Re: Von Bukarest nach Istanbul

von: Rasu

Re: Von Bukarest nach Istanbul - 23.05.14 13:56

Tag 2

Bukarest - Ivanovo ca. 120km



Karte 1

Den Comana Nationalpark lasse ich dann doch aus, nachdem ich schon jetzt ein wenig hinter dem Zeitplan bin will ich gleich direkt zur Grenze fahren und dann ev. noch ein bisschen weiter. Es ist der 1. Mai, Feiertag, wenig Verkehr und ich fahre einfach immer die Hauptstrasse (E70 und E 85) entlang

Bei gutem Wetter gehts flott dahin, ich habe eigentlich für den Tag nichts geplant, nichst was ich gerne sehen will, also sollte ich eigentlich ein gutes Stueck weiterkommen.



Ich hatte mit Regen gerechnet, es wird aber den Tag über immer sonniger und als ich nachmittags in Giurgiu ankomme und Sonnencreme kaufe ist es eigentlich schon zu spät, die Arme sehen schon etwas gerötet aus.

Nach einer kleinen Stärkung gehts auch gleich weiter Richtung Donaubrücke und somit zur Grenze



Auf der bulgarischen Seite liegt Ruse, die 5. größte Stadt Bulgariens und auch wenns von der Brücke aus nicht ganz so aussieht eigentlich ein recht ansehnliches Städtchen






Trotzdem verweile ich nicht lange und mache mich auf den Weg in Richtung Ivanovo, an der Grenze habe ich miene erste kleine Begegnung mit Strassenhunden aber besonders motiviert sind die auch nicht, und mit energisch anschreien lassen Sie sich auch schnell in die Flucht schlagen ohne dass ich vom Rad absteigen muss. Ansonsten gehts sehr schnell, kurzer Blick in den Pass und Gute Reise. Mein Pass ist fast 10 Jahre als und das Passphoto noch etwas älter, ca. 18 Jahre Jung muss ich da gewesen sein, das bringt mir im Verlauf der Zeit so einige misstrausche Blicke von Grenzbeamten, aber problematisch wird es nie.

Als ich In Ivonovo ankomme wird es bereits dunkel und es beginnt zu regnen, ich suche mir daher doch lieber ein quartier anstatt zu campieren, die Campingunlust sollte mir im Verlauf der Reise erhalten bleiben, ansich schlafe ich ja gerne und gut im Zelt, aber irgendwie war es immer einfach eine ansprechende und günstige Bleibe zu finden und so habe ich nur sehr selten gezeltet.
Ansich habe ich auch versucht das Campingzeug nachhause zu schicken, daran bin ich aber konsequent gescheitert und so habe ich ca. 5 - 10 kg Gepaeck nahezu sinnlos durch die Gegend geschleppt.


Tag 3

Ivanovo - Byala ca. 60 km


Karte 2

Bevor ich Ivanovo verlasse will ich noch die dortige Felsenkirche besuchen, ab dem 12. Jahrhundert wurden natürliche Höhlen in den Felsen genutzt und erweitert und auch heute noch, 400 Jahre nachdem die letzten Mönche abgewandert sind kann man noch bunte Fresken bewundern.
Es muss hier mal sehr bunt und farbenfroh gewesen sein, was die Mönche dazu bewogen hat dieses Kloster aus dem Fels zu schlagen und welcher Aufwand das gewesen sein muss kann ich mir nur schwer vorstellen.








Die Felsenkirchen wurden zum Unesco Weltkulturerbe ernannt und sind touristisch erschlossen, nach kurzer Besichtigung und Miniwanderung durch die schöne Gegend schwinge ich mich in den Sattel und mache mich auf den Weg.
Ich habe kein Etappenziel für diesen Tag aber merke schon bald dass mir die Strecke des Vortages recht schwer in den Beinen liegt. Es geht sanft hügelig dahin, ohne schwere Anstiege, auf der Strasse ist praktisch kein Verkehr und wenn mich mal jemand überholt macht eigentlich jeder einen großen Bogen um mich. Die Strasse ist in sehr gutem Zustand, warm und sonnig ist es auch, eigentlich wunderbar, einziges Problem mist wie schon angemerkt, dass meine gespeicherten Wegpunkte verschwunden sind. Gestern Abend hatte ich in der Pension zwar köstlich gegessen, den selbstgebrannten sowie den lokalen Wein verkostet, aber leider kein Internet gehabt, insofern weiss ich nicht so recht was mich auf der Strecke erwartet und ob ich mir irgendetwas ansehen wollte.

Irgendwann sehe ich dann aber eine kleine Straße abzweigen und die Orlova Chuka Höle ist ausgeschildert. Seit Jahren war ich nicht in einer Tropfstein Höhle, aber faszinierend fand ich die Stalagmiten und Stalagtiten schon immer. Alleine darf man nicht in der Höhle herumwandern und so muss ich warten bis eine größere Gruppe beisammen ist und der Guide die Tour startet. Allerhand wissenswertes und interessantes erzählt er, leider auf Bulgarisch und so verstehe ich kein Wort. Trotzdem toll hier in der Höhle und angenehm kühl.








