kleiner bis kaum noch zu finden, weil auch kein Massenwein (wie etwa Bordeaux, Côtes du Rhône).