Es ist noch nicht späte als ich in Borovo ankomme und von dort erwartet mich eine herrliche 8km lange Abfahrt nach Byala wo ich die Nacht verbringe.

Tag 4 und 5

Byala - Veliko Tarnovo 75 km


Karte 3

Mittlerweile bin ich doch recht gut verkohlt, ich schmiere zwar massiv Sonnencreme, aber es nutzt nicht mehr so wirklich, recht gut erkennt man dass ich Handschuhe trage beim Radeln



Nach Byala verlasse ich die angenehme Nebenstrasse um auf der E85 nach Veliko Tarnovo zu radeln, der Verkehr nimmt leider deutlich zu, vor Allem sind die vielen LKWs unangenehm die teilweise doch recht zügig und ohne viel Abstand zu halten vorbeirasen.

Die Gegend bleibt hügelig aber nach wie vor ohne nennenswerte Steigungen immer ein wenig bergauf und bergab, ich bin sehr froh als ich irgendwann die Hauptstrasse verlasse um zur alten Römerstadt Nikopolis ad Istrum (Stadt des Sieges an der Donau / eigentlich ist die Donau mittlerweile schon ein Stück entfernt, aber ok) zu gelangen. Gegründet von Kaiser Trajan um 100 nach Christus zu Ehren seines Sieges über die Daker war die Stadt wohl eine von vielen in diesem Großraum gegründeten Siedlungen und Militärlagern die der Herrschaftsabsicherung und urbanisierung der Region dienten.

Heute ist ein recht großel Areal zugänglich und viele der Fundstücke kann man auch im archäologischen Museum von Veliko Tarnovo besichtigen.









Ich verbringe einige Zeit in und um die Ruinen und kehre dann in einem kleinen Gasthaus ein wo ich auf zwei etwas ältere Wohnwagentouristen aus England treffe mit denen ich mich während des Essens über unsere Touren unterhalte, die beiden sind unterwegs zur Küste um dort Verwandte zu besuchen.


Das Quartier in Veliko Tarnovo hab ich schon am Tag zuvor gebucht, und nachdem mir die Stadt ausgesprochen gut gefällt verlängere ich meinen Aufenthalt gleich um einen Tag. Zum Teil will ich auch eine Pause einlegen weil mein Hintern völlig wundgescheuert ist, normalerweise habe ich ja keine Probleme und mein Ledersattel ist auch gut eingefahren, ich vermute dass die Kombination aus Hose über der Radhose nicht gut gewählt war, aber um weiterem Sonnenbrand vorzubeugen bin ich die letzten 2 Tage mit langer Hose sowie langärmeligen shirt gefahren. Naja, Details und Bilder will ich euch ersparen, aber ein paar Photos von der Stadt werde ich nicht vorenthalten.











Veliko Tarnovo war im Mittelalter die Hauptstadt des Bulgarischen Reiches und erlebte seine Blütezeit im 13. und 14 Jhd. heute kommen zahlreiche Touristen, wodurch die Stadt voller netter Bars und Cafes ist, oft mit Terrasen die einem tolle Ausblicke ermöglichen

Am 5. Tag der Reise unternehme ich eine kleine Wanderung nach Arbanasi wo ich mehrer wunderschöne Kirchen bestaunen kann, leider habe ich die Camera imn der Pension vergessen. am Rückweg gerate ich in ein Gewitter mit Hagel und allem drum und dran und bin heilfroh als zufällig ein Taxi vorbeikommt und mich zurück in die Stadt bringt. Kurz danach bereuhe ich es auch schon an den tollkühnen Taxler geraten zu sein, während alle anderen Verkehrsteilnehmer langsam und vorsichtig durch den Hagelschauer die Serpentinen hinabfahren drücken wir aufs Gas, Waghalsige Überholmanöver und verwegene Kurvengeschwindigkeiten sorgen dafür das die Fahrt kaum 5 Minuten dauert.

Uasserdem nutze ich die Zeit Geschenke für die Familie zu besorgen, Wein und Schnaps sowie verschiedene Rosenprodukte (nicht unweit von hier im sogenannten Tal der Rosen werden wohl ätherische Öle und Essenzen gewonnen und dann zu Cremes und Seifen usw. verarbeitet.

Ich klappere mehrere Schuhgeschäfte ab bis ich genug Kartons gesammelt hab um 2 ansehnliche Pakete zusammenzuschustern, eines soll nach Wien gehen, das andere mit den Campingsachen nachhause nach Irland. In den nächsten Tagen will ich über die Berge, da will ich gerne Ballast abwerfen, ausserdem habe ich es bisher nicht benötigt.

Am nächsten Tag versuche ich mein Glück auf der Post, die wollen aber nur kleine Pakete bis 2 kg annehmen und das andere Postamt das internationalen Paketservice bietet hat leider geschlossen. Kurierservice finde ich auch nicht wirklich ( ich hätte wohl genauer suchen müssen ) Insofern mache ich mich anstatt um 5 bis 10 kg leicher mit 5 kg mehr Gepaeck auf den Weg, der Packsack hinten drauf ist deutlich gewachsen.